Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Ian


"IAN!" höre ich sie schreien, aber ich achte nicht auf sie. Sie schreit noch mal.

Soll sie doch.

Was denkt sie sich denn?!

Kaum bin ich nicht da, rennt sie zu ihm. Zu diesem...diesem...! Arr! Scheiße! Wütend schlage ich die Faust in die Luft während sich meine Fingernägel Schmerzhaft in meine Hände graben, so sehr balle ich die Finger zur Faust.

"IAN!" schreit sie schon wieder und ich kann es nicht verhindern zu ihr zu blicken. Wütend. Verletzt. Abweisend.

Ich eile den Gehweg entlang. Gleich bin ich an der Ecke. Dann kann ich mich endlich ihrem Geschrei entziehen.

Sie schreit schon wieder, ruft meinen Namen, aber ich werde nicht noch einmal zu ihr sehen, doch das nächste was ich höre, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.

Ein Hupen.

Ein Quietschen.

Schnell wende ich den Blick der Straße zu und was ich sehe ist noch schlimmer, als das, was ich befürchtet habe.

Ein Auto und Mia mitten auf der Straße.

Was hat sie denn da zu suchen?

Die Bremsen quietschen, doch es ist zu spät.

Schon renne ich los. Zurück. Zu ihr. Aber ich bin nicht schnell genug. Die Zeit bleibt stehen. Ich kämpfe mich durch sie hindurch, doch sie verrinnt nicht. Wie in Zeitlupe sehe ich das Auto auf sie zurasen, während ich versuche zu ihr zu kommen. Aber so langsam wie das Auto, so langsam bin ich.

Etwas scheint mich aufzuhalten. Festzuhalten. Versucht mich daran zu hindern, zu ihr zu kommen, aber da ist nichts. Niemand hält mich. Nur die Zeit, die stehen geblieben ist und mich überdeutlich sehen lässt, was ich nicht sehen will.

Mia auf der Straße, das Auto, dass sie erfasst und durch die Luft schleudert. Weitere Autos, die bremsen, ineinander fahren, anhalten.

Aufgeregte Menschen, die aussteigen. Die wie erstarrt stehen bleiben und gaffen.

Nur ich renne noch immer. Kämpfe mich durch die stehengebliebene Zeit zu ihr, bis ich es endlich geschafft habe.

Sie liegt auf der Straße, das Gesicht blutüberströmt.

Ihr rechtes Bein ist seltsam verrenkt.

"Mia!" schreie ich verzweifelt, wage es aber nicht sie anzufassen. "Bitte! Nein!" ich flehe, ich schreie, aber es hilft nichts.

Sie bewegt sich nicht, sie antwortet nicht.

Atmet sie?

Verdammt! Sie atmet nicht!

"Engelchen." sage ich verzweifelt und drehe sie auf den Rücken. Taste an ihrem Hals nach dem Puls, den ich nicht finden kann.

"Lass mich nicht allein." flehe ich sie an. Was habe ich nur getan?! Warum bin ich nur vor ihr weggerannt?!

Ich presse meine Zitternden Hände auf ihre Brust. Ein Mal... zwei Mal... Zwanzig Mal...dreißig Mal.

Ich lege meinen Mund auf ihren und beatme sie.

Erneut lege ich meine Hände auf ihre Brust und beginne die Herzmassage, dann beatme ich sie erneut.

Hauche ihr Leben ein, flehe sie an die Augen zu öffnen, mich nicht zu verlassen. Nicht so wie ich. Ich wollte sie verlassen und wohin hat es mich gebracht?

Wie Tot liegt sie da, während ich meine Hände auf ihre Brust drücke. Konzentriert darauf, alles richtig zu machen.

Dreißig mal drücken, zwei Mal beatmen...dreißig Mal drücken...

Ich schaue in ihr Gesicht, will sie wieder beatmen, als plötzlich ihre Augen aufgehen.

Erleichtert seufze ich auf, doch als sie sie wieder schließt und ich an ihrem Hals keinen Puls finde schreie ich auf.

"Scheiße! Verdammt!"

Schnell fahre ich mit dem Beatmen fort. Presse Luft in ihre Lungen und beginne das Blut mit meinen Händen durch ihren Körper zu pumpen. Drücke kräftig auf ihren Brustkorb.

Zweifel fressen mich auf, nagen an mir. Mache ich das auch richtig. Drücke ich zu fest? Oder nicht fest genug?

Bin ich zu langsam oder vielleicht doch zu schnell? Habe ich schon dreißig Mal gedrückt oder doch erst achtundzwanzig?

"Wo bleibt denn der Krankenwagen!" schreie ich einen Mann an, der neben mir steht.

"Ich habe ihn verständigt. Sie sind auf dem Weg." versichert er mir, aber ich habe keine Zeit ihn lange zu beachten.

Bitte stirb nicht! Flehe ich stumm und will erneut Luft in ihre Lungen blasen, als sie die Augen öffnet.

Tränen sammeln sich in meinen Augen und tropfen auf ihre Wange, als ich sehe, wie sie versucht Luft zu holen.

Krampfhaft, schmerzgeplagt.

"Bleib bei mir. Der Krankenwagen ist unterwegs." versuche ich ihr Mut zu machen. Mut zum Durchhalten, damit sie nicht aufgibt und mich verlässt.

Sie versucht etwas zu sagen, aber sie scheint nicht genug Luft zu bekommen, aber ich verstehe trotzdem was sie sagt.

"Ich liebe dich." lese ich die Wörter von ihren Lippen.

Ein verzweifeltes Schluchzen entringt sich meiner Brust, dann schreie ich kurz auf. "AARRR!" wie konnte ich nur so dumm sein. Wieso muss ich an das Schlimmste denken, nur weil sie einen Anderen küsst. Warum habe ich sie nicht gefragt, was das soll. Warum bin ich weg gerannt. Ich liebe sie doch!

Ihre sanften braunen Augen flehen mich an ihr zu glauben, sie zu verstehen und bevor sich ihre Lieder schließen flüstere ich ihr verzweifelt ins Ohr.

"Ich liebe dich auch."

Doch dann schließen sich ihre Augen schon wieder. Setzt ihr Herz aus.

Ich höre die Sirenen des Rettungswagen und beginne erneut mit der Herzdruckmassage.

Dreißig Mal drücken... zwei Mal beatmen... dreißig Mal drücken...

"Das haben sie gut gemacht, aber jetzt übernehmen wir." sagt jemand. Aber wie kann er erwarten dass ich sie Sterben lasse, das kann ich nicht. Ich muss doch weiter machen. Sonst verlässt sie mich.

Dreißig Mal... zwei Mal...dreißig Mal.

Eine Hand auf meiner Schulter. Jemand zieht mich zurück. Zieht mich von ihr weg. Ich will nach ihm schlagen, aber er hält mich fest. Rüttelt mich unsanft holt mich aus meiner Trance.

"Wir können ihr nicht helfen, wenn sie uns nicht lassen. Sie muss so schnell wie möglich in die Klinik. Haben sie verstanden?"

Langsam nicke ich und halte den Infusionsbeutel, den mir jemand in die Hand drückt. Sie haben einen Defibrilator aus dem Rettungswagen geholt.

"Zurück!" ruft der Sanitäter und schon zuckt Mias Körper zusammen, dann noch einmal.

"Lade auf 150! Zurück!" Rums!

"Ich habe einen Puls."

Sie haben sie Intubiert. Ich halte noch immer den Beutel, als sie sie auf eine Trage legen. Sie haben ihr eine Manschette um den Hals gelegt, damit ihre Wirbelsäule nicht noch mehr Schaden nimmt und kurz sehe ich sie, wie sie Lebt, aber im Rollstuhl sitzt. Ich sehe sie wie sie lebt, und sie lacht. Ich sehe sie, wie sie lebt, sich aber nicht bewegen kann.

Aber eins sehe ich nicht. Ich sehe nicht, wie sie Stirbt.

Das kann sie nicht! Sie darf nicht sterben! Sie darf mich nicht verlassen. Sie muss bei mir bleiben. Sie darf alles, nur nicht sterben!

Wir sind auf dem Weg ins Krankenhaus. Ich warte vor dem OP. Mara und Pascal kommen und danken mir. Warum sind sie Dankbar? Ich bin doch schuld, dass Mia hier ist.

Sie weinen. Weine ich auch? Meine Wangen sind nass, meine Augen brennen, meine Nase läuft. Also weine ich wohl.

Ich sitze auf Stühlen. Stühle auf der Intensivstation, Stühle in verschiedenen Zimmern, Warteräumen, Fluren.

Harten Stühlen, weichen Stühlen. Stühlen aus Holz und Metall. Mal mit und mal ohne Armlehnen.

Doch seit einiger Zeit sitze ich immer auf dem Selben Stuhl.

Er ist blau und aus Metall. Auch das Sitzpolster ist Blau. Genauso wie die Rückenlehne.

Ich sitze an Ihrem Bett und schaue sie an. Seit inzwischen zwei Monaten schaue ich sie an. Aber manchmal schaue ich auch in Bücher. Ich schaue in viele Bücher und lese sie. Bücher über Hirnschäden, mögliche Auswirkungen und Therapien zur Heilung.

Amnesie. Sprachverlusst. Blindheit. Alles ist möglich.

Wenn sie nur wieder aufwacht. Aber bisher ist sie noch nicht wieder aufgewacht. Dabei sind die Medikamente, die sie im künstlichen Koma gehalten haben seit über einer Woche abgesetzt.

