
Gemischte Gefühle
C's Sicht
Meine Geschwister waren fort, allesamt zerstückelt und ermordet. Nur Astor, Paggy und ich waren noch übrig geblieben und wahrscheinlich störte es Christus nichtmal. Sie gaben ihr Leben für jemanden, der den Menschen vorgespielt hatte gestorben zu sein nur um dann abgehandelt zu werden, dummer Bastard. Wahrscheinlich freute er sich sogar in diesem Moment gemeinsam mit Marry und bejubelte die Tatsache, dass Gott nun nicht mehr da war und somit der Weg für die beiden frei war. 》Ehy, Goldlocke!《 während wir rannten schielte Lex kurz grimmig zu mir hinüber. Sofort sah ich zu ihm, doch innerlich ärgerte ich mich einwenig, dass ich noch nach all der Zeit auf meinen verhassten Spitznamen hörte. 》Wenn Gott, wie du sagst tot ist, also besiegt worden ist, was muss Christus jetzt machen um seine Kräfte zu bekommen?《 rief er zu mir hinüber.
Irritation lag in meinem Blick, doch seine Frage interessierte selbst mich, weshalb ich mir gedanklich selbst meine Theorie zusammen sponn. Doch als mir eine Idee kam stolperte ich vor Schreck und starrte in die Leere. 》Sannah ...《 ich blieb abrupt stehen und rieb mir stöhnend meine pochenden Schläfen. 》Er muss sich mit ihrer Macht verbinden, weil es kein "echtes" Siegel der Güte gibt.《 ich hätte mich selbst ohrfeigen können, denn das würde meinen Plan völlig umwerfen und dann wäre alles umsonst gewesen. Warum hatte ich denn nicht daran gedacht!? Selbst nach dem Dahinscheiden von Gott zählte unser Vertrag immernoch, nur konnte er Sannahs Seele nun nicht mehr besitzen. Das war einfach die perfekt Chance!
Auch die anderen blieben stehen, doch sahen mich nun entsetzt an.
》Mit ihrer Macht verbinden?《 fragte Seth verwirrt von der Seite und zog seine Stirn in Falten. 》Hört sich ja pervers an ...《
Isell verdrehte seine grünen Augen und sah seinen Bruder ungläubig an. 》Seth, sie hat sich während der Öffnung der Siegel mit jedem von uns verbunden, nur mal zur Erinnerung.《 seufzte er und schob seine Hände in die Taschen seines Mantels.
Aus Adens Kehle drang ein tiefes Knurren, bevor er sich mit glühenden Augen an mich und Paggy wandte. Immernoch glänzten die Narben unseres Kampfes frisch auf seinem Körper, jedoch konnte ich nicht sagen, ob auch er noch daran dachte. 》Wie will er sich mit ihren Kräften verbinden?《 schnaubte er, während ich förmlich spürte wie meine ohnehin kleine Schwester neben mir noch immer weiter schrumpfte.
Fragend und auch unsicher sah ich zu Astor, der nach wie vor schlapp und bewusstlos auf Adens Rücken hing und bleich wie eine kalkwand war. Danach sah ich hinunter zu Paggy, die sich Stück für Stück immer weiter hinter meinem Rücken versteckte und ihre zitternden Finger in meinem blutigen Oberteil fest krallte. 》Sie ... Sie wird von ihm aufgesaugt, also voll und ganz ...《 wisperte sie und wurde unter den stechenden Blicken der Jungs, insbesondere die von Lex, so rot wie eine überreife Tomate.
》Könntest du bitte damit aufhören meine Schwester wie ein Stück Fleisch zu beäugen?《 fauchte ich und funkelte wütend zu dem Teufel der Wollust hinauf.
》Pff ...《 Lex schnaubte knapp und schmollte dann beleidigt mit vor der Brust verschränkten Armen. 》Die hat ja nichtmal Kurven, geschweigedenn Brüste. Ich meine, ich würde niemals Nein sagen, aber ...《 erneut glitt sein Blick neugierig über ihren schmalen Körper, doch dann bekam er von Iye einen lauten Klapps auf den Hinterkopf und finstere Blicke seiner anderen Brüder.
》Was meinst du damit, er muss sie "aufsaugen"?《 Scheinbar blieben nur Aden, Seth und Isell noch beim Thema, denn im Gegensatz zu Lex, der weiter meine Schwester angaffte und Iye, der wahrscheinlich gerne auf ihn einprügeln würde, doch es nicht konnte wegen Alec, der auf seinem Rücken hing, blieben diese Drei immernoch vollkommen ernst.
Allerdings war es Paggy nicht gewohnt viel zu sprechen, normalerweise führte sie nämlich nur Befehle aus, aber scheinbar fühlte sie sich inmitten meiner Brüder aus der Hölle auch nicht ganz unwohl. 》Er wird den Rest ihrer Seele rauben ... Ich meine Gott kann ihre Seele ja jetzt nicht mehr verspeisen.《 bei diesem Wort, diesem Namen, wurde mir bis heute noch schlecht und meine Innereien zogen sich schmerzhaft zusammen. Manchmal, da kam es mir so vor als würde nur dieser Name die Teufel der Hölle von den Teufeln des Himmels trennen. Nur diese vier kleinen Buchstaben lösten eine riesige, klaffende Wunde zwischen uns aus.
