Kapitel 41
Hope wusste es in dem Moment, als Aleks' Flammen erloschen und seine Flügel zu silbernen Schwingen wurden. Er hat es geschafft. Er hat sich für uns entschieden.
Ein lautes Klatschen erlang. „Hervorragend", sagte Reshef. Langsam ging er auf Hope zu.
Niyati kniete auf dem Boden, seine Zeit war abgelaufen. „Verdammt, Engel, vergiss meine Worte nicht!", rief er, dann löste er sich von Zacks Körper, der bewusstlos nach vorne fiel.
Hope schaute geschwächt zu dem gefallenen Gott, der sich vor ihn stellte.
Reshef streckte seine Hand nach ihm aus, doch er griff nach etwas vor seiner Brust. „Zeit, euren Bund zu trennen und deine Seele zu ernten, Wissen", sagte er mit kalter Stimme.
Hope riss die Augen auf, hatte jedoch keine Kraft mehr, um sich zu wehren. Der Kampf hatte alle seine Reserven verbraucht. Ein goldener Lichtfaden erschien, der ihn und Sereph verband - ihr Seelenbund.
„Nein", keuchte er, als Reshef die goldene Schere an diesen ansetzte.
Niyatis Barriere hatte sich zwar aufgelöst, doch die, in der die drei Träger gefangen waren, stand noch. Sereph schlug gegen sie, versuchte alles, um zu seinem Herzen zu gelangen, doch er hatte keine Kraft mehr. Er hatte sie verbraucht, als seinen Gefährten bei dem Kampf gegen Wissen unterstützt hatte.
Sereph. Ich liebe dich, mein Herz. Er hörte Hopes Stimme in seinem Kopf, dann durchschnitt der gefallene Gott den Faden. Serephs Macht verpuffte und er fiel auf die Knie. Eine Leere erfasste seinen Körper, raubte ihm all seine Kraft. Er hatte etwas verloren - etwas, ohne das er nicht leben konnte. Seine Augen trafen die leeren Augen seines Herzens. Er sah es. Die Schere fuhr in Hopes Nabel und es erklang ein Schnitt. Schwarze Symbole wanderten von Hopes Nabel über dessen Körper und im nächsten Moment hörte Hopes Herz auf zu schlagen.
Eine graue Flamme prangte in Reshefs Hand, er hatte Hope soeben die Seele aus dem Körper geschnitten.
Sereph kippte einfach zur Seite, blieb mit leeren Augen reglos liegen.
Astaroth und Belial versuchten sich aufzuraffen, doch sie konnten es nicht.
Aleks konnte nicht atmen, er hatte es gesehen - er hatte Hopes Tod gesehen und nun ging er zu Sai. Verzweiflung, pure Verzweiflung. Das war alles, was Aleks fühlte. Schwach streckte er die Hand nach Sai aus. Nein, nicht mein Sohn. Bitte nicht. Warum hatte er sich für diese Welt entschieden, wenn sie ihm nun alles nahm, was ihm etwas bedeutete?
Die Schere erklang. Astaroth fiel reglos zur Seite und Sais Herz hörte auf zu schlagen. Eine schwarze Flamme gesellte sich zu der grauen.
Die Schritte erklangen wie ein Dröhnen in Aleks' Ohren. Es war wie ein Donnern, die Ankündigung des Endes. Dann hielten sie an und die Füße standen vor ihm. „Nein."
„Zeit, nun bist du an der Reihe", erklang die Stimme des gefallenen Gottes.
Werde ich nun sterben? Aleks hörte, wie sich Belial gegen die Barriere warf. Er sah, wie der goldene Faden zwischen ihm und seinem Herzen erschien. Nein. Sein Herz schlug so schnell, dass er nichts mehr hörte. Aleks sah alles in Zeitlupe. Er sah, wie die goldene Schere an dem Faden ansetzte. Nein.
Dann begann sie sich zu schließen.
Bel, ich liebe dich. Zusammen, für-. Aleks wurde von der Leere verschlungen. Jegliches Gefühl wich aus seinem Körper und Belial sackte auf die Knie. Es ist vorbei.