"Es ist Zeit." sage ich leise und streiche leicht über ihr braunes Haar, dass in den letzten Monaten ein gutes Stück gewachsen ist. In sanften Wellen breitet es sich auf ihrem Kissen aus, aber sie bewegt sich nicht. Nichts an ihr bewegt sich, außer ihre Brust. Regelmäßig hebt und senkt sie sich.

Manchmal sitze ich stundenlang einfach nur da und schaue ihr dabei zu, wie sie Atmet, denn solange sie Atmet lebt sie. Auch wenn sie nicht wach ist, so könnte sie doch aufwachen, solange sie Atmet.

"Engelchen." flüstere ich ihr zu. Wieder und immer wieder.

"Wach auf, mein Engel. Komm zu mir zurück." flehe ich sie an. Inständig. Verzweifelt. Flehend. "Lass mich nicht allein."

Heute ist der Zwanzigste Juli. Vor genau einem Jahr habe ich Mia kennen Gelernt. Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag. Ihren Geburtstag. Die Sommernacht, die mein Leben verändert hat.

"Hallo Ian." grüßt Mara mich und legt mir einen Arm um die Schulter. In dem Anderen hält sie Charlie. Die Kleine ist tüchtig gewachsen in der letzten Zeit.

"Hallo Mara." erfreut schaue ich zu ihr auf, dann strecke ich die Arme nach dem Mädchen aus, die sich strahlend zu mir herunter beugt.

"Hallo Charlie." fest legt sie die kleinen Ärmchen um meinen Hals und hält mich fest. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht, dass sie fast wie eine Schwester für mich ist.

"Ja, ich hab dich auch lieb." flüstere ich ihr zu, während ich ihr über die weichen Haare streiche.

"Ich schau mal wo Pascal bleibt. Ihr beiden kommt ja zu recht." sagt Mara lächelnd und geht vor die Tür.

"Möchtest du Mia auch Hallo sagen Charlie?" fragend schaue ich in die aufmerksamen Kulleraugen der Kleinen, die mich strahlend mustern. Langsam stehe ich auf und setzte Charlie vorsichtig auf Mias Bett, wo ich sie festhalte.

"Du hast besuch Mia. Schau mal wer da ist. Charlie." als das Baby seinen Namen hört beginnt es zu grinsen und vergräbt ihre kleinen Patschhändchen in Mias braunen Haaren und zieht daran.

"Vorsichtig Charlie." ermahne ich das Mädchen und befreie Mias Haare aus den Kinderhänden, dann nehme ich Charlie wieder auf den Arm, beuge mich zu Mia hinunter und flüstere ihr sanft ins Ohr.

"Engelchen. Ich liebe dich."

Mit Charlie auf dem Arm setzte ich mich auf den Stuhl zurück. Lasse meine Finger kitzelnd über Charlies Beine krabbeln. Über den Bauch und die Brust, bis zu ihrer Halsbeuge, was sie zum Glucksen bringt.

Sie ist so süß. Und so geduldig. Nie scheint es ihr langweilig zu werden mit mir hier herum zu sitzen und zu warten, dass Mia aufwacht. Und inzwischen weiß ich schon gar nicht mehr, wie oft Mara das Mädchen, wie jetzt, bei mir gelassen hat.

Vielleicht sollte ich mich darüber wundern, dass sie es tut, aber ich tue es nicht, denn eigentlich ist es mir egal, warum sie es tut.

Ich bin so froh, dass ich Charlie habe, mit der ich reden kann, während ich darauf warte, das Mia aufwacht.

Ich würde so gern wieder in ihre sanften Augen schauen, so braun und warm wie geschmolzene Schokolade. Wie Karamell, wenn die Sonne scheint oder so dunkel wie feuchte Erde, in der Nacht. Fruchtbar und Stark. Federnd und fest.

Wie sehr ich es vermisse in ihre Augen zu sehen, Ihre Stimme zu hören und mit ihr zu lachen.

Dabei sehe ich ihre Augen fast täglich im Gesicht des Mädchens auf meinem Schoß. Ja, Charlies Augen sind so braun wie Mias auch ihre Haarfarbe ähnelt Mias. Leicht fahre ich dem Mädchen mit der Hand über den Kopf, während sie mich mit großen Augen mustert.

"Wer ist das?" höre ich eine heisere Stimme, die mir vage bekannt vorkommt.

"Wo bin ich?" die Stimme bricht beinahe und wird immer leiser, aber ich höre sie klar und deutlich, doch was die Stimme als nächstes sagt, lässt mein Herz erstarren.

"Und wer bist du?" fragt sie Rau.

Doch als ich an Charlie vorbei und in Mias wunderschönen, braunen Augen sehe, die uns aufmerksam mustern, schlägt es mir plötzlich bis zum Hals.

Sie ist wieder wach!
Sie Lebt!


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro