
Hinter dieser Tür
Sannahs Sicht
Wie als würde ich auf Federn liegen, lag ich in eine warme weiche Bettdecke gehüllt, die mich vor dem kühlen Wind meiner Umgebung schützte, in einem gemütlichen Bett
Ich fühlte mich wohl an diesem Ort, beschützt, sicher. So als wäre hier und nur hier nicht dieses Chaos, aus dem meine Welt normalerweise bestand.
Jedoch stimmte etwas nicht. Mein Bett bewegte sich wie ein wankendes Boot. Widerwillig öffnete ich meine müden Augen und fand mich an einem seltsamen Ort wieder. Ich befand mich doch tatsächlich in meinem alten Zimmer im Internat. Selbst meine heißgeliebte Kaffeemaschine stand an Ort und Stelle so wie damals. Ich sah mich weiter um. Neben meinem Bett stand ein weiteres. Meine Miene verfinsterte sich als ich erkannte, dass es leer war und, dass überall auf dem Bett sich bewegende Bilder befanden. Ich schlug meine Decke zurück und wollte aufstehen als ich unter meinen Füßen nicht den warmen Holzfußboden spürte sondern etwas nasses, matschiges. Ich beugte mich verwirrt vor und sah noch mehr Bilder auf dem Boden. Sie waren tatsächlich nass so als wären sie gerade erst mit Farbe gemalt worden. Gemalte Fotos, ich musste schmunzeln und hob ein Foto mit spitzen Fingern auf.
Auf dem Bild war ich zu sehen, naja zumindest eine um einiges jüngere Version als ich. Seltsamerweise war der Hintergrund, bis auf manche auffällige Häuser, nur sehr schleierhaft zu erkennen.
Ich legte es wieder an seinen Platz und zog meine Beine wieder auf das noch immer warme Bett.
Ich sah mich weiter um.
Es war alles genau wie damals. Selbst meine schwarzen Schuhe, die immer rechts vom Eingang standen waren da. Nur eines war seltsam. In jeder noch so kleinen Ecke waren Spinnennetze. Sehr große aber auch ganz kleine am Boden. Ich kratzte mich unschlüssig am Hinterkopf. Vielleicht sollte ich einfach wieder schlafen gehen.
Ich drehte mich auf die Seite und zog meine Decke wieder hoch zu meiner Schulter. So geborgen habe ich mich lange nicht mehr gefühlt. Im liegen hob ich meinen Blick leicht an, in Richtung des Fensters.
Meine Müdigkeit verflog schlagartig und ich saß wieder senkrecht im Bett. Vor meinem Fenster war Dunkelheit. Absolute, undurchsichtige Schwärze versperrte mir die natürliche Sicht nach Draußen. Nur war es keine normale, nächtliche Finsternis, sondern einfach nur Schwärze.
》Siiieee ist erwacht.《 zischte eine ferne Stimme.
》Richtig Bruder.《 Antwortete eine weitere, tiefere Stimme.
Mein Blick flog durch den Raum und scannte jede noch so kleine Ecke, solange bis ich einen eisigen Windzug hinter mir spürte und das obwohl dort eigentlich eine Wand sein müsste. Ich drehte mich um und erstarrte noch im selben Moment in meiner Bewegung, denn schon im Augenwinkel entdeckte ich sie.
Eine Tarantel, zehnmal größer als ich, stand dort auf ihren langen, behaarten Beinen. Vielleicht zehn Meter von ihr entfernt stand dort ein ebenso großer rötlicher Skorpion.
Mein Herz zog sich zusammen. Wie konnte ich das vergessen?! Ich sollte doch eigentlich die Erinnerungen der anderen sehen, also warum war ich im Internat?
》Tartaros, Arach! Ihr seid es doch nicht wahr?《 fragte ich um sicher zu gehen, dass sie es wirklich waren.
Ein Lichtblitz erhellte kurz den Raum und umhüllte die beiden Spinnendämonen komplett. Als das Licht dann wieder nachließ stand dort tatsächlich der große, gut gebaute Arach. Nur trug er nicht wie bis noch eben gerade einen schwarzen Anzug sondern ein langes schwarzes Gewand mit weiten, langen Ärmeln.
An dem Platz, an dem bis vorhin noch der Skorpion stand, befand sich nun ein ebenso großer, gut gebauter Mann. Es war Tartaros, jedoch war seine farbenfrohe Kleidung einem langen, weißen Umhang gewichen und seine grellen, rosa Haare waren nun silber-grau.
