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❀ Epilog

» Alles, was wir tun und uns erträumen können, können wir beginnen. «
(Johann W. Goethe)

„Hier sind Ihre zwei Tassen Kaffee, Sir."

Die junge Bedienung sah mich verwirrt an, schließlich saß ich schon seit einigen Minuten alleine an diesem Tisch und machte keine Anstalten noch jemanden zu erwarten.

Zugegeben, das war auch nie mein Plan gewesen.

Aber die Erinnerungen hier gemeinsam mit Mags zu sitzen und zu reden, hatten mich so vereinnahmt, dass ich schon glaubte, sie hätte direkt vor mir gesessen.

„Oh, das war mein Fehler. Stellen Sie die Tasse einfach ab, einen zweiten kann ich bestimmt noch gebrauchen."

Sie lächelte und zog zum nächsten Tisch, um die Bestellung entgegenzunehmen. Das Fenster zu meiner Linken stand offen, frische Frühlingsluft drang an meine Nase und vermischte sich mit dem Salzwasser direkt an der Englisch Bay.

Die Aussicht war mal wieder sagenhaft.

Der Stift schwebte fast schon tonlos über das Blatt Papier, das mir beinahe keinen Platz mehr ließ, um weitere Stichpunkte darauf festzuhalten. In meinem Inneren fühlte es sich schon fast albern an, als ich all die Punkte durchging, die Mags vor rund zwei Jahren darauf schrieb.

Beim Lesen kam es mir dämlich vor, aber wenn ich über all unsere Erlebnisse nachdachte konnte ich nur bestätigen, dass jede noch so kleine Aktion mir dabei half, wieder das Leben in mir zu spüren.
Mein Blick fixierte sich wieder zum Meer hin, in meinen Gedanken überlegte ich, wann ich das letzte Mal im Cactus Club Café gesessen habe und das ganz ohne Sorgen oder Beklemmungen.

Ich glaubte, das lag schon knapp sieben Jahre, zwei bezaubernde Kinder und eine verflossene Ex zurück.

Mittlerweile gelang es mir sogar ein ehrliches Lächeln zu verlieren, wenn ich an sie zurück dachte.

Ja, es war immer mit einem Stich ins Herz verbunden, aber ich hatte gelernt den Schmerz vernünftig zu zu ordnen. Die Akzeptanz, dass dieser nicht immer nur etwas schlechtes war hatte lange gebraucht erlernt zu werden.

Zum Glück half mir dabei eine extrem gute Mentorin.

Auch, wenn mittlerweile schon mehr als zwei Jahre herumgingen, vermisste ich sie dennoch jeden Tag und frage mich oft, wie es ihr dort drüben wohl so erging.

Ich wusste nicht, ob sie sich komplett erholen konnte, wusste ebenso wenig, ob Mags gerade dabei war ihre Träume auszuleben und phänomenale Schnappschüsse festhielt. Sie erzählte mal beiläufig, dass sie Alligatoren schon immer faszinierend fand und ich konnte nicht den Gedanken beiseite schieben mir vorzustellen, wie sie auf einem Boot über den Mississippi schaukelte und Aufnahmen für den National Geographic sicherte.

Die Freude in mir wuchs, während ich mir ausmalte, dass sie in ihrer Heimat glücklich war.

Doch da war immer dieser Stich in meinem Herzen und anders wie sonst gelang es mir nicht sofort dieses Gefühl im Keim zu ersticken.

Er schlich sich immer wieder ein und der abgekühlte Kaffee vor meinen Augen bestätigte nur diese komische Leere in mir. Ich nahm einen Schluck, ließ das Koffein in mir wirken und startete einen neuen Versuch weiter an der Liste zu schreiben, denn wo sonst als an der English Bay hätte man mehr Inspiration finden können?

Voller Tatendrang nahm ich wieder den Stift in die Hand und versuchte unsere Liste zu erweitern.

Die Sonne versank langsam in den glitzernen Fluten des Meeres, aber bis auf das die Zeit deutlich vorangeschritten war, änderte sich nichts. Das Café war noch immer gut besucht und Punkt Nr. 52 blieb nach wie vor leer.

„Darf es noch etwas für Sie sein, Sir?"

„Nein, danke, stimmt alles so."

Dieses Mal war es ein junger Mann, der sich meinem Tisch näherte und ich wurde das Gefühl nicht los, dass die Kellner immer ungeduldiger mit mir wurden. Ich machte ihnen jedoch keinen Vorwurf, schließlich saß ich hier schon seit mehreren Stunden und trieb ihnen in der Zeit nicht wirklich Geld in die Kasse ein. Um ehrlich zu sein, bewegte mich dieser Gedanke sogar dazu meine Jacke zu greifen und mich auf den Rückweg zu machen.

Vielleicht hätte eine Runde um den Strand mir ja noch weitere Ideen einbringen können.

Ich hörte wie die Türen sich um ein weiteres Mal öffneten, schon eine ganze Zeit lang beobachtete ich das Spektakel und wagte einen genaueren Blick auf jedes Gesicht, was hereinlief.

