𝟐𝟑 | 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥
Es dauerte nicht lange bis der Abschleppdienst kam und uns sowie das Auto mitnahm.
„Bis morgen", hörte ich Hunter noch rufen, also ich aus dem Wagen des Abschleppdienst ausgestiegen war, welcher vor unsere Tür gehalten hatte.
Ich drehte mich nochmal zu ihm um und schenkte ihm ein Lächeln, bevor ich ihm Regen die Veranda hochsprintete.
Zwar würde ich Hunter morgen wahrscheinlich gar nicht wiedersehen, da wir überhaupt nicht auf die gleiche Schule gingen.
Aber andererseits wollte ich ihm seine gute Laune nicht verderben.
Denn momentan war diese bei ihm wohl mehr vorhanden, als normalerweise.
„Hallo Blair. Wo warst du denn heute so lange?", konnte ich meinen Vater rufen hören, sobald ich die Haustür aufgeschlossen hatte.
„Hi Dad", murmelte ich und warf die Tür hinter mir ins Schloss, um anschließend ins Wohnzimmer zu laufen.
„Hunter hatte mir angeboten Kleider zu kaufen nach der Schule für die Spendengala", antwortete ich, worauf ich einen verwirrten Blick von meinen Vater erntete.
Jedoch fragte er nicht weiter nach, sondern nahm die Sache einfach so an wie sie war.
„Verstehe, hast du denn was gutes gefunden?", fragte er auch schon weiter, worauf ich nur den Kopf schüttelte.
„Nein, leider nicht"
Das der Preis einfach zu hoch war und ich keine Lust hatte für ein Ballkleid soviel Geld hinzublättern, sagte ich ihm lieber nicht.
Denn dann würde mein Vater bestimmt den gleichen Move wie Hunter machen und darauf bestehen erneut in den Laden zu fahren, um das Kleid zu kaufen.
„Schade, sollen wir nochmal losfahren und nach einem neuen suchen gehen in anderen Läden", schlug er auch schon vor, worauf ich aber nur den Kopf schüttelte.
„Nein, keine Sorge. Ich nehme einfach das alte Kleid von Tanze Susen", entgegnete ich, worauf mein Vater nur etwas das Gesicht verzog.
„Wirklich? Wir können gerne nochmal losfahren. Der Modegeschmack deiner Tante ist ja nicht gerade der Beste"
„Nein, nein ist okay", antwortete ich aber nur, worauf sich mein Vater aber schließlich geschlagen gab.
„Gut wie du meinst", murmelte er nur und wandte sich wieder der Zeitung zu.
Gerade als ich die Treppen hoch in mein Zimmer gehen wollte, wurde ich jedoch von seiner Stimme abgehalten.
„Ich habe Chris und seine Familie heute zum Essen eingeladen. Das Essen ist bereits fertig, also gehe heute Abend bitte nicht mehr weg. Sie kommen nämlich in einer halben Stunde"
„Oh okay", murmelte ich nur und schaute meinen Vater etwas verwundert an, der aber seinen Blick wieder auf der Zeitung hatte.
Anscheinend war diese heute mal wieder sehr interessant.
Anschließend gab ich mir auch schon einen Ruck und sprintete die Treppe hoch in mein Zimmer.
Meine Sachen sowie meine Haare waren noch immer nass von der Aktion mit Hunters Auto, weswegen ich mich nun ziemlich beeilen musste.
Schnell streifte ich mir die Klamotten ab und legte sie über die Heizung.
Anschließend wühlte ich meinen Schrank nach etwas passenden zum Anziehen durch.
Dabei fand ich unteranderem das Kleid von Tante Susen.
Vorsichtig holte ich es heraus und musterte es etwas skeptisch.
Anscheinend hat ich es hübscher in Erinnerung behalten als es eigentlich war, denn mittlerweile überlegte ich zweimal ob ich nicht doch hätte ja sagen sollen, als Hunter gefragt hatte, ob er das Kleid aus dem Laden bezahlen soll.
Aber da musste ich jetzt durch. Außerdem war es ja auch nur ein Abend, also konnte es ja gar nicht so schlimm sein.
Abgesehen davon, dass die komplette Footballmannschaft da war.
Aber mit denen hatte ich auch schon genug peinliche Momente erleben dürfen, also machte das jetzt auch keinen Unterschied mehr.
