Kapitel 34: Leicht, wie eine Feder
Kokori:
Die Blicke der 4 Schülerinnen durchbohrten mich. Wie eine Mauer standen sie jetzt vor mir. Dabei stand ein Mädchen mit verschränkten Armen in der Mitte. Schulterlange dunkelbraune Haare. << Sag mal. Wieso hängst du eigentlich mit Hikari ab? >>,fragte sie mich. Irgendwie hatte ich jetzt ein unangenehmes Gefühl im Magen, aber ich versuchte mir das nicht anmerken zu lassen. << Naja. Sie hat mich gefragt. Ist das denn etwa schlimm ? >> Jetzt fing ein anderes Mädchen hinter ihr an, lauthals los zu lachen Sie hatte einen seitlichen Zopf und schwarze Haare. << Wie traurig. Sie hat es dir noch nicht erzählt. Du bist nicht von hier. So ziemlich jeder weiß was es mit Hikari auf sich hat. >> Jetzt wurde mir plötzlich noch übler. << Dann sollten wir sie lieber mal aufklären >>, sagte ein etwas kräftigeres Mädchen mit kurzen hellbraunen Haaren.
Hikari:
Sie wusste also noch nichts um mein Verhängnis. Ich wusste, dass ich es ihr irgendwann sagen musste, doch wenn ich direkt mit der Tür ins Haus falle, weicht sie wie jeder andere hier von mir zurück. Ich hätte nur so gerne eine richtige Freundin. Für meinen Geschmack brauch sie ein wenig lange auf der Toilette, ich sollte lieber mal nach ihr schauen. Als ich geradewegs durch die Tür gehen wollte, hörte ich laute Stimmen. Ich öffnete die Tür nur einen kleinen Spalt um etwas mitzubekommen. Jetzt konnte ich es schon etwas mehr erkennen. Durch den kleinen Spalt sah ich zwar nur einen Teil von Kokoris Rücken und davor 4 andere Mädchen, aber das genügte mir schon um zu wissen was los war. << An deiner Stelle würde ich mich lieber von Hikari fern halten >>, hörte ich jemanden sprechen. << Ja genau. Ihr Vater ist nämlich ein gesuchter Mafiaboss und die Familie steht daher unter Schutz. Er hat so viele Schulden. Wer weiß jeden Moment könnte jemand bei ihnen einbrechen und die umbringen oder wer weiß ob nicht die eigene Tochter auch noch zu einer Mörderin wird. Sie ist gefährlich. >> Meine Augen weiteten sich und meine Knie fingen an zu zittern. Ich wollte schon die Tür aufreißen, doch dann hörte ich Kokoris Stimme. << Ich glaube euch das nicht. Nur wenn ich es aus ihrem Mund selbst höre. Und selbst wenn es so wäre, verurteilt man doch niemandem Aufgrund seiner Familie. Es ist doch nicht ihre Schuld. Gerade dann sollte man ihr doch helfen. >> Plötzlich fingen alle an zu lachen. << Wie witzig. Das kannst du vergessen. Der würde ich nochnicht mal nen Stift ausleihen. Sie verdient sowas nicht. Du wirst das hoffentlich irgendwann noch merken. >> Ich wischte mir ein paar Tränen weg und riss dann in einem Schwung die Tür auf. << Kokori. Das was sie sagen ist war. Es tut mir leid ich hätte es dir direkt sagen sollen. >> << Schnell weg hier. >> Sie liefen geradewegs mit einem fiesen Grinsen an mir vorbei und vor mir stand jetzt Kokori. << Ich würde es jetzt verstehen, wenn du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Meine Zukunft ist schon abgeschrieben. >> Anscheinend mussten mir ein paar Tränen runtergerollt sein, denn sie nahm jetzt meine rechte Hand und lächelte mir entgegen. << Du kannst dafür doch nichts. Wenn man so geboren wird, was soll man ändern, was man nicht ändern kann. Die anderen müssen dich halt eben so akzeptieren. Aber glaub mir du bist nicht die einzige die sich nach Anerkennung sehnt. >> Jetzt nahm sie ihr Pony in die Hand, welches ihr rechtes Auge komplett bedeckte und zeigte mir dieses. Jetzt erinnerte ich nich wieder an sie. Sie war damals mit jemanden anderen in dem Patisserie Laden. Ich war etwas schockiert als ich ihr blindes Auge betrachtete. Doch dann ging ich stolz auf sie zu und umarmte sie. << Können wir bitte Freundinnen werden. >> Anscheind habe ich sie etwas überwältigt. << Klar... gerne. >> Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. << So jetzt sollten wir deinen Freund aber nicht mehr lange warten lassen. >> << Ah stimmt du hast recht. >> Ich packte sie am Arm und wollte sie schon aus der Tür schleifen, doch dann bemerkte ich wie sie entgegen hielt. << Lass mich davor, aber nur noch schnell aufs Klo!>> Ich ließ apprubt los und entschuldigte mich. Wir mussten beide lachen und nach 5 Minuten konnten wir auch schon los.
