Teil3
setzt mein Herz einen schlag aus, als eine Vielzahl an Stimmen,
"Überraschung!" schreien.
Alle sind sie da.
Luke steht grinsend gleich hinter der Tür, durch die wir eingetreten sind. Neben ihm steht Kathleen, seine Freundin. Jetzt weiß ich auch wieder, woher ich diesen blumigen Geruch kenne. Kathy's Parfum! Sie trägt es schon so lange ich sie kenne und das nicht zu knapp.
Herzlich schließt sie mich in die Arme, woraufhin der Duft noch intensiver wird. Sie ist schon zwanzig, genau wie Mike. Und auch genau so groß. Ihre langen Beine sehen wieder einmal umwerfend in den Kurzen Hotpants aus, die sie gerade trägt, doch was ich an ihr besonders mag sind ihre Haare. Sie hat braune Haare, die zu winzigen Zöpfen geflochten eng an ihrem Kopf anliegen. Auch ihr dunkler Teint macht mich immer wieder neidisch, denn egal wie lange ich in der Sonne liege, so richtig Farbe bekomme ich eigentlich nie.
"Alles gute zum Geburtstag, Kleine." sagt sie, und drückt mich leicht. Als sie mich loslässt grinst sie mich an. Sie weiß genau, das ich es nicht ausstehen kann, wenn sie mich "kleine" nennt. Ich bin zwar die Jüngste in der Clique, aber deshalb muss sie mir es ja nicht immer wieder unter die Nase reiben, auch wenn ich weiß, das sie es nicht böse meint.
Beleidigt strecke ich ihr die Zunge raus, muss dann aber doch grinsen.
Als nächstes nehmen mich Pelle, unser Paradebeispiel eines Beach Boys- schulterlange gelockte braune Haare, drei Tage Bart, braun gebrannt und Sportlich- dann Melanie, die alle nur Mel nennen und die nach mir mit ihren siebzehneinhalb Jahren die Jüngste ist und Ossi unser Privater Bodyguard in den Arm und Gratulieren mir. Ossi reißt mich dabei von den Füssen und quetscht mir die Rippen zusammen, dass ich kaum Luft bekomme.
Er ist breit und groß wie ein Grizzlybär und mindestens genauso stark. Mit seiner Glatze und den vielen Tattoos auf den Armen wirkt er ganz schön angsteinflößend und hätte ich ihn nicht in Begleitung der kleinen und zierlichen Rike kennengelernt, ich wäre wohl schreiend vor ihm davon gelaufen.
Als er mich wieder auf die Füße stellt atme ich erleichtert auf, als der druck um meine Brust nachlässt.
"Ich hab dich auch lieb Ossi, aber musst du mich deshalb gleich zerquetschen?" frage ich scherzhaft, muss mir dann aber doch die schmerzenden Rippen reiben. "An deinem Feingefühl musst du wirklich noch ein bisschen arbeiten."
"Tut mir leid Mia." entschuldigt er sich, wie jedes Mal, "Nächstes mal pass ich auf. Versprochen." versichert er mir mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Auch wie jedes Mal.
Amüsiert schüttele ich den Kopf. Als er zurücktritt stolpert er fast über Rike, die aufgeregt hinter seinem Rücken herumhopst, weil sie es wie immer mal wieder nicht erwarten kann, bis sie an der reihe ist.
"Mensch Ossi!" schimpft Rike "Pass doch auf wo du hintrittst."
Verwirrt dreht er sich um und schaut zu ihr herunter. "Oh, sorry, Rike, hab dich gar nicht gesehen." entschuldigt er sich.
Kurzerhand hebt er sie hoch und dreht sich mit ihr um, um sie mir vor die Füße zu stellen. Rike hämmert ihm mit den Fäusten auf die Brust und Zetert.
"Ossi, setzt mich ab sofort! Wird's bald."
Alle lachen. Ich auch. Es sieht einfach zu komisch aus wie Ossi, der Riese, mit seinen einsachtundneunzig die zierliche, nur einssechzig große Rike im Arm hat. In seinen Armen wirkt sie noch kleiner als sie es ohnehin schon ist.
