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Krankenbesuch


Von wegen schöne Träume! Alles was daran schön war, war das weiche Bett in dem ich lag und auch meine anfängliche Begleitung hat mich glücklich gemacht, doch als er sich von mir verabschiedete wurde der Traum von Minute zu Minute schlimmer. Bis...naja...

Unruhig schwankt das Bett unter mir, was mich zugegebener Maßen etwas verwirrt.

"Hey ihr beiden! Nicht so wild." höre ich Pages milden Tadel.

"Aber Mia soll jetzt aufwachen!" höre ich eine süße Kinderstimme, die mich schmunzeln lässt.

"Bin doch schon wach." stöhne ich verschlafen und richte mich mühsam im Bett auf. "Wie spät ist es denn?" frage ich gähnend.

"Fast sechs." erklärt Page gleichgültig, doch bei mir schrillen die Alarmglocken.

"Was! So spät?! Aber Ian...!" eilig springe ich aus dem Bett und renne hinüber ins Bad, dabei vergesse ich glatt, das ich nichts anhabe.

Erst als ich Felix erstaunten Blick bemerke, der prompt rot anläuft und respektvoll den Blick abwendet fällt es mir auf.

"Oh, ich... "beginne ich, doch für Schüchternheit habe ich jetzt keine Zeit.

Im Badezimmer entledige ich mich meiner Klamotten, dann springe ich unter die Dusche.

Als ich mir Haare und Gesicht wasche, ekelt es mich fast ein bisschen, als ich die Schmutzige brühe sehe, die an mir hinab läuft.

Ich wiederhole den Waschvorgang, bis ich sauber bin, dann trockne ich mich ab, föhne meine Haare und renne im Handtuch zurück in mein Zimmer, wo ich mich eilig anzieh.

Das ganze dauert gerade mal zehn Minuten, bis ich fertig angezogen, in Jeans und Top, die Lederjacke über dem Arm in die Küche stolpere.

"Können wir los?" will ich unruhig wissen, doch Page zwingt mich zuerst noch etwas zu essen.

"Mia, beruhige dich!" fordert sie mich lächelnd auf, während sie mir Kartoffeln, Gemüse und Fleisch vor die Nase stellt. "Wir haben im Krankenhaus angerufen. Ian hat auch den ganzen Nachmittag geschlafen. Du hast also nichts verpasst."

"Aber ich möchte, da sein, wenn er aufwacht." quengele ich, dabei schaufele ich so schnell ich kann das Essen in mich hinein. So schnell, das mir prompt schlecht wird. Trotzdem kippe ich das Glas Saft, das Page mir hingestellt hat hinterher.

Nachdem ich den Letzten Schluck hinuntergewürgt habe frage ich hektisch.

"Aber jetzt können wir los, Ja?!"

Page schüttelt lächelnd den Kopf. "Meinet wegen." gibt sie nach. "Komm, dann lass uns los."

Als wir bereits im Auto sitzen und Marvin den Wagen zügig Richtung Krankenhaus lenkt werde ich immer ungeduldiger.

Hibbelig rutsche ich auf meinem Sitz hin und her. Wann sind wir denn endlich da! So lange kann es doch gar nicht dauern! Eine Stunde Fahrt ist einfach viel zu weit!

Es ist fast halb acht, was heißt, das wir jeden Moment da sein müssten, doch als ich das Krankenhaus in der Ferne erblicke kommt mir ein ernüchternder Gedanke.

"Page?" beklommen schaue ich sie von hinten an.

"Ja?" auf dem Vordersitz dreht sie sich nach hinten.

"Was denn Mia?"

"Wie lange ist eigentlich Besuchszeit?" will ich wissen. Mir war so, dass es in Krankenhäusern so etwas gibt. Und ich hab so die Befürchtung, dass diese bald vorüber sein könnte.

"Ich weiß nicht, aber da Ian ein Einzelzimmer bekommt, spielt das auch keine so große Rolle." sagt sie gleichgültig.

Verwundert schaue ich sie an.

"Ist er denn nicht mehr in dem Zimmer von vorhin?"

"Nein. Das war ja nur die Notaufnahme, jetzt hat er ein Privatzimmer auf der Station."

