Ausflug ins Ungewisse*
"Hey Mike!" grinsend renne ich auf meinen Kumpel zu und werfe ihn fast von den Füßen, so stürmisch und überschwänglich ist meine Freude darüber, ihn endlich wieder zu sehen.
"Mia, Süße! Da bist du ja endlich!"
Er breitet die Arme aus und ich lasse mich von ihm durch die Luft wirbeln.
"Gut siehst du aus." Dann schnuppert er an mir.
"Puh! Aber du riehst nach Moder und Verwesung.", er rümpft die Nase, doch dann
kann er sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen.
"Ich dachte du hast den ganzen Sommer diese Grufties in der Vorhölle geschrubbt, wie kannst du denn da so stinken!"
Angewidert wedelt er sich mit der Hand vor der Nase herum.
"Ach, halt die Klappe!", schimpfe ich und gebe ihm eine Knuff auf den Arm,
"Ich bin so froh, dass das bald ein Ende hat." Genervt verdrehe ich die Augen.
Es war noch viel schlimmer als ich es mir vorgestellt hatte. Zuerst dachte ich, als der Richter mein Urteil verkündete, das wird schon nicht so schlimm werden, aber die Realität sah anders aus. Diesem dämlichen Paragraphenreiter viel tatsächlich nichts Besseres ein, als mir einhundertfünfzig Sozialstunden aufzubrummen und das obwohl ich nur dieser hässlichen Bimmelbahn einen viel cooleren Anstrich verpasst hatte.
"Fräulein Mendéres,", wie das schon klang 'Fräulein' als wäre ich ein Kleinkind!, "auf Grund ihres Vorgstrafenregisters und ihres wiederholt uneinsichtigen Verhaltens, verurteile ich sie zu einhunderfünfzig Arbeitsstunden, die sie, in einer vom Gericht bestimmten, sozialen Einrichtung abzuleisten haben."
Dann schlug er mit seinem kleinen Spielzeughammer auf den Tisch. Was für ein Angeber!
"Möchten sie dem Gericht noch etwas sagen, bevor ich die Sitzung schließe?", fragte mich dieser Idiot von einem Richter dann auch noch.
Dabei hätte ich das nicht einmal gemerkt, wenn mich mein Anwalt nicht kurz vorher angestupst hätte, wofür ich dem kleinen Scheißer am liebsten eine reingehauen hätte. Immerhin hatte er seine Sache voll verbockt. Ich und scheiß Sozialarbeit, damit hatte ich so gar nichts am Hut.
Daher antwortete ich nur gereizt
"Nein! Ist sonst noch was oder kann ich jetzt gehen?"
"Marie, reiß dich zusammen!", ermahnte mich mein Pflichtverteidiger.
"Du kannst froh sein, dass du nur hundertfünfzig Stunden bekommen hast. Das Urteil hätte auch noch schlimmer für dich ausgehen können. Vergiss nicht, das du schon einmal wegen Sachbeschädigung verurteilt wurdest."
"Ja, Ja! Schon gut.", genervt verdrehte ich die Augen,
"Kann ich denn jetzt gehen oder was?"
Doch bevor mein Anwalt mich noch weiter nerven konnte erhob sich der Richter.
"Nun, da sie scheinbar nichts weiter zu sagen haben, schließe ich hiermit die Verhandlung."
Erleichtert seufzte ich auf, und wollte schon aufstehen, doch noch sollte die Folter nicht beendet sein, denn schon fuhr der Richter fort.
"Ach und Fräulein Mendéres?", schon wieder dieses 'Frääuuulleeiin' kotz!,
"Ich hoffe, das ich sie hier in meinem Gerichtssaal nicht wieder sehen werde.", ermahnte er mich.
Ach Fick dich doch, du alter Kinderficker! Hätte ich ihm am liebsten ins Gesicht geschleudert, doch ein drohender Blick meines Vaters, der wohl schon so etwas geahnt hatte ließ mich lediglich nicken.
Und endlich hatte ich die ganze Scheiße hinter mir. Der Richter verließ den Saal und dann machte auch ich mich schleunigst aus dem Staub. Meinen Vater ignorierte ich. Er versuchte zwar noch mich aufzuhalten aber der drohende Blick, den ich ihm zuwarf ließ ihn innehalten. Meine Mutter hatte mich schon aufgegeben und war gar nicht erst mit zu der Verhandlung gekommen. War auch besser so, ihr ewiges Geflenne ging mir so was von auf die Neven.
"Marie, bitte!", flehte sie ständig, "Tu uns das nicht an. Bitte sei doch vernünftig... kannst du nicht wie die anderen Mädchen aus deiner Klasse sein...", und so weiter und so fort.
Gott, ging sie mir auf den Geist! Die Mädels aus meiner Schule konnte man alle samt in eine Tonne stecken und dann auf den Müll werfen, was für Oberzicken. Warum kapierten meine Eltern das eigentlich nicht.
Die Hälfte der Ferien rackerte ich mich jetzt schon in diesem Pflegeheim ab und was soll ich sagen, es war die Hölle.
Wie kann man sich freiwillig für so einen Beruf entscheiden und dann auch noch Spaß daran haben? Hey! Echt mal. Den alten Wachteln, das Essen ins Maul stopfen und gepflegt einen auf Konservation machen, während man darauf wartet, das sie die Pampe endlich geschluckt haben und die ganze Sauerei die die Alten dabei machten, anschließend auch noch zu beseitigen, das war echt eklig und was dann unten wieder raus kam... buäh... bei dem Gedanken schüttelt es mich gerade zu.
Ne, echt mal. Ich bin so froh, wenn das nächste Woche vorbei ist! Was mich wieder darauf bringt, das Samstag ist und Samstags habe ich frei Juhuu!!
"Und was machen wir heute?", frage ich Mike, der inzwischen lässig an seiner Maschine lehnt und mir seinen Helm entgegen hält.
"Was hältst du von einer kleinen Spritztour?"
"Super Idee! Und was machen wir danach?", freue ich mich, bestimmt kommt noch mehr, bei Mike kann man sicher sein, das er auf dem neuesten Stand ist, was Partys und Aktion angeht.
"Ach mal sehen!" Verschwörerisch zwinkert er mir zu.
"Lass dich doch überraschen."
"Komm schon Mike. Spann mich nicht so auf die Folter." Bettele ich, doch er bleibt standhaft.
"Los jetzt! Setzt den Deckel endlich auf, damit wir loskommen, oder willst du den ganzen Tag hier rumstehen?"
"Miikkee! Jetzt spucks schon aus, sonst hau ich dir eine rein.", drohe ich nur halb im Spaß und packe den Helm Fester. Mike, der mich schon eine gefühlte Ewigkeit kennt und von dem meine Eltern so gar nichts halten, wirft mir einen spielerisch, empörten Blick zu.
"Ah, da ist sie ja wieder, unsere gute alte Mia. Immer gewaltbereit. Aber das kannst du dir sparen, ich sag nichts."
Im nächsten Moment entfährt ihm ein leises, "mphf!", als ich im kräftig den Helm in den Bauch ramme, bevor ich ihn aufsetzte.
"Also gut!" schnauze ich ihn an. Meine Stimme klingt dumpf, durch den Helm auf meinem Kopf.
"Fahren wir!"
Mike grinst mich verschmitzt an, schwingt sich auf sein Motorrad und startet die Maschine. Das laute dröhnen lässt mein Herz höher schlagen. Ich weiß was jetzt kommt. Mit Mike Motorrad zu fahren macht echt Spaß. Sein rasanter Fahrstil ist nicht von schlechten Eltern und nicht immer ganz legal. Rote Ampeln, Stoppschilder oder Geschwindigkeitsbegrenzungen sind ihm ziemlich schnuppe, was mich kurz an meine Arbeitsstunden erinnert, aber was solls, ein bisschen Spaß muß sein oder?
