Teil 2
"Bleib da, du Sau!" Ich riss die Klassentür auf und flüchtete von Yasmine, die wie eine Furie hinter mir herrannte. Angeblich war ich an ihrem Tisch angestoßen. Sie meinte, ich hätte Krankheiten, da ich angeblich auf der Straße wohnte, so, wie ich jeden morgen aussähe.
Jedenfalls wollte sie sich nun rächen, da ihr heißgeliebter Tisch noch meinetwegen verseucht war. Voll gemein halt, schließlich war ich kerngesund. Vielleicht noch gesünder als sie, denn Yasmine fehlte oft unter der Schulzeit. Mal leidete sie an einer Darminfektion, dann an Influenza und so weiter...
Meine Füße nahmen die Treppen nach oben Richtung Chemiesaal. Ich hoffte ihn vor ihr zu erreichen, denn Yasmine war kanpp hinter mir. Ich spürte ihren heißen Atem in meinen Nacken, meine Häarchen stellten sich auf. Ich änderte mein Vorhaben und wollte zu den Spinds flüchten, doch da erwischte mich diese dämliche Kuh und presste mich gegen die Wand. Ich krachte mit einen Rücken gegen die weiße Wand und keuchte auf. Meine Arme ware links und rechts von meinem Kopf festgenagelt von ihren langen Fingernägeln. Ich konnte mich nicht rühren, obwohl ich größer als sie war. Dennnoch hatte sie einfach mehr Kraft in ihren Armen. Sie zwang mich zum Stillstand.
"Hey, lass mich los!", schrie ich schrill. "Halt die Fresse! Hier hört dich keiner und wenn schon. Was bist du schon wert? Wer würde sich schon die Hände schmutzig machen, um dich zu retten? Vielleicht ein Obdachloser, aber nicht einmal deine Mutter würde es kümmern, wenn du heute nicht heim kommst", lachte sie gehässig. In meinen Augen sammelten sich Tränen, doch ich drängte sie zurück. Ich hasste diese Person so sehr, dass es fast schon schmerzte. Ich trat ihr gegen das Schienbein, sie keuchte auf, ließ mich aber leider nicht los.
Umso fester drückte sie mich nun gegen die Wand, es raubte mir den Atem und ich glaubte, sie würde mir das Rückgrad brechen. Sie würde mich ersticken!, schoss es mir durch den Kopf, als sie ihre rechte Hand um meine Kehle schloss und zudrückte. Ich bäumte mich auf und streckte meinen Rücken durch, doch es nützte nichts. Ich schlug mit meinem Kopf herum und krachte gegen die stabile Wand hinter mir. Mein Kopf schwirrte und es begannen, Punkte vor meinen Augen zu tanzen. Ich bekam immer weniger Luft. Allerdings fragte ich mich, warum ich mich nicht gegen die wehren konnte.
Würde sie mich wirklich hier in der Schule ersticken? Sie war zwar eine verdammte Schlampe, aber soetwas? War sie dazu überhaupt fähig? Japp, das war sie. Mein Sichtfeld verdunkelte sich und ich röchelte nur mehr. Yasmine ließ ein bisschen lockerer, doch ich besaß keine Kraft mehr, mich aus ihren Griff zu winden. Sie hatte mich besiegt. Endlich! Nun musste sie ihr großes Ziel erreicht haben, oder nicht?
"Was machst du da? Lass sie sofort los!" Das klang ganz nach der Polizistin von eben. Nett, wenn ich mit dem Bild ihrer vor den Augen starb. Sie war einer der einzigen Menschen, außer meiner Eltern, die mich nicht vom ersten Moment an verabscheut hatte. Okay, ihr Kollege auch...
Ich drehte den Kopf mit meiner übrigen Kraft und konnte nichts durch meinen Tränenschleier erkennen. Wäre auch zu schön gewesen, wenn das nicht nur ein Traum gewesen wäre. Doch plötzlich konnte ich wieder klarer sehen, was wohl daran lag, dass Yasmine ihren griff etwas gelockert hatte und ich nun wieder mehr Sauerstoff bekam, denn ich sah die Polizistin von vorher auf uns zu laufen. Moment mal, was?
"Hey, bist du taub, oder was?", rief die und trennte mich und Yasmine. Ich war so glücklich, dass ich an der Wand hinunterglitt. Gierig atmete ich die Luft ein und genoss das Gefühl, wieder frei atmen zu können. Trotzdem war mir übelst schlecht und mein Kopf dröhnte laut.