Böse funkelt sie ihn an. "Mach das nicht noch mal!" droht sie ihm. Dann wendet sie sich mir zu. Ich beuge mich ein kleines Stück zu ihr hinunter, um sie zu umarmen. Denn obwohl ich zwei Jahre jünger bin als sie bin ich fast zehn Zentimeter größer als sie.
"Herzlichen Glückwunsch Mia. Es ist so schön, dass du endlich da bist. Ich dachte schon, ihr würdet gar nicht mehr kommen. Dabei haben wir uns doch solche Mühe gegeben." sprudelt es aus ihr heraus.
"Hey nicht alles verraten!" unterbricht Gisi sie. "Das ist doch eine Überraschung."
"Was denn? Ich hab doch noch gar nichts verraten." genervt verdreht Rike die Augen. "Oder habe ich was von dem La..." plappert sie los. Doch Gisi hält ihr den Mund zu.
"Bist du jetzt Still!" schimpft sie lachend.
Rike nickt stumm und Gisela lässt sie los. Dann gratuliert auch sie mir zum Geburtstag, wärend Rike ungeduldig mit ihren Pferdeschwanz herumspielt.
Nach dem mir nun alle anwesenden ihre Aufwartung gemacht haben, verdrücken sich Luke, Kathy, Mike und Ossi, um noch irgendetwas zu holen, woher ist mir schleierhaft, doch so habe ich einen Moment Zeit mich umzusehen.
Ich stehe in einem Holzhaus, soviel sehe ich auf den ersten Blick. Es ist nicht groß, aber immer hin gibt es ein Regal, in dem einige Decken und Handtücher liegen, daneben steht ein Schränkchen mit einer Lampe, auch wenn ich so eine höchstens mal in einem alten Westernfilm gesehen habe. Ich bin mir nicht sicher, aber ich nehme an, das es eine alte Öllampe ist. Dann gibt es hier noch eine Couch und einen Tisch. An der Wand Hängt ein verstaubtes Landschaftsbild und gleich daneben das Geweih, von irgendeinem Tier. Stur starrt es auf mich hinunter und am liebsten hätte ich es abgenommen.
Tote Dinge kann ich nicht ausstehen, mir reicht es, das ich mich innerlich so tot fühle. Seit ich von meiner Adoption erfahren habe fressen meine Trüben Gedanken mich regelrecht auf und manchmal reichen schon Kleinigkeiten, wie dieses Geweih um mich an diese Beschissene Tatsache zu erinnern.
Doch bevor ich endgültig schlechte Laune bekommen kann zieht Mel mich an der Hand zu einem Fenster, dessen Hölzerne Fensterläden sich gerade Öffnen.
"Schau mal, Mia, ist das nicht schön?" sie zeigt nach draußen.
Fasziniert schaue ich durch das Fenster. Es ist wirklich schön. Vor uns liegt der See, doch von hier sieht er aus, als könnten jeden Moment irgendwelche Märchenwesen aus ihm entsteigen. Die Bäume werfen bunte Schatten auf den Waldboden und den See. Doch dort wo die Sonne ungehindert auf die Wasseroberfläche trifft glitzert das Wasser, als bestünde es aus Diamanten. Vielleicht sind es auch, weniger wertvolle, Strass Steine aber der Anblick ist umwerfend.
"Toll oder?" will Mel wissen, als ich nicht antworte. Ich nicke.
"Ja, das sieht echt fantastisch aus." stimme ich ihr zu.
"Kommst du mit ans Wasser?" will sie wissen?
"Klar, warum nicht." ich reiße mich von dem Anblick los und folge Mel, doch bevor wir weit gekommen sind tänzelt Rike in unseren Weg.
"Hey wo wollt ihr hin?" fragt sie tadelnd. "Du kannst Mia nicht für dich allein haben, Mel, heute gehört sie uns allen." sie verdreht die Augen, grinst uns dann aber an.
"Dann komm doch mit." fordert Mel sie auf, "Wir wollen ans Wasser. Ich will wissen, ob man da baden kann."
