Teil 18
POV Johanna
Als ich die Augen wieder aufschlug, sah ich eine junge Ärztin. Sie war wunderschön, ihr braunes Haar hatte sie hochgesteckt und ihre Augen strahlten in einem blassen Blauton."Kannst du dich erinnern, was passiert ist?" Nein, konnte ich nicht! Ich wusste noch, dass ich zuvor mit Mira geredet habe, aber...Moment! Vielleicht war Mira es ja gewesen...Nein, oder doch? Ich meinte, sie war erst vier Jahre alt, wieso sollte sie schon eine so kriminelle Ader haben?
"Was ist los?", wollte die Ärztin plötzlich wissen. "Wie heißt du überhaupt?", fragte ich. "Ich heiße Eve. Also, was hast du? Kannst du dich wieder erinnern? " "Ich...ich...weiß es nicht mehr. Mein Kopf explodiert gerade...", seuftzte ich. Er pochte laut und ich sah Sternchen. Dann wurde es kalt auf meinen Kopf und ich schloss die Augen. Das tat wirklich gut...Ich entspannte mich ein wenig.
POV Eve
Da klopfte es. "Ja, bitte?" Die Polizei trat ein. Melina blieb stehen und musste den Blick gewaltsam von der Trage losreißen. "Kennst du sie?", fragte ich unvermittelt. "Ja, wie der Zufall es so will kenn ich sie tatsächlich. Was ist passiert?" "Tja, wenn ich das wüsste. Man hat sie in der Küche eines Waisenhauses aufgefunden. Daneben lag dieser Löffel", meinte ich und gab der Polizistin den Löffel. "Melina..." Wir sahen alle gleichzeitig zu Johanna, die nun die Augen wieder offen hatte und unser Gespräch mitanhörte. Melinas Gesichtszug wurde sofort etwas weicher und ich runzelte die Stirn.
POV Johanna
Ich hörte Melina und riss die Augen auf. "Hey, Johanna!" Eve, sie und noch ein anderer Polizist kamen zu mir. Ich starrte sie an. "Kannst du uns sagen, was passiert ist?", wollte Melina von mir wissen. Ich nickte: "Mira war es, da bin ich mir ganz sicher!" "Mira?" Eve sah mich fragend an. Klar, sie wusste ja auch nicht wer Mira war. "Du meinst, die Kleine, die.." Melina nickte ihr zu und wandte sich dann zu mir um: "Ähm...und wie kommst du darauf? Ist...ist sie bei euch?" Moment mal, vohin hatte Mira ja auch gesagt, dass sie und Melina sich kannten. Dann hatte ich mir dies also nicht eingebildet! Sie kannten sich tatsächlich.
POV Melina
Ich glaubte Johanna kein Wort. Warum sollte Mira, eine fast Fünfjährige, soetwas machen? "Du glaubst mir nicht, oder?" Sie sah mich enttäuscht an. "Wie soll ich das denn, Johanna? Das klingt völlig absurd", rechtfertigte ich mich. "Ja, sie war es aber. Ob du mir glaubst oder nicht". "Und wie bist du dir da so sicher?", schaltete sich Eve ein. "Weil ich mit ihr geredet habe und dann weiß ich nichts mehr", sagte Johanna. "Sie ist die letzte Person, mit der ich zusammen war. Und sonst war keiner im Raum".
"Okay...wenn das so ist", murmelte ich, konnte es aber immer noch nicht recht glauben. "Und, wo ist sie jetzt? Ich nehme an im Waisenhaus?" Johanna nickte. Und dann klingelte mein Handy.
"Ja, hallo?", hob ich ab. Es war Hannah, meine Kollegin. "Hannah, was ist?", stieß ich hervor. Alle im Raum sahen mich erwartungsvoll an. "Ähm, wie soll ich sagen?", fing diese an. "Sag's doch einfach", meinte ich entnervt. "Mira ist weg...meine Kollegen und ich sind gerade im Waisenhaus, wegen der mutmaßlichen Körperverletzung und so, aber dann meinte plötzlich die Heimleiterin, dass Mira veschwunden sei. Einfach so und sie könne sie nicht mehr finden". Ich sah zu Johanna und mir schwante langsam, dass sie recht hatte. Wieso sollte Mira sonst davon laufen?
"Also wir haben wirklich alles abgesucht, aber nichts gefunden. Deshalb ist der Hundesuchtrupp schon informiert, bei so einem kleinen Mädchen..." Ich nickte: "Okay, ich bin zwar im Krankenhaus, aber ich komm jetzt sofort zu euch und helfe euch suchen!" "Was machst du im..." Doch ich legte einfach auf, bevor Hannah mich nich weiter ausfragen konnte.
"Melina, was ist los? Wer war drann?", fragte mich Eve. Ich drehte mich zu ihr um: "Mira ist verschwunden." "Nein, was ist denn heute in diesem Waisenhaus los?", regte sie sich auf und seufzte. "Die ist wegen mir abgehauen. Sie ist schuldig!", fing Johanna wieder an. Ich erwiderte nichts darauf, da ich nicht wusste, wer nun recht hatte.
"Ich fahr jetzt zu Hannah, okay?" Die Ärtzin nickte. Ich verabschiederte mich und rannte los.
POV Hannah
"Sie kommt jetzt echt her?" Alex konnte es nicht glauben. Ich nickte: "Ja, sie müsste gleich da sein!" "Was ist da nur zwischen ihr, Mira und dieser...Johanna?" Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern: "Soweit ich weiß hat Melina sie beide auf die eine oder andere Weise gerettet". Dann traf der Hund ein, so konnten wir unser Gespräch leider nicht fortführen. Betonung auf leider.
"Können wir dann mal los?", fragte die Frau des Waisenhauses, die furchtbare Angst um das Mädchen hatte. Verständlich. "Ähm..." Da fuhr ein Streifenwagen auf den Parkplatz vor und meine Kollegin eilte auf uns zu. "Was machst du denn hier?", wunderte sich die Hundeführerin. Auch meine anderen Kollegen schienen überrascht, nicht alle kannten Melina. "Ich kenne Mira, sie...ist etwas..speziell! Und ich möchte gerne helfen, sie zu finden" "Okay, dann gehen wir mal los", sagte Die Hundeführerin und der Hund legte los.
Ein Stück weiter hinter dem Waisenhaus ging es in einen Wald. Typisch! Sie könnte ja sonst wo sein. Mit einem Blick auf Melina wusste ich, dass sie dasselbe wie ich dachte. "Wir finden sie, keine Sorge! Aber dass du immer die verloreren Seelen aufsammelst", meinte ich. Sie grinste leicht: "Ja, keine Ahnung warum. Ich glaube, die ziehen mich magisch an". Damit beließen wir es. Ja, die verlorenen Seelen.
POV Johanna
Ich wurde ins CCT gefahren, aber laut der Ärztin konnten sie nichts feststellen. Zum Glück! Deshalb konnte ich von der Liege aufstehen und mich frei im Krankenhaus bewegen. Sie wollten mich aber noch eine Nacht zur Überwachung hier behalten, da ich eine leichte Gehirnerschütterung vom Aufprall hatte. Okay, alles war besser als das Waisenhaus mit Mira. Mira, diese kleine Dreckssau! In mir brodelte es.
"Johanna, geht es dir nicht gut? Du hast jetzt die Liege fast zerquetscht", machte mich Eve aufmerksam. Ich sah ertappt hoch und ließ sie sofort los: "Ja...mir geht es super, wirklich!" "Okay, das ist schön. Eine Frage..." Sie saß sich zu mir und blickte mir in die Augen, ,,willst du Mira wikirklich nichts anhängen..." "Man, was habt ihr alle? Sie ist ein verlogenes Ding!", brüllte ich und sprang auf. Eve drückte mich wieder nieder: "Schon okay, ich wollte nur nicht, dass du lügst. Vor allem nicht Melina anlügst, okay?". Ich stieß ein Schnauben aus: "Ja, keine Sorge. Ich werde schon nicht ihre Gefühle verletzten". Die Ärztin stöhnte auf und ging zu ihrem Tablett rüber.
"Schwester Brinna wird dir gleich dein Zimmer zeigen, okay?" Ich nickte und ging bei der Tür hinaus. Ich hoffte, dass Melina Mira nie mehr fand. Es war gemein! Ich war zuerst da gewesen und jetzt? Jetzt ließ sie mich hier verletzt zurück, nur um Mira zu suchen! Wie gemein...Diese Eifersucht kannte ich gar nicht von mir.
POV Lotte
Ich kam gerade von einem Zimmer eines Patientens und sah, wie ein junges Mädchen - ca. so 14 Jahre - im Warteberech der Notaufnahme saß und sich suchend umblickte. "Hey, ich bin Doktor Angelas, kannst mich ruhig Lotte nennen. Kann ich dir weiterhelfen?", fragte ich sie. Sie blickte mich aus ihren riesigen Augen an: "Ja, ich warte hier auf Schwester Brinna, aber die kommt irgendwie nicht!" "Wie heißt du denn?" "Johanna!" "Oh, das ist aber ein schöner Name", sagte ich und sie musste lächeln.
Wobei mir gerade einfiel...Brinna hatte ich vor vier Stunden das letzte Mal gesehen..."Wartest du hier? Ich schau mal, wo sie bleibt". Ich ging wieder in die Richtung, aus der ich gekommen war, und suchte die Gänge nach ihr ab. Heute hatte sie ja eigentlich abends Dienst. Komisch. "Hast du Brinna gesehen?", wollte ich von meinem Kollegin Yannick wissen, doch der zuckte nur unwissend mit den Armen: "Nein, warum?" "Ja, ich eben auch nicht. Und das macht mir Sorgen", antwortete ich und machte mich weiter auf die Suche.
"Hallo? Brinna, bist du da drinnen?" Ich klopfte an einen Abstellraum, der eigentlich nicht verschlossen sein sollte. "Hilfe..." "Halt's Maul!" Ich zuckte zurück. Wer war da bitteschön drinnen? "Brinna?", rief ich, aber ich erhielt keine Antwort. "Yannick, hilf mir mal bitte schnell!" Mein Kollege kam sofort und zusammen brachen wir die Tür auf.
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