Wow, Privatzimmer hört sich für mich nach Luxus an, nach Wohnzimmer, Geborgenheit und der Möglichkeit hier zu übernachten. Was das für eine faszinierende Aussicht wäre!

"Oh, da bin ich aber erleichtert. Ich hab schon gedacht, das wir gleich wieder gehen müssen."

Page lächelt mich aufmunternd an."Du wirst schon genug Zeit mit ihm verbringen können." sagt sie schmunzelnd.

Verlegend senke ich den Blick. So ein Mist! Meine Gefühle sind wohl ziemlich offensichtlich. Aber warum eigentlich sind sie mir Peinlich? Ich liebe Ian, das darf Page ruhig wissen und außerdem scheint sie darüber ja auch nicht besonders unglücklich zu sein. Obwohl sie nicht wissen kann, wie seine Gefühle für mich sind. Dabei hat sie mir gegenüber ja schon erwähnt, das sie glaubt, das Ian mich sehr mag und sie mich auch. Oh, ja richtig, ich gehör für sie ja sogar zur Familie! Fällt es mir plötzlich wieder ein, was mich ihr Gefühlsmäßig wirklich nahe bringt.

Überschwänglich lege ich ihr und dem Sitz die Arme um den Hals, dann lege ich meinen Kopf auf ihre Schulter.

Erstaunt weiten sich ihre Augen. "Wofür ist das denn?" fragt sie ergriffen.

"Ich weiß auch nicht!" sage ich verlegen lächelnd. "Mir war gerade irgendwie danach."

"Du freust dich wohl wirklich sehr ihn wiederzusehen? Was?" beruhigend streichelt sie über meinen Arm.

"Ja." sage ich schlicht. Ich freue mich wahnsinnig, das ich gleich wieder bei ihm sein werde. Es kommt mir vor, als hätte ich ihn eine Ewigkeit nicht gesehen, dabei waren es nur wenige Stunden.

Als Marvin das Auto vor dem Haupteingang der Unfallchirurgischen Ambulanz parkt, springe ich auch schon hinaus und flitze durch die Schiebetüren, die sich natürlich viel zu langsam öffnen, ins Innere des Gebäudes.

Schnell schaue ich mich in der Großen Halle um, bis ich den Informationsschalter ausfindig mache.

Vor mir stehen bereits zwei Gäste, Patienten oder Besucher, die genau wie ich eine Auskunft wollen und so schließt Page bereits wieder zu mir auf, als ich noch immer wartend in der Reihe stehe.

Endlich ist die Frau vor mir fertig und wir sind an der Reihe.

"Ich möchte zu Ian Jähn." stoße ich explosionsartig hervor, als die Dame am Empfang mich endlich auffordernd ansieht.

"Wann wurde er denn eingeliefert?" fragt sie lahm.

"Heute Nacht."

"Und wann?"

"Ich weiß nicht, ich hab nicht auf die Uhr geschaut, als der RTW uns hier abgeliefert hat." sage ich erbost. Was erwartet die Frau denn, dass ich akribische Buchführung über jede einzelne Minute des Tages führe und nichts besseres zu tun habe!

Erstaunt schaut mich die Infotante an. "Wo wurdet ihr denn Eingeliefert?"

"In der Notaufnahme!" gereizt stoße ich die Luft aus.

"Lass mal Mia, ich klär das mal. Warum holst du für Ian nicht mal was zu Lesen am Kiosk und über ein paar Kekse würde er sich sicher auch freuen." Page drückt mir einen Zehn Euroschein in die Hand und schiebt mich einfach beiseite, damit ich der Dame hinter dem Tresen nicht an die Gurgel gehe, denn wie sie ganz richtig erkannt hat bin ich kurz davor!

"Entschuldigen sie, bitte, sie ist noch immer etwas verwirrt, nach der Aufregung heute Nacht. Das verstehen sie sicher." entschuldigt Page mein verhalten.

Einen Moment stehe ich verwirrt da und starre auf das Geld in meiner Hand, dann wandert mein Blick zum Kiosk und zu den Zeitschriften.