"Baden!" quietscht Rike begeistert. Und hüpft aufgeregt auf und ab wobei ihr Pferdeschwanz wild hin und her geschleudert wird, bevor sie als erste aus der Tür rennt und "Die letzte beißen die Hunde!" schreit.
Mel und ich schauen uns kurz an, dann rennen wir Rike lachend hinterher.
Als wir sie eingeholt haben, ist sie gerade dabei sich die Schuhe auszuziehen.
"Nun macht schon! Ich denke ihr wolltet baden?" quengelt sie. "Seid doch nicht so lahmarschig."
Manchmal kann Rike ganz schön nerven, aber ich mag sie. Sie sprüht vor Leben und Energie. Sie hat so viel davon, das es gleich für mich mit reicht. Ich werde immer Zappeliger und freue mich auf die kleine Abkühlung, die uns das Wasser verspricht.
Schnell streife ich Schuhe und Socken ab, dann krempele ich meine Hose soweit wie möglich hoch, damit sie nicht zu nass wird.
Mel streift einfach ihre Ballerinas ab. Sie trägt ein ziemlich kurzes Sommerkleid, das wuderbar zu ihren Grünen Augen passt. Sie hebt es einfach noch ein Stückchen höher und steckt schon einen Fuß ins Wasser, als ich noch mit meiner Jeans beschäftigt bin.
Rike hat es sich auch leicht gemacht und ihre Leggins einfach ausgezogen, die sie unter ihrem Minirock trägt. Ganzschön gewagt, denn jetzt ist unter ihrem kurzen Rock ihr ziemlich knapper Slip zu sehen.
"Miaaaa!" lockt sie ungeduldig "Jetzt komm schon! Das Wasser ist toll!"
"Ich bin gleich so weit." rufe ich ihr zu
"Zieh die Hose doch einfach aus." schlägt Mel ungeduldig vor, doch ich schüttele den Kopf. Nur im Slip möchte ich lieber nicht herumlaufen, das ist mir zu gewagt. Wir sind zwar unter uns, aber die Jungs sind nicht weit weg.
"Nun drängle doch nicht so, ich hab's doch gleich." rufe ich gereizt.
Noch zwei mal schlage ich die Hose um, dann geht es nicht weiter. Schon gut, das ich keine meiner hautengen Röhrenjeans anhabe, denn so bekomme ich meine Hose immerhin bis zum Knie hochgekrempelt. Ich springe auf und laufe zu den anderen ans Ufer.
Bevor meine Füße allerdings das Wasser berühren bremse ich ab. Es ist ziehmlich schlammig und von Rike und Mel ganz aufgewühlt. Unsicher mache ich einen schritt, und taste mit dem Fuß nach dem Untergrund. Das Wasser ist kalt und eine leichte Gänseheut zieht sich mein Bein hinauf, doch so schlimm, wie ich befürchtet habe ist es nicht.
Auch der Sand ist nicht so glibschig und weich, wie befürchtet und so stelle ich auch den zweiten Fuß ins kalte Wasser.
Ich bin so sehr auf mich selbst konzentriert, das mich die Ladung Wasser, die mir eins der Mädchen entgegenschleudert völlig unvorbereitet trifft.
"Ihhh!!!"
kreische ich auf und verliere fast das Gleichgewicht. Wild mit den Armen rudernd kann ich mich gerade noch auf den Beinen halten.
"Na wartet!" schreie ich den beiden zu, tauche meine Hände ins Wasser und spritze ihnen eine Ladung Wasser entgegen.
Eine Weile toben wir im Wasser herum, bis wir alle genug haben und ziemlich nass sind. Ich frage mich wozu ich mir eigentlich die Mühe gemacht habe meine Hose hoch zu krempeln, denn Die ist inzwischen fast gänzlich durchnässt.
Lachend waten wir aus dem Wasser.
"Das hat Spaß gemacht!" kichernd lasse ich mich ins weiche Gras fallen. Ich schließe die Augen und genieße einen Moment die Sonne auf meinem Gesicht. Mel legt sich neben mich, doch Rike schnappt sich ihre Hose und läuft zum Blochhaus zurück.
