» Kapitel 3 «
Eilig zog ich meinen Pulli und meine Löcher-Jeans aus und öffnete den Reißverschluss des Kleides.
Nachdem ich vorsichtig in das Kleid geschlüpft war und festgestellt hatte, dass es perfekt passte, drehte ich mich zum Spiegel. Ich hatte Recht mit der Vermutung gehabt, dass das Kleid ziemlich kurz sein würde, aber das störte mich überhaupt nicht mehr. Denn was ich da im Spiegel erblickte, nahm mir den Atem.
Die Person im Spiegel sah aus wie ein Engel! ICH sah aus wie ein Engel! Und diesmal hatte es mir endgültig die Sprache verschlagen. Das Kleid versteckte meine Problemzonen perfekt und passte sich meinem Körper gut an.
Als ich auch den Schmuck angelegt hatte, trat ich immer noch leicht geschockt aus dem Badezimmer. Leider hatte sich Dan noch nicht dazu entschlossen unten auf uns zu warten und so stand er nach wie vor vor Lillis Zimmertür.
Als er die Badtür zufallen hörte, drehte er den Kopf in meine Richtung und sah bereits im nächsten Moment aus, als würde er gleich keine Luft mehr bekommen. Er schlug sich die Hand vor den Mund und ich hörte ein leises: "Ach du scheiße.", von ihm.
Verwirrt kniff er sich sogar in den Arm. Anscheinend glaubte er nicht, dass ich real war. Die Aktion war zwar irgendwie süß, wenn ich nicht die Beule in seiner Hose bemerkt hätte.
An meinem angeekelten Blick schien ihm dann auch endlich ein Licht aufzugehen und als er an sich hinunterschaute, fing er laut an zu fluchen und flüchtete die Treppe hinunter, vermutlich ins Gästebad.
Immer noch angewidert und auf andere Art und Weise geschockt, als bei meinem Anblick im Spiegel, stand ich sicher weiterhin mehrere Sekunden auf dem gleichen Fleck, bis sich die Tür zu Lillis Zimmer öffnete und mich meine beste Freundin gleichzeitig verwirrt, weil ich starr an einer Stelle stand und überglücklich, weil sie mich in dem Kleid sah, anblickte.
Erst nach mehreren Rufen kehrte ich wieder zurück in die Realität und Lilli stand mit ihren Händen vor meinem Gesicht herumwedelnd genau vor mir. Als sie bemerkte, dass ich geistig wieder anwesend war, schnappte sie sich meine Hand und zog mich ins Zimmer, wo sich in der Zeit, in der ich weg war, eine noch größere Unordnung als vorher gebildet hatte. Lilli hatte dafür echt eine Begabung, aber wenn man sie darauf ansprach, antwortete sie immer nur: "Das Genie lebt in Unordnung!", und ging.
Anscheinend hatte Lilli Probleme dabei gehabt das 'perfekte' Kleid zu finden, denn auf dem Teppich lag ein fast einen halben Meter hoher Haufen aus Kleidern und Röcken.
Als sie mir dann jedoch das Kleid ihrer Wahl vorstellte, hatte ich das dringende Bedürfnis ihr an die Stirn zu fassen, um zu überprüfen, ob sie nicht vielleicht krank geworden war, während ich abwesend war.
Lilli war die typische Drama-Queen und das sah man auch an ihrem Kleidungsstil, welcher meistens alle Blicke auf sich zog. Jetzt jedoch präsentierte sie mir ein EINFACHES schwarzes, enganliegendes, trägerloses Kleid, welches ungefähr so lang war, wie meins. Mein Schock war aber auch verständlich. Ich hätte nicht einmal damit gerechnet, dass sie solche 'normalen' Kleider, wie dieses im Haus hatte, geschweige denn, dass sie es jemals bei einem Konzert von ihrem Lieblingssänger Thunder anziehen würde.
Man konnte oft gar nicht glauben, dass Lilli und ich beste Freundinnen waren, einfach weil wir auf den ersten Blick wirkten wie Sonne und Mond. Lilli hatte pechschwarze, wellige Haare, die sie meist im Zopf trug. Dazu unterschieden sich ihre großen, runden, eisblauen Augen, ihre blasse Haut und ihr Kleidungsstil extrem von meinen glatten, blonden Haaren, meinen mandelförmigen Augen, meiner leicht gebräunten Haut und meinem immer etwas bequemeren Look.
Während ich mal wieder meinen Gedanken nachgehangen hatte, war Lilli schon in ihr Kleid geschlüpft und suchte nun nach einer passenden Handtasche. Als sie anscheinend eine gefunden hatte, drehte sie sich wieder zu mir, versicherte mir gleich wieder da zu sein und verschwand aus dem Zimmer, vermutlich um sich zu schminken.
Da ich nichts Besseres zu tun hatte als zu warten, lief ich zu ihrem Schreibtisch, auf welchem ich vorhin meinen Turnbeutel abgestellt hatte und zog mein Handy heraus. Dann würde ich jetzt mal meine Social Medias checken.
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