Unschlüssig gehe ich darauf zu und schaue die verschiedenen Zeitungen durch.

Fernsehzeitungen, Klatschzeitungen, Taschenromane, Rätselhefte, Autozeitschriften, Pferdezeitschriften und Comics. Sogar kleine Kochbücher gibt es hier, dabei frage ich mich, wie man im Krankenhaus denn bitte Kochen soll! Ohne Herd, Kühlschrank und all den Utensilien, die man dafür braucht.

Doch selbst als Page endlich die Benötigten Informationen aus der wandelnden Computerlektüre, namens Wen wollen sie, wann wurden sie eingeliefert und wann waren sie das letzte Mal auf dem Klo und ich brauche bitte genaue Angaben mit Sekunden und Millisekunden, heraus gekitzelt hat stehe ich noch immer Ergebnislos vor den Zeitungen.

"Na kannst du dich nicht entscheiden?" fragt se belustigt?

"Nein. Ich weiß nicht, was er mag." gebe ich betrübt zu. Und tatsächlich stimmt es. Auch wenn ich keine Sekunde des Tages ohne ihn verbringen möchte, sind wir uns nicht so nah, das ich weiß, was ihm gefallen würde, dabei habe ich so eine Ahnung.

"Warum nimmst du nicht den Comic?" sagt Page lächelnd. "Das liest er ganz gerne."

Ungläubig starre ich in Pages lächelndes Gesicht.

"Ian mag Comics?" frage ich erstaunt.

"Früher hat er sie verschlungen!" sagt Page belustigt. "Und wenn Männer krank sind, sind sie manchmal mehr Kind als Mann, also was spricht dagegen?"

"Ich weiß nicht." unsicher schwebt meine Hand über dem Bildband mit den Zeichentrickfiguren, die ich nur aus dem Fernsehen kenne, doch dann greife ich zu. Allerdings nehme ich auch noch eine Pferdezeitung mit, weil ich weiß, wie gern er bei seinem Vater im Stall hilft, außerdem stapeln sich die Zeitungen zuhauf in seinem Zimmer. Kann ich nur hoffen, dass er diese noch nicht gelesen hat.

"Wie ich sehe kennst du meinen Sohn besser als ich dachte." sagt Page lachend, als sie sieht, wofür ich mich entschieden habe.

Lächelnd zucke ich mit den Schultern. "Ich hoffe, dass ich ihn noch viel besser kennen lernen werde." sage ich schüchtern und schaue verlegen auf die Zeitschriften in meiner Hand.

Ich bezahle die Hefte, dann kaufe ich, weil noch Geld über ist zwei Kaffee. Einen für Page und einen für mich.

Dankbar nimmt sie das warme Getränk entgegen, als ich ihr den Becher reiche.

"Brauchst du Milch oder Zucker?" will ich wissen, als ich mir selbst etwas in den Kaffee kippe.

"Beides bitte." sie hält mir ihren Becher entgegen, dann steigen wir in einen Fahrstuhl und machen uns auf in den sechsten Stock.

Traumatologie steht neben dem Knopf im Fahrstuhl.

"In welches Zimmer müssen wir denn?" frage ich aufgeregt. Gleich ist es endlich soweit und ich sehe ihn wieder! Es sind bestimmt schon mehr als zweiunddreißigtausendvierhundertundsechsundneunzig Sekunden vergangen, seitdem ich ihn schlafend in seinem Zimmer in der Notaufnahme zurückgelassen habe.

"Nummer sechshundertzwei." teilt Page mir lächelnd mit.

Ein Zimmer nach dem Anderen rauscht an mir vorbei, bis ich endlich vor der Tür mit der Zwei am Ende stehen bleibe. Vor Freude hüpft mein Herz in meinem Bauch herum oder sind es Schmetterlinge? Völlig egal, solange es keine ekligen Würmer oder Maden sind.

Doch als ich vor der Tür stehe, werde ich plötzlich unsicher. Soll ich klopfen? Oder einfach rein gehen? Was, wenn er schläft? Vielleicht hat er aber auch Schmerzen und will seine Ruhe haben. Und was ist, wenn er mich gar nicht sehen will?