"Bis gleiheichh!" ruft sie uns zu und verschwindet dann zwischen den Bäumen.
Ich drehe mich auf den Bauch und stütze mich mit den Armen ab, um ihr hinterher zuschauen, doch als ich sie nicht mehr sehen kann lasse ich mich auf den Bauch sinken und lege meinen Kopf auf die verschränkten Arme.
Ich schaue zu Mel, die die Arme hinter dem Kopf verschränkt, auf dem Rücken liegt. Ihre langen, leicht gewellten Haare breiten sich fächerartig um ihren Kopf aus und schlagartig fällt mir auf, dass sie ihre Haare neu gefärbt hat.
Ein bewunderndes "Wow!" entfährt mir.
Mel wirft mir einen verwunderten Blick zu. "Was denn?" fragt sie.
"Deine Haare..." stammele ich "die sind einfach... wow."
"Ach das." sie macht eine abwehrende Geste. "Ist doch nichts besonderes."
Nichts besonderes! Na, wenn sie meint. Aber ich finde es schon krass, das mir vorher noch nicht aufgefallen ist, das sie ihre Rabenschwarzen Haare in ein, in der Sonne leuchtendes, dunkelrot violett verwandelt hat.
"Mir war mal nach ein bisschen mehr Farbe." gibt sie zu. "Solltest du auch mal versuchen." sie grinst. "Ist gar nicht so schlimm, wie es aussieht."
"Oder?" fragt sie unsicher. Als ich nicht antworte, dreht sie sich auf die Seite und schaut mich an, den Kopf in die Handgestützt.
Schnell klappe ich meinen Mund zu, den ich vor staunen aufgerissen habe.
"Nee," stammele ich "ich meine du siehst einfach Toll aus! Das Rot steht dir super."
Sie grinst und legt sich zurück ins Gras. "Finde ich auch."
"Gibt es denn einen Grund dafür? Oder hast du nur einfach so?" will ich wissen.
"Vielleicht." ausweichend zuckt sie mit den Schultern.
"Nicht so schnell. Schieß los! Ich will alles wissen!" neugierig richte ich mich auf und setzte mich in den Schneidersitz, dann starre ich sie mit vor Spannung geweiteten Augen an.
"Melanie, wenn du nicht sofort anfängst zu erzählen, kitzele ich dich durch. Los jetzt!" schimpfe ich, als sie immer noch keine Anstalten macht mit der Sprache rauszurücken, aber über Gesicht huscht ein kleines, verträumtes Lächeln.
Ich wusste es! Es hat mit einem Jungen zu tun! Und jetzt will ich erst recht wissen was los ist. Was hatte ich in den letzten drei Wochen verpasst! Drei Wochen, in denen ich keine Zeit für meine Freunde gehabt hatte, weil ich in diesem Besch... Altenheim festgesteckt hatte.
Sie seufzt, aber dann kann sie ihre Neuigkeiten nicht länger für sich behalten . Sie setzt sich auf, mir gegenüber.
"Pass auf, du kennst doch Jason?" fängt sie an.
"Jaaah." sage ich gedehnt. Gespannt was als nächstes kommt.
"Also..." und jetzt schaut sie sich um, ob wir auch wirklich allein sind. "... wir haben uns geküsst!" flüstert sie.
Und jetzt klappt mir erst recht die Kinnlade herunter.
"Jason! Und Du!! Geküsst?" entgeistert schaue ich sie an.
"Jaaahaa! Sag ich doch!"
"Unser Jason? Der Jason, der kaum den Mund auf kriegt, der gewalttätige, düstere und beängstigende Jason? Der Jason, den nie ein Mädchen länger interessiert, als bis er sie im Bett hatte? Meinst du deeen Jason?"
"Ja, genau den. Aber so ist er doch gar nicht!" schimpft sie los "Ich meine..." und jetzt senkt sie beschämt die Augen, dann fährt sie leise fort. "Zumindest nicht immer."
