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Ein Nachmittag mit Mel

Doch bevor Jason auch nur ein Wort sagen kann, kommt hinter ihm ein grinsender Rotschopf durch die Tür.

"Überraschung!" ruft Mel fröhlich aus, als sie mein erstauntes Gesicht sieht.

"Mel!" quietsche ich begeistert, nachdem ich meine anfängliche Sprachlosigkeit überwunden habe, dann springe ich, so schnell ich kann, vom Bett und nehme sie stürmisch in den Arm.

"Du bist hier! Wieso bist du hier? Warum...? Wie...!?" sprudeln die Worte nur so aus mir heraus.

"Als ich vorhin deine Nachricht bekommen habe, musste ich einfach her kommen!" erklärt sie strahlend und drückt mich an sich. "Und, naja, da hab ich einfach Jason gefragt, ob er mich fährt...und hier bin ich!" sie breitet die Arme aus, ganz nach dem Motto "Tattaa! Hier bin ich"

"Ich freu mich so!" versichere ich ihr.

Während ich mit Mel beschäftigt bin, begrüßen sich die Jungs, auf ihre ganz eigene Art, wobei Ian so seine Probleme hat, wegen dem Gips, doch das scheint seiner Freude keinen Abbruch zu tun.

"Hey, Alter!" begrüßt er Jason. "Ist ja cool, das du mal vorbeischaust."

"Ich hatte keine Wahl!" erwidert Jason grinsend und wirft Mel einen finsteren Blick zu, bei dem mir ganz kalt wird, doch sie grinst ihn einfach nur schelmisch an und streckt ihm die Zunge raus.

"Ist ja gar nicht wahr!" wiederspricht sie und boxt ihn auf den Arm. "Als ich ihm erzählt hab, das du einen Unfall hattest und ich dich gern besuchen würde, hat er gleich gefragt, ob er mich fahren soll." verkündet sie und legt ihm einen Arm um die Hüfte.

Erstaunt schaue ich die beiden an, genau wie Ian. Wow, zwischen den Beiden scheint es echt gefunkt zu haben, denn Jason erwidert die Umarmung und gibt ihr einen Kuss auf die Wange.

"Na, wie soll ich denn da nein sagen, wenn mir das hübscheste Mädchen weit und breit die Pistole auf die Brust setzt und mir droht, wenn ich sie nicht fahre, dann..."

"Von wegen Pistole, du Spinner. Ich brauchte doch nur Ians Namen zu erwähnen und schon warst du startklar!" unterbricht ihn Mel.

Man, man, man, was ist nur mit meiner Mel los, so draufgängerisch kenne ich sie gar nicht. Doch Jason scheint das gar nicht zu stören. Er zieht Mel einfach noch dichter an sich und sagt beschwichtigend.

"Ist ja gut Süße, du hast ja recht. Warum sollte ich dich auch nicht fahren. So hatte ich dich immerhin drei Stunden für mich allein."

Bei seinen Worten wird Mels Gesichtsausdruck ganz weich und sie lächelt Jason glücklich an, dann Küsst sie ihn auf den Mund.

Oh! Ich muss in den letzten Wochen echt etwas verpasst haben, wenn sich zwischen Mel und Jason so viel getan hat, denn mein letzter stand, was die beiden betrifft, war, das sie sich häufiger verabredeten, aber das sie so richtig ein Paar sind, das ist mir neu.

"Ähm, wir gehen mal einen Kaffee holen." sage ich bestimmt, dann schnappe ich mir Mels Hand und will sie zur Tür ziehen. Wir müssen dringend reden, das geht aber nicht, wenn die Jungs dabei sind.

Doch wir sind noch nicht weit gekommen, als ich zurückgerufen werde.

"Nicht so schnell, Engelchen!" höre ich Ians dunkle Stimme. Als ich mich zu ihm umdrehe sehe ich wie er mich mit dem Finger zu sich heranwinkt, dabei lächelt er mich belustigt an.

Unsicher nähere ich mich ihm, bis ich vor ihm stehe. Nach der Begrüßung von Jason hat er sich auf die Bettkannte zurück gesetzt, von der er jetzt aufsteht und die Arme um mich legt.

"Du wolltest doch nicht gehen, ohne dich zu verabschieden oder?" fragt er böse, dabei spielt ein kleines Lächeln um seinen Mund. Dann senkt er den Kopf zu mir herunter und küsst mich zärtlich. Bevor er mich entlässt, streich er mir noch eine Strähne hinters Ohr.