"Worauf wartest du denn Mia?" reißt Page mich aus meinen Gedanken.

"Ich weiß nicht?" unsicher schaue ich sie an.

"Du machst dir dich keine Sorgen, oder?" tadelt sie mich. Dabei meint sie bestimmt sorgen wegen seiner Gesundheit und nicht darüber, ob er mich sehen will.

"Doch." stimme ich bedrückt zu.

Seufzend schüttelt Page den Kopf. "Warum macht ihr euch das Leben eigentlich so schwer Kinder." murmelt sie leise in ihren nicht vorhandenen Bart.

Dann greift sie an mir vorbei und klopft zweimal an die Tür.

"Er wird sich freuen dich zu sehen." sagt sie gerade so laut, das ich es hören kann, bevor sie die Tür öffnet.

Überrascht schaue ich ihr nach. Sie hat doch gewusst, dass ich mir deswegen Sorgen mache, staune ich in mich hinein. Woher wusste sie das nur.

"Hallo, Schatz." höre ich ihre Stimme, als sie ihren Sohn begrüßt.

Unsicher folge ich ihr und erblicke einen nicht sehr glücklichen Ian, der seine Mutter umarmt, doch als er mich sieht hellt sich sein Gesicht augenblicklich auf, so als hätte der Wind die Wolken, die die Strahlen der Sonne verdeckten beiseite geweht. Nur, damit sie jetzt, um so heller leuchten kann.

Auch auf mein Gesicht heftet sich ein glückliches Strahlen, das noch breiter wird, als Ian aus dem Bett steigt und auf mich zukommt.

"Du bist da!" flüstert er mir erfreut ins Ohr und drückt mich an sich. So fest wie schon lange nicht mehr.

"Ian! Vorsicht deine Rippen." warne ich ihn, doch er drückt mich nur noch fester.

"Tun schon kaum mehr weh." versichert er mir, doch ich kann sehen, wie angespannt sein Kiefer ist, den er krampfhaft zusammen beißt, nur damit ihm kein Schmerzenslaut über die Lippen kommt.

"Du siehst schon viel besser aus." sagt er grinsend. "Was eine Dusche und ein bisschen schlaf doch bewirken können. Ich hoffe du hast auch was gegessen?" fragt er mich, doch dabei schaut er seine Mutter an.

"Glaubst du ich lasse Mia ohne Essen aus dem Haus, nur damit du dann schimpfst?" sagt Page lächeln.

"Sie hat mich regelrecht gezwungen." versichere ich ihm.

"Dann ist ja gut. Schon schlimm genug, das du seit gestern Mittag keinen Bissen zu dir genommen hast." sagt er verstimmt.

"Ian, mach dir darum bitte nicht so viele Sorgen, Okay! Ich verkrafte ein kleines bisschen Hunger schon. Du hast doch gerade echt andere Sorgen." eindringlich sehe ich ihn an, doch am liebsten würde ich ihn fest in den Arm nehmen, was ich aber nicht tue, naja zumindest nicht fest, dafür aber ganz sanft. Vorsichtig streiche ich ihm über den Rücken, von dem ich hoffe, das er nicht so viele Verletzungen aufweist.

"Wie geht es dir?" frage ich leise. "Du hast mir gefehlt."

"Du mir auch Engelchen." versichert er mir und küsst mich vorsichtig auf den Mund. Auf die Frage nach seinem Befinden geht er gar nicht ein. Ich mein, was soll er denn auch schon sagen. "Mir tut alles weh. Mir geht's scheiße."

Das das alles stimmt ist mir bewusst, aber es geht mir tatsächlich besser, wenn er es nicht noch mal ausspricht.

Auch sehe ich, dass ihm das lange stehen nicht bekommt. Immerhin hat er eine Gehirnerschütterung und sollte eigentlich im Bett liegen. Gähnend strecke ich mich.

"Wollen wir uns nicht setzten? Ich bin irgendwie schon wieder total müde." sage ich erschöpft, dabei fühle ich mich pudel wohl. Aber wenn ich mich setzte, dann tut er es vielleicht auch und ihm würde eine Pause sicher gut tun.

Erstaunt schaut er mich an.

