Verletzte Gefühle können viel verändern
Fünf Monate sind vergangen, fünf neue Lichter sind angekommen.
Ein junge denn wir nur Pfanne nennen, kam einen Monat nach Gally.
Nach Pfanne kam Winston.
Einen Monat später Jeff.
Als auch er sich eingelebt hat kam Zart.
Und in diesem Monat kam Clint.
So wie auch schon bei Gally, stellten Newt oder Alby ihnen die Lichtung vor.
Und damit auch die Regeln.
Die Jungs mussten sich einen Job aussuchen.
Zur Auswahl stehen Bauer, Sanitäter, Gärtner, Schlitzer und Koch.
Wer Läufer werden will, muss sich erst beweisen.
Pfanne wurde unser Koch.
Wir brauchten dringend einen.
Nachdem wir die Hütte für die Karten gebaut hatten, haben wir eine improvisierte Küche gebaut.
Winston ist der Schlitzer geworden.
Seine Aufgabe ist es die Tiere zu versorgen und sie zu Schlachten.
Er ist der Hüter.
Jeff wurde ein Sanitäter und ist der Hüter.
Clint wollte ebenfalls ein Sanitäter werden.
Und Zart ist der Hüter der Gärtner.
Sie sind Hüter geworden, da sie die ersten waren die diesen Job machen.
Minho ist der, der Läufer.
Er ist der Schnellste von uns, deshalb wurde er es.
Alby der Anführer, Newt sein Stellvertreter.
Was war ich?
Ich war nichts.
Na ja bis jetzt das einzige Mädchen.
Mehr nicht.
Ich bin das Mädchen.
Es ist schon spät und wir haben das Feuer schon gemacht.
Heute ist Clint gekommen, was heißt wir feiern seine Ankunft.
Ich setzte mich etwas abseits und lehne mich gegen einen Baumstamm.
Gally kommt zu mir.
Er setzt sich neben mich.
"Und wie geht es dir?" fragt er mich.
"Gut. Und dir?"
"Auch. Hast du schon das Getränk probiert, welches ich gebraut habe?"
"Nein noch nicht."
"Hier. Du kannst von mir probieren." sagt er und reicht mir seinen Becher.
Kurz rieche ich daran, bereue es jedoch sofort.
"Was ist da drinnen?"
"Alkohol." sagt er knapp.
"Wie kommst du hier an Alkohol?"
"Habe ich selber gemacht."
Ich nehme einen kleinen Schluck, es brennt mir im Hals.
Dadurch muss ich husten.
Gally klopft mir auf den Rücken.
"Ist alles in Ordnung?" fragt er mich.
"Ja. Ich habe mich nur verschluckt."
"Okay denn ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir etwas passieren würden." sagt er auf einmal.
"Wie meinst du das?"
"Ich mag dich Marie."
Gally beugt sich zu mir und gibt mir einen Kuss.
Aber nicht so wie Minho auf die Wange, sondern auf die Lippen.
Überrumpelt von dem was gerade passiert, realisiere ich es anfangs nicht wirklich.
Nach ein paar Sekunden jedoch, versuche ich ihn von mir wegzustoßen.
Natürlich funktioniert es nicht sofort.
Gally ist der Hüter der Bauer, das heißt er ist stark, abgesehen davon einen Kopf größer als ich.
Wie sollte ich da eine Chance gegen ihn haben?
Doch dann gewinne ich neue Kraft.
Schnell stoße ich ihn von mir weg und stehe auf.
Ich drehe mich um und sehe Newt gerade wie er davon läuft.
Nein bitte nicht.
Er hat gesehen wie Gally mich geküsst hat.
Bitte nicht.
"Newt." sage ich und renne ihm hinterher.
Nichts.
Stehen geblieben ist er nicht, nicht mal umgedreht hat er sich.
"Newt." versuche ich es erneut.
Doch auch dieses mal keinerlei Reaktionen.
Als ich ihn endlich eingeholt habe stehen wir am Waldrand.
"Newt, bitte. Rede mit mir." flehe ich ihn an.
"Warum sollte ich? Geh doch zu Gally, ihr habt euch ja sehr gut amüsiert." sagt er enttäuscht.