》Willkommen in deinem Geist Sannah.《 sagte Arach und ging dann langsam auf nackten Füßen auf mich zu. Sein Bruder folgte ihm.
》Warum ist mein ... mein "Geist" denn im Internat?《 fragte ich leicht verwirrt und sah mich erneut stirnrunzelnd in meinem alten Zimmer um.
》Dein Geist spiegelt den Ort wieder, an dem du dich in deinem gesamten Leben am wohlsten gefühlt hast.《 erklärte Tartaros gelangweilt und tapste über die vielen Fotos auf dem Boden hinweg.
》Und was sind das für Bilder?《 Erneut hob ich eines vorsichtig auf.
》Das sind deine Erinnerung.《 Antwortete Arach ruhig und nahm ein Bild vom Schreibtisch in seine Hände. Er zeigte es mir sanft lächelnd.
Auf dem Bild war wieder ich zu sehen, ich befand mich in meinem weißen, farblosen Raum auf einem Bett. Ausschließlich gekleidet in eine dicke Zwangsjacke und einer kurzen, engen, weißen Hose. Die Psychatrie.
Anders auf dem Bild von vorhin war jedes Detail auf dem Bild deutlich zu erkennen und gestochen scharf.
》Verstehe ...《 murmelte ich geistesabwesend und sah dann auf zu Arach und Tartaros. 》Aber wenn das hier meine Erinnerungen sind, was ist dann hinter dieser Tür?《
》Haha.《 Tartaros lachte auf und wirbelte um zu der eben genannten Tür. 》Diese Tür wird dich in deine Seele führen. Einem Ort, der noch viel tiefgründiger, schmutziger und bösartiger als dein obflächlicher Geist ist. An diesem Ort ist dein Teufelsblut am stärksten verbunden mit deinem Bewusstsein.《 ein seltsam manischer Blick zierte sein weiss gepudertes Gesicht.
》Und weiter ...?《 fragte ich verständnislos und erhob mich langsam von meinem Platz.
》Prinzessin, an diesem Ort ist auch die Kraft, die dich mit den Teufeln verbindet. Als du ihre Siegel gelöst hast, hast du deine Seele verändert und somit praktisch alles von ihnen in dich aufgenommen.《 erklärte Arach ruhig und stellte sich gerade neben seinem Bruder auf.
》Also ... nur zum Verständnis, wenn ich durch diese Tür gehe, dann kann ich ihre Erinnerungen sehen?《 fragte ich und spannte meinen Körper unbewusst an. Das war mein Ziel.
Aden hatte es Zähmung genannt!
Arach nickte und Tartaros machte eine einladende Handbewegung in Richtung des Türgriffes.
Entschlossen trat ich in ihre Richtung und legte meine Hand einwenig nervös auf den warmen, pulsierenden Türgriff.
Ich zog, doch nichts geschah.
Egal was ich tat und versuchte die Holztür bewegte sich keinen Millimeter.
》Warum geht das Scheissteil denn nicht auf!?《 fluchte ich und zerrte weiter an der Tür.
》Weil du dir über eines noch nicht bewusst bist.《 Antwortete Tartaros und kontrollierte seine Fingernägel.
》Und was?《 seufzte ich und ließ kurzzeitig von der Tür ab.
Aufeinmal trat Tartaros ganz nah an mich heran. Uns trennten nur wenige Millimeter und sein Blick wie aus Kupfer durchbohrte mich. 》Dass du die Vergangenheit sehen möchtest. Die grausame Vergangenheit von Teufeln und die Ungewissheit, nicht zu wissen was geschehen wird, plagt dich. Aber du musst es dir solange antun bis die Zähmung vorbei ist.《 flüsterte er und strich mir eine meiner Strähnen hinter mein Ohr.
Ich schluckte trocken den bitteren Beigeschmack dieser Worte herunter und nickte. 》Ich schaffe das.《 hauchte ich und zog erneut, ohne aufzuhören Tartaros' Blick zu erwidern, an der Tür. Diesmal ging sie auf.
Meine Zähmung konnte beginnen.
Ahoi Freunde ^-^
Urlaub, endlich Uuuuurlaub.
Ich hoffe sehr dass euch dieses Kapitel gefallen hat und dass ihr euch auf das nächste freut!
Ich weiss aktuell nicht wann ich weiter schreibe. Wegen einem Freund, der momentan einige Probleme hat, geht es mir momentan nicht so super. Ich hoffe aber dass ich direkt nächste Woche weiter schreiben kann♡
MFG LY Me ♡
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