𝟐𝟕 | 𝐓𝐫𝐮𝐭𝐡 𝐨𝐫 𝐝𝐚𝐫𝐞
ALEYNA
Neugierig sah ich mich im Gemeinschaftsraum der Gryffindors um, obwohl ich nicht wirklich viel erkennen konnte, da dieser einzig und allein von bunten Partylichtern beleuchtet wurde.
Voller Vorfreude drängelte ich mich mit Emilia durch die vielen Schüler, die hauptsächlich tanzten oder Alkohol tranken.
Für Gryffindors sah die Party recht gut aus, hoffentlich war sie das auch.
Man merkte, dass sich die ganzen Schüler ablenken wollten. Sie wollten nicht daran denken, dass ein Mörder hier auf Hogwarts war. Der Schock saß bei allen tief in den Knochen. Ich war da wohl ein Sonderfall, denn mir machte das absolut nichts aus.
Dumbledore hatte erst gerade eben beim Abendessen verkündet, dass der Unterricht bis nächste Woche Mittwoch ausfallen würde. Professor Sprouts Trauerfeier war für Sonntag angesetzt. Alkohol war da wohl eine ganz gute Lösung.
Ich spürte von allen Seiten brennende Blicke auf mir. Ob es an meinem ziemlich knappen Kleid oder an der Tatsache, dass mich alle für den Mord verantwortlich machten, lag, konnte ich nicht sagen.
Bei den anderen angekommen konnte ich mich auf nur eine Sache, eine Person, konzentrieren. Meine volle Aufmerksamkeit war auf Draco gerichtet, der einfach unfassbar gut aussah, vor allem aber heiß.
Auch er starrte mich unentwegt an, was mich noch mehr aus der Fassung brachte. Heute war es irgendwie anders zwischen uns. Es lag so eine Spannung in der Luft und mir wurde ganz warm.
Es dauerte nicht lange, bis uns Mattheo und Blaise mit Alkohol versorgt hatten. Dieser zeigte schnell seine Wirkung und die Stimmung wurde immer besser.
„Enzo, die spielen Wahrheit oder Pflicht! Lass mal mitspielen", schlug Blaise grinsend vor und zeigte hinter mich und Ethan, der direkt neben mir stand.
Ohne auf eine Antwort zu warten, lief Blaise los, dicht gefolgt von Lorenzo, meinem Bruder und Draco.
Nicht gerade begeistert sahen Emilia und Ethan zu mir. Achselzuckend drehte ich mich um und lief den anderen hinterher. Wahrheit oder Pflicht schadete doch nie.
Nachdem wir uns durch die ganzen Leute gekämpft hatten, kamen wir vor einigen Sofas, die im Kreis um einen Tisch aufgestellt waren, zum stehen. Auf dem kleinen Tisch standen ziemlich viele Shotgläser.
Es waren schon einige Schüler dabei, irgendein Trinkspiel, bei dem man offensichtlich Shots trinken musste, zu spielen.
Bevor wir uns neben den anderen niederließen, redete Blaise kurz mit einem der Jungen und sagte ihm wahrscheinlich, dass wir ab jetzt mitspielen würden.
Wir waren nun etwas abgelegener und die Musik war nicht mehr ganz so laut. „Wir spielen Wahrheit oder Pflicht. Gerade ist Coleen dran", teilte uns ein rothaariger Junge, der direkt neben diesem Harry Potter saß, mit.
Ein paar Runden schaute ich einfach nur zu, wie alle entweder auf die gestellte Frage antworteten oder eine Pflicht erfüllten.
„Lorenzo, du musst dich neben Daphne setzen und ihre Hand nehmen. Die darfst du den ganzen Abend nicht mehr loslassen, es sei denn, einer von euch muss aufs Klo oder so", teilte uns Ethan stolz mit, woraufhin Lorenzo zu dem blonden Mädchen namens Daphne sah, die ganz rote Wangen bekommen hatte.
Zögerlich stand Enzo auf, ließ sich neben Daphne fallen und nahm ihre Hand. Emilia und ich grinsten uns an.
„Harry, Wahrheit oder Pflicht?", fragte ein Gryffindorschüler, den ich vorher noch nie wahrgenommen hatte, kurze Zeit später den braunhaarigen Jungen, auf dessen Nase eine Brille saß.