Nicht einmal jetzt sieht er mich an.
"Newt, ich habe nichts getan. Gally hat mich geküsst." versuche ich zu erklären.
"Und das soll ich dir glauben? Ich habe es doch gesehen. Du hast dich nicht gewehrt." sagt er schon etwas lauter.
Mittlerweile hat er sich zu mir umgedreht.
Ich kann sehen das seine Augen nass sind.
Er weint.
"Verdammt ich habe euch doch gesehen." sagt er.
"Ich habe mich gewehrt. Er ist viel Stärker als ich und größer auch." sage ich und habe ebenfalls Tränen in den Augen.
"Das soll ich dir jetzt glauben!" brüllt er mich an.
"Ja verdammt. Warum sollte ich ihn küssen, wenn... " fange ich an, doch rede nicht weiter.
"Wenn was? Na los sag schon!"
"Nichts, vergiss es."
"Ich wusste es. Es war zu schön um wahr zu sein." sagt er wieder enttäuscht.
"Newt, bitte." flehe ich ihn erneut an und greife nach seinen Arm.
"Fass mich nicht an!" sagt er laut und schlägt meine Hand weg.
Wieder versuche ich nach seinem Arm zu greifen.
Plötzlich spüre ich jedoch einen brennenden Schmerz an meiner Wange.
Newt hat mich schlagen.
Geschockt starrt er erst seine Hand an und dann mich.
"Es tut mir leid, ich..." beginnt er, doch beendet den Satz nicht.
Er dreht sich um und rennt in den Wald.
Dieses mal versuche ich nicht ihn davon abzuhalten.
Meine Stimme bleibt genauso stumm.
Mehr als meine Wange, schmerzt mein Herz.
Wenn sich so ein gebrochenes Herz anfühlt, möchte ich keines mehr haben.
Ich habe keine Ahnung was ich nun tun soll.
Ohne darüber nachzudenken, kehre ich dem Wald den Rücken zu und beginne zu rennen.
Mit schweren Schritten renne ich durch die Kalte Nacht auf der Lichtung.
Leicht friere ich doch das ist mir derzeit egal.
Meine Sicht wird durch meine Tränen verschlechtert.
Fast wäre ich gestolpert, doch ich habe mich schnell wieder gefangen.
Am Gehöft bleibe ich stehen.
Das ist unser neues Wort für die Hütte, was jetzt aber unwichtig ist.
Mit meinem Rücken lehne ich mich gegen die Wand.
Und schon fließen mir Tränen die Wangen hinunter.
Der Versuch aufzuhören gelingt mir nicht.
Stattdessen werden es nur immer mehr Tränen.
Hoffentlich kommt jetzt keiner der Jungs.
Ich hasse diesen Verdammten Ort, ich muss hier weg.
So schnell wie möglich.
Der einzige Grund, warum ich noch nicht total depressiv geworden bin, ist im Wald verschwunden.
Ja ich habe mich in Newt verliebt.
Wie hätte ich das auch nicht sollen?
Seine Haare, seine schönen braunen Augen.
Sie haben mich immer in den Bann gezogen.
Er richt immer nach frischer Luft und frischer Erde, wenn er im Garten gearbeitet hat.
Genau diesen Geruch liebe ich.
Das andere ist, ich würde ihm am liebsten um den Hals fallen, wenn er mich Love nennt.
Genau das bringt mich immer zum lächeln.
Ich habe mir schon vorgestellt, wie es wäre mit ihm zusammen zu sein.
Einfach nur kindisch.
Was Niemand weiß, seit letzten Monat kann ich mich an mein Alter erinnern.
Ich bin Fünfzehn Jahre alt.
Und nicht nur das, Minho und Newt sind gleich Alt wie ich.
Alby sogar ein Jahr älter.
Morgen werde ich es ihnen sagen.
Doch eines werde ich ihnen allen verschweigen.
Niemand soll wissen, was heute Nacht passiert ist.
Auch nicht das ich mein Leben scheiße finde und nur Newt es erträglich macht.
Ohne ihn, was soll ich dann noch?