Ehrfürchtig schaue ich sie an. Jason ist der einzige in unserer Clique, den ich nicht so gut leiden kann. Wie schon gesagt, er ist ziemlich gewalttätig. Es vergeht kaum ein Abend, an dem er sich nicht mit irgendeinem Typen anlegt. Und jedes Mal verlässt er die Disse mit einem anderen Mädchen im Arm. Er ist so... so... SOOOO... argh....! Ich kann es gar nicht beschreiben! Ein Arsch! würde es vielleicht noch am ehesten treffen.
Arrogant, eingebildet, düster, mürrisch und aggressiv. Aber auch echt gutaussehend, still und geheimnisvoll. Und vielleicht, ganz vielleicht übersehe ich auch etwas, denn warum würden die Mädchen sich sonst reihenweise in ihn verlieben.
Und dann will ich es genau wissen.
"Erzähl!" fordere ich Mel ungeduldig auf.
"Nur wenn du es nicht weiter sagst!"
Mit einer Geste versigele ich meinen Mund und tue so, als würde ich den Schlüssel wegwerfen.
"Versprochen!" versichere ich ihr.
"Also gut." Sie seufzt. "Vor ungefähr zwei Wochen, haben wir uns alle im Osiris getroffen. Eigentlich war alles wie immer. Wir haben getanzt, getrunken, gelacht. Was wir halt immer so machen. Er war auch wie immer, hat die meiste Zeit über in unserer Ecke gestanden und hat mit den Mädels geflirtet. Irgendwann war er dann weg. Du kennst ihn ja."
Ich nicke zustimmend.
"Nun rede doch nicht so lange um den heißen Brei rum! Komm auf den Punkt!" Ungeduldig rutsche ich im Gras herum. "Wann ist er wieder gekommen, oder überhaupt? Muss er ja, sonst hättet ihr euch ja nicht küssen können..." fasle ich vor mich hin.
Mel wirft mir einen Ärgerlichen Blick zu.
"Willst du es nun hören oder nicht?" will sie wissen. Ich nicke.
"Dann sei still und hör zu!" Und ich verstumme.
"Also... wir, ich meine Rike, Gisi, Pelle und ich sind Tanzen gegangen. Wir sind voll abgegangen. Die Musik war an dem Abend echt heiß. Es dauerte nicht lange, da war Rike vollauf damit beschäftigt so nem heißen Typen den Kopf zu verdrehen und Pelle... na, du kennst ihn Ja, der hatte freie Wahl. Mal tanzte er sich an eine Blondine ran, dann an eine Brünette oder schwarzhaarige, was ihm halt gerade so gefiel und ich konnte auch nicht klagen. Die Jungs waren ähm äußerst unterhaltsam."
Sie räusperte sich verlegen und wurde etwas rot.
"Irgendwann tanzte mich ein Junge von hinten an, es war ziemlich anzüglich, aber da ich schon ziemlich betrunken war, störte es mich nicht. Ich stieg voll drauf ein. Er wurde immer zudringlicher und als er anfing mich zu betatschen, wollte ich das ganze beenden. Leider war er da anderer Meinung. Fest zog er mich an sich und grapschte mir an den Hintern, ich versuchte ihn von mir weg zu schubsen, aber er hielt mich nur noch fester. Er streifte meinen Rock hoch und dann..."
Ungläubig starrte ich sie an. Oh man, oh man.
"Schaffte ich es eine meiner Hände frei zu bekommen und knallte ihm eine. Also.. nicht das ihn das groß gestört hätte... denn er machte einfach weiter. Ich hatte angefangen ihn anzubrüllen, aber es war so laut, das ich mein eigenes Wort kaum verstanden habe. Tja und dann..."
Hier unterbrach sie ihre spannende Erzählung. Atmete tief durch und ließ sich ins Gras zurück fallen.
Äh, hallo?? Hallloohooo? Und wie geht's weiter? Wo ist denn jetzt Jason? Kommt er noch, hat er was mit ihrer Rettung zu tun, oder was? Das kann sie doch nicht machen. Wie auf heißen kohlen sitze ich hier und wartete. Gespannt darauf, wie es weiter geht. Aber sie bleibt still.
"Das ist nicht dein ernst oder?" ärgerlich funkele ich sie an. "Du kannst doch jetzt nicht einfach so aufhören! Mel!" schimpfe ich.