Takuya:
Ich habe einen perfekten Platz gefunden. Der ist nicht zu übersehen. Ich frage mich nur, wie lange Kokori und Hikari noch brauchen. Ich hoffe ihr ist nichts passiert. Sie sind schon etwas länger weg. Meine Gedanken drifteten wieder ab. Ich erinnerte mich wieder an meine ungewöhnliche Begegnung heute morgen. Masahiro. Ich dachte er wäre weggezogen. Ich hatte viele Fragen an ihn, aber irgendwie machte er auf mich den Eindruck, als würde er mich ignorieren. Plötzlich bemerkte ich wie sich ein Schatten über mich senkte und ich sprang von der Bank auf. Da stand er, Masahiro vor mir, als ob er mich gehört hätte. Er war um einiges größer als ich. Mit einem nichtssagenden Blick schaute er mich an. Er machte eine Hand Bewegung und fragte mit Zeichensprache ^ob hier noch frei wäre^. Ich war etwas erstaunt über seine Frage, denn eben als ich ihn fragen wollte ob er nicht mit uns kommen wollte, war er irgendwie ganz schnell aus dem Klassenraum verschwunden. Ich sagte ihm mit Zeichensprache, dass gleich noch zwei weitere Personnen kommen würden, aber er ist herzlich willkommen. Er nickte mir zu und setzte sich auf die Bank. Langsam ließ ich mich neben ihm nieder und bemerkte wie er aus seiner Hosentasche ein verpacktes Sandwich herausholte. Mir wurde etwas klar und ich fragte ihn abermals auf Zeichensprache, ob er deswegen eben so schnell aus der Klasse gehuscht ist. Er gab mir nur ein Nicken und ein ^sonst kriegt man in der Cafeteria nicht das was man möchte^ zurück. Sein Ausdruck blieb immer noch sehr starr. Ich kannte das von früher er lächelte nicht oft oder war wütend. Bei ihm wirkte immer alles so emotionalos, aber wenn man ihn näher kennenlernte, verflog diese Stille. Mir war es etwas unangenehm, also sagte ich zu ihm ^schön dich wieder zu sehen, seid ihr nochmal umgezogen^? Sein Blick blieb immer noch starr. Er antwortete mit der Zeichensprache, dass sie vor den Sommerferien nochmal umgezogen sind, da seine Mutter absofort hier in dem Krankenhaus arbeiten würde und er sagte ebenfalls es ist gut in der Schule jemanden zu treffen mit dem man sich versteht. Es freute mich zu wissen, dass Masahiro sich noch an mich erinnern konnte. Jetzt fragte er mich etwas und zwar wer denn dieses Mädchen ist mit der ich mich offensichtlich gut verstehe. Ich errötete leicht und erzählte ihm von meinen Sommerferien von den ganzen Geschehnissen. Gegen Ende erwähnte ich etwas zittrig, dass ich mit Kokori zusammen sei und ich wurde wieder etwas rot. Er klopfte mir etwas auf die Schulter und sagte mir auf Zeichensprache, dass ich gut auf sie aufpassen solle. Ich erwähnte auch ihren Unfall, zwar nur wage, aber dass sie dadurch auf ihrem rechten Auge erblindete. Jetzt kamen wir langsam in ein Gespräch. Er erkundigte sich nach meinem Gesundheitszustand. Ich versicherte ihm, dass es mir gut ginge. Ich erwähnte jetzt meine Brüder. Er bestand darauf Shota einmal nach der Schule zu besuchen. Als ich zwei Stimmen hörte, drehte ich mich um nach hinten und sah wie Kokori und Hikari auf uns zu kamen, lachend als wären sie seid Ewigkeiten befreundet. Das erwärmte mein Herz. Kokori wollte schon immer mal eine Freundin haben. Sie kamen auf uns