Ich kann ja nicht mal einschlafen, wenn wir uns nicht gegenseitig eine gute Nacht wünschen.
Also sitze ich nun alleine hier, mit dem Rücken gegen das Gehöft.
Weinend und zitternd wegen der Kälte.
Und natürlich wegen des Jungen, denn ich Liebe.
Letztendlich bin ich dann doch in einen unruhigen schlaf gefallen.
Newt p.o.v.
Marie ist alleine. Sie sitzt abseits von denn anderen an einem Baumstamm.
Ich hole kurz etwas zu Trinken für mich und möchte ihr auch etwas mitbringen.
Nur kurz war ich weg, aber als ich wiederkomme, sitzt Gally neben ihr.
Er schaut ihr in die Augen und drückt seine Lippen auf ihre.
Das kann und will ich mir nicht länger ansehen.
Schnell wende ich mich ab und gehe davon.
Die Gläser stelle ich auf den Boden.
"Newt." höre ich Marie hinter mir rufen.
Ich reagiere jedoch nicht und laufe weiter.
"Newt." höre ich sie erneut meinen Namen sagen.
Doch auch jetzt bleibe ich weder stehen noch drehe ich mich um.
Es zerreißt mir das Herz sie einfach zu ignorieren, doch sie hat meines zuerst gebrochen.
Am Waldrand angekommen bleibe ich stehen.
"Newt, bitte. Rede mit mir." fleht sie mich an.
"Warum sollte ich? Geh doch zu Gally, ihr habt euch ja sehr gut amüsiert." meine ich enttäuscht.
"Newt, ich habe nichts getan. Gally hat mich geküsst." versucht sie es weiter zu erklären.
"Und das soll ich dir glauben? Ich habe es doch gesehen. Du hast dich nicht gewehrt." sage ich schon etwas lauter.
Ich habe mich zu ihr umgedreht.
Sie sieht mir genau in die Augen.
Es ist mir egal ob sie sieht das ich weine oder nicht.
Wir diskutieren eine Weile miteinander.
Sie greift nach meinem Arm.
Ihre Hand ist Eiskalt, ich schlage sie weg.
Erneut möchte sie nach meinem Arm greifen.
Doch ohne es zu wollen schlage ich sie ins Gesicht.
An der Stelle wo meine Hand ihr Gesicht getroffen hat, ist ein leichter roter Abdruck zu sehen.
Ich habe Marie geschlagen.
Zuerst starre ich geschockt meine Hand an.
Danach wieder sie.
Was habe ich getan?
Ich habe sie geschlagen.
"Es tut mir leid, ich ..." beginne ich doch rede nicht weiter.
Schnell drehe ich mich um und renne in den Wald.
Dieses mal ruft sie nicht nach mir, sie hält mich auch nicht zurück.
Natürlich nicht, wenn es anders herum gewesen wäre, hätte ich mich gleich verhalten.
Diese Tatsache lässt mein Herz nur noch mehr schmerzen.
Ich habe das Mädchen geschlagen welches ich liebe.
Meine Aufgabe die ich mir selber gegeben habe, habe ich gebrochen.
Sie zu beschützen, das ihr kein Leid angetan wird.
Jetzt habe ich ihr selbst geschadet.
Sie hatte Tränen in den Augen.
Jetzt habe ich sie vermutlich für immer verloren.
Unter meinen schweren Schritten kann ich jeden Stein und jede Wurzel spüren.
Fast wäre ich hingefallen doch ich habe mich wieder gefangen.
Unter Tränen setze ich mich gegen einen Baum.
Anfangs weine ich leise doch ich kann es nicht zurückhalten.
Irgendwann werde ich etwas lauter.
Morgen wenn ich im Labyrinth bin, werde ich meine Schuldgefühle beseitigen.
Hoffentlich für immer.
Dann wird es vielleicht auch Marie besser gehen.
Sie kann dann mit Gally glücklich werden.
Und ich werde ihrem Glück nicht mehr länger im Weg stehen.
Es wird so sein, als hätte es mich nie gegeben.
Mit der Zeit falle ich in einen unruhigen Schlaf.
Aber auch jetzt kann ich sie nicht vergessen.
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