"Los! Los, los, los, LOOOSSS! Jetzt sag schon, was ist passiert?" ich zerre an ihrem Arm, den sie sich über die Augen gelegt hatte.
"Bitte Mel, das kannst du doch nicht machen, nun sag schon." bettele ich sie an.
Ich sehe, wie sie zu grinsen anfängt und atme erleichtert auf. Jetzt bin ich mir sicher, das ich auch den Rest der Geschichte erfahren werde.
Sie lacht auf, dann fährt sie endlich fort.
"Ich habe keine Ahnung, was passiert ist. Er hat mich einfach losgelassen und ist gegangen."
"Was!!!" quietsche ich ungläubig, "Einfach so?"
"Ja, einfach so. Aber als ich mich umschaute habe ich Jason in der Menge gesehen, also zumindest glaube ich, das er es war. Ich habe ihn nur von hinten gesehen und war mir nicht sicher. Er ist weggegangen und ich bin ihm nicht hinterher, weil ich nicht wusste, ob er es wirklich war."
"Und dann?" will ich wissen.
"Dann bin ich zu Luke und Mike gegangen, die noch immer an unserem Stammplatz standen. Ich habe etwas getrunken und versucht mich von dem Schrecken zu erholen. Ich weiß nicht, wie lange wir da standen, aber irgendwann ist Jason wieder aufgetaucht, mit einem dicken Veilchen im Gesicht. Er hat wortlos meine Hand genommen und mich auf die Tanzfläche gezogen. Ich war viel zu überrascht um mich zu wehren und ich hatte ja auch keinen Grund dazu, also bin ich einfach mit ihm gegangen.
Wir haben eine Weile ziemlich eng getanzt und ich war anfangs ganz schön nervös. Warum ich so nervös war, weiß ich gar nicht, denn es war ja blos Jason, der da mit mir Tanzte, aber es war schon sonderbar und irgendwie aufregend. Er tanzt echt gut.
Irgendwann schien er auf jeden fall genug zu haben, denn er nahm mich wieder bei der Hand und führte mich, nicht wie ich gedacht hatte zu den anderen zurück, sondern nach draußen."
Vielsagend sieht sie mich an dann fährt sie fort.
"Du kennst doch diese ruhige Ecke, bei den Fahrradständern."
Fasziniert und ungläubig kann ich nur nicken.
"Also, dorthin hat er mich "gezerrt" möchte ich sagen. Hat mich gegen die Wand gedrückt und mir tief in die Augen geschaut. "Küss mich!" flüsterte er ganz dicht an meinem Ohr. Doch ich war viel zu... erregt... aufgeregt... sprachlos... was auch immer... um mich zu rühren.
Er ist ein Stück von mir weggerückt und hat mich wieder mit seinem hypnotischen Blick fixiert. Mein Atem ging schnell, mein Herz raste. "Darf Ich?" hat er mich ganz ruhig gefragt.
Doch mehr als nicken konnte ich nicht, ich war absolut sprachlos, festgenagelt, von seinem Blick, gefangen zwischen seinen Armen, die er links und rechts von meinen Schultern an die Wand gepresst hatte und dann kam er mir ganz nah, ich hörte wie er Luft holte, meinen Duft einatmete, zögerte, als würde er überlegen. Ja und dann küsste er mich.
Einfach so und nicht wie ich es erwartet hätte, stürmisch und fest, sondern ganz sanft."
Gott!! War das... romantisch... So wie sie es erzählte, konnte ich die dunkle Ecke bei den Fahrradständern unserer Stammdiskothek beinahe vor mir sehen, konnte fühlen, was sie gefühlt hatte. Sehen, was sie gerade vor sich sehen musste. Nämlich Jason, der sie mit seinem dunklen Blick musterte, sie mit seinen Augen fixierte.
Ich seufzte. "Das will ich auch!"
Noch jetzt hatte ich Herzklopfen. Nicht schnell und aufgeregt, aber fest, hart, von innen langsam und rhythmisch gegen meine Brust hämmernd. Bummm... Bummm... Bummm.
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