„Guten Abend, Mrs. Leider sind gerade alle Tische besetzt, aber wenn Sie sich etwas gedulden, dann wird bestimmt in den nächsten fünfzehn Minuten einer für Sie frei werden."

Sofort hatte ich das Gefühl, der Kellner starrte mich an, während er sprach. Aber was bitte verlangte er noch von mir, ich war doch schließlich schon dabei aufzubrechen?

„Sie können sich gerne an meinen Tisch setzen, Mrs."

Die Frau hörte auf mein Angebot und kam langsam näher, denn ich konnte ihre Absätze über den Boden klopfen hören. Durch die Eile stieg meine Nervosität und so bemerkte ich kurz nachdem sich unser Weg schnitt und ich aus der Eingangstür verschwinden wollte, dass die Liste doch tatsächlich noch auf dem Tisch herumlag. Hastig machten meine Füße auf dem Weg Kehrt und stürmten erneut in das Café.

Die fremde Frau saß mit dem Rücken zu mir, aber ich kannte meinen Stammplatz zu genau, um ihn aus den Augen zu verlieren.

„Entschuldigung, ich habe da etwas liegen-"

„-schön, dass du sie weitergeführt hast."

Ich wollte wirklich etwas sagen, aber in dem Moment, als ihre zarte Stimme meinen Satz unterbrach, geriet ich unweigerlich ins Stocken. Dann glitt mein Blick weiter nach unten, dort, wo ihr Schirm gegen dem Tischbein gelehnt war.

Ein knallbunter Regenschirm.

„Magnolia?"

Die Welt fühlte sich an, als wäre sie gerade wie die Wolken am Himmel an mir vorbeigezogen und ich hinkte hinter ihr her. Einzig ihr Räuspern riss mich aus der Trance heraus und einige Sekunden danach bemerkte ich selbst meinen Fehler.

„Die einzig Wahre."

Ungläubig setzte ich meine Schritte näher an sie heran, ließ mich kurze Zeit später gegenüber von ihr in die Sitzbank fallen und starrte regelrecht durch sie hindurch.

Sie hatte sich verändert, wenn auch nur gering.

Kürzere Haare in ein helles Braun gefärbt, ließen sie irgendwie reifer in meinen Augen wirken.

„Ungewohnt, aber steht dir."

Schüchternd lächelnd ließ sie ihre Hand durch das Haar gleiten, bemerkte die beiden Tassen, die noch immer nicht abgeholt wurden und schmunzelte.

„Habe ich deine Verabredung eben verpasst oder fehlt der imaginäre beste Freund noch auf unserer Liste?"

Ich erwiederte ihr schiefes Grinsen, war aber insgeheim froh darüber, dass auch sie die Liste noch immer als 'unser' gemeinsames Projekt betrachtete.
„Ich war es eben lange Zeit gewohnt für dich zu bezahlen."
„Gar nicht wahr!"
Zusammen stimmten wir in Lachen ein, bevor wieder ein Kellner an den Tisch kam und unsere traute Zweisamkeit unterbrach.
„Was darf es denn sein?"
Seine Augen hafteten sich an mich, doch ich zuckte nur mit den Schultern und ließ Mags entscheiden.
„Ich denke, es ist spät genug für einen Cocktail."
„Alkohol wird vorne an der Bar ausgeschenkt, dort sind auch noch Sitzplätze frei."

Wir nickten akzeptierend seine Worte ab und stürmten zur Bar. Hauptsache, es ging bald raus aus dem Café, die ganzen Leute machten einen verrückt.

„Einen Tequila Sunrise, bitte."
„Machen Sie zwei draus, danke."

Der Barkeeper mit dem dunklen Rauschebad nickte, griff nach zwei Gläsern und machte sich an die Arbeit.

„Ich weiß ja, dass Kanada das schönere Amerika ist. Aber warum genau bist du wieder hier?"

Mags' Augen suchten nicht meine, stattdessen beobachtete sie ganz genau den Barkeeper.

„Ich brauchte eine Weile, um zu mir zu finden. Also musste ich zurück zu den Wurzeln, damit das klappte."

„Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?"

Sie lächelte kaum merklich und nahm die frisch zubereiteten Cocktails entgegen.

„Sicher, deshalb bin ich wieder hier."

Ich gab dem Barkeeper dreißig Dollar in die Hand und folgte ihr unauffällig durch die Tische entlang, bis wir die Terrasse des Cafés erreichten und von dort aus zum Meer gingen.
Die Sonne schien nach wie vor auf uns herunter, doch dunkle Wolken bildeten sich im Himmel und kündigten so einen Regenschauer an.
Zufrieden saugte Mags an ihrem Strohhalm und ohne, dass ich es vorher mitbekam, hatten unsere Hände sich gefunden und verschlossen sich miteinander.

„Wie war nochmal Punkt 6 auf der Liste? Niemals auf dem Trockenen sitzen?"
„Nein, den Punkt haben wir nicht."

Gekonnt setzte ich einen nachdenklichen Blick auf und hielt ihr meinen Stift hin. Schließlich kannte ich sie genau und wusste, was sie wollte.

„Dann sollten wir den dringend aufschreiben."

