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Weihnachtsferien


Beinahe bin ich froh, als die Weihnachtsferien endlich beginnen, denn der Schmerz, der mich jeden Tag aufs neue überkommt, wenn ich Ian über den Weg laufe macht mich fertig.

Auch das ich ihn immer häufiger mit Emma sehe, die sich ihm wie eh und jeh an den Hals wirft, macht mir das Leben schwer.

Aber ich darf mich nicht beschweren. Es ist nicht seine Schuld, dass ich allein bin und eigentlich sollte ich froh sein, dass er glücklich ist.

Denn danach sieht er zumindest aus. Immer, wenn ich ihn in der Mensa sehe oder im Aufenthaltsraum, dann lacht er fröhlich und unbeschwert. Allerdings zieht sich jedes Mal schmerzhaft mein Herz zusammen, wenn sich sein Lachen mit Emmas überschneidet.

Heute ist der letzte Schultag und gemeinsam mit June und Alex stehe ich vor dem Eingangstor und warte darauf, dass wir abgeholt werden. Felix ist schon vor einer Stunde mit Ian nach Hause gefahren und auch Joris ist schon weg und so stehen wir Mädchen allein in der Kälte.

"Und?" will June wissen "Was wünscht ihr euch zu Weihnachten?"

"Ach, ich weiß auch nicht. Aber hoffentlich bekomme ich ein paar neue Inliner, meine alten sind mir schon ein bisschen zu klein." höre ich Alex mit mäßiger Begeisterung sagen.

"Und was ist mit dir Mia?"

"Hmm...?" verwirrt runzele ich die Stirn. "Redest du mit mir?"

"Ja, du Schlafmütze, mit wem denn sonst." June schüttelt belustigt über meine Versunkenheit den Kopf.

"Was du dir zu Weihnachten wünscht, will ich wissen."

Eigentlich weiß ich ganz genau, was ich mir wünsche, aber das werde ich wohl nicht bekommen, obwohl ich mir manchmal doch noch Hoffnungen mache, dass es noch nicht zu spät sein könnte.

Seit zwei Wochen grübele ich darüber nach, wie ich mich mit Ian auseinander setzten soll, doch immer, wenn ich es versucht habe, ist er mir aus dem Weg gegangen, hatte keine Zeit, oder war mit Emma zusammen und vor ihr möchte ich nicht mit ihm reden.

"Ich wünsch mir, dass meine kleine Schwester gesund ist und dass bei der Geburt alles gut geht." sage ich ausweichend, wünsche es mir aber tatsächlich. Denn dummerweise habe ich in letzter Zeit viel über Schwangerschaften und Geburten gelesen und musste mich auch mit Komplikationen, im Zusammenhang mit diesen, auseinandersetzen. Dem Biounterricht sei Dank!

"Hat deine Mum denn irgendwelche Probleme?" erschreckt schaut June mich an. "Oder warum machst du dir sorgen?"

"Nein, außer dass sich ihr Muttermund schon ein bisschen geöffnet hat geht es ihr gut. Und in zwei Monaten, ist ja schon der Geburtstermin. Also, selbst wenn die Kleine schon jetzt auf die Welt kommen sollte, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sie ganz gesund ist. Aber ich hoffe trotzdem, dass sie sich noch etwas Zeit lässt."

"Willst du eigentlich bei der Geburt dabei sein?" will Alex wissen. "Ich würde sowas gern mal sehen."

"Weiß nicht. Darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht." nachdenklich runzel ich die Stirn und lehne mich gegen die Hauswand. "Aber ich glaub eher nicht. Ich fände es ganzschön komisch Mara zwischen die Beine zu starren."

"Man, du sollst ihr ja nicht gleich unten rein kriechen, aber du könntest ihr ja die Hand halten oder so. Wär doch toll, wenn du die Kleine ganz als erstes siehst. Du wärst dann von Anfang an dabei. Große Schwester durch und durch." lächelt June.

"Mal sehen. Ist ja noch ein bisschen Zeit. Oh, schau mal June, ich glaub, da kommen deine Eltern."

"Ja, stimmt, das ist unser Auto, aber soweit ich weiß kommt nur mein Dad."