"Hast du denn nicht den ganzen Tag geschlafen?" fragt Ian verwundert, zieht mich aber zum Bett und setzt sich darauf, dann klopft er einladend neben sich auf die Decke.

"Doch, hab ich und du?" frage ich, froh dass er meine List nicht durchschaut. Nur Page lächelt mich glücklich an, vor ihr kann ich aber auch wirklich nichts verheimlichen.

"Naja, ging so. Erst hat mich der Arzt geweckt, wegen der Visite, dann kam der Zeichner von der Polizei, dann die Krankenschwester mit dem Essen, dann wieder ein Arzt und anschließend wieder eine Krankenschwester die wissen wollte, ob ich schon auf der Toilette war. Warum das so wichtig ist, ist mir allerdings Rätselhaft. Ach ja und dann wurde ich ja auch noch hier her verlegt." genervt verdreht er die Augen.

Ungläubig schaue ich zu Page, die ein ebenfalls ärgerliches Gesicht macht.

"Mir haben sie gesagt, das du die ganze Zeit schläfst." erklärt sie ungehalten, was ich durchaus verstehen kann, denn hätte ich gewusst, dass er wach ist währe ich gerne viel früher wieder hier her gekommen.

"Nicht böse sein, aber ich habe die Schwestern geben das zu sagen, damit du Mia so lange wie möglich schlafen lässt Page. Ich wollte, das sie sich erst mal richtig ausschläft." gibt Ian betreten zu.

"Glaubst du nicht, das du mir das hättest sagen können?" will sie leicht verärgert wissen. "Ich hätte Mia auch so schlafen lassen, auch wenn ich gewusst hätte, dass du wach bist." gibt sie zu bedenken. "Ich bin mir nämlich durchaus bewusst, das Mia sich genau wie du erholen muss. Ihr hattet beide eine anstrengende Nacht."

"Tut mir Leid Mum. Aber jetzt hat Mia wenigstens keinen Grund auf dich Böse zu sein, sondern nur auf mich." beschwichtigend lächelt er Page zu, die sich auf ein Sofa neben das Fenster gesetzt hat und verärgert die Arme vor der Brust verschränkt.

Insgeheim gebe ich ihm recht, dass ich auf Page böse gewesen wäre, wenn sie mir nicht sie Wahrheit gesagt hätte, aber auch so bin ich nicht glücklich darüber, dass er einen so unruhigen Tag hatte, wobei er so schwer verletzt ist.

Am liebsten würde ich ihm einen strafenden Schlag auf den Oberarm verpassen, aber naja... in Anbetracht der gegebenen Umstände verzichte ich ausnahmsweise mal darauf.

Dafür ziehe ich ihn zu mir und gebe ihm einen Kuss, der ihn zischend die Luft einziehen lässt, weil ich die empfindliche stelle an seiner Lippe zu fest berührt habe.

"Das war die Strafe dafür, dass du uns belogen hast." sage ich verärgert.

"Wenn das eine Strafe war, dann werde ich von jetzt an öfter Lügen." grinsend zieht er mich zu sich und küsst mich nochmal, was Page deutlich versöhnt und mich natürlich auch.

"Idiot!" schimpfe ich ihn, fange aber auch zu lächeln an.

Wir sitzen noch eine ganze Weile bei ihm im Zimmer, bis es draußen schon ganz dunkel ist, dann verabschieden wir uns von ihm.

"Bringst du mir Morgen früh was zum Anziehen vorbei?" bittet er seine Mutter, aber sie schüttelt betrübt den Kopf.

"Ich kann morgen erst am Abend kommen, weil ich mit den Zwillingen einen Arzttermin zur Vorsorge habe und Lena muss zu einem Wettkampf und dann kommt noch der Tierarzt zum Impfen und ..." sie gerät ins stocken, doch dann fällt ihr scheinbar wieder ein, was noch ist. "Ach richtig und die neuen Besitzer von der kleinen Lola kommen um sie abzuholen." zählt sie resigniert auf.

"Aber Mia kann dir die Sachen Morgenfrüh doch bringen." gibt sie zu bedenken.

"Musst du nicht in die Schule?" wendet er sich nun an mich.

