Ich sitze am Tisch mit meiner Familie.
Erlange Blicke über meinen Körper schweifend.

Was sagen sie?

Worüber scheinen sie zu tadeln?

Ich nehme mir noch eine weitere Portion von der leckeren Beilage und schon wieder. Schon wieder ziehe ich ungewollt die Aufmerksamkeit anderer auf mich.

„Ist das Essen nicht zu viel?", fragt mich jemand.

Diese Frage beschäftigt mich und ich begutachte mich. Begutachte mich abends vor einem Spiegel in einem geschlossenen Raum. Weiß nicht so Recht was ich mit meinen Kurven, den Narben und der inneren Zerstreutheit anfangen soll.
Nimm es Dir doch nicht zu Herzen, denke ich und werde doch stets auf die Probe gestellt.

„Kind, iss nicht so viel. Denk an deinen Po."
„Kind, lass die Schokolade weg. Davon kriegst Du dicke Beine."

Dann überwinde ich meine Prinzipien. Ich sagte mir, ich solle nicht auf andere hören. Du bist gut genug.
Doch was bewirken schon eigene Gedankengänge, wenn einen fremde Gedanken doch beeinflussen? Tadelnde Blicke und scharfe Zungen bilden dann doch letztendlich mein Empfinden über meinen Körper.

Doch ich will das nicht. Ich will nicht dieses Klischee erfüllen.
Und erneut starte ich den Kampf. Den Kampf um meiner selbst. Geschmiedet von Verurteilungen anderer und mir.

Ende