Schnell verabschieden wir uns von einander, denn auch meine Eltern kommen gleich hinter Junes auf den Hof gefahren.

"Wir sehen uns dann nächstes Jahr!" rufe ich meinen beiden Freundinnen zu, bevor ich in den Wagen steige und mit Pascal und Mara nach Hause fahre.

Weihnachten kommt und geht und auch die Tage bis zu Silvester rasen an mir vorbei, ohne dass ich es bemerke. Die meiste Zeit verbringe ich trübselig in meinem Zimmer und starre Löcher in die Decke.

Eines Tages, ich hab keine Ahnung, ob das Jahr schon um ist oder nicht, kommt Mara in mein Zimmer und setzt sich neben mich aufs Bett.

"Na, Süße, was machst du? als sie mein betrübtes Gesicht sieht, tätschelt sie aufmunternd mein Bein.

"Hmm?" frage ich nach und ziehe mir die Stöpsel meines Handys aus den Ohren.

"Ich wollte wissen, was du machst." wiederholt sie.

"Nichts."

"Das sehe ich. Und ich hab mich gefragt, warum das so ist." mitleidig sieht sie mich an. "Willst du mir nicht sagen, was ist? Seit du aus der Schule zurück bist, bist du fast wieder so still, wie im Sommer." ich spüre ihre Hand, wie sie tröstend mein Bein tätschelt.

"Es ist nichts." wehre ich ab, doch dabei spüre ich den Druck der angestauten Tränen hinter meinen Augen und den Knoten in meiner Brust. Krampfhaft versuche ich den Schmerz in meinem Hals durch schlucken zu vertreiben, aber los werde ich ihn nicht.

"Ja, das hat Lotta auch immer gesagt, wenn sie Kummer hatte." betrübt schüttelt Mara den Kopf. "Schlimm, wie ähnlich ihr euch seid." doch plötzlich hellt sich ihr Gesicht auf.

"Geh nicht weg, bin gleich wieder da!"

"Keine Sorge, ich rühr mich nicht vom Fleck." verwirrt schaue ich ihr nach, wie sie aus dem Zimmer geht, nur um kurz darauf mit zwei Tasse Kakao und einem Teller Kekse zurück zu kommen.

"Rutsch mal!" fordert sie mich auf und setzt sich neben mich aufs Bett, den Rücken an die Wand gelegt.

"Deine Mum konnte immer besser Reden, wenn sie etwas in der Hand und im Magen hatte." Mara reicht mir eine Tasse, dann nimmt sie sich selbst eine und stellt sie auf ihrem Runden Bauch ab.

"Praktisch oder?" fragt sie lächelnd, als sie meinen faszinierten Blick bemerkt.

"Ja, irgendwie schon, aber musst du nicht aufpassen, das "Krümel" die Tasse nicht runter schubst.

"Krümel?" fragt Mara verwundert.

"Na, der Krümel in deinem Bauch." dabei lege ich meine Hand auf ihre Kugel und bekomme sogleich einen kleinen Tritt, der mich zum lächeln bringt.

"Du nennst deine Schwester Krümel?" ungläubig starrt Mara mich an, doch dann lächelt sie belustigt. "Du kommst ja auf Ideen."

"Wie soll sie eigentlich heißen?" frage ich neugierig und auch etwas erstaunt, dass ich es noch immer nicht weiß, dabei dauert es nur noch acht Wochen, bis zur Geburt.

Doch auch Mara sieht ratlos aus.

"Ich weiß es nicht. Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Es gibt sie viele schöne Namen, aber eigentlich möchte ich sie gern nach deiner Mutter nennen. Charlotte, aber der Name ist irgendwie ein bisschen Altmodisch, findest du nicht?"

"Hm...?" nachdenklich nehme ich einen Schluck von der heißen Schokolade und knabbere an einem Keks herum. "Und was hältst du von einem Doppelnamen? Rosa oder Emely- Charlotte? Oder einfach Charlie?"

"Hab ich auch schon dran gedacht, aber am besten würde mir Marie - Charlotte gefallen." belustigt zwinkert Mara mir zu.

"Ich teile meinen Namen gern mit ihr." sage ich sofort.