„Pflicht natürlich!", lachte dieser Harry, der sich meines Wissens nach nicht so gut mit Draco verstand, und sah den Jungen gespannt an.
„Küss Aleyna."
Erst einige Sekunden später bemerkte ich, dass mein Name gefallen war und mich dieser Harry küssen musste. Ich hatte fast vergessen, dass ich auch noch mitspielte.
„Sie ist zwar voll heiß, aber du weißt doch selber wie die drauf ist. Die fasse ich nicht an, auch wenn ich gerne würde."
Meine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und eine meiner Augenbraue schoss in die Höhe. Ruhig bleiben.
Mattheos Kopf schoß ruckartig in Harry Richtung und auch Blaise, Lorenzo und Ethan funkelten ihn an. „Gehts noch?", fragte Emilia entsetzt.
„Was fällt dir ein?", mischte sich jetzt auch Draco ein, der nicht gerade glücklich aussah und Harry für diese Worte wohl am liebsten erwürgt hätte.
Leider musste ich feststellen, dass er genau das vorhatte und sauer aufsprang, als Harry auch noch erwiderte: „Ich bin doch nur ehrlich. Aleyna ist die größte Schlampe die ich kenne. Nur weil du was mit ihr hast, musst du nicht auf Beschützer machen."
Schlampe? Ich hatte bis jetzt doch nur einen Jungen geküsst. Und selbst wenn ich eine gewesen wäre, hätte ihn das nicht zu interessieren.
Obwohl das alles ganz schön am eskalieren war, zeigte sich mein Zorn nicht, stattdessen wurde mein Grinsen immer breiter.
Allerdings merkte ich, dass Draco schon auf Harry einschlug und nicht mehr viel fehlte, bis er wegen ihm ohnmächtig werden würde. Im allgemeinen hatte ich damit kein großes Problem, ich würde es sogar befürworten, aber ich wollte die Chance nutzen, mit Draco alleine zu sein.
Augenverdrehend stand ich auf, packte Dracos Arm und zerrte ich von Harry weg, was nicht allzu schwer war. Zuerst wehrte er sich, ließ sich dann aber von mir von den anderen wegziehen.
Ungeduldig lief ich durch die Flure zu unserem Gemeinschaftsraum und versicherte mich immer wieder, dass Draco noch da war.
Die ganze Zeit über verließ kein Wort seinen Mund. Er wusste anscheinend, dass ich seine Aktion ziemlich unnötig fand. Was war denn in ihn gefahren?
Im Slytheringemeinschaftsraum angekommen, ging ich ohne zu zögern die Treppe zu den Mädchenzimmern hoch und blieb vor meinem Dorm stehen.
„Ich darf hier nicht sein, das weißt du oder?", meldete sich nun auch Draco zu Wort. Anstatt zu antworten, hielt ich ihm die Tür auf und beobachte, wie er mein Zimmer betrat. Was interessierten ihn die Regeln?
Während er sich umsah, schloss ich die Tür und drehte mich wütend zu ihm um. Dabei bemerkte ich, dass ich wohl etwas zu viel getrunken hatte, da sich, auch als ich wieder still stand, alles drehte.
„Was sollte das Draco?" Keine Antwort. „Draco, antworte mir. Wenn ich es für nötig angesehen hätte, Harry dafür zu bestrafen, hätte ich das auch selbst geschafft." Immer noch keine Antwort.
„Antworte mir endlich. Und hör auf mich so anzugucken!"
„Ich kann aber nicht anders", gab er von sich, was mich ins stocken geraten ließ.
„Wie bitte?"
„Ich kann nicht aufhören dich anzugucken, wenn du wütend bist, das weißt du doch."
Augenblicklich riss ich meine Augen auf und erinnerte mich an den Tag, an dem ich mit Emilia am See war und wir von Draco und Mattheo überrascht wurden. Damals hatte er gesagt, dass es ihn anmachen würde, wenn ich wütend war.
Unsicher stand ich vor ihm, er war mir näher, als ich eigentlich gedacht hatte.
Nervös suchte ich etwas, was ich beobachten konnte und nicht gerade Draco war oder zu ihm gehörte. Nun war er es, der grinste.
Ehe ich mich versehen konnte, kam er einen Schritt auf mich zu, legte eine Hand auf meiner Taille, die andere auf meiner Wange ab und presste seine Lippen auf meine.
* ◦ . • ✧ ༝ . * ⋆ ✦ ꙳ ⋆
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