
»Alles.«
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Der Sturm wütete um Severus Snape, peitschte ihm die schwarzen Haare ins Gesicht und ließ ihn zittern. Sein Blick huschte wild umher, auf der Suche nach dem Mann, dessen Ankunft er erwartete. Snape stand auf einem kahlen Hügel, der von knorrigen, alten Bäumen umringt war und an deren Ästen der Sturm riss. Immer wieder knackte es bedrohlich und kleine Zweige wirbelten durch die Luft.
Der junge Mann fuhr keuchend herum, den Zauberstab hoch erhoben, als ein großer Ast hinter ihm zu Boden ging. Das Holz splitterte und sprang in alle Richtungen. Die Angst stand dem jungen Zauberer deutlich ins Gesicht geschrieben. Er blickte gen Himmel, an dem immer wieder bruchstückhaft der Mond zu sehen war. Die Wolken fegten über das Firmament, rastlos, und dennoch gaben sie ihn niemals komplett preis.
Gerade als Snape dachte, dass der andere sich verspätete, schlug ein Blitz direkt vor ihm ein. Sein Zauberstab flog ihm aus der Hand und er fiel auf die Knie. Sein Herz, welches davor schon wild pochte, begann zu rasen. Sein ganzer Körper kribbelte vor Adrenalin und sein Mund war trocken.
Snape blinzelte, um das Abbild der Naturgewalt, welches sich in seine Netzhaut gebrannt hatte, zu vertreiben um wieder klar sehen zu können, soweit dies, in der fast vollkommenen Dunkelheit, möglich war.
»Töten Sie mich nicht!«, schrie Snape und seine Stimme überschlug sich fast.
»Das hatte ich nicht vor.«
Der Mann, der aus dem Blitz erschienen war, sah seinen gegenüber mit deutlicher Abscheu an. Albus Dumbledores Gewänder bauschten sich im Wind und ließen ihn noch eindrucksvoller erscheinen. Schatten tanzten über sein Gesicht und das wenige Mondlicht ließ sein silbernes Haar glänzen. Dumbledore sah... mächtig aus. In diesem Moment fühlte sich Severus Snape so klein wie noch nie zuvor in seinem Leben.
Dumbledore entfachte seinen Zauberstab und sein Gesicht wurde schaurig von unten beleuchtet. Das Licht verfing sich in den Brillengläsern und verbarg die funkelnden, blauen Augen, die aussahen als würden sie einen röntgen. Sie nun gar nicht sehen zu können war noch grausiger.
»Nun, Severus? Welche Botschaft hat Lord Voldemort für mich?«
Beim Klang des Namen seines Herrn zuckte Severus zusammen. Er war nun schon mehrere Jahre im Dienst des dunklen Lords und doch hatte er ihn nie so genannt. Niemand nannte ihn so. Jeder fürchtete den Namen - bis auf Dumbledore und ein paar Anhänger seines kleinen Wiederstands.
»Keine - keine Botschaft - ich bin auf eigene Verantwortung hier!«
Severus Stimme zitterte und er rang die Hände. Die bleiche Haut und der irre Blick ließen ihn aussehen wie jemanden, der gerade aus einer Psychiatrie geflohen war.
»Ich - ich komme mit einer Warnung - nein, einem Wunsch - bitte -«
Es lag nicht in seiner Natur, um etwas zu bitten, das merkte man sofort, und trotzdem tat Severus es - für sie. Seine Lily. Dumbledore schnippte mit dem Zauberstab und der Schwarzhaarige duckte sich automatisch, sah seinen Tod auf sich zu rasen und... - der Sturm verstummte.
Der Wind riss zwar immer noch an ihnen, die Bäume bogen sich und die Wolken tanzten, aber es war kein Geräusch mehr zu hören. Kein Pfeifen, Rascheln oder Donnern.
In der plötzliche Stille vernahm Severus ganz deutlich seinen Atem, der stoßweise und keuchend seine Lungen verließ, und das laute, schmerzhafte Pochen seines Herzens, das gegen seine Rippen hämmerte.
