Kapitel 35
"Also, warum bin ich hier?", fragte der Rothaarige und hat seine Hände in seinen Hosentaschen vergraben.
"Sei doch nicht direkt so grantig!", sagte Dazai amüsiert zu seinem ehemaligen Kameraden.
"Ich habe nicht ewig Zeit!", knurrte er, wirkte nicht ein winziges Bisschen gefährlich auf den Detektiv.
"Ich habe etwas gut bei dir. Ohne mich wärst du ewig in dem Buch geblieben." Chūya biss die Zähne zusammen und sah beleidigt zur Seite.
"Alles was du tun musst, ist uns zu helfen, unsere Freunde zu befreien. Doyle ist auch entführt worden."
Dazai grinste, als er ein verräterisches Zucken in Chūyas Gesicht sah. Der kleine Pinscher machte sich, auch wenn er es nicht zugab, Sorgen um seine Schwester.
"Was interessiert es mich? Das sind deine Kameraden, nicht meine", sagte der kleinere, nicht mehr all zu gereizt.
Was sollte er nun tun?
Sie war immerhin seine Schwester!
"Wir wissen beide, dass dir an Doyle etwas liegt, auch wenn du ihr die Nase gebrochen hast. Du hattest ja schon immer recht wenig Feingefühl", erklärte der Detektiv und hob die Arme.
"Es liegt an dir. Ohne dich schaffen wir es vielleicht nicht, beide unverletzt dort rauszuholen. Ranpo schlägt sich sicher durch, aber Doyle...? Wer weiß?", fragte er. Ein ausgeworfener Köder, bei dem er anbiss. Der Mann drehte sich um und verließ die dunkle Seitengasse in der sie sich unterhalten haben.
"Doyle, sie ist also wirklich in Gefahr?", fragte er, als Dazai schon im Licht stand. Jener hatte ihn trotzdem klar und deutlich verstanden.
"Komm in die Detektei, dort erkläre ich unser weiteres Vorgehen", antwortete Dazai, ohne sich zum Mafiosi umzudrehen und ging vor.
Dazai brauchte nicht lange warten, da stand Chūya in der Tür und lehnte sich lässig an den Türrahmen.
Jemand fremdes würde ihn nun sicher für kalt halten und unberührt, doch Dazai bemerkte Chūyas Zögern.
"Erwartet nicht, dass sich meine Großzügigkeit wiederholt!", überspielte er sein Hadern. Seinen Hut zog er sich ins Gesicht, damit man ihm nicht mehr in die Augen sehen konnte, damit Dazai seine Gefühle nicht lesen konnte.
"Nun zum Plan", setzte Dazai an.
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währenddessen bei Ranpo und Doyle
Doyle ließ die Kamera, die genau auf sie gerichtet war nicht aus den Augen.
Bewegte sie den Kopf, tat es die Kamera auch. Sie war allein auf sie fixiert.
Es machte sie misstrauisch und ließ sie erkennen, dass sie nur sie wollten, nicht Ranpo oder sonst jemanden.
"Auch wenn du es nicht hören willst, es tut mir leid, Ranpo."
Seufzend schloss er seine Augen, schüttelte den Kopf.
"Du hast keine Schuld. Nur diese Organisation trägt die Verantwortung. Bist du okay?", fragte er nach einer Weile in der es still um sie war.
"Ja, ich bin in Ordnung. Es wird nur allmählich kalt", erklärte sie und spürte das leichte brennen auf ihrer Haut, das durch die Kälte entstand.
Es war allmählich zu kalt um mit einer kurzen Hose das Haus zu verlassen, doch hatte sie geglaubt das es auf einen weiteren Tag auch nicht ankäme.
"Die Nacht bricht langsam an. Es sind mindestens sechs Stunden vergangen." Erschöpft lehnte sich Doyle an ihren Kameraden. Das bisschen Wärme, die er ausstrahlte, war ihr nur ein dürftiger Trost, der sie trotz allem zittern ließ. Ihre Beine konnte sie auch kaum noch spüren. War es die Kälte, oder waren sie inzwischen einfach nur eingeschlafen?
"Hättest du mich nicht kennen gelernt, wärst du niemals zur Detektei gekommen und wärst jetzt nicht hier."
Zu gern hätte er seine Freundin in den Arm genommen, oder ihr zumindest sein Cape gegeben um sie zu wärmen.
Noch lieber wäre es ihm, sie würden gemütlich bei ihr Zuhause, vor dem Kamin sitzen. Er hätte seine Arme um sie gelegt und Gebäck genascht, während sie entspannt ein Buch lesen und dabei Tee trinken würde.
"Es war unausweichlich dich kennenzulernen. Du standest öfters in der Zeitung als die Mafia und ihre Delikte", kicherte sie freudlos, versuchte sich an etwas positivem festzuhalten, um nicht zu verzweifeln.
"Wenn ich nur meine Hände bewegen könnte...", seufzte sie.
Viele Fähigkeiten benötigten die Hände, wie ihr bewusst wurde, so auch sie. "Wenn wir hier raus sind, muss ich wohl umdenken."
Allein die Tatsache, dass sie noch voll Hoffnung sagen konnte, dass sie aus dieser Situation kommen würden entlockte Ranpo ein schmunzeln.
"Für dich ist das Glas wohl immer halb voll, was?"
"Wenn ich mich nur an Schlechten festhalten würde, dann würde ich durchdrehen. Versuch es doch auch mal." Er schüttelte den Kopf, danach war ihm nicht zumute.
Nicht in dieser Situation.
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