❀ Kapitel 19
»Die besten Einfälle hat man
aus Dummheit.«
(Karel Capek)
Vogelgezwitscher drang an ihre Ohren, während Magnolia sich in eins der wohl bequemsten Betten wiederfand, in welchem sie je liegen konnte.
Kurzum, es war auf jeden Fall nicht ihr eigenes.
Erschrocken fuhr sie hoch und sah sich im Raum um.
Frische Morgenluft wehte ihr um die Nase und brachte ihren Körper unweigerlich zum zittern. Völlig von der Müdigkeit eingenommen, streckte sie ihre Arme der hellen Decke entgegen und sah sich weiter im Schlafzimmer um. Ihr Gehirn brauchte aber nicht lange, um zu begreifen, wo sie sich befand.
Erinnerungen vom gestrigen Abend schossen ihr wie Blitze ins Gedächtnis und das Lächeln auf ihren Lippen begann darauf zu wachsen. Die Neugier entfesselte sich und daraufhin stieg Magnolia von der weichen Matratze auf, sodass ihre nackten Fußsohlen Bekanntschaft mit dem kühlen Laminatboden machten.
„Leonard? Bist du hier irgendwo?" Mehrmals rief sie aus dem Zimmer heraus, in der Hoffnung, der kleine offene Türspalt reicht aus, damit er sie hören konnte. Stattdessen wurde Mags mit nichts als Leere empfangen.
Mags' Blick richtete sich zurück zum Bett, wo sie eine völlig zerzauste Decke samt Kissen vorfand. Die rechte Seite blieb unberührt und beinahe völlig faltenfrei. Ein kleines Detail befand sich in perfekter Position auf dem scheinbar frisch aufgeschütteltem Kissen. Es war ein kleiner Brief. Ein Zettel... eine Botschaft.
Sie zündete nicht lange und streckte sich sofort zum Kissen herüber, um den kleinen Zettel aufzuheben.
'Guten Morgen Mags,
ich weiß, dass es mittlerweile sicherlich kurz vor zehn sein muss, aber jetzt, wo Du wach bist kannst Du Dich gerne frei im Haus bewegen. Bitte halte Dich an unsere Abmachung; die Tür im Flur bleibt verschlossen. Nutze die Zeit und mache Dir Frühstück. Vielleicht kannst Du Pheobe füttern, ehe Du das Haus verlässt. Ich sehe Dich dann sicherlich gegen eins im Büro. Grüße L.'
langsam ging sie Zeile für Zeile durch und schmunzelte, nachdem der Wecker ihr verriet, dass es inzwischen zwanzig nach zehn war.
Doch das Kichern blieb ihr augenblicklich im Hals stecken, nachdem sie noch einmal über die Ereignisse im Schwimmbad nachdachte und an sich herunter sah. Vorsichtig löste sie den Knoten vom Bademantel und stellte erschrocken fest, dass sie nur ihre Unterwäsche trug.
„Scheiße! Meine Sachen liegen noch alle in diesem blöden Schwimmbad!"
Mags verlor keine Zeit mehr und flitzte aus dem Schlafzimmer heraus, direkt in die Küche. Dort war bereits die nächste Hürde, denn eine rötlich gefärbte Katze saß auf ihren Samtpfoten und beklagte ihren leeren Napf.
„Alles gut, Stubentiger. Ich besorge dir etwas." Zuverlässig näherte Magnolia sich den Schränken in der Küche und hätte auch ohne weiteres nach dem Katzenfutter gegriffen, wenn ihr nicht wieder ein Detail aufgefallen wäre. Am Schrank hing ebenfalls ein Zettel, den sie vorsichtig löste.
'Vergiss nicht die Katze zu füttern', las sie in einem kurzen Satz.
Ihr Lächeln verzog sich zu einem schiefen Grinsen, denn es war nicht der einzige Zettel, den sie in der Küche vorfand. Auch am Kühlschrank klebte eine Nachricht und wartete darauf geöffnet zu werden.
'Nimm Dir, worauf Du Lust hast...'
Daraufhin öffnete sie den Schrank und lurte in dessen Innenleben hinein. Ein herzhaftes Lachen erfüllte kurzerhand das Haus.