»Was könnte ein Todesser von mir erbitten?« Dumbledore spuckte den Namen Voldemorts Anhänger geradezu aus.
»Die - die Prophezeiung... die Vorhersage... Trelawney...«
Immer wieder war Severus die Worte durchgegangen, hatte sich genau überlegt, was er sagen wollte. Nun war der Moment gekommen und seine Worte und Gedanken überschlugen sich.
»Ah ja. Wie viel haben Sie Lord Voldemort - « (Zucken seitens Snapes und ein verächtlicher Blick Dumbledores) »mitgeteilt?«
»Alles - alles, was ich gehört habe! Deshalb - aus diesem Grund - er glaubt, es geht um Lily Evans!«
Snape war sich durchaus bewusst, dass Lily inzwischen geheiratet hatte, dass sie sogar einen Sohn hatte, allerdings grauste es ihm davor den Namen Potters in den Mund zu nehmen. Er hatte nie verstehen können, was Lily an ihm fand, warum sie ihre Meinung gegenüber Potter geändert hatte. James Potter blieb in Severus Augen für immer der Mann, der ihn schikaniert, gemobbt und lächerlich gemacht hatte, der Mann, der ihm seine Liebe stahl.
»Die Prophezeiung bezog sich nicht auf eine Frau. Sie erwähnte einen Jungen, der Ende Juli geboren wird -«
»Sie wissen, was ich meine!«, fuhr Snape dazwischen. Wie konnte Dumbledore so ruhig bleiben, so gelassen, wo es doch um Lily ging. Seine Lily. »Er glaubt, es geht um ihren Sohn, er wird sie jagen - sie alle töten -«
Bei Potter und dem Kind war es ihm egal, aber nicht bei ihr. Seiner Lily.
»Wenn sie Ihnen so viel bedeutet, dann wird Lord Voldemort sie doch gewiss verschonen?«, sagte Dumbledore und Snape glaubte inzwischen, dass sein Gegenüber den Namen des dunklen Lords nur so oft benutzte, um Severus zu triezen. »Könnten Sie nicht um Gnade für die Mutter bitten, im Austausch gegen ihren Sohn?«
Wollte dieser Mann ihn für dumm verkaufen?
»Darum - darum habe ich gebeten -«
»Sie widern mich an«, sagte Dumbledore und in seiner Stimme schwang so viel Ekel mit wie Severus es noch nie erlebt hatte. Unter dem funkelnden Blick schrumpfte er noch mehr zusammen - bewusst, dass er die falschen Worte gewählt hatte, aber trotzdem nichts bereuend. »Dann ist Ihnen der Tod ihres Mannes und des Kindes also gleichgültig? Die können sterben, solange Sie haben, was Sie wollen?«
Snape blickte Dumbledore voller Schmerz an. Verstand dieser alte Mann nicht? Es ging um Lily - seine Lily - und er wollte doch bloß, dass sie lebte.
»Dann verstecken Sie doch alle. Passen Sie auf, dass ihr - ihnen - nichts passiert. Bitte.«
Zum zweiten Mal an diesem Abend bittete Severus. Diesmal kam ihm das Wort leichter über die Lippen - für sie. Seiner Lily.
»Und was werden Sie mir dafür geben, Severus?«
»Dafür - geben?«
Severus starrte Dumbledore perplex an. Er war hier her gekommen - was ihm den Kopf kostete, wenn sein Herr davon erfuhr. Er hatte Dumbledore einen wertvollen Tipp gegeben, um zwei seiner besten Ordensmitglieder zu schützen. Und nun verlangte der silberhaarige Mann dafür auch noch etwas?
Severus lagen schon protestierende Worte auf der Zunge, als im etwas durch den Kopf schoss.
Dies war ein Test. Er wurde getestet, wie viel ihm Lily bedeutete - ob er für sie kämpfen würde.
Was würde er für ihr Leben geben? Seine Lily.
»Alles.«
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