Gemeinsam schlenderten wir über den feinen Sand, der an den nackten Fußsohlen angenehm kitzelte. Wir unterhielten uns über alles mögliche, über Chancen, die wir verpasst und Wege, die wir gemeistert hatten.

Ich bekam erneut das Gefühl von einer wohltuenden Aura umgeben zu sein, dennoch wusste ich, dass ich diese längst nicht mehr zum Überleben brauchte.

„Übrigens, danke für deine ganzen Briefe. Ich habe sie alle gelesen, weißt du."

„Henry hat sie dir also zukommen lassen?"

„Jeden einzelnen."

Nie hätte ich gedacht, dass Henry dies für mich getan hätte. Ich habe sie ihm zwar im Vertrauen gegeben, aber das sie ihren Empfänger erreichen würden, daran hatte ich nie geglaubt.

„Weißt du, als du über Glück geschrieben hattest und meintest, ich hätte es dir zurück ins Leben gebracht, da kam mir noch etwas anderes in den Sinn."

Mags schwieg nach ihrer Aussage, während ich mich zusammen mit ihr direkt an das Wasser setzte und im Voraus überlegt hatte, was sie meinen konnte.

„Sondern?" Bevor sie das Rätsel löste, genehmigte sie sich einen weiteren Schluck ihres Cocktails, denn sie liebte es scheinbar wirklich, die Dinge hinauszuzögern.

„Wie wäre es mit Glaube? Der Glaube an dich selbst, dass du es schaffst zu überleben. Glückwunsch Leonard, du hast es offiziell geschafft."

Ich brauchte ihre Worte eigentlich nicht, um das zu wissen, aber tief in mir drin schien sich ein weiterer verborgener Hebel zu lösen und die Bedeutung ihrer Worte gewann nochmal mehr an Tiefe dazu. Statt einen Satz herauszubringen, bekam ich nur ein stummes Nicken zustande und war froh, dass ein Schauer sich plötzlich über uns aufbrachte. Mags war die erste, die sich vom zunehmend klumpig werdenden Sand erhob, ich aber griff schneller zu ihrem Schirm und spannte ihn schützend über uns auf.

„Was sagen Sie, Miss... wollen Sie sich unter meinen Schirm stellen?"

Lachend kam sie mir näher, um sich von den vielen Wassertropfen schützen zu können.

„Es gibt nur weniges, was ich lieber tun würde."

Skeptisch konzentrierte ich mich auf den vor uns liegenden Weg, hakte dann aber ihren Worten nach, während ich zusah, wie die Regentropfen harmonisch auf das Meer tröpfelten und dabei von der Sonne angestrahlt wurden.

„Das hier zum Beispiel."

Ehe ich reagieren konnte, stellte sie sich vor mich, zwang mich zum Anhalten und empfang mich mit einem stürmischen Kuss, der inniger wurde, bevor wir uns letztendlich langsam voneinander lösten.
Noch Sekunden danach spürte ich das sanfte Prickeln auf meinen Lippen, realisierte wie sehr sich mein Körper nach solch einer Nähe heimlich gesehnt hatte.

Der Frühlingsregen prasselte sanft auf uns herunter, bedeckte den Sand mit dunklen Tropfen und trommelte harmonisch auf dem Meer herum.

Meine Ohren begannen das mitreißende Geräusch ebenfalls über uns wahrzunehmen, denn die Tropfen fielen dumpf auf den Schirm hinab und taumelten an den Enden herunter. Es war Anfang Mai, die Luft am Strand roch nach Salz und der Sand kitzelte an meinen Zehen.

Aber was ich in diesem Moment am meisten verspürte war Freiheit.

Die Freiheit, alles zu tun, weil ich endlich alles fühlen konnte.

Die Freiheit zu leben, weil mein Kopf wieder gelernt hatte, wie es überhaupt funktionierte.

Ich sah von Mags' Gesicht, das eine verräterische Röte annahm und hinauf zum Schirm, der uns vom warmen Regenschauer schützte. Die Sonnenstrahlen brachen durch den wolkenbedeckten Himmel und ließen den Schirm noch bunter leuchten.

Ich hatte das Gefühl nach all diesen Jahren wieder sehen zu können.

Meine Farben, all diese wunderschönen Farben, vermischten sich nicht mehr zu einem elendigen Schwarz, sondern ergänzten sich miteinander und machten meine Welt wieder bunt.

Mags sah wohl das plötzliche Lächeln in meinem Gesicht, bevor ich es überhaupt spüren konnte, denn sie tat es mir gleich und strahlte meiner Meinung nach schöner als die Sonne es jemals gekonnt hätte. Sie brauchte nichts zu sagen oder zu erfragen, denn ihre Antwort gab sie mir dadurch bereits.

Ich war endlich angekommen und ließ das Leben in all seiner Pracht wieder in mich hinein.

All meine verschwundenen Farben kehrten sehnsüchtig Heim und malten das wunderschönste Bild meiner Seele endlich fertig.

Dies war unsere Geschichte, Leonard und Mags unsere Namen, und wir wussten, sie fing gerade erst an.

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