Im Kühlschrank befand sich ein solide gemachtes Sandwich, auch mit einem kleinen Zettel hinterlegt.
'Falls Du wirklich hunger hast... Du denkst doch nicht allen ernstes, dass ich Chaos in der Küche dulde, oder?' Immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen zog Mags den Teller heraus und stellte diesen auf der Theke ab. Bevor sie jedoch in den Genuss kam, etwas in ihren Magen zu bekommen, wurde ihr Vorhaben von einem Maunzen unterbrochen.
„Entschuldige Katze, natürlich gehst du vor", spielend rollte sie die Augen und bückte sich mit dem Trockenfutter in der Hand zu Pheobe herunter. Zufrieden über ihren vollen Napf, begann sie zu schnurren und widmete sich still ihrem Essen zu.
Magnolia entschied sich die restlichen Zettel nicht zu entsorgen, sondern versteckte jeden einzelnen sorgfältig im BH, um sie später Leonard auf den Tisch zu donnern.
Er hatte schlichtweg die falsche Person zu einem Kind deklariert.
Es folgten ein paar Bisse vom Sandwich, aber leider rückte die Zeit weiter vorwärts und Magnolia wusste, dass sie dringend zurück ins Schwimmbad musste, um ihre Klamotten samt persönlichen Gegenständen zurückzuerlangen... bevor es der Wachmeister tat.
Noch einmal schaute sie an sich herunter, unentschlossen darüber wie der nächste Schritt nun tatsächlich aussah, aber ihr blieb keine andere Wahl. Diesmal schnürte Magnolia den Bademantel enger um ihren Körper und verließ zügig das Haus, um schnellstmöglich an ihre eigene Garderobe zu gelangen. Unbeirrt lief sie die Pine Street runter und bog in mehreren Straßen ein, ehe sie aus der Nähe ihr geliebtes Straßenschild erkennen konnte. Die Fußsohlen brannten wegen dem rauen Bürgersteig, als sie die Auffahrt hochlief. Der Schmerz wurde allerdings schnell durch die steigende Erleichterung verdrängt, weil Mags sich endlich vor ihrer Wohnblocktür wiederfand.
Es gab nur einen einzigen Haken; ihr Schlüssel...
„Henry?... Henry, ich brauche deine Hilfe, bitte!"
Sie sah, dass die Schiebetür zu seinem Balkon offenstand, also musste er sich entweder in seiner Hängematte befinden oder war noch irgendwo in der Wohnung zugange.
Zu ihrem Glück war es das erste Szenario.
Nur ein paar Minuten nach ihrem verzweifelten Hilferuf sah sie einen Kopf über das Geländer hinweg spähen. Als Henry seine Freundin unten vor der verschlossenen Tür vorfand, reagierte er schnell und richtete sich komplett auf.
Aber bevor er überhaupt etwas hilfreiches für Magnolia tun konnte, musste er einfach nach seinem Handy greifen, um diesen lächerlichen Augenblick für immer festhalten zu können.
Magnolia stand mit ungekämmten Haaren und verschmiertem Make Up auf der Auffahrt, während sie ungeduldig ihre Arme in die Hüften stemmte und bemerkte, dass ihr Freund nichts besseres zu tun hatte, als ein Foto zu machen. Der krönende Abschluss bildete eigentlich nur der üppige Bademantel um ihre schlanke Figur mit den Initialen L und T auf ihrer linken Brust.
Ein Detail, was Henry erst innerlich zum Brodeln brachte, doch die ganze Situation war viel zu schwachsinnig als das er in diesem Moment Trübsal blasen konnte.
„Warte kurz, bin sofort unten", rief er daraufhin vom Balkon herunter und steckte sich unschuldig das Handy zurück in die Hosentasche, sobald er das Foto auf seiner iCloud abgespeichert hatte. Es verging kaum eine Sekunde, schon stürmte sie in den Treppenflur, direkt nachdem Henry die Tür für sie öffnete.
„Die Rache folgt später, Heinrich. Erst habe ich eine andere Mission zu erledigen."
„Du darfst dich rächen, nachdem du mir erzählt hast, was gestern Nacht zwischen euch gelaufen ist." Der Satz war noch nicht ganz verklungen und Magnolia hatte nicht einmal eine Stufe erklommen, als sie abrupt anhielt und kurz zusammen zuckte. Zögernd drehte sie sich zu Henry herum, doch zu ihrer Überraschung fand sie in seinem Gesicht nur ein wissendes Grinsen vor.
„Glaub mir, ich werde dir in einer ruhigen Sekunde alles erzählen", versprach Magnolia ihrem besten Freund, bevor sie hektisch die Stufen aufstieg und erleichtert den Ersatzschlüssel unter ihrer Fußmatte wegnahm.
Den Bademantel faltete sie sorgfältig zusammen, bevor sie daneben ihre Tasche abstellte, damit sie diesen bloß nicht vergaß, wenn sie ihre Wohnung verließ. Kaum taumelte sie in ihr Badezimmer hinein, da wurden ihr auch schon die Folgen der gestrigen Nacht mit voller Härte bewusst.
"Oh Gott! So bin ich durch die Straßen gelaufen?"
Ein schockierter Blick huschte in ihr Gesicht und paarte sich mit Scham, die sich durch seichte Röte auf Mags' Wangen bemerkbar machte. Schnell senkte sie ihren Kopf zum Wasserhahn und reinigte die Spuren einer unvergesslichen, wenn auch witzigen Nacht aus ihrem Gesicht. Vor dem großen Spiegel an ihrem Kleiderschrank prüfte Magnolia Minuten später ihr Outfit und entschied stillschweigend, dass es dem Anlass entsprechend gut genug war.
Bevor sie sich aufmachte, um die Wohnung zu verlassen und sich auf dem Weg zum Freibad eine geeignete Ausrede überlegte, nahm sie den Bademantel an sich und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen, nachdem sie durch diese verschwand.
Die Sommerluft stieg Mags einmal mehr um die Nasenspitze herum und zog sanfte Bahnen durch ihr offenes Haar. In all ihrer Eile vergaß sie wie schön es war, wenn man erleichtert die Sommerluft einatmen konnte, dessen Duft aus dem Gemisch verschiedenster Blumenarten bestand.
Magnolia liebte den Sommer, denn sie hatte immer das Gefühl, dass dieser nicht nur die Natur, sondern vor allem auch die Seele wieder aufblühen ließ.
'Ein guter Zeitpunkt, um Leonard weiter zu fordern.'
Auf ihrem Weg zum Schwimmbad kamen ihr bunte Massen entgegen, bedacht darauf den verschiedensten Aktivitäten nachzugehen. So blickte Magnolia zu den Joggern und blickte zerknirscht auf den Zebrastreifen unter ihren Füßen, da sie sich schon einige Male geschworen hatte es ebenfalls auszuprobieren. Es blieb bislang immer nur bei einem zerplatzten Versprechen.
Als nächstes beäugte sie begeistert die Straßenkünstler, die mit den buntesten Farben skurrile Bilder erschufen oder mit ihrer Kunst gesellschaftliche Themen ansprachen, so sparten sie sich unnötige Worte und griffen lieber zur kreativen Auslegung.
Sie las bekannte Worte wie 'BLM' von den Wänden oder sah dabei zu wie ein Zebrastreifen nicht nur in Weiß erstrahlte, sondern nun vielmehr einem Regenbogen glich.
Magnolia liebte es, wie Menschen die Kunst nutzten, um sich auszudrücken.
Denn so, dachte sie immer, hatte jeder etwas davon.
Ihre Schritte wurden langsamer und standen bald darauf direkt vor dem grünen Metallzaun, der ihr das direkte Ziel versperren wollte. Um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wartete Mags ab, bis keine Passanten oder Autos mehr um die Ecke bogen und sie so erwischen konnten. Zum Glück handelte es sich hier um eine Einbahnstraße und besonders viele Zuschauer durfte man nie wirklich erwarten.
Die Luft war rein, also schob Magnolia ihren Fuß durch das Gitter und hievte sich langsam am Zaun hoch.
Niemand war zu sehen, weder am Pool noch bei den Sonnenliegen stand ein Wachmann. Aber Magnolia konnte nur erahnen, dass sich hier jemand mit ihr befinden musste, spätestens seit Leonard und sie einen Einbruch unternahmen. Es kam zwar nichts und niemand zu Schaden, aber es hätte nicht mehr lange gedauert und es gäbe einige Leute, die ihre Aktion wohl kopiert hätten.
Als sich plötzlich und unerwartet Schritte näherten verschwand Mags rasch hinter einem Busch und hoffte, dass ihr zweiter Einbruch wenigstens unbemerkt verlaufen würde.
Vergeblich.
„Ich habe Sie gesehen, kommen Sie schon heraus", die Stimme klang verärgert, dennoch hatte Magnolia wohl mit einem unheilvolleren Ton gerechnet. Langsam bückte sie sich also wieder hoch und gab sich geschlagen.
'Möglicherweise hört der Hund ja auf zu bellen, wenn er einen Knochen bekommt.'
"Sind Sie Mrs Magnolia Dearing?" Der Mann las ihren Namen mit stockendem Atem von ihrem Ausweis vor.
"Ja. Ja, die bin ich. Hören Sie, es tut mir Leid, was da passiert ist war nicht richt-", sie konnte ihren Satz nicht mehr beenden, da wurde sie schon vom Wachmann unterbrochen.
"Sie müssen sich nicht erklären. Hier, nehmen Sie ihre Sachen und verlassen Sie einfach die Anlage."
Magnolia war so verdutzt über die Aussage, dass sie mehrmals mit ihren Augen blinzelte, ehe sie ein verwirrtes "Okay" vor sich hin murmelte und ihre Sachen entgegen nahm. Der Wachmann lief ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei und schloss genervt das Tor vom Zaun auf.
"Gehen Sie besser hier raus. Nicht, dass es noch zu einem unnötigen Unfall kommt."
Eifrig nickte Mags den Kopf und verschwand so schnell wie sie konnte durch die hohe Pforte. Ihre Schritte schlichen fast schon tonlos über den erhitzten Asphalt, sie wollte dadurch vermeiden, dass umherlaufende Passanten von der Aktion etwas mitbekamen. Ihr Körper konzentrierte sich darauf die altbekannten Schritte zum Architekturbüro zurückzulegen, während sie in ihren Gedanken damit beschäftigt war herauszufinden, weshalb sie ohne Konsequenzen die Anlage verlassen konnte.
Es gab nur eine Erklärung, schließlich wussten nur zwei Personen von dieser riskanten Aktion. Es blieb eigentlich eher viel mehr die Frage offen, was Leonard bezahlen musste, um deren Fehlverhalten rückgängig zu machen.
Fest stand jedenfalls, dass er Magnolia eine enorme Last von den Schultern abnahm und so steuerte sie nicht zielstrebig auf den Eingang des hohen Gebäudes zu, sondern lief die Straße weiter hoch und wurde kurz darauf vom hellen Läuten einer Glocke zurück in die Realität geworfen. Ein Augenpaar sah ihr sofort entgegen, welches mit seiner braunen Farbe besonders viel Herzlichkeit ausstrahlte.
„Hallo Magnolia, schön dich wiederzusehen. Was darf ich dir gutes tun?"
Zu Mags' Überraschung stand Linda hinter der Verkaufstheke und wartete geduldig darauf, dass eine Antwort von Magnolias Lippen fiel.
„Hey Linda, du hier? Solltest du dich nicht ausruhen?"
Magnolia erinnerte sich noch gut an den Krankenhausbesuch vor ein paar Wochen.
„Ach, laut dem Arzt sind es nur noch zwei Wochen, die ich mich schonen sollte. Ich kann aber nicht den ganzen Tag herumsitzen und nichts tun. Also, was darf es sein?"
Die Auswahl war üppig und jedes einzelne Gebäck eindeutig verlockend, doch Magnolia kam nicht nur für sich alleine in den Shop.
„Ich wollte Leonard und seiner Crew etwas vorbei bringen. Also, gibt es eine Empfehlung des Hauses?" Erwartungsvoll grinste Magnolia über die Theke hinweg.
„Wenn er hier auftaucht, nimmt er für gewöhnlich diese hier mit."
Zufrieden nickte Magnolia und griff nach ihrem Portemonnaie.
Aus dem Shop heraus, kam ihr sofort die schwüle Luft entgegen. Natürlich liebte man die langen Tage, dass warme Klima, welches zu einem Tag am Strand einlud oder die erhöhte Lust auf ein kühles Eis antrieb. Aber als Mags kurz gen Himmel starrte, stellte sie sich vor, wie angenehm es gewesen wäre, wenn dort oben am schönen, blau gemalten Himmel nun plüschige, graue Wolken aufgetaucht wären.
Zuletzt bog sie endlich zum Eingang in das hohe Gebäude ab und erreichte kurzerhand den Lift im Erdgeschoss. Die Türen öffneten sich, nachdem die Zahl vor ihr eine rote 8 anzeigte.
Sie wollte die letzten beiden Etagen zu Fuß hochgehen, so konnte sie jedes Büro erreichen und allen eine kleine Aufmerksamkeit da lassen.
Anfangen wollte sie natürlich direkt mit Ally.
Sie saß abwesend an ihrem Empfangstisch und tippte eine Nachricht auf ihrem Handy, während der heiße Dampf eines Tees um ihre Nasenspitze herum tanzte.
„Hallo Ally. Ich habe euch eine kleine Stärkung mitgebracht."
Sofort packte die Blondine ihr Handy beiseite und schaute neugierig zu Magnolia herüber, die einen rosa farbenen Karton öffnete und ihrer Freundin schön dekorierte Donuts unter die Augen hielt.
„So wird das mit meiner Diät aber nichts", schuldbewusst hielt sich Ally eine Hand vor ihrem, ironischerweise, flachen Bauch.
„Schön, dann nehme ich eben einen mit nach Hause. Henry wird sich freuen."
Keine Sekunde war vergangen, schon streckte sich Allys Arm über die Theke und griff zielgenau in den Karton.
„Du bist zu gut zu uns."
Mags grinste und lief dann weiter in die einzelnen Büros. Teilweise wurde sie mit Leere empfangen, oftmals aber mit einem überraschenden Lächeln.
Ihre Schritte waren zügig als sie durch die Flure schlich und mit so manch fremdem Gesicht Smalltalk begann.
„Mahlzeit. Hätte nicht gedacht, dass du noch kommst",
Leonard legte gerade sein Telefon beiseite und bemerkte sofort die zweite Person in seinem Büro.
„Freu dich, denn ansonsten hättest du keinen von denen hier", grinsend bewegte sie den Karton in ihrer Hand und beobachtete Leonard dabei, wie er amüsiert die Arme vor seine Brust verschrenkte.
„Lindas feinste Auslese. Wozu denn diese süße Aufmerksamkeit?"
Mags neigte wohwissend den Kopf in seine Richtung, kam direkt neben dem Schreibtisch zum Stehen und lehnte sich lässig gegen die Tischplatte aus teurem Epoxidharz.
„Möglicherweise, weil du meinen guten Ruf bewahrt hast. Also sei ehrlich, wie hast du das angestellt?"
Sie sah, wie sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen bildete, aber sein Blick haftete weiterhin nur auf seinem Bildschirm.
„Rate mal, wer für diese Leute bald eine Erweiterung des Außengelände entwerfen soll."
Kopfschüttelnd musste Magnolia aufgrund seiner Bemerkung schmunzeln, ehe sie trocken sein Motiv deutete.
„So hast du das also geregelt. Was hast du ihnen denn für eine Story aufgetischt? Wolltest du gestern schon mal im Voraus die Maßen des Außenbecken wissen?"
Seine Hände griffen zum Donut in der Box und ein beherzter Bissen folgte. Bevor er sich Mags zuwandte, wischte er sich seine Hände mit der Serviette ab.
„Freu dich. Denn ansonsten hättest du wohl einen Job weniger."
„Na dann, würde ich sagen, ist meine Schuld jetzt beglichen. Ach, bevor ich es vergesse-..." Ihre Hand griff zügig in ihren Ausschnitt, noch bevor Leonard seine Bedenken zum Ausdruck bringen konnte.
„-danke für deine wundervollen Briefe. Solltest du öfters machen."
Der kleine Stapel mit den bunten Zetteln fiel ihm plump vor die Nase. Er brauchte sie nicht anzuschauen, um direkt zu wissen, wovon Mags gerade sprach. Seine Schultern zuckten, dann lehnte er sich entspannt gegen die Rückenlehne seines Drehstuhls und genehmigte sich einen weiteren Bissen.
