» Kapitel 14 «
Das flackernde Licht des Ganges, den wir entlang liefen, sorgte dafür dass mein Kopf noch mehr drehte und kichernd ließ ich mich auf ein nahestehendes Sofa fallen, wenn man es denn so nennen konnte. Dafür war es vermutlich etwas zu klein. Es ähnelte eher einem übergroßen Sessel.
Jay hatte angehalten und schaute mich nun verschmitzt an.
"Soso, da entzieht sich die Dame wohl meiner Aufmerksamkeit", sagte er leicht lallend und bewegte sich dann auf mich zu. Scheinbar wollte er sich neben mich fallen lassen, aber auf Grund des Platzmangels, der dadurch entstehen würde, versuchte ich ihn davon abzuhalten: "Halt, Jay. Stopp, hab ich gesagt. Das Ding ist zu klein für uns beide.", ich kicherte wieder.
Jay ließ sich von meinen Worten nicht abbringen und quetschte sich neben mich.
Die plötzliche Nähe zu ihm war unerwartet und der starke Geruch seines Parfums holte mich etwas mehr in die Gegenwart zurück. Langsam legte ich meinen Kopf auf Jays Brust und ließ ihn sanft durch meine unechten Haare streichen.
"Ey, Alex. Du bist eine Lügnerin.", warf er mir plötzlich vor. Verwirrt drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn erwartungsvoll an.
"Du trägst eine Perücke, du falsche Schlange.", ging er mich gespielt wütend an. Erleichtert fing ich an zu lachen und erklärte ihm, dass er eben nicht der Einzige mit einer geheimen Identität sei.
"Was ist denn dein richtiger Name, Alexandra?", fragte Jay aufmerksam.
"Den verrat ich dir doch nicht, du Trottel.", lachend wandte ich mich ab und wäre fast vom Sessel gefallen, hätte mich Jays Reaktionsvermögen nicht gerettet, dass scheinbar auch nach viel zu vielen Shots irgendeines Alkohols noch vorhanden war. Er umklammerte meinen Oberkörper mit seinen Armen und zog mich nach oben, so dass ich am Ende halb auf ihm lag.
Schon wieder kurz davor zu kichern, blickte ich auf und fand sein Gesicht direkt vor meinem vor. Seine braunen Augen blickten warm in meine hinab und ich kam nicht umhin auf seine Lippen zu schauen und mein Gesicht noch etwas näher an seines zu führen. Mit einem kurzen Blick merkte ich, dass Jay ebenfalls meine Lippen fixierte und ich schloss meine Augen. Ich spürte Jays warmen Atem immer näher kommen und schließlich trafen unsere Lippen aufeinander.
Der zunächst noch vorsichtige und zärtliche Kuss entwickelte sich schnell zu einem leidenschaftlichen Zungenspiel. Nach einigen Minuten löste sich Jay leicht aus dem Kuss und wisperte: "Lounge?". Ich nickte zustimmend und wir standen beide, immer noch eng umschlungen, auf und betraten den Raum, der am nächsten war und die Aufschrift "Lounge 4" trug. Dort standen zwei deutlich größere, weiße Sofas und mehrere Sessel und wir bewegten uns auf eines der Sofas zu. Ich ließ mich fallen und Jay legte sich über mich, stützte sich aber dabei noch mit seinen Armen neben mir ab.
Wir versanken wieder in einem Kuss und ich begann sein T-Shirt loszuwerden, während er am Verschluss meines Jumpsuits nestelte. Irgendwann trugen wir beide nur noch unsere Unterwäsche und er lehnte sich kurz zur Seite um aus seiner am Boden liegenden Hose eine kleine pinke Kondompackung zu holen.
Empört blickte ich ihn an.
"Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass das geplant war, Jay."
Er blickte mich mit großen Augen, beinahe unschuldig an und entgegnete: "War es nicht. Aber es ist ja nicht schlimm vorbereitet zu sein.".
Ich lachte auf und schnappte mir das Kondom.
"Na dann."
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Mit einem schmerzenden Dröhnen in den Ohren erwachte ich. Ich setzte mich auf und brauchte einige Sekunden um mich wieder an den letzten Abend zu erinnern. Instinktiv ließ ich mein Gesicht in meine Hände sinken und die Erinnerungen an die Nacht mit Jay aka The Mask kehrten zurück. Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
Ich hatte mit ihm geschlafen. Mit einem Mann, den ich kaum kannte. Er war mir zwar sympathisch gewesen, aber das war normalerweise nicht meine Art, nach etwas Alkohol sofort mit dem Nächstbesten ins Bett zu springen. Immerhin war es nicht mein erstes Mal gewesen, das hatte Tim sich schon vor einer ganzen Weile gesichert. Dennoch - was hatte ich getan?
Ich hatte mich überraschenderweise mit allen mit denen ich mich am gestrigen Abend unterhalten hatte, gut verstanden. Ich konnte Jay jetzt nie wieder anschauen. Oh Gott - was würde Lilli sagen?
Langsam schlich sich dazu noch ein Paar grau-grüner Augen in mein Unterbewusstsein. Überfordert fiel ich wieder ins Bett und zog mir die Decke über den Kopf.
Lange konnte ich dort jedoch nicht bleiben. Nur wenige Minuten später füllte der Duft von frisch gemachten Pfannkuchen den Raum und kurz danach stand Louise, die Haushälterin vor meiner Tür und klopfte.
"Miss, Ihr Frühstück ist zubereitet. Ich würde mich nun um Ihre Garderobe kümmern. Guten Appetit.", rief mir die kleine Frau zu und ich hörte wie ihre Schritte sich langsam wieder von meinem Zimmer entfernten und die Treppe nach unten führten.
Nun regte sich auch mein Magen mit einem verlangenden Grummeln und ich schlug die Bettdecke zurück und setzte mich auf. Nachdem ich mich noch einmal richtig gestreckt und mir danach einen kuschligen Pulli über das kurze Top, das ich zum Schlafen getragen hatte, gezogen hatte, verließ ich den Raum und ging langsam die Treppe herunter. Von der Treppe aus landete man direkt in dem großen Wohnzimmer, welches mit der Küche verbunden war und ich ließ mich an der Kücheninsel nieder, wo mich bereits ein großer Stapel frisch dampfender Pfannkuchen erwartete.
Während ich aß, checkte ich meine Nachrichten auf meinem Handy. Heute Abend würde die erste Sendung von Newcomer of the Year laufen. Dort würden alle Teilnehmer vorgestellt werden, hatte Rebecca mir geschrieben, außerdem gab es wie erwartet Bilder und Videos vom gestrigen Abend. Ich klickte auf Rebeccas Chat und ein Bild öffnete sich, was sie den anderen Nachrichten beigefügt hatte. Es zeigte mich und Jay als wir an der Bar saßen, dabei unseren x-ten Shot zu trinken, aber darum ging es bei dem ganzen Bild nicht. Jay schaute mich ziemlich intensiv an und sein Arm lag um meine Schultern. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass wir so spät am Abend noch fotografiert worden waren.
Unter das Bild hatte Rebecca geschrieben: "Etwas, was du mir erzählen musst?" und ich ließ meinen Kopf auf den Tisch sinken. Ich hatte Glück, dass alle Bilder, die von uns in der Show gezeigt wurden vorher noch einmal durch unsere Managements gingen, sonst wäre vermutlich das Gerücht losgetreten worden, dass etwas zwischen The Mask und Alex lief. Das konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Ich antwortete meiner Managerin nur kurz und knapp, dass es nichts zu erzählen gab und verließ dann den Chat.
Außer Rebecca hatte Lilli mir noch einige Nachrichten hinterlassen. Neben der Frage, wie der gestrige Abend verlaufen war, schrieb sie noch, wie aufgeregt sie auf die Sendung sei und dass sie hoffte, ich würde mich gut mit allen verstehen, dass sie aber auch vollstes Verständnis dafür hätte, wenn nicht, weil viele Stars ihrer Meinung nach "hinterhältige Nichtgönner" waren. Ich musste schmunzeln und schrieb ihr, dass ich mich gut mit allen verstand, wir aber heute Abend dringend telefonieren müssten. Dann schaltete ich mein Handy aus und räumte mein Geschirr ab.
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Einige Stunden später, genau 14 Uhr, fand ich mich in der Next Music-Arena wieder. Wir sollten uns in der Gruppe in einer Talk-Show ähnlichen Gruppierung die Fotos und Videos vom letzten Abend anschauen und jeder, der etwas dazu erzählen konnte, kam zu Wort. In der Sendung heute Abend sollte das dafür sorgen, dass wir auch selbst Einblicke in die Party geben und schon mal die Sympathie des Publikums gewinnen konnten. Abgesehen von mehreren Fotos mit Ella von F² zu denen wir beide kurz etwas erzählten, sagte ich aber nichts. Es gab auch Fotos von mir und Jay, die waren aber sehr harmlos, lediglich wir beide, wie wir gemeinsam an der Bar saßen oder lachten und ein Video, wo wir uns umarmten und in die Kamera lächelten.
Ich war Jay schon als ich angekommen war direkt aus dem Weg gegangen und hatte ihm kein einziges Mal in die Augen geschaut. Das war auch relativ einfach gewesen, da alles ziemlich hektisch zugegangen war und wir schnell in das Studio, in dem wir gerade waren, geschafft wurden, wo ich mich direkt neben Ella gesetzt und sie in ein Gespräch verwickelt hatte.
Als die Fotos von Jay und mir auftauchten, spürte ich Jays Blick auf mir, aber als er bemerkte, dass ich nicht vorhatte zu sprechen, ergriff er selbst das Wort.
"Ich habe gestern Abend tatsächlich auch ziemlich viel Zeit mit der lieben Alexandra Morgan verbracht.", ich blickte geschockt zu ihm, aber er lächelte nur besänftigend.
"Wir werden ja des Öfteren mal verglichen, aber wir sind uns beide einig, dass wir uns nicht mehr als Konkurrenten sehen, als jeden anderen in diesem Wettbewerb. Außerhalb dessen haben wir uns sehr gut verstanden und eventuell auch etwas zu tief ins Glas geschaut, aber ich freue mich darauf sie und alle anderen selbstverständlich auch, während des Ablaufs der Show besser kennen zu lernen.", er lachte sanft. Ein Schaudern ergriff meine Haut und ich spürte die Gänsehaut an meinen Armen, weshalb ich mich näher an Ella kuschelte, die mich freundlich anlächelte.
Nachdem das komplette Material durchgelaufen war, hatten wir kurz Pause. Ella, Kyle und ich verließen das Studio auf der Suche nach etwas zu Trinken. Nach kurzem orientierungslosen Herumlaufen stieß Jay auf uns und fragte, was wir machen würden. Als Ella antwortete, dass wir nach etwas Trinkbarem suchten, führte er uns zu einem Kaffeeautomaten, an welchem man zu meinem Glück auch Kakao bekommen konnte. Ella und Kyle teilten sich einen Kaffee und ich holte mir einen schönen heißen Kakao, der die Gänsehaut zumindest teilweise vertrieb, die ich durch die intensiven Blicke Jays bekam.
Ich hatte gerade ausgetrunken, als ein Kameramann auftauchte und uns dazu aufforderte ihm zu folgen. Ich warf meinen Becher in einen nahestehenden Mülleimer und als ich mich zum Gehen wandte, sah ich dass alle schon losgegangen waren. Nur Jay stand noch da und schaute mich jetzt fragend an: "Was ist los, Alex?", doch bevor ich mir eine Antwort überlegen konnte, drehte sich der Kameramann um und rief: "Kommt ihr beiden, bitte?", woraufhin ich an Jay vorbei lief und der Gruppe folgte.
Alle Teilnehmer hatten sich in einer Lounge versammelt, wo wir auf ein Mitglied der Jury warteten, welches uns unsere erste Aufgabe vorstellen sollte. Kurz nach vier tauchte dann auch schon Skye auf, eine britische Pop-Sängerin. Sie war die Ex von Thunder, das war das einzige, was ich so wirklich über sie wusste, da ihre Musik nicht so ganz meinen Geschmack traf, aber sie stellte sich als die zweite Jurorin heraus.
"So, hallo meine Lieben. Wie ihr euch jetzt sicher schon denken könnt, werde ich die zweite Jurorin des Wettbewerbs sein. Und da ihr bestimmt gespannt seid, wer die letzten beiden Juroren, abgesehen von mir und Joel sind, werde ich euch jetzt die Namen verraten."
Ein aufgeregtes Gemurmel ging durch den Raum, aber als Skye sich räusperte, verstummten die Stimmen schnell.
"Außer mir, gehören zu den Juroren...", man konnte die Spannung förmlich spüren: "... unser allseits beliebter Mister Thunder und die liebe M. M. Meow."
Skye klatschte freudig in die Hände und ich teilte ihre Freude. Die letzten Monate hatte ich ab und an mit Thunder zu tun gehabt und wir hatten uns sehr gut verstanden. Und M. M. Meow war meines Wissens nach eine deutsche Sängerin, die es aber geschafft hatte sich international einen Namen zu machen. Auffällig an ihr waren ihre - wie könnte es anders sein - Katzenohren, die sie zu jedem öffentlichen Auftritt trug.
"Also, kommen wir zu eurer ersten Aufgabe.", Skye klatschte wieder in ihre Hände.
"Jeder von euch wird ein Los ziehen, bei den Bands jeweils einer pro Band, auf welchem ein Thema für euch steht. Abhängig von diesem Thema habt ihr etwas mehr als 24 Stunden Zeit einen Song herauszusuchen, der zum Thema passt und diesen morgen 17 Uhr vorzutragen, natürlich alles live. Habt ihr alles verstanden?"
Jeder nickte und Skye drehte sich um um aus einem Regal, das im Raum stand, eine kleine Dose zu holen.
"Hier sind die Lose drinnen. Ich rufe euch jetzt einzeln auf und ihr zieht euer Los, perfekt? Los gehts!", euphorisch wedelte sie mit der Box herum.
"Liam Grey - kommst du bitte zu mir?", Liam schritt langsam nach vorne, sichtlich aufgeregt und griff nach einem Los. Als er eins gefasst hatte, zog er es hinaus und öffnete es vorsichtig. Sichtlich erleichtert blickte er auf sein Thema und ging wieder zurück zur Gruppe.
Ich hörte Kyle neben mir flüstern: "Ey, Liam, was hast du bekommen?", aber Liam lächelte nur.
"The Mask oder darf ich Jay sagen? Komm bitte zu mir.", Jay zwinkerte ihr zu und ging dann nach vorne. Er schnappte sich das erstbeste Los und las laut vor.
"Verführung - oh, da kann ich also schon mal kein Lied von dir nehmen, Alex."
Leichtes Lachen hallte durch den Raum und ich starrte ihn wütend an. Obwohl er ja Recht hatte. Meine Songs hatten mehr mit Gefühlen zu tun, als damit, wie man das nächstbeste Mädchen klären konnte. Nicht umsonst hieß mein erstes Album, dass auch bald erscheinen sollte "Emotions". Dennoch konnte ich nicht aufhören das als Anspielung an die vergangene Nacht zu sehen und als er zurück ging starrte ich ihn wütend an.
Ich war eine der Letzten die aufgerufen wurde, es waren schon einige gute Themen weg, aber ich hatte gemerkt, dass der ganze Themenbereich sehr durchmischt war. Von Natur, das hatte Freya von Memories of the Sky gezogen, über Lyahs Thema Vergangenheit bis zu Angst, was Ella gezogen hatte.
Als Skye meinen Namen aufrief, lief ich zu ihr und entschied mich für ein Los. Langsam und den Atem anhaltend faltete ich das Los auseinander und dort stand mein Thema: Eifersucht. Eine Welle von Erleichterung erfasste mich. Gefühle konnte ich, und über Eifersucht gab es genug Songs.
Als alle mit ihren Themen durch waren, erhob Skye noch einmal das Wort: "Vergesst nicht, bei dem Auftritt morgen geht es nicht unbedingt um eure Stimme. Ihr könnt alle gut singen, sonst wärt ihr nicht hier. Es geht hauptsächlich um eure Anpassungs- und Strapazierfähigkeit, euch auf diese Schnelle ein neues Lied anzueignen und zu performen. Ich wünsche euch allen viel Erfolg. Und selbstverständlich könnt ihr einander helfen und euch gegenseitig unterstützen, am Ende ist das hier aber trotzdem ein Wettbewerb und morgen werden die ersten den Wettbewerb an sich verlassen. Zu den gemeinsamen Unternehmungen, die zwischen den Aufgaben stattfinden, seid ihr natürlich alle eingeladen. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.".
Skye lächelte uns alle zum Abschluss noch einmal an und verließ dann die Lounge, in welcher sofort laute Gespräche losbrachen. Einige verzogen sich direkt um sich ein Lied zu überlegen, andere zogen es vor in der Gruppe Ideen zu sammeln.
Als ich Abends in meinem Appartement ankam war ich ziemlich zufrieden mit mir selbst. Die Kameras die uns auch heute den ganzen Tag verfolgt hatten, hatte ich fast vollständig ausgeblendet und mich nicht von meiner Arbeit abbringen lassen.
Anfangs hatte ich mich noch mit Ella, Kyle und Lyah beraten, da die Zwillinge von F² sich beide uneinig über die Wahl ihres Liedes waren, sie hatten sich aber zum Schluss für Scared of Losing You von Dalia Richards feat. Robert Cloose entschieden. Das war ein schönes Duett über die Angst davor jemanden, der einem wichtig war, zu verlieren und passte ziemlich gut zu den beiden, stimmtechnisch wie auch persönlich. Lyah hatte sich für Back Then von Scarlet Maniac entschieden und ich schwankte noch zwischen zwei Liedern. Zu diesen würde ich mich aber auch gleich mit Lilli beraten, nachdem ich ihr von den Ereignissen mit Jay erzählt hatte.
Ich aß schnell die Bratkartoffeln mit Gemüse, die Louise für mich zubereitet hatte und zog mich dann in mein Zimmer zurück um Lilli anzurufen. Es tutete drei mal, dann hörte ich die Stimme meiner besten Freundin am anderen Ende der Leitung.
"Hiii, beste Freundin", erklang Lillis Stimme und freudig begrüßte ich sie.
"Na dann erklär mal deine mysteriöse Nachricht von heute Morgen, Süße.", begann Lilli direkt mit dem Thema.
Nachdem ich etwas um das Thema herum geredet hatte und erzählt hatte, wen ich alles getroffen hatte - Lilli wusste durch die Sendung schon, wer alles dabei war - und wie nett alle gestern Abend gewesen waren, kam ich zum Punkt.
"Naja ich saß eine ganze Weile mit Ella an der Bar, ich verstehe mich mit ihr bisher am besten, dann ist sie aber irgendwann abgehauen und jemand Neues hat sich zu mir gesellt.", warf ich in den Raum.
"Und wer ist diese Person gewesen?", hakte Lilli nach.
"Jay, also The Mask.", gab ich zu.
"Jay? Wieso nennst du ihn so? Ist das sein Vorname?", fragte meine beste Freundin skeptisch nach.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber eigentlich bezweifle ich, dass das sein Vorname ist. Vielleicht fängt sein Name ja mit einem "J" an und deshalb hat er mir gesagt, dass ich ihn so nennen kann?"; überlegte ich.
"Du meinst so wie Jordan?" Ich lachte wegen Lillis Kommentar. Scheinbar hatte ich ein Ding für Typen mit einem J im Namen.
"Genau.", reagierte ich auf sie und fuhr dann fort: "Das war aber eigentlich nicht das, was ich dir erzählen wollte. Jay hat für uns einige Shots bestellt und die haben wir dann getrunken. Das hast du aber sicher schon in der Sendung gesehen."
"Ja, ich erinnere mich. Dann hat deine Nachricht also etwas mit ihm zu tun?", ich konnte mir regelrecht vorstellen wie sie, während sie das sagte, anzüglich ihre Augenbrauen nach oben zog.
"Ja, hat sie. Also, wie erzähle ich das... Du kennst mich ja, du weißt ich vertrage relativ viel und ich lasse mich von Alkohol nicht so schnell beeindrucken."
"Aber?", Lilli klang sehr gespannt auf das, was ich erzählen wollte.
"Aber, gestern Abend sind bei mir irgendwie mehrere Nerven im Gehirn durchgebrannt. Wenn nicht sogar mein ganzes Gehirn. Jay und ich haben schon etwas zu viel getrunken und dann war es uns irgendwann zu laut mit den ganzen anderen Menschen im Raum und wir sind rausgegangen in den Gang über den wir in die Bar, wenn man das so nennen kann, gekommen sind und irgendwie haben wir dann miteinander geschlafen?"
Die Leitung am anderen Ende blieb still, aber nach einigen Sekunden hörte ich Lilli lachen. Verwirrt fragte ich, warum sie jetzt lachte.
"Naja, das passt irgendwie so zu dir.", ich zog die Augenbrauen nach oben.
"Du gerätst ständig in irgendeinen Schlamassel rein, meistens wegen deiner Tollpatschigkeit und jetzt schläfst du am ersten Abend der Show direkt mit einem anderen Teilnehmer. Es ist nur irgendwie unfassbar, dass dir sowas ständig passiert.", erklärte Lilli.
Verständnisvoll nickte ich, bis ich merkte, dass sie mich ja gar nicht sehen konnte.
"Achso, das meinst du.", erwiderte ich und erzählte davon, wie merkwürdig das heute den ganzen Tag für mich gewesen war und auch von dem provokanten Kommentar von Jay beim Losen.
Lilli tat das alles damit ab, dass er sicher versuchte meine Aufmerksamkeit zu bekommen, weil ich sie ihm gestern den ganzen Abend und heute gar nicht geschenkt hatte, und ich dachte, dass sie damit wirklich Recht haben könnte.
Am Ende des Gesprächs entschieden wir uns noch für eins der beiden Lieder, die ich rausgesucht hatte: Number Two von Clarissa Carens.
Danach beendete ich den Anruf und legte mich schlafen.
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