10.12.2020
Verletzt stehe ich auf. Doch ich habe mir körperlich nichts gebrochen. Mein Herz ist gebrochen. In dem Moment, in dem ich ihn mit einer anderen gesehen habe, hat es erst einen kleinen Riss gehabt und als er sie dann umarmt hat...knack.
Ich hole mir irgendetwas zu essen. Ich weiβ nicht genau, was es ist, doch es ist mir auch egal solange mein Magen sich nicht beschwert.
Als es dann so weit ist, ich gehe heute extra früher los zur Arbeit, laufe ich Jay auf dem Flur über den Weg. Er redet auf mich ein und er entschuldigt sich glaube ich bei mir, dass er gestern nicht da war, um mich abzuholen. Doch es ist mir egal. Ich bin durch mit ihm. Ignorant laufe ich weiter und als er sich mir vor der Tür vor den Weg stellt gehe ich den Flur hin und her, bis ich es dann irgendwann doch nach drauβen schaffe. Ich kann seinen Anblick einfach nicht ertragen. Wie kann er sich nur bei mir entschuldigen? Glaubt er ernsthaft, dann wäre alles wieder in Ordnung? Ich könnte weinen, wenn ich so darüber nachdenke.
Schnell verschwinde ich in den Straβen, bevor Jay mir folgen kann.
Der Tag in der Modelargentur verläuft...langweilig. Ich lache kaum bei einem Spaβ meiner Kollegen, antworte mit ja oder nein und mache stumm meinen Job. - "Was ist denn bloβ mit Ihnen los? Das hier ist ein Catwalk und kein es ist eine dreitage Regenwoche! Wenn es weiter so mit Ihnen geht, gebe ich die Weihnachtsrede jemand anderem", dabei deutet sie auf eins der anderen Models, die wirklich sehr gut im Laufen ist: "Und vielleicht dürfen Sie dann auch nicht mitaufen. Strengen Sie sich mehr an!" Ich nicke stumm, eingeschüchtert von ihr, doch ich zeige es nicht.
Zu Hause angekommen bin ich extrem froh endlich meine Ruhe zu haben. Vielleicht kann ich meine Wut und meine Trauer in meine Arbeit vertiefen. Nur das Outfit und ich. Vielleicht hilft das ja und sowieso. Ich hänge hinterher. Die Vorhänge werden von mir zugerissen. Ich setze mich an die Nähmaschine und fange an, den Stoff zu bearbeiten.
Auf einmal klopft es an der Tür. Erst ein Klopfen, dann ein lauterer Ton, der ins Hämmern übergeht. - "Quinn! Öffne die Tür! Ich weiβ, dass du da drin bist! Ich weiβ nicht, was du hast, noch, warum du mich ignorierst. Lass uns reden, Babe!" In diesem einen Moment würde ich am liebsten zurück schreien, dass ich nicht mehr sein Babe bin und das er sonst wo hin gehen soll.
Wieder ignoriere ich ihn und mache weiter. Nach ein paar Minuten klopft Jay von hinten an die Balkontür. Zum Glück habe ich zuvor die Vorhänge zugemacht. Um unerwüschte Gäste nicht auf mich aufmerksam zu machen.
Es dauert eine halbe Stunde, bis er sich zurückzieht und ich muss mich am Riemen reiβen ihn nicht anzuschreien.
So geht es den ganzen Tag weiter. Ich nähe und er klopft jede zweite Stunde von vorne und hinten an die Tür, wobei ich mich frage, ob er überhaupt arbeiten muss. Aber wahrscheinlich lässt er sie eh sausen, genau das, was er mir empfohlen hat.
Ich schweige.
Am Abend esse ich schnell etwas und gehe dann ins Bett. Das Geklopfe hört Gott sei Dank nach Mitternacht wieder auf. Doch vermutlich würde er es morgen wieder versuchen. Ich muss mich auf was gefasst machen.
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