„Gib mir einfach einen Grund, das zu tun."
Magnolia drehte ihren Kopf weg von der Fensterfront und musterte stattdessen Leonard. An diesem Tag wirkte er besonders entspannt und diese Tatsache ließ auch ihr Gemüt befreiter werden. Gab es für seinen plötzlich so positiven Gefühlszustand etwa einen triftigen Grund? Magnolia wollte dies wissen.
Zaghaft bewegte sie sich von seinem Tisch weg und grübelte.
„Du wirkst relativ zufrieden heute. Habe ich da etwas verpasst?"
Leonard rieb sich die Krümel von seinen Fingern und überlegte kurz, ob sie für diese schnippische Feststellung tatsächlich eine Antwort verdient hatte. Dennoch kam er zum Entschluss, dass es einen Vorteil für ihn sein konnte, Mags an seinem Wissen teilhaben zu lassen. Vielleicht würde sie sich eher dazu bereit erklären ihm bei dem stressigen Nachmittag unter die Arme zu greifen.
„Die Kinder kommen heute zu mir, Sienna und Sam."
In Magnolias Verstand klingelte es leise, bis sich dann Beckys Gesicht in ihrem Gedächtnis bildete und sie die Namen plötzlich sofort zuordnen konnte.
„Das klingt nach guter Unterhaltung."
Es folgte keine Erwiederung, nur seine sturmgrauen Augen mit dem feinen Hauch von Blau hafteten sich an Mags, die bereits ihren Aufbruch startete, um ihren Nachmittag zu planen. An diesem Tag wollte sie spontan ein paar schöne Landschaften aufsuchen und neue Aufnahmen für ihr Portfolio erstellen. Irgendwas in ihrem Inneren sagte ihr jedoch, dass sie diesen Plan auf das kommende Wochenende verlegen musste.
„Alles klar, Lenny, was willst du von mir?" Seinen Spitznamen zog sie betonungsvoll in die Länge, nicht darauf aus durchsickern zu lassen, wie gut es sich anfühlte ihn von den Lippen zu lassen.
Seine Haltung bäugte sich zum Tisch, um darauf die Ellbogen ablegen und abwartend seine Handflächen zusammenpressen zu können.
„Sag einfach Ja oder Nein."
Natürlich machte Mags es ihm nicht leicht und griff stattdessen einfach zum Türgriff und öffnete sie einen Spalt weit.
„Die Kinder würden sich freuen dich nochmal zu sehen."
Nun wurde die Blondine hellhörig, ließ den Griff jedoch nicht los, während sie sich seine Worte durch den Kopf gehen ließ.
„Abgemacht. Ich werde dir beim Babysitting helfen. Ich habe aber eine Bedingung..."
„Die wäre?" Skepsis mischte sich in sein Gesicht und legte seine Stirn in Falten.
„Ich brauche neue Aufnahmen für mein Portfolio. Ich helfe dir beim Aufpassen, dafür besuchst du mit mir eine passende Location zum Fotografieren."
Zufrieden über ihren Plan reckte Mags grinsend ihr Kinn hoch und wartete auf seine Frage, wo es denn hingehen sollte.
„Was stellst du dir vor?"
Langsam weitete sie den Spalt, um sich schon halb aus der Tür zu schleichen. Leonard verzog keine Mine, als sie noch einmal kurz über die Schulter blickte und eine simple Feststellung machte, bevor sie endgültig verschwand.
„Maritim liegt wieder im Trend. Ein Leuchtturm wäre also schön."
Die Tür fiel ins Schloss, als ihre Worte langsam verklungen. Es war eine einfache Aussage, aber Leonard wusste genau, was sie von ihm wollte.
Moin, moin.... 🌸
Was bin ich froh darüber wieder ein neues Kapitel hochladen zu können... 😁
Ab Montag ist dann erstmal der Stress vorbei, dann jedoch heißt es „Schichtarbeit"... 🌚
Die Motivaion ist auf jeden Fall da nach der Prüfung ordentlich in die Tasten zu hauen, da ich dieses Jahr unbedingt an den #Wattys teilnehmen möchte... hoffentlich schaffe ich es zeitlich. 😅😮💨
Bis dahin,
Xx🌸
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