Ich schnappte mir anschließend noch eine vernünftige Hose sowie T-Shirt und föhnte meine Haare etwas, damit sie wieder trocken und einigermaßen passabel waren.
Dann schmiss ich mich mit meinem Handy auf mein Bett, was gerade ein lautes Klingeln von sich gegeben hatte.
Schnell entsperrte ich es und konnte sehen, dass Hunter mir eine Nachricht geschrieben hatte.
War spaßig heute, Little B ;-)
Nachdenklich betrachtete ich die wenigen Worte. Wie sollte ich jetzt darauf antworten?
Vorsichtig setzte ich meine Finger auf die Tastaur auf meinem Display, aber mir viel einfach nichts gescheites ein mit dem ich ihm antworten konnte und sich zudem auch nicht total Hirnverbrannt anhörte.
Ich saß wahrscheinlich fünf Minuten vor meinem Handy und starrte auf das Display.
Zumindest bis unsere viel zu laute Haustürklingel erklang und ich erschrocken hochfuhr.
„Blair, mach bitte die Tür auf!", konnte ich auch schon meinen Vater rufen hören, worauf ich nur einmal die Augen rollte.
Jetzt musste Hunters Nachricht wohl antworten.
Schnell machte ich mein Handy aus und ließ es auf meinem Bett liegen, bevor ich anschließend auch schon aus meinem Zimmer schoss, um die Treppe herunter zu sprinten und die Haustür aufzureißen.
Nun durfte ich in das Gesicht von Chris Eltern schauen, welche mich nur anlächelten.
„Blair", hörte ich seine Mutter Lucía auch schon sagen und spürte wie sie mich im nächsten Moment auch schon in ihre Arme riss.
„Mein Gott wie groß du geworden bist und so hübsch"
Ich lächelte nur und erwiderte ihre Umarmung.
Dass wir uns das letzte Mal vor rund drei Wochen gesehen hatte und ich seitdem nicht wirklich gewachsen war, sagte ich ihr lieber nicht.
„Na Blair, wie gehts?", wurde ich auch schon als nächstes von Chris Vater John begrüßt, worauf ich ihn ein Lächeln schenkte.
„Ganz gut", antwortete ich.
„Lucía, John kommt doch herein", vernahm ich im nächsten Moment auch schon die Stimme meines Vaters und schaute Chris Eltern dabei zu wie sie meinem Vater in die Küche folgten.
„Hey", konnte ich zwei Sekunden später Chris auch schon sagen hören, worauf ich herumfuhr. Anscheinend war er seinen Eltern nicht mit in die Küche gefolgt.
„Hi", antwortete ich und schenkte ihm ebenfalls ein Lächeln sowie ich es bei seinen Eltern gemacht hatte.
„Was ist mit deinen Geschwistern? Habt ihr die ausgesetzt?"
„Nein, leider nicht", antwortete Chris mit einem Lachen.
„Nur einen Babysitter engagiert"
„Achso"
Es herrschte etwas Stille in der wir nur nachdenklich anstarrten und kein Wort sagten.
„Wie läuft es mit der Schule bei dir?", hörte ich Chris schließlich fragen und konnte sehen wie er sich etwas verlegen am Hinterkopf kratzte.
„Ähm ganz gut", murmelte ich.
„Und bei dir?
„Ja, geht. Das Homeschooling nervt manchmal, aber dafür kann ich mich jetzt mehr auf das Training und die Mannschaft konzentrieren"
„Verstehe", antwortete ich mit einem Nicken.
„Wo wir auch gerade dabei sind...", hörte ich ihn auch schon sagen.
„Was ist da eigentlich mit dir und dem Neuen....Fernández"
„Du meinst Hunter?", fragte ich es etwas verwirrt. Ich kam immer noch nicht ganz damit klar, dass sich die Jungs meistens beim Nachnamen nannten.
„Ähm...ja genau...Hunter", antwortete er.
„Läuft da irgendwie was zwischen euch so?"
„Ähm..also...naja ne nicht wirklich", antwortete ich schließlich.
Und irgendwie hatte ich damit ja auch Recht.
Hunter wollte zwar mit mir zur Gala gehen, aber sowie ich ihn kannte war danach eh mit allem dem Schluss. Abgesehen von dem Kuss heute Nachmittag. Aber wahrscheinlich hatte er sich da in seinem Plan selbst etwas übertroffen, also sollte ich mir da mal nicht so viele Gedanken machen.