"Nein, ich habe zwei Tage frei bekommen, wegen... naja um mich von dem Schrecken zu erholen." erkläre ich ihm grinsend.

Lächelnd schaut er auf mich herab, dann nimmt er mich in den Arm.

"Dann weiß ich ja jetzt schon, worauf ich mich Morgen am meisten freuen kann." murmelt er mir glücklich ins Ohr, dann drückt er mir einen Kuss aufs Haar und atmet tief ein. Ganz so, als wollte er sich einen Vorrat anlegen. Einen Mia Geruchsvorrat.

Glücklich kuschele ich mich noch etwas dichter an ihn bevor ich ihn bedauernd freigebe, damit sich auch Page von ihm verabschieden kann.

"Ich komm dann Morgen Abend noch mal vorbei, wenn du möchtest." bietet Page an, doch Ian lehnt großzügig ab.

"Du hast auch so schon einen anstrengenden Tag vor dir, da musst du nicht auch noch zu mir ins Krankenhaus kommen. Außerdem habe ich ja Mia, die mir Gesellschaft leistet."

entschuldigend schaue ich zu Page, die das aber anscheinend gar nicht so schlimm findet, wie ich gedacht habe. Ich an ihrer Stelle wäre sicher etwas angesäuert, wenn mich mein Sohn nicht sehen wollen würde, aber naja. Er ist ja kein kleines Kind mehr und auch sonst sehen sie sich ja unter der Woche nicht, wenn er im Internat ist.

"Ich ruf dich aber noch mal an, okay? Ich möchte wenigstens wissen, wie es dir geht." verlangt sie unnachgiebig.

"Ja Mum." stimmt Ian artig zu, was ihm ein freundliches Lächeln von seiner Mutter einbringt, dann nimmt er sie in den Arm.

"Bis Morgen." verabschiedet er sich, als wir vor dem Fahrstuhl stehen.

"Bis Morgen Engelchen und danke für das Comic." grinsend schaut er mich an.

"Gern geschehen. Bis Morgen" wehleidig winke ich ihm zu, bis sich die Türen schließen. Dann ist er weg und schon jetzt spüre ich diese Leere in mir, die seine Abwesenheit in mir hinterlässt und die seit dem Überfall gestern erst so richtig in mir zum Leben erwacht ist.

Ganz so, als wäre er in Gefahr, allein deshalb, weil wir nicht zusammen sind.

Bedrückt schaue ich zu Boden und schweige vor mich hin. Selbst auf dem Weg zum Auto sage ich kein Wort, dafür nimmt ein mir nur allzu bekannter druck hinter den Augen zu, der sich am liebsten einen Weg nach draußen bahnen würde, doch noch kann ich es verhindern.

"Alles in Ordnung Mia?" will Page wissen. "Du bist so still."

"Ja, alles gut." sage ich betrübt und werfe einen Blick zurück auf das Gebäude, bevor ich in den Wagen steige, den Marvin für uns vorgefahren hat. Sein leben muss echt öde sein. Stundenlang an Ort und Stelle zu verharren und nur darauf zu warten, das seine Dienste erneut benötigt werden. Immer und Allzeit bereit.

"Er wird morgen auch noch da sein Mia." versichert sie mir. Mit ihren Worten mal wieder den Kern der Sache treffend.

"Ich weiß." stimme ich ihr zu. Trotzdem kann ich meine Trauer nicht loswerden.

"Ich hab nur solche Angst, das ihm wieder etwas passiert." gestehe ich meine Ängste ein.

"Ich weiß was du meinst." sagt Page nachdenklich. "Seit dem er bei mir ist, mache ich mir Sorgen um ihn. Wo er ist, was er tut, ob es ihm gut geht und ob er nicht gerade irgendwelchen Unsinn anstellt. Das ist so, wenn man jemanden Liebt." sagt sie schlicht. "Und mit jedem Kind wird es schlimmer." fügt sie auflachend hinzu. "Manchmal weiß ich nicht mal mehr, wo mir der Kopf steht und erst wenn alle versammelt um den Esstisch sitzen, kann ich entspannen, denn dann habe ich alle meine Lieben um mich."

"Aber wie schaffst du das?" will ich wissen."Wie kannst du ruhig schlafen, wenn du nicht weißt, ob alle in Sicherheit sind."

"Mit der Zeit wird es leichter, Mia." versichert sie mir bestimmt. "Ich weiß, dass du Gestern bestimmt große Angst hattest, aber vergiss nicht, das nicht immer und überall Gefahren lauern. Denk an die Zeit davor. Und lass dich von diesem einen dummen Ereignis nicht unterkriegen. Wieso auch immer diese miesen Typen sich Ian geschnappt haben, das war ein Zufall. Okay. Das passiert bestimmt so schnell nicht wieder." sie greift durch die Lücke zwischen den Sitzen und streichelt mein Knie.

"Danke, Page." ich lege meine Hand auf ihre und drücke sie. Vielleicht hat sie ja recht und die Sorgen lassen mit der Zeit wieder nach. Wenn Ian wieder Gesund ist und die ganzen Blutergüsse verschwunden sind. Wenn ich ihn wieder ungehindert Küssen kann, ohne darauf achten zu müssen, ob ich ihm weh tue.

Und wenn er wieder ganz nah bei mir ist, dann weiß ich zumindest mit Bestimmtheit, das er in Sicherheit ist.

"Page?"

"Ja, Mia?"

"Wann kann mich Marvin morgen zu Ian bringen? Ich meine, brauchst du ihn Morgen nicht, wenn du mit den Zwillingen zum Arzt musst?"

"Also, den Termin mit den Zwillingen habe ich um halb Elf, wenn Marvin bis um zehn also wieder da ist reicht das völlig. Meinst du schaffst das?" wendet sie sich an ihn.

"Ich denke schon Frau Jähn. Wenn wir um kurz vor acht zuhause losfahren, dann sollte ich pünktlich wieder zurück sein. Ist dir das Recht?" forschend blickt Marvin mich im Rückspiegel an.

"Sicher Marvin." stimme ich erleichtert zu. Umso früher, desto besser. Denn umso schneller ich wieder bei Ian bin, desto besser wird es mir gehen.

Den Rest der Fahrt hänge ich meinen Gedanken nach, bis wir auf den Hof kommen.

Müde gehe ich ins Haus und beschließe noch kurz Felix hallo zu sagen, doch er ist nicht in seinem Zimmer.

Seltsam.

Ich geh hinunter ins Wohnzimmer, aber auch hier ist er nicht. Nur Peter.

"Hallo." begrüße ich ihn. "Weißt du wo Felix ist?"

"Im Internat, wieso?"

"Ach, ja. Stimmt er muss ja wieder in die Schule." fällt es mir jetzt auch wieder ein. Ganz im Gegensatz zu mir, denn ich habe frei, weil...

"Aber wie ist er denn dahin gekommen?" frage ich verwirrt. "Ihr Auto ist doch weg." rutscht es mir heraus.

"Entschuldigung, das wollte ich nicht sagen."

"Komm mal her Mia." einladend deutet Peter auf den Platz neben sich.

"Ich wollte sowieso mal mit dir reden."

Ach herrje, er klingt fast so, als hätte ich was ausgefressen, doch sein Blick ist freundlich und er wirkt ganz entspannt, wie er da auf dem Sofa sitzt.

Als er mein Zögern bemerkt lächelt er mich an. "Ich beiß schon nicht."

"Hatte ich auch nicht erwartet." erwidere ich lächelnd und setze mich neben ihn.

"Also, was ich sagen wollte, das Auto mit dem du und Ian zur Oper gefahren seid, steht noch immer auf dem Parkplatz, wo Ian es abgestellt hat, aber wir lassen es fürs erste dort. Als Falle sozusagen." Er zwinkert mir gut gelaunt zu. "Wenn die Täter es sich doch noch holen sollten, so haben wir viel bessere Chancen sie zu kriegen. Wir haben es zur Sicherheit mit einem GPS Sender versehen, damit wir es immer wieder finden können." erklärt er mir, als er meinen fragenden Gesichtsausdruck bemerkt.

"Aber brauchen sie es denn nicht? Ich meine, sie haben zwar noch den Wagen von Marvin und Ians Sportwagen aber sicher benötigen sie doch auch noch ein Auto, wenn Marvin mal beschäftigt ist?" Wie morgen zum Beispiel kommt mir in den Sinn. Doch scheinbar findet Peter meinen Einwurf lustig, denn er beginnt leise in sich hineinzulachen.

"Ach Mädchen, du machst mir Spaß!" sagt er Lachend, was ich so gar nicht verstehen kann. Denn ganz abwegig ist meine Frage ja nun nicht. Als Peter jedoch meinen zweifelnden Blick bemerkt, erklärt er mir belustigt. "Weißt du, das ich Pferde mag, ist dir sicher nicht entgangen," beginnt er und schon fange ich an zu glauben, dass er mir jetzt erzählen will, das er bei nächster Gelegenheit einfach mit der Kutsche durch die Weltgeschichte gondelt, doch ich habe mich getäuscht, denn als er fortfährt setzt sich das Puzzle auch für mich langsam zusammen und das Bild wird klarer. "Aber wie mir scheint, wusstest du nicht, das ich auch Autos sammle." klärt er mich nun auf.

"Nein, das wusste ich tatsächlich nicht." fällt bei mir der Groschen. Also wie viele Autos er auch immer haben mag dieses eine scheint für ihn nicht so bedeutend zu sein, weshalb er Ian auch einfach erlaubt hat es zu benutzen. Und deshalb hatte er auch keine Probleme Felix zum Internat zu fahren.

"Aber was ich eigentlich sagen wollte... Danke, das du dich gestern so toll um meinen Sohn gekümmert hast." sagt er nun wieder ganz ernst.

"Oh...aber... das war doch selbstverständlich." bringe ich verlegen hervor. "Ich meine, Ian ist ein toller Junge, der mir sehr viel bedeutet. Es tut mir nur leid, das ihm überhaupt etwas passiert ist." unsicher knete ich meine Hände auf meinem Schoß.

Peter legt eine große Hand auf meine Kleinen. "Das war nicht selbstverständlich." sagt er bestimmt. "Wir können froh sein, dass du da warst." aufmunternd drückt er meine Hände, dann lässt er mich wieder los und räuspert sich geräuschvoll.

"Wie geht es ihm denn?" wechselt er das Thema.

"Ganz gut soweit, glaube ich." teile ich ihm meine Beobachtungen mit. "Auf jeden Fall besser als gestern." füge ich in Gedanken hinzu, wobei ich diese laut ausgesprochen zu haben scheine, denn ein besorgter Ausdruck erscheint auf Peters Gesicht.

"Gottseidank ist der Junge zäh und lässt sich nicht so leicht unterkrigen." versichert er mir. "Du wirst sehen bald ist er wieder ganz der Alte."

"Ja, das hoffe ich auch." gähne ich. "Entschuldigung. Ich glaube ich bin ganz schön müde, obwohl ich fast den ganzen Tag verschlafen habe."

"Das macht doch nicht's. Möchtest du noch was essen, bevor du schlafen gehst?" fragt Peter zuvorkommend.

Unschlüssig zucke ich mit den Schultern. "Ich weiß nicht."

"Komm, wir schauen mal, was sich in der Küche finden lässt." Peter steht auf und hält mir einladend eine Hand entgegen. "Komm!" fordert er mich auf, als ich nicht reagiere.

Grinsend greife ich nach seiner Hand und lasse mich hochziehen, dann gehen wir in die Küche. Nach dem ich etwas gegessen habe und auch Peter sich noch einen Snack zubereitet hat, steige ich müde die Treppe nach oben, um in meinem Zimmer zu verschwinden, doch als ich oben ankomme trage mich meine Füße fast automatisch zu Ians Tür. Leise husche ich hinein und ziehe das T-Shirt unter seinem Kissen hervor, was ich schon einmal angehabt habe, dann ziehe ich mich um und kuschle mich in sein Bett. Es kommt mir für mich alleine viel zu groß vor, aber immerhin riecht es himmlisch nach demjenigen, den ich am meisten vermisse und so fällt es mir nicht besonders schwer einzuschlafen.


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