Die Sonne schien durch die hohen Fenster und tauchte den Raum in ein warmes Licht, als ich mühsam meine Augen öffnete. Der erste Blick auf das Zimmer verwirrte mich – wo war ich? Doch die Erinnerungen kamen langsam zurück. Lorenzos Zuhause. Die Party. Und Draco, der mich gestern ins Bett gebracht hatte.

Neben mir lag Emilia und schlief tief und fest. Ihr Anblick ließ mich kurz aufschrecken, doch ich beruhigte mich schnell. Mein Kopf hämmerte unangenehm, eine klare Folge des gestrigen Abends. Leise stieg ich aus dem Bett und ging zu meiner Tasche, die ich gestern mitgebracht hatte. Unsere kleine Gruppe – Emilia, Blaise, Mattheo, Draco und ich – hatte hier übernachtet, um nach der Feier nicht zurück nach Hogwarts zu müssen.

Vorsichtig nahm ich meine Sachen und schlich ins angrenzende Badezimmer, um mich frisch zu machen. Danach ließ ich Emilia weiterschlafen und schlich mich aus dem Zimmer. Die Villa war riesig und perfekt aufgeräumt. Wahrscheinlich hatten Lorenzos Hauselfen die Spuren der Party längst beseitigt.

Im Wohnzimmer fiel mein Blick auf ein imposantes Bücherregal. Ich griff nach einem Buch und ließ mich auf der Couch nieder. Doch während ich zu lesen begann, drängten sich die Bilder von gestern Abend zurück in meinen Kopf. Wahrheit oder Pflicht. Dracos Worte. Sein Blick. Unruhig verzog ich das Gesicht, als ich daran dachte.

„Kopfschmerzen?" Lorenzos Stimme ließ mich zusammenzucken. Ich hatte nicht bemerkt, dass er hereingekommen war. Er bot mir eine Tablette und ein Glas Wasser an, was ich dankend annahm.

Als er in die Küche verschwand, tauchten Mattheo und Draco in der Tür auf. Ihre Haare standen wild in alle Richtungen, und sie sahen müde, aber irgendwie charmant aus. Mein Blick blieb an Draco hängen, der sich wie ein kleines Kind die Augen rieb.

So süß.

Mattheo fragte, wo Emilia sei, und verschwand wieder, als ich ihm sagte, dass sie noch schlief. Draco hingegen setzte sich neben mich. Viel zu nah. Mein Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich. Ich versuchte, mich auf mein Buch zu konzentrieren, doch es war unmöglich.

Dracos Blick brannte auf mir, und plötzlich legte er seinen Kopf auf meinen Schoß. Ein Schauer durchlief mich, aber ich wagte es nicht, mich zu bewegen. Seine blonden Haare sahen so weich aus, dass ich sie unbewusst streichelte. „Nicht aufhören", murmelte er plötzlich, und meine Hand fand von selbst wieder ihren Weg in seine Haare.

Ich wusste nicht, wie lange wir so verharrten, aber irgendwann übermannte mich die Müdigkeit, und meine Augen fielen zu.

...

Im Esszimmer weckte uns Lorenzos Stimme, die zum Frühstück rief. Verschlafen öffnete ich die Augen und erschrak, als mir bewusst wurde, dass Draco noch immer auf meinem Schoß lag. Hastig stand ich auf und flüchtete ins Esszimmer, wo die anderen bereits saßen.

„Wo sind eigentlich deine Eltern?", fragte Emilia, während sie sich Brot auf ihren Teller legte.

„Geschäftsreise. Sie kommen morgen wieder", erklärte Lorenzo gelassen. Das erklärte auch, wie er eine solche Party veranstalten konnte.

...

Ein paar Stunden später brachte uns Lorenzos Chauffeur zurück nach Hogwarts. Die vertrauten Mauern des Schlosses wirkten beruhigend nach den chaotischen letzten Stunden. Jeder zog sich erst einmal in sein Zimmer zurück, um sich zu erholen.

Am Nachmittag traf ich mich mit Emilia in der Bibliothek zum Lernen. Während wir unsere Bücher aufschlugen, kamen wir auf die Party zu sprechen.

„Mattheo hat mich geküsst", erzählte sie leise, ein Hauch von Röte auf ihren Wangen. „Und... er hat mir einen Knutschfleck verpasst."

Ich erzählte ihr von Draco, von unserem Gespräch gestern und davon, wie er mich ins Bett gebracht hatte. Was ich nicht erzählte, war, wie wir heute Morgen zusammen eingeschlafen waren – das war ein Geheimnis, das ich für mich behalten wollte.

* ◦ .  • ✧      ༝       . *  ⋆ ✦ ꙳ ⋆

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