Schon klettere ich hinter ihn. Ich rutsche ganz dicht an ihn heran und schlinge meine Arme um seinen Bauch. Die Maschine unter mir vibriert. Sie heult laut auf, als Mike das Gaspedal verspielt ein paar mal voll aufdreht, bevor er die Kupplung kommen lässt und ich von der abrupten Beschleunigung nach hinten gerissen werde.
Wilde Freude durchzuckt mich! Das Adrenalin pulst durch meine Adern, als er in hohem Tempo auf die Kreuzung zu brettert. Als die Ampel auf Orange schaltet beschleunigt er noch mehr, und heizt im letzten Moment über die Straße.
"Na Angst!" schreit er mir zu, doch durch den Wind kann ich ihn kaum verstehen. Stumm schüttele ich den Kopf, klammere mich aber noch ein wenig fester an ihn.
Es dauert nicht lange und wir sind aus der Stadt raus und fahren die Schnellstraße zum Strand entlang. Langsam kommt mir eine Ahnung, wo er mit mir hin will, doch als er von der Straße in eine kleine Seitengasse fährt bin ich ratlos. Hier waren wir noch nicht.
Er ist noch immer viel zu schnell unterwegs, als uns in der nächsten Kurve ein Auto entgegenkommt. Erschreckt krampft sich mein Magen zusammen, als die Maschine bedrohlich ins schlingern gerät, doch Mike ist ein guter Fahrer und kann das Motorrad stabilisieren. Die Nächste Kurve nimmt er etwas langsamer, doch schon bald heizt er genauso halsbrecherisch wie zuvor die Straße entlang.
Die Gegend wird immer ländlicher und langsam frage ich mich, wo er mit mir hin will. Doch ich kann ihn nicht fragen, weil die Maschine so laut ist und der Fahrtwind mir die Worte von den Lippen reißt. So bleibt mir nichts anderes übrig als abzuwarten und die Fahrt zu genießen.
Es ist ein schöner Tag heute. Die Sonne schein und es ist keine Wolke am Himmel zu sehen. Wie eigentlich die ganze Woche schon. Es sind Sommerferien, auch wenn ich davon bis jetzt noch nicht viel mitbekommen habe, weil ich ja die ganze Zeit Arbeiten musste.
Während wir die vielen Kurven entlangbrettern schaue ich mich um. Links von uns sind Felder mit irgendwelchen Pflanzen. Von so nem Zeugs habe ich keine Ahnung, aber sie sehen hübsch aus. An vielen Stellen sind sie gelb manchmal auch noch grün. Ganz besonders gefallen mir aber die roten und blauen Tupfen, dazwischen. Blumen.
In der Stadt stehen die alle in Reih und Glied, doch hier sind sie unregelmäßig im Feld verstreut. Mal stehen sie allein, mal in kleinen Grüppchen und am liebsten wäre ich angehalten und hätte welche gepflückt, aber Mike zu frage ist mir dann doch zu blöd.
Auf unserer rechten Seite breitet sich langsam ein Waldgebiet aus, das immer dichter an die Straße heranrückt, bis vor lauter Bäumen nichts weiter zu sehen ist. Mike drosselt ein wenig die Geschwindigkeit, dann wird er noch langsamer.
"Suchst du was?", rufe ich ihm zu. Jetzt wo wir nicht mehr so schnell sind, habe ich die Hoffnung, das er mich verstehen kann.
"Ja, hier muss irgendwo ein Feldweg sein.", höre ich ihn undeutlich.
Gespannt schaue ich an ihm vorbei, doch alles was ich sehe sind Bäume. Große Bäume, kleine Bäume, dicke Bäume und ja da sind auch ein paar dünne. Dazwischen sehe ich schiefe Bäume und gerade Bäume, manche sind umgefallen. Andere wurden abgesägt und aufeinander gestapelt. Doch was ich nicht sehen kann ist ein Weg. Nicht einmal ein Weglein. Nicht das kleinste Zeichen.