"Was war denn das eben?", wollte die Beamtin mit lauter Stimme wissen und sah zwischen uns hin und her. "Bekommst du genug Luft?" , fragte sie an mich gewandt. Ich nickte tonlos. "Das geht Sie nichts an", zischte Yasmine zornig und ehe ich mich versah, rammte sie die Polizistin. Wir standen am Rand einer Treppe und durch den Zusammenprall strauchelte die Polizistin und fiel rückwärts die Stufen hinunter. Ich schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen.
Es war ein hässliches Geräusch, als sie aufschlug und sich an der Hand abrollte. War das Handgelenk etwa gebrochen? Hatte sie sich noch etwas anderes getan? Womöglich hatte sie innere Blutungen. Ich merkte, wie ich anfing zu zittern. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Ich fiel auf die Knie und übergab mich. Meine Ohren dröhnten laut, ich konnte nicht klar sehen. Bilder über Bilder übermahnten mich. Ich hörte die Stimmen und musste mich ihnen ergeben.
"Du verdammte Schlampe!" "Legen Sie die Waffe nieder und lassen Sie das Kind gehen!", sagte die Polizistin und schob sich vor mich. Ich zitterte und weinte unaufhörlich. Ich hatte panische Angst. "Das ist eine Sache zwischen uns, verschwinden Sie!" Er hob die Waffe und schoss. Die Beamtin, die vor mir stand, wurde getroffen und sakte zu Boden. Der Aufprall schleuderte sie und mich ein Stück zurück. Ich erinnerte mich noch genau. Der leblose Körper lag auf mir, das Blut ronn auf meine Kleider und durchtränkte meine Haare . Schreie, die von mir aber auch von anderen kamen. Und schließlich nur mehr grellendes Licht.
POV Melina
Ich schlug auf dem Boden auf und keuchte. Zum Glück war das Treppenstück nicht sehr lange gewesen und ich wusste, wie man sich abrollte. Mein Handgelenk tat zwar höllisch weh, aber ich lebte noch. Trotzdem warf ich meinen Blick auf meinen Arm und hoffte, dass nichts gebrochen war. Nein sah nicht so aus, ich konnte alles noch bewegen.
"Melina, was zur Hölle ist hier passiert?" Mein Kollege Simon kam die Treppen hoch und war sichtlich verwirrt, mich am Boden liegend vorzufinden. Er half mir hoch und suchte mich nach Verletzungen ab, jedoch ohne Erfolg.
"Es hat einen Streit gegeben. Die mit den braunen Haaren hätte das Kind umgebracht, wäre ich nicht dazwischen gegangen!" Das Mädchen, welches das andere Mädchen fast erwürgt hätte, versuchte zu fliehen, aber Simon war mit drei Schritten bei den Mädchen angekommen und hielt die Flüchtige fest. Dann drehte er sich nocheinmal zu mir: "Geht es dir gut? Brauchst du einen RTW?" "Nein, es geht schon. Aber..." Ich zeigte auf das Kind. Die Rothaarige lag vollkommen still am Boden und weinte lautlos. "Ich geh mal gucken", meinte ich und lief die Stufen hoch. Dort kniete ich mich neben ihr hin:" Hey, was hast du denn? Hat sie dir wehgetan?"
POV Johanna
Jetzt saß die Polizistin vor mir und schob mir eine Strähne meiner bescheuerten Haare aus dem Gesicht. Sie sah sehr besorgt um mich aus, was ich überhaupt nicht verstehen konnte. "Rede mit mir, alles okay? Wirklich?", bat sie mich. "Ich bin für alles Schuld", piepste ich und schon wieder rannen Tränen meine Wangen hinab. "Warum denn? Für was?" "Das verstehen Sie nicht. Ich hätte Sie fast umgebracht". Ich stand auf und rannte weg, wen das auch nur so mäßig funktionierte. "Hey, warte!", rief mir die Polizistin noch nach.
POV Melina
"Lass sie laufen!" Simon legte mir die Hand auf die Schulter. Ich nickte kurz. "Was wird hier gespielt?", fragte ich mich innerlich. Dann wandte ich mich dem Mädchen zu. "Was glotzen Sie mich so dämlich an?", fuhr die mich an. "Hey, zu dir kommen wir noch", sagte Simon und ließ sie los. Wir hatten schließlich nichts gegen sie in der Hand. Klar, sie wollte der Rothaarigen etwas antun, aber wer konnte das schon beweisen? Mein Bauchgefühl?
"Danke, endlich! Das sage ich meinem Vater, der ist Anwalt", protze sie und ging fort. "Und, jetzt? Hier ist was faul, ich glaube das Mädchen mit den roten Haaren wird von der ganzen Schule hier misshandelt", meldete ich mich zu Wort, als wir Richtung Ausgang gingen. Unser Job war für heute getan. Der Workshop war gut gewesen, alle hatten fleißig mitgeholfen. "Kann schon sein!", meinte mein Kollege.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro