𝟐𝟓 | 𝐋𝐚𝐭𝐞 𝐧𝐢𝐠𝐡𝐭 𝐤𝐢𝐬𝐬𝐞𝐬
ALEYNA
„Ups", war das einzige, was ich herausbekam, denn mein Mund war auf einmal ganz trocken.
Doch gegen meine Erwartungen hin, erschien kein eingebildetes Grinsen auf Dracos Gesicht. Stattdessen konnte ich gerade noch seine rosa angelaufenen Wangen erkennen, bevor er seinen Kopf schnell wegdrehte.
DRACO
Ich wurde rot. Wieso wurde ich rot? Ich wurde nie rot.
Wieso war mir genau dieses Thema auf einmal unangenehm? Sonst hatte ich doch auch nie Probleme damit.
Außerdem spürte ich mein Herz kräftiger in meiner Brust schlagen, als üblich.
Hieß das gerade, dass sie diese andere Art von Gefühlen für mich empfand? Wenn das so wäre, waren Mattheo und ich unserem Ziel ein großes Stück näher kommen.
Beschämt und gleichermaßen verwirrt schaute ich auf den Tisch und dachte fieberhaft nach. Das ganze konnte nämlich eigentlich nur eins bedeuten.
Ich durfte auf gar keinen Fall richtige Gefühle für dieses Mädchen entwickeln, denn das würde unseren ganzen Plan zerstören. Erst recht durfte ich ihre Gefühle nicht erwidern. Ich konnte nicht.
Dieses Mädchen hatte ihre eigene Mutter umgebracht. Sie war ein Monster und hatte unsere Rache verdient. Man sah es Aleyna nicht an, aber ich war überzeugt davon und das reichte mir.
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, hob ich meinen Blick und schaute grinsend in ihre Augen, die wie immer in einem hellen blau strahlten und meine gefangen hielten.
Irgendwie hatten mich ihre Worte, besser gesagt ihr Geständnis, total aus der Bahn geworfen, was sie mir hoffentlich nicht anmerkte.
„Ist das so?", fragte ich amüsiert und zog eine Augenbraue in die Höhe. Äußerlich war ich die Ruhe selbst, obwohl in mir das reinste Chaos herrschte.
Doch noch bevor sie antworten konnte, beendete Professor Snape den Unterricht, weshalb sofort alle Schüler nach draußen stürmten. Aleyna tat es ihnen gleich und verließ den Klassenraum beinahe fluchtartig.
Wieso mussten mir die Lehrer immer alles versauen?
Erst Professor Slughorn beim Nachsitzen und jetzt auch noch Snape.
Augenverdrehend packte ich meine Sachen zusammen, verließ ebenfalls den Raum und machte mich auf den Weg zu meinen Freunden. Ich musste das alles sofort Mattheo erzählen!
𓆙
ALEYNA
Wie dumm war ich bitte?
Erst verplapperte ich mich und verriet Draco damit mein Interesse an ihm, flüchtete dann vor ihm, nur um jetzt direkt vor ihm zu sitzen.
Wir hatten uns, aufgrund der immer kälter werdenden Temperaturen, warm angezogen und uns mit ein wenig Essen und Alkohol am Seeufer des großen Sees gemeinsam auf eine Decke gesetzt.
Als Lorenzo diese Idee vorgeschlagen hatte, waren wir alle sofort begeistert. Vor allem Blaise war begeistert, denn als ich erwähnt hatte, dass ich Ethan auch mitnehmen wollte, war er ganz aufgeregt.
„Aleyna?", riss mich Emilias Stimme aus meinen Gedanken. Fragend schaute ich zu Emilia, die ich mittlerweile als Freundin bezeichnete.
Es fühlte sich sehr gut an, eine Freundin zu haben. Ich war nicht mehr ganz so alleine, wie all die Jahre zuvor und konnte mit jemandem reden.
Voll und ganz vertraute ich ihr natürlich nicht, aber das lag nicht an ihr, denn ich vertraute im allgemeinen niemandem.
Trotzdem mochte ich Emilia sehr gerne und der Rest unserer neuen Freundesgruppe war mir auch sehr ans Herz gewachsen.
Mit einem leichten Lächeln klinkte ich mich in das Gespräch meiner Freunde ein und nippte nebenbei an meinem Getränk, welches natürlich Alkohol enthielt.
Irgendwann fing es an zu dämmern und unsere Laune wurde, unteranderem wegen des Alkohols, immer besser und unsere Hemmungen immer kleiner.
„Bald gibt es Abendessen. Sollen wir nicht langsam zurück?", fragte Emilia und ließ ihren Blick, der gerade noch auf ihrem Handy lag, fragend durch die Runde gleiten.
„Och nö! Es ist gerade so schön", schmollte Blaise. Er bedauerte wohl, dass die Zeit mit Ethan dann vorbei sein würde. „Aber Emilia hat Recht. Wir sollten echt los, sonst kommen wir zu spät", lenkte Lorenzo ein und stand gequält auf.
„Nagut", gab Blaise nach und erhob sich ebenfalls von der Decke. Während Emilia alle Sachen zusammenpackte, beugte sich Mattheo zu Draco und flüsterte ihm etwas unverständliches zu.
Kurz darauf stand Mattheo auf und flüsterte nun auch Emilia etwas ins Ohr. Als er sich wieder von ihr entfernte, wenn auch nur ein kleines Stück, fing sie an zu strahlen und nickte aufgeregt.
„Wir gehen dann mal. Viel Spaß euch beiden", lächelte Emilia und winkte mir kurz zu, bevor sie Blaise und Ethan folgte, die schon losgegangen waren.
Verwirrt schaute ich ich ihr hinterher und verstand ihre Worte erst, als ich erkannte, dass nur noch Draco und ich auf der Decke saßen. Noch bevor ich meinen Bruder in die Finger bekam, rannte der den anderen hinterher, aber nicht ohne uns vorher nochmal zuzuzwinkern.
𓆙
Fasziniert von der Kulisse, die sich mir bot, betrachtete ich den Sonnenuntergang, welcher mir heute besonders beeindruckend erschien.
Dabei bemerkte ich vorerst nicht, wie sich Draco zu mir drehte und mich mit intensiven Blicken durchbohrte. Erst, als ich heimlich zu ihm schielte.
Er fokussierte erst meine Augen und dann meine Lippen, was mich dazu veranlasste, bei ihm das gleiche zu machen.
Seine Lippen sahen so weich aus und ich würde alles dafür geben, genau diese erneut auf meinen spüren zu können.
Unbewusst lehnten wir uns immer näher zueinander, so weit, bis sich unsere Gesichter ganz nah waren und ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte.
Konnte er mich nicht endlich küssen?
Kaum hatte ich diese Frage in Gedanken ausgesprochen, überbrückte er das restliche Stück und legte seine Lippen auf meine.
DRACO
Das letzte was ich sah, bevor ich Aleyna küsste, waren strahlend blaue, fast schon unmenschlich leuchtende Augen.
Und als unsere Lippen endlich kollidierten und sich nach wenigen Sekunden rhythmisch gegeneinander bewegten, explodierte etwas in mir.
Ich konnte nicht sagen, was genau, aber irgendwas explodierte. In mir. In meiner Brust, in meinem Bauch und einfach überall.
Ein unbeschreibliches Gefühl breitete sich in mir aus. Das schönste Gefühl, dass ich je verspürt hatte und seit dem letzten mal, als unsere Lippen aufeinander trafen, vermisst hatte.
Mein ganzer Körper stand unter Spannung und für diesen Moment war alles vergessen.
Mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen, als Aleyna, ohne den Kuss zu unterbrechen, auf meinen Schoß kletterte und ihre Hände in meinen Nacken legte.
An den Plan und Mattheos Idee, mich und Aleyna alleine zu lassen, konnte ich nicht mehr denken. Das einzige woran ich in diesem Moment denken konnte, war sie.
Ich nutzte meine Chance und steckte meine Zunge in ihren Mund, als sie ihren Mund leicht öffnete.
Aus dem gerade noch langsamen, gefühlvollen Kuss, wurde ein aggressiver, wilder Kuss. Meine Hände legte ich besitzergreifend auf ihr Taille und zog ihren zierlichen Körper näher an mich ran.
Die Zeit vergaß ich vollkommen, erst, als wir uns luftschnappend lösten, wurde ich zurück in die Realität gerissen. Ich fragte mich, warum ich so dermaßen außer Atem war.
Unsere Gesichter waren wenige Millimeter voneinander entfernt und ich merkte, dass auch ihre Atmung nicht komplett normal war.
Einen kurzen Moment sahen wir uns einfach nur an, analysierten die Gesichtsstrukturen des anderen, wodurch ich etliche Merkmale entdecke, die Aleyna erst wirklich zu Aleyna machen.
Quälend rief ich mir ins Gedächtnis, dass ich Aleyna verarschte und ich alles nur vorspielte. Kurz hatte ich unseren Plan vergessen, doch jetzt war in meinem Kopf nur noch dieser präsent.
Innerlich klopfte ich mir auf die Schulter. Mattheo und ich kamen unserem Ziel immer näher. Ich musste sie nur noch ins Bett kriegen, danach würde ich sie ignorieren und endlich ihr Herz brechen.
* ◦ . • ✧ ༝ . * ⋆ ✦ ꙳ ⋆
Wie gefällt euch das Kapitel? Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das alles zu langsam geht und man die Lust zum lesen verliert. Was sagt ihr dazu?
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