Schließlich konnte dieser Junge bestimmt sau gut schauspielern. Zumindest wenn es um Gefühle ging. Bei seinen Eltern schaffte er es ja auch.
„Achs so, weil ich wollte dich nämlich noch was fragen", konnte ich Chris sagen hören, jedoch riss uns im nächsten Moment die Stimme meines Vater aus dem Gespräch.
„Blair, Chris das Essen ist fertig!"
Das Essen verlief relativ ruhig. Eigentlich redeten nur meine Dad mit Lucía und John. Chris und ich aßen stumm unser Essen.
Aber unsere Eltern schien das nicht zu stören, denn sie waren total vertieft ins Gespräch.
„Ich geh mal kurz mein Handy holen", sagte ich irgendwann und schaute meinen Dad fragend an, welcher aber immer noch damit beschäftigt war irgendetwas zu erzählen und mich deswegen gar nicht bemerkte.
Also war es auch kein Problem vom Tisch aufzustehen und schell die Treppen hoch in mein Zimmer zu sprinten.
Oben angekommen schnappte ich mir schnell das Handy, was immer noch auf meinem Bett lag, wobei mir aber wieder die Nachricht von Hinter in den Sinn kam.
Gerade als ich es entsperrt hatte und mir der Display entgegen leuchtete, ertönte auf einmal eine Stimme.
„Ich weiß noch wie wir hier immer Piraten gespielt haben. Dein Bett war das Schiff und der Boden der Ozean"
Verwundert schaute ich auf und konnte nun in das Gesicht von Chris schauen, der mir ein leichtes Grinsen zu warf und im Türrahmen lehnte.
„Stimmt", murmelte ich mit einem Schmunzeln und steckte mein Handy wieder in meine Hosentasche.
„Obwohl ich ja unsere angeblichen Jungleexpeditionen bei dir zu Hause immer am spannendsten fand"
Nun musste auch Chris lachen und musterte mein Zimmer neugierig.
„Wir hatten schon echt eine tolle Kindheit", hörte ich ihn sagen und konnte sehen wie sein Blick etwas umher schweifte.
„Aber seitdem hat sich hier einiges verändert", murmelte er.
„Ja und das nicht nur in meinem Zimmer", entgegnete ich und ließ mich auf mein Bett sinken.
Damals hatte nämlich noch meinen Mum bei uns gewohnt.
„Ähm...um nochmal auf vorhin zurückzukommen", konnte ich Chris auch schon sagen hören und spürte wie er sich neben mich auf die Matratze setzte, worauf diese etwas heruntersank.
„Hast du eigentlich schon jemanden mit dem du zu der Spendengala gehst"
Sofort versteifte ich mich etwas und fing an meine Finger nervös zu kneten.
„Ähm....", stotterte ich und schaute langsam hoch, sodass unsere Augen aufeinander trafen.
„Also....ja", murmelte ich und meinte zu sehen, wie in seinen Augen ein Funke an Enttäuschung auftauchte.
„Darf ich denn wissen wer?"
„Es ist Hunter", antwortete ich nur leise.
„Er hatte mich leider schon etwas früher gefragt"
Auch wenn dies nicht ganz stimmte, aber Addison hatte gesagt, dass ich demjenigen, den das Nein treffen würde, deutlich klarmachen sollte, dass ich nicht mit ihm zur Gala gehen könnte.
Und da würde es jetzt nichts bringen, wenn ich Chris die ganze Story erzählte, die es mit Hunter und der Gala gab.
„Tut mir wirklich Leid", schob ich noch hinterher und schaute ihn mit einem entschuldigenden Blick an.
„Nein, nein kein Problem", konnte ich ihn sagen hören und sah wie er sich von Bett erhob.
„Ich denke ich geh mal wieder runter", vernahm ich noch seine Stimme und dann war er bereits wieder aus meinem Zimmer verschwunden.
Jedoch entging mir dabei nicht, wie sehr ich ihn mit meiner Antwort enttäuscht hatte.
Mal wieder ein neues Kapitel.
Ich hab schon so geile Ideen für das Buch, aber gefühlt so wenig Zeit.
Ich glaube, dass geht jedem so, der schreibt
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