"Danke, ich hätte auch nichts anderes erwartet, aber ich möchte nicht, dass meine beiden Mädchen gleich heißen." Mara legt einen Arm um mich und zieht mich an ihre Schulter, dann küsst sie mich auf die Stirn. "Aber Charlie find ich toll. Ist ja auch fast wie Charlotte."

Eine weile sitzen wir schweigend da und hängen unseren gedanken nach, dann frage ich schüchtern.

"Mum?"

"Ja, Schatz?"

"Wie haben Lotta und Dad sich eigentlich kennen gelernt?"

"Soweit ich weiß, fing das schon in der Schule an." Mara lacht belustigt auf, als sie daran denken muss.

"Warum lachst du?"

"Weil sie sich nicht ausstehen konnten. Ständig kam Lotta nach der Schule zu mir und hat sich über ihn beschwert. "Er hat mich an den Haaren gezogen" oder "Er hat mein ganzes Helft vollgekritzelt". Eigentlich hat sie mir ständig mit irgendwelchen Dingen in den Ohren gelegen, was er wieder angestellt hatte." während Mara erzählt, liegt ein verträumtes lächeln um ihren Mund.

"Und wie sind sie dann zusammen gekommen?" will ich neugierig wissen.

"Das hat sich erst entwickelt, nachdem sie auf verschiedene Schulen gingen. Man, ich kann dir sagen, das war ein hin und her. Mal kam sie strahlend nach Hause, dann wieder heulend. Ich weiß nicht, wie oft ich sie trösten musste, weil sie sich mal wieder getrennt hatten, doch letzten Endes, waren sie unzertrennlich. Sie haben sich sehr geliebt, und als Lotta dann Schwanger wurde, war ihr Glück perfekt." Mara versinkt eine Zeit lang in schweigen, doch dann unterbreche ich ihre Gedanken.

"Warum haben sie sich denn getrennt?" will ich wissen, bin in Gedanken aber fast nicht mehr bei meinen Eltern, sondern bei mir und Ian.

"Das hatte verschiedene Gründe. Mal war es ein anderes Mädchen, dann ein anderer Junge. Mal war es irgendetwas was gesagt wurde und was der Andere falsch verstanden hatte und dabei haben sie einfach nicht kapiert, dass sie eigentlich keine Wahl hatten, sie waren einfach für einander bestimmt. Sie waren sich so gleich, deshalb haben sie sich auch immer wieder gestritten, aber genau deshalb haben sie sich auch so gut verstanden."

"Du meinst er hat ihr verziehen, dass sie einen anderen Freund hatte?" frage ich hoffnungsvoll.

"Ja, das muss er wohl, sonst hätte er sie nicht geheiratet, oder?"

"Ich hoffe auch, das er mir verzeiht." sage ich leise.

"Das wird er Schatz, ganz bestimmt. Wenn er dich liebt, wird er dir verzeihen."

"Aber ich weiß ja nicht, ob er mich liebt?" flüstere ich und wieder einmal beginnen meine Tränen zu fließen.

"Mia. Hör mal." beginnt Mara sanft. "Wenn er dich nicht liebt, dann ist er ein Idiot, du bist das Süßeste Mädchen weit und breit und wenn Ian dich nicht liebt, dann ist er blind und taub und dazu noch vollkommen Gehirnamputiert!"

"Woher weißt du denn, dass ich von Ian rede?" frage ich aufschluchzend.

"Mütter wissen sowas halt." sagt sie augenzwinkernd, dann fügt sie hinzu.."Außerdem telefoniere ich oft mit Page und sie hat gesagt, das Ian seit drei Wochen komplett neben der Spur ist. Ich hab einfach eins und eins zusammengezählt und heraus kamst du."

"Ich bin so doof, Mum!" schluchze ich auf. "Ich hab ihn verletzt und jetzt will er mich nicht mehr."

"Daran darfst du gar nicht denken, Schatz. Manchmal macht man Fehler, aber ich bin sicher, wenn du es versuchst, dann wird er dir verzeihen."