》Also müssen wir nur schneller sein?《 Entgnete Isell nun ernst und sah erst Paggy und dann auch mich fragend an.
》Natürlich.《 stimmte ich zu und ging einige Schritte weiter, bevor ich erneut stehen blieb und über meine Schulter zurück zu ihnen sah. 》Ich will dabei bloß, dass ihr euch an die Abmachung haltet.《
Sannah's Sicht
Fassungslos konnte ich dieses Szenario nur hilflos mitverfolgen. Ich schrie, wagte es aber nicht irgendetwas zu sagen oder zu versuchen abzuhauen, denn das was da passierte konnte bloß ein schlechter Scherz oder vielleicht ein Albtraum sein. Während Christus wie wild herum schrie und versuchte Marry aus den heißen Flammen zu befreien, die sie genauso wie Kalzifer langsam verschluckten glaubte ich Kalzifers Blick auf mir zu spüren. Meine Unterlippe bebte und die Tränen in meinen Augen bahnten sich langsam ihren Weg. Doch trotz der sicherlich unfassbar heißen Flammen lächelte er deutlich und hielt seine Schwester fest in seinen Armen. Wie konnte das überhaupt sein? Wie konnte jemand, der aus Flammen bestand von eben diesen verbrannt werden?! 》Verdammte Scheisse!《 brüllte Christus inzwischen und wirbelte mit starrem Blick zu mir herum. 》Dann muss es jetzt nunmal so funktionieren!《 mit großen Schritten eilte er auf mich zu und packte mich grob an meinen Haaransatz.
Ich schrie auf und zappelte wild herum, um fliehen zu können, jedoch es nützte rein gar nichts. Selbst wenn er seinen festen Griff lockern würde, wären meine Beine immernoch zu taub und meine Sinne nicht ganz funktionstüchtig. 》Lass mich los!《 schrie ich und versuchte seine eisig kalte Hand zu fassen, um seine Finger zu lösen. Warum musste ich denn gerade jetzt so furchtbar kraftlos sein? Am liebsten wollte ich weinen, Kalzifer irgendwie aus diesen Flammen retten und auch zu Garm, der blutend und bewusstlos in der Nähe des Altars lag.
》Warum sollte ich!?《 zischte Christus gereizt und hob mein Gesicht vor seines. Seine sonst so klaren Augen waren von einem trüben Licht umgeben und seine Lippen waren mal nicht zu einem seiner falschen Grimassen verzerrt. Das Einzige, das ich in seinem Blick noch erkennen konnte war der Wahnsinn in ihm, der mich sogar daran zweifeln lief, ob er überhaupt noch wusste was er da eigentlich tat. 》Du gehörst mir. Mit Haut und Haar, das tust du schon seit deinem ersten Gebet!《 raunte er und umschloss mit seiner freien Hand mein Kinn. 》Aber du musstest dich ja unbedingt der Hölle verschreiben. Weisst du, es ist schrecklich der Einzige Nachfahre zu sein, der nicht von Lysera zur Welt gebracht wurde. Meine Mutter war ein dummer, einfacher Mensch, der von meinem Vater besessen war! Und nur wegen dieser Hure konnte ich nicht der Teufel der Güte werden. Weisst du eigentlich wie peinlich das ist?!《 seine Finger bohrten sich in meine Wangen und er ließ mich trotz seiner vielen wirren Fragen nicht antworten. 》Aber Dank dir mein Engel sind all meine Probleme gelöst und ich kann endlich der nächste 'Allmächtige' werden.《 siegessicher grinste er mir dreckig ins Gesicht.
》Das werde ich nicht zulassen!《 krächzte ich zwischen meinen Zähnen heraus und spuckte ihm kurz darauf ins Gesicht. Niemals wollte ich zulassen, dass er der Nächste wird zu dem nahezu alle Menschen dieser Welt beteten. Wie viel Macht würde er dadurch erlangen und wie viele Seelen dadurch ins Verderben stürzen? 》Vorher wachsen mir Flügel!《
Christus schmunzelte belustigt und warf mich wieder schroff gegen den harten Steinboden. Normalerweise wäre ich stark genug dafür jetzt einfach aufzustehen, doch mir fehlte immernoch die Kraft dazu. Hatte dieser Irre mir etwas eingeflößt während ich bewusstlos war? Hilfesuchend sah ich mich um, aber wir befanden uns in einer jämmerlichen, kleinen Kirche, die zwar verlassen war, aber dennoch noch Bruchstücke von göttlicher Energie ausstrahlte. Christus' Lächeln verhöhnte mich auf dreiste Weise so als wüsste er, dass ich mich nicht von alleine bewegen konnte. Langsam kam er mit ausgestreckten Armen wieder auf mich zu. 》Also mein Engel, dann zeig mir mal wie laut du nach Hilfe schreien kannst.《
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