Kapitel 31
"Heiße Quellen! Heiße Quellen! Heiße Quellen!"
Müde sah ich aus dem Fenster der Bahn. Das war ja wie im Kindergarten, so wie meine Freunde sich freuten.
Mir gegenüber saß Atsushi, der genauso drein blickte wie ich, nämlich übermüdet. Ranpo neben mir gähnte schon die ganze Zeit, dass war ansteckend, für uns drei. Kyoka saß auch gegenüber von uns.
"Es sind noch ein paar Stunden", murmelte Ranpo und lehnte sich, mit seinem schweren Kopf, an meine Schulter.
An sich hätte ich nichts dagegen, wenn ich nicht selbst so verspannt und müde wäre. "Sollte es nicht andersrum sein?", schmunzelte Atsushi mich an. Der hatte gut reden. Kyoka war klein und leicht. Sie schlief schon seit einer Weile, angelehnt an Atsushi und dieser wirkte überhaupt nicht so, als würde ihm das etwas ausmachen. Anstatt ihm zu antworten schnappte ich mir Ranpos Mütze und setzte sie mir selbst auf, um mein Gesicht vor der Sonne zu schützen und lehnte mich an die Scheibe des fahrenden Zuges.
Der Schwarzhaarige hatte zwar kurz den Kopf gehoben, sich aber nicht bei mir beschwert. Wir hatten beide in den letzten Tagen wenig Schlaf, da wir mit unserem Papierkram viel zu sehr im Rückstand lagen und es das Ranpos Schuld, weil er immer wieder eine andere Ausrede hatte, warum er das nicht sofort machte.
"Aufgewacht, wir sind da!", trällerte Dazai laut und schreckte mich aus meinem Schlaf. Sofort spürte ich den stechenden Schmerz in meinem Nacken, den ich allein meinem Detektiv zu verdanken hatte.
"Man, dass tut weh!", meckert ich und rieb mir den Nacken. Immer weniger konnte ich es abwarten, mich endlich in ein heißes Kräuterbad zu legen.
"Wow, die Luft hier ist ganz anders als in der Großstadt!", rief Kenji und genoss die frische Luft des Landes.
Es lag zwar viel mehr daran, dass die Stadt ein Hafen war, dass die Luft so dreckig war, aber ich sollte wohl nicht zu kleinlich sein.
"Die Unterkunft ist bei den Quellen. Wir müssen noch etwas laufen, wir gehen zu Fuß", erklärte uns der Chef.
Auf eine weitere Bahn-, oder Autofahrt hätte ich auch keine Lust gehabt und wäre zu Fuß gegangen, nachdem ich mein Gepäck bei ihnen gelassen hätte.
"Da drüben verkaufen sie Taiyaki! Komm mit!", zerrte Ranpo an mir, aber ich blieb dieses Mal eisern. Ich war viel zu müde.
"Geh allein."
Schmollend zupfte er weiter an meinem Ärmel, obwohl ich mich kein Stück bewegte.
"Ich warte hier. Beeil dich einfach", seufzte ich und rieb mir über die Augen. Vielleicht sollte ich erst schlafen und dann ins Bad, bevor ich dort drinnen noch ertrinke.
Wie ein fröhlicher Schuljunge lief Ranpo zu dem Stand und kam mit einer vollen Tüte zurück. Wir folgten unseren Freunden, die es nicht für nötig hielten zu warten. Währenddessen knabberte der Detektiv, neben mir fröhlich, an seinem Gebäck. Mein Magen knurrte laut. Ich war ohne essen aus dem Haus und war dementsprechend hungrig.
Ranpo pausierte und sah mich fragend an. Dann lächelte er und hielt mir die Tüte hin, die ich annahm.
Es waren noch ein paar Taiyaki übrig.
"Iss vor dem Baden etwas. Sonst geht es dir danach schlecht." Das stimmte zwar nicht, trotzdem aß ich etwas auf dem Weg.
Nach einem guten Fußweg von etwa einer Stunde kamen wir auch schließlich bei dem Badehaus an. Es war nicht wirklich schlecht, aber auch nicht sehr gut.
Dafür war es preislich sehr günstig, was wohl daran lag, dass es nur ein Bad gab.
Ein gemischtes noch dazu.
Verwirrt sahen meine Kollegen auf das Schild, konnten es wohl nicht wahrhaben, dass der Chef ausgerechnet dieses Badehaus ausgesucht hatte. Ich war mir allerdings sicher, dass der Chef nur einfach selbst nicht so viel zahlen wollte. Für 2.000¥ pro Person (ca. 15 Euro), war das Badehaus aber auch unverschämt günstig.
"Wenn ihr damit nicht einverstanden seid, könnt ihr auch wieder nach Hause fahren. Dann bekomme ich mein Geld zurück", sagte der Chef ruhig und betrat das Innere, ohne sich noch einmal nach uns umzudrehen.
"War ja klar, dass die Sache einen Haken hat!", beschwerte sich Yosano lautstark über die Situation.
"Ich habe kein Problem damit, dann bin ich wenigstens ganz nah an meinem Brüderchen und kann dafür sorgen, dass ihm niemand zu nahe kommt!"
Bei Naomi's Grinsen bekam ich eine Gänsehaut, besonders als sie mich, mit gefährlich leuchtenden Augen, anfunkelte. Für sie schien jede Frau eine Gefahr darzustellen, egal ob sie in einer Beziehung war oder nicht. Erschrocken versteckte ich mich hinter Ranpo, der sich ohne Verständnis den Kopf kratzte.
Und Yosano war sicher die Letzte, bei der es einer unserer Kollegen gewagt hätte zu spannen. Mit Sicherheitsabstand zwischen ihr und uns, folgten wir anderen unserer Ärztin in das Badehaus.
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