Um so erstaunter bin ich, als ich eine Gestalt am Straßenrand stehen sehe.
Ich deute unter Mikes Arm hindurch nach vorne und rufe ihm zu.
"Ist das nicht Luke da vorne?"
Sein Blick folgt meinem ausgestreckten Arm, dann gibt er noch einmal Gas, bevor er die Maschine schlingernd vor Luke zum stehen bringt.
"Hey, alter!" Zur Begrüßung boxen die Jungs leicht die Fäuste zusammen. Mich umarmt Luke kurz.
"Wo wart ihr denn so lange?" will er wissen.
"Ihr habt euch ja echt Zeit gelassen. Oder habt ihr euch erstmal ein Plätzchen im Kornfeld gesucht?" Anzüglich zuckt er mit den Augenbrauen.
"Bist wohl eifersüchtig! Was?" kontert Mike "Tja, Pech gehabt Luke. Aber mit dir will Mia sowiso nicht rummachen, du bist nicht ihr Typ."
"Ach, aber du?" versuche ich meine Würde zu verteidigen.
"Na sicher Süße, oder kannst du diesen blauen Augen widerstehen." Und schon wirft er mir einen umwerfenden Blick zu, der zugegeben, ziemlich anziehend ist.
Und auch ansonsten ist Mike ein ziemlicher Hingucker. Sein strubbeliger Blondschopf, mit den vom Wind zerzausten Haaren, sieht aus wie frisch gestylt, seine Augen strahlen in der gleichen Farbe, wie der Sommerhimmel über uns. Sein durchtrainierter Körper, von dem ich weiß, das er ihn jede Woche gleich mehrmals in der Muckibude stählt, steckt in einer coolen schwarzen Lederkluft. Und der Rest mhhh... zum anbeißen.
Luke hingegen ist weniger Muskulös aber auch er ist sehr Sportlich und schlank. Seine braunen Haare trägt er lang und im Nacken zu einem Zopf gebunden, damit sie ihm nicht in die Augen fallen. Anzüglich wandert mein Blick zwischen den Beiden hin und her, bis Luke mich aus meinen Gedanken reißt.
"Na, gefällt dir was du siehst?" zieht er mich auf, als er merkt wie ich ihn mustere.
"Bilde dir blos nichts ein du Hanswurst.", versuche ich ihn zu bremsen. "Ich habe nur versucht herauszufinden was Kathleen so an dir findet."
"Hey, mein umwerfender Charme, mein kultiviertes Auftreten und natürlich meine Coolness bringen jedes Frauenherz zum schmelzen, ist doch logo. Ach und außerdem,", anzüglich zwinkert er mir zu und rückt ein Stückchen dichter, "bin ich im Bett ein Ass. Wusstest du das etwa nicht."
Prustend lache ich Los.
"Ja, nee, ist klar! Da habe ich aber was anderes gehört."
Entrüstet plustert Luke sich auf. Und schlägt sich schockiert eine Hand aufs Herz.
"Was? Wer erzählt denn solche Märchen über mich?"
"So ziemlich alle Mädchen, die wir kennen und mit denen du schon etwas hattest. Ach, und Kathleen natürlich."
Ich weiß genau, das die beiden noch nicht miteinander geschlafen haben, dafür kenne ich Kathy einfach zu gut, doch das weiß er ja nicht.
Luke verschränkt die Arme vor der Brust und zieht einen niedlichen Schmollmund. "Das kann gar nicht sein. Du hättest sie mal hören sollen, wie sie letzte Nacht vor Lust gestöhnt hat, als ich sie mir vorgenommen habe.", prahlt er.
In keinster Weise auch nur ansatzweise überzeugt, nicke ich mit dem Kopf.
"Ja, Nee, ist klar. Was hat sie denn gestöhnt?", frage ich.
"Oh, ich weiß. War es zufällig. "Oh..., Luke geh runter, du erdrückst mich!" Oder vielleicht war es ja auch "Ähm, Süßer, du weisst schon, das das mein Ohr ist, in das du deine Zunge steckst." " und plötzlich kichere ich wie eine Irre los und kann nicht wieder aufhören.