"Bleib nicht zu lange weg." sagt er leise, seine Augen fixieren meine, so das meine Knie ganz weich werden.

"Wir sind bald wieder da." versichere ich ihm verlegen, dann drücke ich ihm noch schnell einen weiteren Kuss auf die Lippen, bevor ich mich mit geröteten Wangen umdrehe und in das erstaunte Gesicht von Mel schaue.

Die Worte "Ich will alles wissen" stehen ihr förmlich im Gesicht und deshalb nehme ich erneut ihre Hand und ziehe sie aus dem Raum.

"Du und sie also...Ja?" kann ich gerade noch Jasons stimme vernehmen, bevor ich die Tür hinter uns zuziehe.

"Los erzähl!" fordern wir uns gleichzeitig auf, dann beginnen wir zu kichern.

"Du zuerst." verlange ich, doch Mel wiederspricht, "Nein du."

"Na gut, aber nur wenn du mir auch alles Erzählst!"

"Klar." versichert sie mir. Dann beginnt sie mich auszuquetschen. "Also? Wie kommt's das du Ian so gut kennst und seit wann seid ihr zusammen und wieso ist er überhaupt hier?" Beginnt sie aufgeregt.

"Ist ne lange Geschichte, die ich dir auf dem Weg in die Cafeteria erzähle. Komm." und dann beginne ich ihr alles zu erzählen, wie ich das erste Mal mit Felix zu dem Gestüt gefahren bin und wie ich Ian dort wiedergetroffen habe und dass er auch auf das Internat geht und wir uns dort immer wieder getroffen haben. Als ich zu dem Punkt komme, an dem ich ihr erkläre, das wir eigentlich erst seit ein paar Tagen so richtig zusammen sind schaut sie mich nachdenklich an.

"Was?" will ich wissen, da ich nicht weiß, was ich von ihrem Blick halten soll.

"Naja, ich musste nur an was denken?" sagt sie ausweichend.

"Und an was?" frage ich verwirrt.

"Ich weiß nicht, ob ich darüber reden sollte, jetzt da..."

"Da was? Mel, jetzt sag schon und drucks hier nicht so rum!"

"Naja, da du so glücklich scheinst."

"Ich scheine nicht nur, ich bin es tatsächlich." strahle ich begeistert.

"JA, eben! Ich möchte dir dein Glück nicht kaputt machen."

"Mel, was auch immer du sagst, es könnte mir meine Gefühle für Ian nicht nehmen. Versprochen." sage ich zuversichtlich. Aber ich bin inzwischen auch total neugierig darauf, was sie mir zu sagen hat.

Mel schaut mich grüblerisch an, puhlt an ihrem Daumen und atmet dann seufzend aus.

"Also gut." sie nimmt noch einen Schluck von ihrem Kaffee. "Aber sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt."

"Luke hat mich letztes Wochenende nach dir gefragt und ob ich noch mit dir schreiben würde und so."

"Jaaa?" frage ich verhalten.

"Also er wollte, das ich dir was sage." Mel mach eine kurze Pause und überlegt, was oder wie sie mir die Nachricht am besten verständlich machen soll. Zumindest sieht sie danach aus.

"Und was?" langsam werde ich wirklich nervös, denn wenn es um eine Nachricht von Luke geht, dann kann es sich eigentlich nur um Mike drehen und mit ihm habe ich abgeschlossen. Zumindest hoffe ich das. Ich bin mit Ian so glücklich, wie ich es seit langem schon nicht mehr war.

"Ich soll dir ausrichten, dass es diese Wette, so wie du denkst niemals gab." stößt Mel plötzlich hervor.

"WAS!? Und das fällt ihm jetzt ein?" entrüstet schaue ich sie an. "Das kann doch nicht sein ernst sein?"

"Eigentlich wollte er dir das schon die ganze Zeit sagen, aber du hast ihn ja nie gelassen." versucht Mel mir klar zu machen. "Du hast ja nie auf seine Nachrichten geantwortet und mit Mike hast du auch nie geredet."

"Warum sollte ich auch?!" sage ich Zähneknirschend. "Er hat mich so verletzt Mel! Ich wollte nichts mehr von ihm wissen oder mit ihm zu tun haben. Und eigentlich will ich es noch immer nicht." füge ich leise hinzu.

"Mia, das stimmt doch nicht. Mike war dein bester Freund. Seit fast drei Jahren." sagt Mel tadelnd. "Du liebst ihn, ob du es nun willst oder nicht." sie schaut mich entschuldigend an. "Und er liebt dich!" fügt sie dann traurig hinzu.

"Verarschen kann ich mich alleine!" fahre ich sie aufgebracht an und streiche mir mit der Hand durch die Haare.

"Du verstehst das nicht, Mia. Du weißt nicht, wie er sich verändert hat, seit dem du weg bist."

"Ich bin auch nicht mehr die, die ich mal war, seitdem er mich so verarscht hat!"

Mel schüttelt genervt mit dem Kopf und verdreht die Augen. "Hörst du mir denn nicht zu!" sagt sie ärgerlich. "ER HAT DICH NICHT VERARSCHT!!!" sie sagt es ganz langsam und betont jedes einzelne Wort, so dass ich gar nicht anders kann als zuzuhören, doch was sie sagt, klingt einfach nur unglaublich!

"Es gab diese Wette, nie! Nicht so wie du denkst!" stellt sie klar.

"Aber Luke hat doch gesagt, das sie gewettet haben." beginne ich zu wiedersprechen, weil ich nicht glauben WILL, was sie da sagt.

"Ja richtig! Aber bei dieser Wette ging es darum, ob du ihn AUCH liebst Mia! AUCH! Verstehst du?! Er hat sich immer nicht getraut dir zu sagen, dass er dich liebt, weil du so viel Jünger bist als er. Aber als Luke mit ihm gewettet hat, das es dir egal ist, wie alt er ist und das du das gleiche für ihn empfindest und er es dir einfach sagen soll, was er dann ja auch getan hat, da ist dann irgendetwas schief gegangen. Und dann warst du weg, bevor sich alles klären konnte."

Entsetzt schaue ich sie an. Meint sie das ernst? Mike soll in mich verliebt sein? In mich?! Und alles was er gesagt hat, war die Wahrheit.

Einfach alles?!

Das er mich vom ersten Moment an wollte, von dem Tag an, als er mich auf der Parkbank angesprochen hat und das er mir nur deshalb nichts gesagt hat, weil ich damals erst vierzehn war.

Das ich das beste war, was ihm je passiert ist.

Kann ich ihr das glauben und will ich es überhaupt? Denn wenn alles stimmt, was er mir gesagt hat und er mich liebt, dann heißt das doch auch, dass es für ihn und mich immer noch eine gemeinsame Zukunft geben könnte. Und das ich mich die letzten Wochen ganz umsonst gequält habe.

Und was bedeuten diese neuen Informationen für mich und Ian? Ändern sie irgendetwas an meinen Gefühlen für ihn?

Ich weiß es nicht! Mike war der wichtigste Mensch für mich in den Letzten drei Jahren. Vielleicht mit Ausnahme von Mel, aber das ist etwas anderes.

Er war mein bester Freund, der einzige, den ich je hatte.

Bis jetzt.

Denn jetzt habe ich Ian und ich liebe ihn! Da bin ich mir ganz sicher! Aber ich liebe auch Mike! Und sosehr ich auch versucht habe meine Gefühle für ihn zu verdrängen, weil ich geglaubt habe, das ich ihm nichts bedeute, so wenig Erfolg hatte ich damit.

Und auch wenn ich versucht habe nicht mehr so oft an ihn zu denken, er war doch immer in meinem Herzen.

Verzweifelt schaue ich meine Freundin an.

"Das ist nicht fair." bringe ich den Tränen naher heraus. "Warum jetzt? Jetzt, wo ich dachte, das alles besser wird, wo ich dachte, das alles geklärt ist, wo ich mich damit abgefunden habe, das er mich nicht will. Warum sagst du mir das jetzt?!"

"Es tut mir leid Mia. Ich wollte es dir ja eigentlich auch gar nicht sagen. Aber du..." verlegen schaut sie in ihren leeren Kaffeebecher. "Ich dachte, du solltest es wissen, bevor du dich für Ian entscheidest. Und gegen Mike. Ich möchte nicht, das du dich für den einen entscheidest, ohne wirklich eine Wahl gehabt zu haben. Verstehst du was ich meine?" Sie legt ihre Hand mitfühlend auf meine.

"Es tut mir leid." sagt sie leise, dann schaut sie mich an. "Sei mir bitte nicht böse, Mia." fleht sie, "Ich gönn dir dein Glück wirklich, aber Mike ist auch mein Freund und ich kann es einfach nicht ertragen ihn so leiden zu sehen. Ich weiß, dass er einen Fehler gemacht hat, aber wenn du ihn geliebt hast oder ihn immer noch liebst, dann gib ihm eine Chance."

"Ach Mel!" verzweifelt lasse ich den Kopf hängen und kneife die Augen zu. "Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt denken soll, das Ganze ist so verwirrend."

"Liebst du Ian?" will sie wissen.

"Ja." flüstere ich.

"Und was ist mit Mike?" fragt sie weiter. "Was empfindest du für ihn?"

"Ich weiß es nicht." sage ich verzweifelt. "Noch vor wenigen Wochen hätte ich dir gesagt, dass ich ihn liebe, aber jetzt?! Ich bin mir nicht mehr sicher. Er bedeutet mir noch immer sehr viel, aber er hat mich so verletzt, dass ich einfach nicht weiß, was ich denken soll!"

Mel kommt um den Tisch herum zu mir und nimmt mich in den Arm. "Tut mir leid Mia." entschuldigt sie sich noch mal. "Eigentlich bin ich gekommen, um dich auf fröhliche Gedanken zu bringen, stattdessen habe ich dich nur noch mehr durcheinander gebracht."

"Ist schon gut, du kannst ja nichts dafür, dass mein Leben so kompliziert ist." versichere ich ihr, ich kann einfach nicht böse auf sie sein, denn sie meint es nur gut mit mir. Sie kann ja nicht wissen, wie sehr mich ihre Worte durcheinander bringen.

"Lass uns einfach über was anderes Reden okay?" versuche ich einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. "Du wolltest mir doch noch erzählen, wie das mit dir und Jason passiert ist." versuche ich das Thema zu wechseln.

"Bist du sicher, dass du das jetzt hören willst?" fragt sie skeptisch.

"Ja, bin ich." sage ich bemüht locker, dabei kann ich an nichts anderes Mehr denken als an Mike. "Erzähl mir eine Geschichte mit Happy End." fordere ich sie auf. "Das bringt mich bestimmt auf andere Gedanken."

"Na gut." stimmt sie zu. Dann beginnt sie zögernd zu erzählen. Doch schon nach den ersten Sätzen höre ich kaum mehr zu und bis auf dass ich gelegentlich "Ja" und "Aha" von mir gebe, bin ich ziemlich in mich gekehrt.

Ununterbrochen muss ich daran denken, was Mel mir gesagt hat. Das Mike mich liebt und ob ich ihn liebe, was er mir bedeutet und was Ian mir bedeutet, doch egal von welcher Seite ich das Ganze auch betrachte, ich komme zu keinem Ergebnis.

"Mia? Mia?!" reißt Mel mich aus meiner Versunkenheit. "Träumst du?"

"Was? Entschuldige, was hast du gesagt?" frage ich verwirrt.

"Ich wollte wissen, ob wir wieder nach oben gehen wollen?" fragt sie unsicher. "Es wird langsam Spät und wir haben ja noch einen ziemlich weiten Heimweg." erklärt sie, als sie meinen verwirrten Gesichtsausdruck sieht.

"Oh, ja, sicher." stimme ich gleichgültig zu. "Wie spät ist es denn?" will ich dann aber doch wissen.

"Gleich sechs." erklärt sie mir und steht auf. Auch ich erhebe mich von meinem Stuhl und folge ihr aus der Cafeteria in Richtung Fahrstühle.

"Schon so spät!" staune ich.

"Ja, wir haben fast zwei Stunden gebraucht um "Kaffee" zu holen." sagt sie und lächelt mich verlegen an. "Und jetzt bringen wir den Jungs nicht mal welchen mit."

"Ach, die verkraften das schon." jetzt muss ich auch ein bisschen grinsen. "Schon komisch, das die Beiden noch keine Suchanzeige aufgegeben haben."

"Ach, die haben uns bestimmt schon ganz vergessen." sagt Mel belustigt, doch als wir das Zimmer im sechsten Stock betreten, werden wir schon sehnsüchtig erwartet.

"Da seid ihr ja endlich wieder!" werden wir von unseren Freunden begrüßt.

"Habt ihr euch verlaufen oder wo wart ihr so lange?" fragt Jason feixend.

"Ja, genau! Das Krankenhaus ist so groß, dass wir die Cafeteria nicht gefunden haben, deshalb haben wir auch keinen Kaffee mitgebracht." verkündet Mel lachend und gibt Jason einen Kuss.

Auch ich gehe zu Ian und bin unheimlich froh, das jetzt, wo ich ihn vor mir habe, meine Gefühle für ihn noch genauso stark sind, wie vor dem Geständnis von Mel. Insgeheim hatte ich mir schon Sorgen gemacht, dass sich irgendetwas verändert haben könnte.

Aber kaum, dass ich ihn erblicke, beginnt mein Herz erfreut zu klopfen und als er mich in die Arme nimmt und mir einen Kuss auf die Wange drückt, fühle ich mich schon viel besser.

Haltsuchen lege ich die Arme um ihn und lege erschöpft den Kopf an seine Schulter.

"Stimmt was nicht, Engelchen?" fragt Ian verwirrt.

"Nein, es ist alles in Ordnung." versichere ich ihm. "Ich bin nur irgendwie erledigt. Und wie gehts dir?"

"Ganz gut." versichert er mir, dann schaut er mir forschend ins Gesicht. "Und dir gehts wirklich gut?" fragt er nochmal.

"Ja." sage ich und versuche meiner Stimme genügend Festigkeit zu verleihen um ihn zu überzeugen.

Er sieht nicht besonders überzeugt aus, lässt die Sache aber auf sich beruhen und zieht mich zum Bett. Mel und Jason bleiben noch eine Stunde, dann machen sie sich auf den Heimweg.

"Meld dich bald mal wieder." sagt Jason zum Abschied, doch da fällt Ian plötzlich ein, das er kein Telefon mehr hat. Er reicht Jason einen Stift und einen Zettel aus seinem Nachtschrank.

"Schreib mir mal deine Nummer auf, mein Handy ist doch weg."

"Klar Alter, hier." Er reicht Ian den Zettel mit der Nummer. "Wir sehen uns."

Ich nehme Mel zum Abschied noch mal in den Arm und versichere ihr leise, das sie sich keine Gedanken machen braucht und das alles in Ordnung ist, dann bringen wir sie noch zum Fahrstuhl und ich winke ihr zum Abschied, als sich die Türen schließen. Dann gehe ich mit Ian in sein Zimmer zurück.

Irgendwie ist mir zum heulen, aber Ians nähe tröstet mich auch, so dass ich einfach nur vollkommen verwirrt bin.

Als wir uns auf das Bett setzen kringele ich mich auf Ians Schoß und versuche mich zu entspannen, aber so ganz will es mir nicht gelingen.

"Mia, willst du mir nicht sagen was ist?" fragt Ian zärtlich und streichelt mir den Rücken. "Du hast doch was!"

Doch wie könnte ich mit ihm darüber reden? Wie soll ich ihm erklären, warum ich so durcheinander bin, ohne ihn zu verletzen.

Er hat mich ja immer wieder nach Mike gefragt und wollte wissen, was zwischen uns ist, aber zu dem Zeitpunkt war ich noch viel zu verletzt und jetzt weiß ich eigentlich selbst nicht, was ich will, wie also soll ich ihm erklären, was mit mir los ist, wenn ich es doch selbst nicht weiß.

Liebe ich Mike? Frage ich mich selbst immer wieder. Will ich mit ihm zusammen sein, so wie ich mit Ian zusammen sein möchte. Oder möchte ich ihn nur als Freund zurück haben.

Und ist das überhaupt möglich? Kann ich Mike als Freund haben, jetzt wo ich weiß, was er wirklich für mich empfindet? Oder ist das zu viel verlangt? Scheinbar geht es ihm tatsächlich genauso schlecht, wie es mir ging, bevor Ian kam und mich aus meinem Loch zog.

Dabei bin ich mir fast sicher, dass wenn Mike mich nicht so verletzt hätte, dann hätte ich mich vielleicht nicht in Ian verliebt oder doch?

Hatte ich die Wahl zwischen ihm und Ian? Oder nicht?

Ich meine, seit ich Mike kenne, ist er ein Teil von mir, er war immer für mich da und hat mich soweit er konnte wieder aufgebaut, nachdem ich von der Adoption erfahren habe, aber erst seit dem ich Ian kenne beginne ich zu Akzeptieren, dass mein Leben vielleicht gar nicht so fürchterlich ist, wie ich immer gedacht habe.

Bedeutet mir Ian tatsächlich mehr als Mike? Und was wenn nicht?

Was wenn ich Mike mehr liebe als Ian?

Und plötzlich fällt mir mein Alptraum von heute Morgen wieder ein, das herausgerissene Herz, das Blut, der Schmerz. War das alles ein böses Vorzeichen? Habe ich vielleicht geahnt, was passieren könnte. War mir unterbewusst klar, dass ich mich eines Tages gegen Ian entscheiden könnte und für jemand anderen? Für Mike?

Aber habe ich mich denn entschieden? Eigentlich nicht!

Ich kann mich nicht entscheiden! Noch nicht! Nicht ohne mit Mike gesprochen zu haben.

Doch das kann ich nicht. Ich habe keine Möglichkeit dazu. Nicht bis zu den Herbstferien und die sind erst in fünf Wochen.

Fünf Wochen!

Halte ich das aus? Fünf Wochen Unsicherheit? Fünf Wochen Zweifel? Zweifel für wen ich mehr empfinde? Für Ian oder für Mike.

Und kann ich Ian das zumuten? Kann ich die nächsten fünf Wochen mit ihm zusammen sein, in der Befürchtung, dass wenn ich Mike dann wiedersehe ich feststellen muss, dass ich mehr für ihn empfinde als für Ian oder ist das Ian gegenüber nicht fair?

Und wenn ich mich jetzt von Ian zurückziehe? Kann ich das überhaupt? Und will ich das? Und was ist, wenn ich mich jetzt von ihm trenne und dann feststelle, das er doch der Richtige war und nicht Mike, wird es dann zu spät sein?

Es ist zum Verrückt werden!!!!

Mein innerer Kampf um die beiden Männer, die mir alles bedeuten ist so aussichtslos, denn egal wie ich mich entscheide, jemand wird leiden. Entweder Ian, Mike oder vielleicht sogar ich.

Entscheide ich mich für Mike und Ian ist der Richtige, ist Mike zwar glücklich, aber ich bin es nicht und Ian auch nicht. Entscheide ich mich für Ian und Mike wäre der Richtige, dann habe ich die gleiche Situation nur andersherum. Und wenn ich mich richtig entscheide, ist immer noch einer der Beiden unglücklich und eigentlich möchte ich weder den einen noch den Anderen unglücklich machen.

"Mia, du zitterst ja!" stellt Ian bestürzt fest.

"Nimm mich in den Arm." Bitte ich ihn verzweifelt, obwohl ich weiß, dass es nicht fair ist. Nicht ihm gegenüber und auch nicht Mike gegenüber, aber ich weiß einfach nicht, was ich sonst machen soll.

Ich weiß nur eines, ich brauche etwas Ruhe und die kann ich nur in seinen Armen finden.

"Komm." einladend breitet er die Arme aus und ich kuschel mich an ihn. Wir legen uns nebeneinander in sein Bett und endlich werde ich ruhiger.

"Ich wünschte du würdest mir sagen, was dich so fertig macht." sagt er traurig.

"Ich kann nicht." flüstere ich. "Ich weiß nicht... Mel hat mir was erzählt und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll!" versuche ich ihm zu erklären. "Gib mir etwas Zeit, ja?" bitte ich ihn. "Sicher, Engelchen. Ruh dich aus." Er vergräbt seine Nase in meinen Haaren und atmet genüsslich meinen Duft ein, dann gibt er mir einen Kuss. "Alles wird gut, ich bin da." versichert er mir.

"Danke." seufze ich und schmiege mich noch etwas dichter an ihn, dann schließe ich die Augen.

Mein innerer Aufruhr hat mich so erschöpft, das ich fast augenblicklich einschlafe und erst wieder erwache, als jemand zur Tür hereinkommt.

Verschlafen blinzele ich demjenigen entgegen und richte mich dann auf, als ich Marvin erkenne, der lässig das Zimmer betritt.

"Oh, hallo Marvin." grüße ich ihn verschlafen und reibe mir die Augen, dann stehe ich auf.

"Habe ich deinen Anruf verpasst?"

"Nein, hast du nicht. Page hat mir etwas für Ian mitgegeben, deshalb habe ich nicht angerufen. Ich musste eh raufkommen." er hält Ian einen kleinen Karton entgegen, auf dessen Vorderseite ein Telefon abgebildet ist.

"Ist das drin, was drauf ist?" will Ian wissen, als er den Kasten entgegen nimmt.

"Ja." sagt Marvin knapp "Es ist auch schon eine Sim Karte drin, damit sie gleich erreichbar sind." sagt er respektvoll.

"Danke Marvin." sagt Ian und legt das Telefon samt Verpackung auf den Nachttisch.

"Willst du es denn nicht auspacken?" frage ich verwundert.

"Das hat bis später Zeit. Jetzt möchte ich mich in Ruhe von dir verabschieden, denn ich fürchte, das ist der eigentliche Grund, warum Marvin hier ist."

"Oh, ja, sicher." schüchtern lächel ich ihm zu.

"Ich warte dann solange draußen." sagt Marvin und verlässt das Zimmer.

Ian breitet die Arme aus und zieht mich an sich. "Kommst du morgen wieder?" fragt er hoffnungsvoll.

"Ich weiß nicht, ich muss ja wieder zur Schule." sage ich ausweichend. "Kann also sein, dass nichts draus wird."

"Ja, stimmt." sagt Ian enttäuscht. "Dann ruf ich dich an, okay."

"Ja, lass uns Telefonieren." stimme ich zu und gebe ihm einen Kuss zum Abschied.

Ich fühle mich überhaupt nicht wohl dabei und doch würde ich ihn am liebsten gar nicht wieder loslassen, so verzweifelt bin ich.

Es fühlt sich so verdammt gut und richtig an und gleichzeitig s falsch! Wie kann ich ihn Küssen, wenn ich mir meiner Gefühle für ihn plötzlich nicht mehr so sicher bin.

Ich habe ihn überhaupt nicht verdient, er ist viel zu gut für mich! Er verdient etwas besseres, jemanden, der nicht so unsicher ist, wie ich. Jemanden wie Emma, die weiß, dass sie nur ihn will und sonst niemand anderen.

Ich spüre, wie mir der Druck hinter meinen Augen steigt und sich ein schmerzhafter knoten in meinem Hals festsetzt.

Krampfhaft versuche ich ihn herunter zu schlucken, doch es geht nicht.

"Sei nicht traurig Engelchen. Wie sehen uns bald wieder." versichert Ian mir, der meine Trauer mit dem Abschied in Verbindung bringt.

Woher soll er auch wissen, was in mir vorgeht und ganz falsch liegt er ja nicht, denn ich verabschiede mich tatsächlich von ihm.

Ich kann ihm nicht so nah sein, wenn ich nicht weiß für wen mein Herz schlägt.

Deshalb nehme ich mir vor, mich von ihm fernzuhalten, soweit es irgend geht. Zumindest für die nächsten Wochen, bis ich mit Mike gesprochen habe.

Er legt eine Hand an meine Wange und noch einmal erliege ich der Versuchung mich dieser Berührung hinzugeben.

Dann löse ich mich bedauernd von ihm und verlasse das Zimmer.

"Gute Besserrung." wünsche ich ihm noch, bevor sich die Tür schließt und ich ihn nicht mehr sehen kann.

Schon jetzt fehlt er mir und eine Tiefe leere breitet sich in mir aus, während ich Marvin zum Auto folge.

Schweigend sitze ich während der Fahrt auf dem Rücksitz und starre aus dem Fenster.

Kaum auf dem Gestüt angekommen ziehe ich mich in mein Zimmer zurück, bei Page entschuldige ich mich mit der Ausrede, das ich müde bin. Dann bin ich endlich allein und kann meinen Tränen freien Lauf lassen.

Das werden schwere Wochen, das weiß ich schon jetzt! Wie gut, dass ich immer so viel zu tun habe, da wird mir nicht viel Zeit bleiben um mir über irgendetwas Gedanken zu machen und falls ich doch mal in die Verlegenheit geraten sollte Freizeit zu haben, so kann ich noch immer Klavier spielen, laufen oder malen.

Nur Ian, nehme ich mir vor, will ich so weit wie möglich aus dem Weg gehen.

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