"Ich weiß aber nicht wie. Das ist alles so kompliziert. Um mich mit Ian zu versöhnen, muss ich Mike von mir stoßen, aber ich habe Angst ihn zu verlieren. Was ist, wenn Ian mich gar nicht mehr will? Dann bin ich ganz allein." verzweifelt vergrabe ich mein Gesicht an Mara's Schulter. Tröstend streicht sie mir übers Haar und hält mich eine Weile einfach nur fest.

"Du wirst niemals allein sein, Schatz. Wir sind doch da."

"Ich weiß." lache ich schluchzend auf und löse mich von ihr, dann wische ich die Tränen weg "Aber das ist nicht das gleiche."

"Vielleicht nicht, aber es ist ein Anfang. Und jetzt Kopf hoch." Sie hebt symbolisch meinen Kopf an und sieht mir fest in die Augen."Wir lassen uns nicht unterkriegen, Mia. Heute ist Sylvester und ich möchte, dass du mit deinen Freunden feiern gehst. Mel holt dich in einer Stunde ab. Und nächstes Jahr machst du reinen Tisch. Weißt du, nichts ist schlimmer, als die Ungewissheit. Nicht zu wissen, was wäre wenn... Wenn du es nicht versuchst, wirst du dich immer fragen, ob es nicht doch eine Chance gegeben hätte, wenn du es versucht hättest."

"Meinst du wirklich?" frage ich unsicher und Mara nickt bestimmt.

"Also gut." aufatmend zwinge ich mich zu einem kleinen Lächeln, dann nehme ich Mara noch mal in den Arm, bevor sie samt der nun leeren Tassen und dem Teller mein Zimmer verlässt.

Mir bleibt eine Stunde um mich fertig zu machen, bevor mich Mel abholt und vermutlich auch Mike, aber heute werde ich noch einmal Spaß mit ihnen haben, bevor ich Mike die schlechten Neuigkeiten Überbringen werde.

Denn egal wie sehr ich ihn auch mag, jetzt wo ich der wahren liebe begegnet bin, weiß ich, dass meine Gefühle für ihn, die der Freundschaft nicht übersteigen.

Und so sehr ich diese Freundschaft auch schätze und so schmerzlich mich er Verlust auch zu stehen kommen würde, ich sollte nichts unversucht lassen Ian zurück zu gewinnen.

Doch so fest mein Entschluss auch steht, so schwer ist es auch ihn in die Tat umzusetzen, denn als wir Punkt Mitternacht mitten unter dem schönsten Feuerwerk stehen und uns laut "Frohes neues Jahr!" zurufen, legt Mike plötzlich seine Arme um mich und zieht mich an sich, dann schaut er mir erst tief in die Augen, bevor er seine Lippen auf meine drückt.

Kurz lasse ich die Berührung zu, doch dann löse ich mich nervös lächelnd von ihm.

"Sorry, Babe. Ich hab zwar gesagt, ich würde dich nicht küssen, es sei denn, du würdest mich darum bitten, aber ich konnte nicht anders."

"Schon gut, nicht so schlimm." versichere ich ihm, bin aber doch ganz schön verwirrt.

"Ich liebe dich. Das weißt du oder?" flüstert er ganz dicht an meinem Ohr.

"Ja, ich weiß." bestätige ich ihm, aber seine Worte liegen schwer in meinem Magen.

"Weißt, du, jetzt wo... wo es nur noch uns beide gibt, meinst du... könntest du dir vorstellen...?" setzte er stockend an, doch bevor er mir genau sagen kann, was er meint werden wir gottseidank von Kathy unterbrochen.

"Hey, du hast Mia jetzt lange genug für dich allein gehabt, jetzt bin ich dran!" sie zieht mich in eine Umarmung und schreit mir laut "Frohes neues Jahr, Mia!" ins Ohr.

"Dir auch!" schreie ich über den ganzen Tumult zurück, bevor mich auch Mel, Luke, Rike, Ossi und auch alle anderen in den Arm schließen und wir uns alle ein "Frohes Neues" wünschen. Gemeinsam feiern wir bis zum frühen Morgen, wobei ich versuche Mike so gut es geht aus dem Weg zu gehen, oder besser, ihm keine Gelegenheit zu geben mich allein zu erwischen, damit er sein Gespräch von vorhin, fortsetzten kann.