"Hey, warte. Genau, das war es bestimmt. "Hmmm, Baby, mein Bauchnabel ist echt nicht groß genug dafür.""
Luke verdreht genervt die Augen.
"Mensch Mike, kannst du deine Freundin vielleicht mal wieder zur Vernunft bringen, bevor sie sich noch bepisst vor Lachen. Die hat echt ne Macke."
Mike schaut mich amüsiert an, dann zwinkert er mir zu und sagt.
"Hey, Alter, wo sie recht hat, hat sie recht. Die Wahrheit tut immer Weh. Du musst sie trotzdem akzeptieren."
Jetzt wird es Luke zu bunt. Mit geballten Fäusten geht er auf Mike los und versucht ihm eine reinzuhauen, doch Mike weicht ihm lachend aus.
"Na, na. Wer wird denn da gleich so austicken. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen."
"Sprichst wohl aus Erfahrung was!" schnauzt Luke los. "Du bist hier ja der Stecher schlecht hin, ist ja auch nicht so schwer, wenn man alles Flachlegt, was einem über den Weg läuft."
"Was kann ich denn dafür, wenn sich mir die Mädel reihenweise an den Hals schmeißen. Ich werde auf jeden Fall keine von der Bettkannte stoßen."
Ein wenig eifersüchtig bin ich ja schon, aber Mike ist mein bester Freund. Wir haben nicht miteinander geschlafen, denn so ist das nicht mit uns, wir verstehen uns einfach super und können viel Spaß miteinander haben, aber wenn er hier mit den Mädchen prahlt, mit denen er geschlafen hat, fühle ich mich doch irgendwie seltsam. Auch wenn ich weiß, dass er nur große Töne spuckt. Er will, das alle ihn für einen Playboy halten, den heißen Typen, der alle Mädels flachlegt, aber in Wahrheit hat er noch gar nicht mit so vielen geschlafen, zumindest hoffe ich das.
Einmal hat er mir mal gesagt, das er zwar mit ihnen rumknutsch und vor den Anderen rummacht, aber das er das eben nur macht, damit ihn die Jungs in Ruhe lassen.
Ich hoffe das ist die Wahrheit.
Was mich betrifft, so kann ich bei diesem Thema nicht mitreden. Ich habe noch mit keinem der Jungen geschlafen, dass heißt, zumindest glaube ich das. Ich bin nicht stolz darauf, aber im letzten Jahr, an meinem fünfzehnten Geburtstag, hat Mike mich mit in eine Disco geschleppt und da haben wir jede Menge getrunken und als ich am nächsten Morgen wieder zu mir kam, lag ich neben Mike im Bett und dann war da noch dieser andere Junge, dessen Namen ich nicht einmal mehr weiß.
Mitch oder Patrik? Vielleicht war es auch aber auch Phil? Ich weiß es echt nicht mehr. Jedenfalls musste ich erschreckt feststellen, das ich kaum mehr am Leib hatte als mein Höschen.
Die ganze Sache war mir so peinlich, das ich mich heimlich aus dem Zimmer schlich und leise meine Sachen zusammen suchte. Als ich gerade gehen wollte stand Mike lässig an den Türrahmen gelehnt. Er trug nur eine eng anliegende schwarze Boxershorts und lächelte mich amüsiert an. "Du gehst schon?", hatte er mich gefragt. "Du kannst auch bleiben, wenn du willst."
Ich starrte ihn mit hochrotem Kopf an und stammelte. "Ja. Nein, ich meine...", ein schnaufen meinerseits, dann sammelte ich meine Gedanken und riss mich von seinem Anblick los. Über seiner rechten Schulter verlief ein kompliziertes Muster aus Kreisen und Linien, die sich bis auf den Rücken erstreckte, wo ich sie aus den Augen verlor, stattdessen wanderte mein Blick weiter hinauf, in sein Gesicht, was ein Fehler war, mit schalkhaft glitzernden Augen grinste er mich an. Schnell senkte ich den Blick wieder, damit er meine Verlegenheit nicht sah, doch das war ohnehin vergebene Liebesmüh. Als ich jedoch meinen Blick senkte, strich er über seine muskulöse Brust, hinunter über die athletisch ausgebildeten Muskeln auf seinem Bauch, den Bereich darunter versuchte ich nicht noch einmal anzustarren, und so gelangte ich schließlich bei seinen Beinen an, die er lässig übereinander geschlagen hatte.
Ich merkte, wie ich noch roter wurde, wenn dies denn überhaupt möglich war. Mein Herz hämmerte und mein Gesicht brannte vor Scham. Ich versuchte mich hinter meinen schwarz gefärbten Draedlocks zu verstecken scheiterte aber kläglich.
"Alles klar bei dir Mia?", fragte er mich lässig..
"Ähm, Ja. Alles bestens, aber ich sollte jetzt echt los. Nach hause.", erklärte ich.
"Soll ich dich fahren?"
"Nein, danke. Das ist glaube ich keine so gute Idee. Meine Eltern werden auch so schon Stress genug machen, weil ich nicht nach hause gekommen bin."
"Ach so. Ok. Dann sehen wir uns Morgen nach der Schule?"
"Ja, Morgen. Nach der Schule,", stammelte ich, "Sicher Montag. Ich.. Ich muss jetzt. Ciao Mike."
Und dann war ich durch die Tür verschwunden, so schnell mich meine Füße trugen. Die nächsten Male als ich Mike traf fühlte ich mich echt seltsam, doch er war wie immer. Nach und nach kam ich über den schrecken dieser Nacht hinweg, doch ob wir miteinander geschlafen hatten oder nicht, danach habe ich mich nie getraut zu fragen.
Völlig in meine eigenen Gedanken versunken bekomme ich nicht mit, wie der Streit zwischen den beiden weitergeht und erst, als Mike seinen Arm um mich legt und mir
"Erde an Mia.", ins Ohr flüstert schrecke ich aus meiner Versunkenheit.
"Was?", frage ich verdutzt.
"Ich wollte wissen, ob du den ganzen Tag hier träumen möchtest oder doch lieber mit mir kommst.", holt er mich in die Wirklichkeit zurück. Dabei schenkt er mir eines seiner verträumten Lächeln, die ich so an ihm mag und die er sich, wie ich hoffe für mich aufbewahrt.
"Klar komm ich mit. Aber sagst du mir jetzt bald mal, wo du mich überhaupt hinbringst.", verlange ich zu wissen.
Er runzelt einen Moment lang die Stirn, als würde ihm die Entscheidung entsetzlich schwer fallen, doch dann grinst er mich an. "Nö!", stößt er hervor und lässt mich los, nur um meine Hand zu nehmen.
"Komm jetzt, du Geburtstagskind. Wir sind fast da."
Als er mich zu seinem Motorrad zurück zieht höre ich wie Luke seines startet. Dann kommt er langsam zwischen den Bäumen hervor.
"Können wir dann mal?", ruft er uns zu, "Die Anderen warten!"
Mike reicht mir den Helm, den ich auf den Sitz gelegt habe ich startet den Motor. Ich stülpe mir das unförmige Teil über den Kopf und schwinge mich hinter ihn. Dann folgen wir Luke in den immer dichter werdenden Wald.
Luke scheint zu wissen, wo es lang geht, denn er fährt querfeldein durch das Gestrüpp. Von einem Weg oder Pfad kann ich beim bestem Willen nichts erkennen.
Fast zehn Minuten knattern wir holpernd durch den unebenen Wald. Wir werden ganz schön durchgerüttelt und ich muss mich fest an meinen Fahrer klammern, um nicht vom Sitz zu Fallen, obwohl Mike wirklich nicht allzu schnell fährt. Luke hat gerade auf einem kleinen Bergrücken halt gemacht, als Mike seine Maschine neben ihm zum stehen bringt.
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