zu und setzten sich zu uns. Kokori bemerkte Masahiro und gab ihm ein Lächeln zurück. << Ich hoffe es macht euch nichts aus, dass noch ein Freund von mir zu und gestoßen ist. >> Sie gaben mir beide ein ^Ok^ zurück. Danach packte sie sofort zwei Boxen aus ihrer Tasche aus und gab mir eine davon. Natürlich wusste ich schon worum es sich dabei handelte. << Dankeschön. >> Als ich den Deckel öffnete, hörte ich nur von nebenan ein ^wie lecker^. >> << Eine Bentobox. Das ist ja mal total cool. Da komm ich mit meinem langweiligen Pausenbrot kaum an. Na wartet ihr beiden morgen bring ich meine selbstgemachten Mini - Sushiröllchen mit. >>, grinste uns Hikari entgegen. << Mini- Sushiröllchen. Das klingt lecker. Wenn du willst kannst du etwas von meinem Bento abhaben. >>, antwortete Kokori. << Wirklich??? Oh Dankeschön. Ohje. Ich muss mich ja noch deinen beiden Freunden vorstellen. Also mein Name ist Hikari Itoe. Freut mich. >> << Ich bin Takuya Umaeda. Freut mich ebenso und das hier ist mein Freund Masahiro Minaru. >> << Ich hörte schon von ihm und das er taub sei, aber das macht mir nichts aus, denn ich werde die Zeichensprache lernen um mich mit ihm unterhalten zu können. >> Dabei lächelte sie freudig in Masahiros Richtung. << Oh. Dann werde ich sie ebenso lernen. >>, gab Kokori mir mit einem lächeln entgegen. << Aber damit ihr alle auch direkt von Anfang an von mir Bescheid wisst, will ich euch alles erzählen, damit unsere Freundschaft von Geheimnissen fern bleibt.>> Ich versuchte so gut wie möglich alles in Zeichensprache für Masahiro zu übersetzen. Sie fing an zu erzählen. Ich erschrak etwas als sie ihren Vater erwähnte und das dieser ein gesuchter Mafiaboss sei. Das Gespräch machte die Runde. Jetzt erzählte Kokori von ihrem Unfall und zeigte jedem von uns ihr blindes Auge. Danach war ich dran. Ich erwähnte meine Krankheit, den Krebs und bemerkte wie Hikari sich erschrocken die Hände vor den Mund hielt. Danach übersetzte ich für die beiden, was Masahiro ihnen mitteilen wollte. << Also, sind wir ja eigentlich garnicht so verschieden. Es freut mich, dass ihr mich als Freundin akzeptiert. >>, brachte Hikari von sich. << Mich macht es ebenso glücklich weitere Freunde gefunden zu haben. >>, lächelte Kokori uns zu. Masahiro nickte und deutete mit seiner Zeichensprache uns zu, dass auch dafür ist seinen Freundeskreis zu erweitern. << Ich freue mich ebenfalls>>, brachte ich zu Wort. Nach langem Gerede, klingelte es dann letztendlich und wir gingen zurück in unsere Klasse. Nach dem Unterricht verabschiedeten wir uns und jeder ging seines Weges. Zusammen mit Kokori gingen wir Richtung Zugstation und die anderen beiden gingen in die entgegenliegende Richtung über eine Art Landweg. Hikari hatte davor mich noch nach ein paar Zeichen abgefragt, denn sie hatte herausgefunden, dass Masahiro nicht weit weg von ihr wohnt und die den gleichen Weg nahmen. Ich gab ihr ein paar Tipps und sagte, dass sie es zur Not auch aufschreiben könnte. Angekommen mit Kokori stiegen wir in den Zug ein. Wir waren beide ziemlich überrascht von dem heutigen Tag und freuten uns schon auf den morgigen.
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