Ich weiß, wie dumm das ist, aber jetzt ist weder die richtige Zeit noch der richtige Ort um das zu klären.

Um fünf schleiche ich leise die Treppe nach oben, wobei ich allerdings auf eine gähnende Mara stoße, die mich freundlich anlächelt.

"Na, hattest du Spaß?"

"Ja, war ganz okay." sage ich ebenfalls gähnend. "Warum bist du denn schon auf?" frage ich verwundert.

"Die kleine Maus hat mich nicht mehr schlafen lassen." sagt sie und streicht leicht über ihren Bauch, der unter ihrem Nachthemd ununterbrochen die Form verändert.

"Hey, Krümel." murmel ich der Kugel zu "Kannst du etwa nicht schlafen?" wie zur Bestätigung, verschwindet eine der Ecken aus Mara's Bauch und taucht an einer anderen Stelle wieder auf.

"Soll ich euch was vorspielen?" schlage ich vor, weil ich weiß, dass die kleine dann meistens ihre Aktivitäten einstellt.

"Ach das wär schön. Aber bist du denn nicht zu müde dafür?" skeptisch schaut Mara mich an.

"Ach, wo. Ich kann ja nachher ausschlafen." versichere ich ihr und ziehe sie vorsichtig die Treppe hinunter ins Wohnzimmer und schließe die Tür, damit wir Pascal nicht aufwecken.

Dann bedeute ich ihr auf dem Sofa Platz zu nehmen.

"Irgendwelche wünsche?"

"Eigentlich nicht wirklich, aber wie wärs denn mit dem, was du auf der Wohltätigkeitsveranstaltung gespielt hast, das Letzte, das war so schön."

Kurz muss ich darüber nachdenken, doch dann fällt es mir siedend heiß wieder ein.

"Oh, ähm... ja gut." sage ich unsicher und setzte mich ans Klavier.

Dann spiele ich Ians Lied, wobei ich es nicht verhindern kann, dass mir ein paar Tränen übers Gesicht laufen, doch da ich mit dem Rücken zu Mara sitze, bemerkt sie meine Traurigkeit nicht.

Noch immer weiß ich nicht, wie ich mich bei ihm entschuldigen soll, aber vielleicht sollte ich ihm fürs erste erst mal den Rest von seinem Lied geben, denn das habe ich inzwischen fertig aufgeschrieben und auch den kompletten Titel habe ich nochmal ergänzt, denn selbst, wenn wir nicht wieder zusammen kommen sollten, möchte ich, dass er weiß, das alles was ich möchte, er ist und sonst nichts.

Und ich wünsche mir nur noch einmal die Gelegenheit für ihn das Lied zu spielen, so wie es jetzt ist. Fertig. Vollendet. Auch wenn ich nicht weiß, ob der Wunsch, den das Lied verkörpert jemals in Erfüllung gehen wird.

Eine Zukunft mit Ihm.

Gedankenversunken spiele ich immer wieder dasselbe Lied, bis mir vor Müdigkeit die Augen zufallen wollen.

"Ich geh jetzt schlafen Mum." sage ich leise, als ich mit schwerem Herzen zum fünften Mal das Lied beendet habe, doch es kommt keine Antwort.

"Mum?" frage ich leise und gehe ums Sofa herum.

Mara liegt tief schlafend mit einem Lächeln im Gesicht auf der Couch und auch in ihrem Bauch rührt sich nichts.

"Schlaft gut." flüstere ich den beiden zu und decke Mara vorsichtig zu, dann gehe ich nach oben und mache mich schnell fertig um ins Bett zu verschwinden.

Grübelnd liege ich noch eine Zeit lang wach, bis mir endlich die Augen zu fallen und ich in einen unruhigen Schlaf sinke.

Der Januar empfängt uns mit eisigen Temperaturen und lässt den Teich im Park zu einer ausgezeichneten Eisbahn erstarren.

auf der wir uns immer wieder zum Schlittschuhfahren treffen.

"Warte Mel, nicht so schnell." rufe ich meiner Freundin nach und gleite auf wackeligen Füßen hinter ihr her. Sie kann so viel besser laufen als ich, denn Schlittschuh, oder auch Inliner fahren ist etwas, was mir so gar nicht liegt. Nichts desto trotz macht es mir Spaß.

Elegant fährt Mel eine Kurve und kommt dann abrupt neben mir zum stehen und reicht mir die Hand.

"Das ist doch gar nicht so schwer." sagt sie lachend und zieht mich vorwärts. "Immer einen Fuß vor den anderen, siehst du so..." sie zeigt mir was sie meint, dann wirbelt sie herum und fährt plötzlich rückwärts vor mir her.

"Für dich ist es vielleicht nicht schwer, aber ich bin schon froh, wenn ich nicht auf den Arsch knalle!" sage ich kichernd.

Doch da Mel mich mit ihren wilden Kapriolen ganz gewaltig ablenkt, verliere ich das Gleichgewicht und wäre beinahe auf dem Bauch gelandet, wenn Mike mich nicht blitzschnell aufgefangen hätte.

"Wo kommst du denn so plötzlich her!" frage ich erschreckt. "Ich dachte, du kannst heute nicht?"

"Mein Chef hat angerufen und mich gefragt, ob ich mit einem Arbeitskollegen tauschen kann. Irgendwas wegen ner Familiensache oder so..." gleichgültig zuckt er mit den Schultern. "Ist ja auch egal, so konnte ich dich wenigstens vor einer Bauchlandung retten." sagt er und grinst mich an.

"Haha, sehr witzig." lache ich und stupse ihm in den Bauch.

"Komm nimm meine Hand. Ich helf dir." Auf wackeligen Beinen zieht er mich erst langsam, dann immer schneller über das Eis. Und immer wenn ich mal wieder über meine eigenen Füße stolpere fängt er mich auf. Das geht so lange gut, bis ich mit dem Schlittschuh plötzlich an einem Knubbel im Eis hängen bleibe.

"Ahh!" schreie ich auf und lande unsanft auf dem Eis. Ein Stück schliddere ich bäuchlings über die glatte Fläche, bevor ich mit schmerzenden Händen und Beinen zum Stillstand komme. Mike direkt neben mir.

Vorsichtig setzte ich mich auf und reibe meine schmerzenden Hände aneinander, dann beginne ich zu grinsen. Und schließlich zu lachen.

"So so... der rettenden Held ja?" necke ich meinen Freund, als ich mich von meinem Anfall erholt habe.

"Na immerhin hab ich dich nicht allein fallen lassen." sagt er und grinst mich an.

"Sehr Kameradschaftlich!"

"Sag ich doch!" Mike ist inzwischen wieder aufgestanden und reicht mir die Hände. "Komm ich helf dir hoch."

Doch gerade als ich ihm meine Hände reiche, peitscht ein lauter Knall durch das Eis.

Erschreckt schaue ich ihn an.

"Mike? Was war das?"

"Ganz ruhig Babe, wir brechen schon nicht ein." versichert er mir, schaut aber selbst etwas verunsichert. Vorsichtig stehe ich auf und zucke zusammen, als es unter meinem Fuß bedenklich knackt.

"Bring mich hier weg! Schnell!" flehe ich ihn an, als das Eis unter meinem Fuß langsam ins Wasser sinkt.

Hier wo wir gerade stehen scheint das Eis nicht so dick zu sein, wie an den anderen Stellen, denn nirgends sonst scheint jemand Probleme mit der Tragkraft zu haben und so bin ich unheimlich erleichtert, als wir uns immer weiter von der Gefahrenstelle entfernen.

Doch der Schrecken steckt mir noch immer in den Knochen, so dass es mir für heute reicht.

Zurück am rettenden Ufer atme ich erleichtert auf und ziehe mir meine Schuhe wieder an, dann winke ich Mel zu mir, die von der ganzen Sache nichts mitbekommen hat, weil sie sich mit Rike ein Wettrennen geliefert hat.

"Wollt ihr schon gehen?" fragt sie erstaunt, als sie bei uns ankommt.

"Ja, ich hab genug!"

"Mia hat Angst, das sie einbricht." erklärt ihr Mike und verdreht die Augen.

"Meine Angst ist ja wohl auch berechtigt! Immerhin hat das Eis unter meinen Füßen nachgegeben!" sage ich ein klein wenig erbost.

"Wirklich?!" erstaunt schaut mich Mel an. "Wo wart ihr denn?"

"Da hinten." mit dem Finger zeige ich ungefähr in die Richtung, in der meine beinahe Bekanntschaft mit dem eisigen Wasser stattgefunden hat.

"Oh... Ja, da ist letztes Jahr tatsächlich mal jemand eingebrochen." sagt Mel nickend.

"Siehst du!" fahre ich Mike an. "Ich hatte also recht mit meiner Angst!"

"Ist ja nichts passiert, Babe." sagt er in beschwichtigendem Tonfall, dann legt er einen Arm um meine Schultern.

"Komm. Lass uns einen Kaffee trinken gehen. Ich lad dich ein. Als Entschuldigung sozusagen."

"Na gut. Einen Kaffee kann ich jetzt gut gebrauchen." stimme ich besänftigt zu.

"Kommt ihr auch mit?" wende ich mich an Mel und auch an Rike, die gerade vom Eis steigt.

"Wohin denn?" will sie wissen.

"Einen Kaffee trinken."

"Nee, lass mal, ich bleib noch ein bisschen." lehnt Rike ab.

"Und was ist mit dir Mel?" unschlüssig schaut sie zwischen mir und Rike hin und her, dann wirft sie Mike einen nachdenklichen Blick zu, den ich aber nicht deuten kann.

"Ich bleib auch hier." sagt sie schließlich. "Wir können uns ja morgen noch mal treffen."

"Morgen bin ich doch nicht mehr hier." erinnere ich sie.

"Ach ja!" sie klatscht sich die Hand an den Kopf. "Na dann halt nächstes Wochenende, wenn du wieder kommst. Gott! Wie können die Ferien nur schon wieder vorbei sein?" genervt verdreht sie die Augen, dann nimmt sie mich zum Abschied in den Arm.

"Mach keine Dummheiten, wenn du weg bist!" sagt sie augenzwinkernd, bevor sie aufs Eis zurückkehrt.

Ich winke ihr und Rike noch mal zu, dann wende ich mich Mike zu, mit dem ich das erste Mal seit der Sylvesterparty wieder allein bin.

Er hält mir einladend die Hand entgegen.

"Komm Babe, lass uns ins Warme gehen."

"Okay." stimme ich zu, ignoriere seine Hand aber.

Ob ich jetzt mit ihm reden soll? Oder fällt das unter die Rubrik "Dummheiten machen" wie Mel angedeutet hat.

Schweigsam gehe ich neben meinem Freund her und schon jetzt habe ich Angst vor seiner Reaktion, wenn ich ihm sage, dass ich nicht mit ihm zusammen sein kann. Dass nicht er derjenige ist, der mein Herz zum schlagen bringt. Das, auch wenn es im Moment so aussieht als würde Ian mich nicht mehr wollen, ich es trotz allem versuchen muss ihn für mich zu gewinnen.

"Sei nicht traurig." Mike legt tröstend einen Arm um meine Schulter und zieht mich an sich, dann küsst er mich auf die Schläfe. "Die Woche wird schnell vergehen." versichert er mir. Doch anstatt etwas zu sagen nicke ich nur.

Ja, die Woche wird schnell vergehen. Zu schnell. Ob die Zeit reichen wird? Habe ich genügend Zeit Ian zu überzeugen, dass er mir so viel mehr bedeutet, als er glaubt? Oder wird alles um sonst sein? All der Schmerz, den ich verursache und für den keiner der Jungen etwas kann.

Bin ich überhaupt gut genug? Gut genug für Ian? Oder hat er etwas besseres als mich verdient?

Sollte ich nicht vielleicht doch alles so lassen, wie es jetzt ist?

Mike liebt mich, dass weiß ich und ich... ich mag ihn auch. Vielleicht sollte mir das reichen. Vielleicht sollte ich tatsächlich alles so lassen, wie es jetzt ist. Sollte meine Gefühle für Ian verdrängen, damit er glücklich werden kann, denn das ist alles was ich will.

Das er glücklich ist.


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