Es gab kein Für Immer für sie. Es war zuende. Die Schere drang in Aleks' Nabel ein und er spürte, wie sie seine Seele berührte. Eine Träne lief über seine Wange. Niyati hatte ihn betrogen. Es gab keine Hoffnung für ihn. Dann drangen die letzten Worte des Gottes in seinen Kopf.
„Alles, was du tun musst, sind im entscheidenden Moment die folgenden Worte zu sprechen: আমি আমার সঠিক জায়গা নিচ্ছি। হাঁটু গেড়ে বস."
Aleks öffnete den Mund. „আমি আমার সঠিক জায়গা নিচ্ছি। হাঁটু গেড়ে বস."
Die Schere schloss sich.
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Asmodai schrie laut auf. „Ich habe sie!" Endlich hatte sie sie. Sie hatte eine starke magische Anomalie ausgemacht, dort mussten sie sein. Hoffentlich sind wir nicht zu spät. Jeder Erzengel packte einen Höllenfürsten und sie schossen in die Luft. Asmodai navigierte sie. Sie flogen in Höchstgeschwindigkeit zu dem Ort, an dem sich das Ende der Welt entschied. Es war ein Ort, an dem noch keiner von ihnen gewesen war, so konnten sie auch kein Portal öffnen.
„Nach Norden", bellte Asmodai und Camael, der sie trug, machte eine scharf Linkskurve und sie schossen weiter. Wälder und Wiesen rauschten an ihnen vorbei. Bald schon kam es in Sichtweite. Es war eine große Halle aus Holz, keine Fenster, mitten im Nichts. Dort sind sie.
Michael zog sein Schwert und führte einen Schnitt durch die Luft aus.
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Reshef versuchte die Schere zu schließen, doch es ging nicht, sie traf auf Widerstand. Dann realisierte er die Worte, die er gerade gehört hatte. Aleks hatte gerade in der Sprache der Götter gesprochen: Ich nehme meinen rechtmäßigen Platz ein. Knie nieder.
Eine Hand packte die seine und zog sie nach hinten, sodass die Schere aus Aleks' Körper glitt. Als der gefallene Gott aufschaute, schaute in zwei quecksilberfarbene Augen an. Aleks' Brust begann zu leuchten und drei Sichelmonde erscheinen, die in einem Dreieck angeordnet waren.
Aleks spürte es. Es war wie damals, als er Niyati begegnet war. Ein immenser Druck baute sich in seinem Körper auf, als würde er ihn von innen heraus zerreißen wollen. Jede Zelle wurde von der Magie erfasst und verändert. Aleks' Flügel verwandelten sich in quecksilberfarbenes Feuer.
„Knie nieder", erklang Aleks' mächtige Stimme und ein immenser Druck baute sich in der Halle auf.
Reshef wurde auf die Knie gezwungen konnte sich nicht bewegen. Nein. Das kann nicht sein. Sein Plan, den er seit seinem Fall geschmiedet hatte, zerrann wie Sand zwischen seinen Fingern. All die Jahrtausende, alles war umsonst gewesen. Er hatte seinen Gottstatuts nicht zurückerlangt. Stattdessen hatte er einen neuen Gott geschaffen. Ich brauche seine Seele, das ist der einzige Weg. Frustriert schrie er auf und versuchte die Schere erneut in Aleks zu stoßen, doch dieser entwendete sie ihm und er fiel zu Seite.
Das Dach wurde in diesem Moment in tausend Stücke gesprengt. Fünf Höllenfürsten und sieben Erzengel landeten. Sie konnten ihren Augen nicht trauen. Sie hatten diesen Ort über eine starke magische Anomalie gefunden, doch das, was sie vorfanden, war schlimmer als sie befürchtet hatten.
Hope und Sai lagen tot in einem magischen Zirkel, die Seele aus ihrem Körper geraubt. Astaroth, Sereph und Belial katatonisch davor, nicht mehr da. Gemeinsam blickten sie zu Aleks und hielten die Luft an. Jeder wusste es in diesem Moment, als Aleks es sagte: „Kniet nieder, vor eurem Gott."
Jeder der Anwesenden wurde auf die Knie gezwungen und senkte sein Haupt.
Aleks' packte Reshef am Hals. „Deine Zeit ist abgelaufen", sagte der neue Gott mit einer kalten, mächtigen Stimme.
Sie konnten es alle sehen. Der Anführer von Telos begann in großer Geschwindigkeit zu altern. Seine jugendliche Haut wurde faltig und begann sich aufzulösen, bis er zu Staub zerfiel. Zurück blieben zwei Flammen - eine schwarze und eine graue.
„Zeit, zu mir zurückzukehren", sagte Aleks.
Es war, als würde plötzlich alles rückwärtslaufen, nur nicht in der richtigen Reihenfolge. Die Flammen wanderten zurück zu Sais und Hopes Körper. Hope bewegte sich rückwärts nach oben und die graue Flamme drang in seinen Körper. Die schwarzen Symbole zogen sich zum Nabel zurück und sein Herz begann zu schlagen, seine Augen waren jedoch nach wie vor trüb.
Sereph richtete sich rückläufig auf und traf auf die Barriere. Der goldene Faden an ihrer Brust wanderte zurück in die Luft und verband sich wieder. Daraufhin verschwand die Trübung in ihren Augen und auch die Leere.
Als nächstes folgte Sai. Die Seele wanderte in seinen Körper und sein Herz begann zu schlagen, nachdem sich die schwarzen Zeichen zurückgezogen hatten. Der Faden zu Astaroth wuchs rückläufig zusammen und Astaroth lief die Schritte zurück, die er sich geschleppt hatte, seine Augen wieder klar. Sai begann zu weinen.
Als letztes war Belial dran. Er stand auf und fiel rückwärts gegen die Barriere, gegen die er sich geworfen hatte. Aleks' Faden zu Belial wuchs daraufhin wieder zusammen und Belials Augen wurden klar, die Leere verschwand.
Aleks hatte die Zeit zurückgedreht.
Mit einer Wischbewegung zerstörte Aleks den magischen Zirkel und die letzte Barriere verschwand.
Sereph stürzte zu Hope und zog ihn in seine Arme. Hope klammerte sich an seinen Gefährten, fuhr ihm immer wieder über das Gesicht, um sich zu versichern, dass er es war. Dann zog er seinen Dämon an seine Lippen.
Astaroth tat es ihm gleich und drückte Sai an seine Brust. Sai hörte auf zu weinen und legte eine Hand an die Wange des Dämons und verband sich mit ihm. Liebevolle Gefühle flossen zwischen den beiden hin und her.
Belial umfing Aleks, schloss ihn in eine Umarmung. Nie wieder würde er ihn loslassen. Er atmete seinen Duft ein - Rosen und Regen bei Sonnenaufgang. Aleks lächelte. Endlich hatte er ihn wieder. Er hatte es sich sein Für Immer nicht nehmen lassen. Doch noch war es nicht vorbei, er hatte noch ein Versprechen einzulösen.
Bel, hab' noch etwas Geduld.
Belial nickte und ließ seinen Gefährten los.
Aleks trat nach vorne, die Schere immer noch in der Hand. „Mein Name ist Aleksander, der Gott der Zeit. Ich befehle Niyati, Tori und Metis zu erscheinen", erklang die Stimme des neugeborenen Gottes.
Daraufhin erschienen drei magische Lichtzirkel und die drei Götter traten heraus. Sie konnten nicht glauben, was sie sahen.
„Hiermit, richte ich über euch. Ihr habt genug Buße getan für eure Vergehen. In meinem Namen seid ihr nun frei von Schuld", sagte Aleksander. Die Schere verwandelte sich in eine große Sense und er durchtrennte mit einem Schnitt die Fesseln der drei, die daraufhin zersprangen.
Niyati begann zu lachen. Die Vertragsmarkierung an seinem Handgelenk löste sich auf. „Unglaublich. Du hast unser Versprechen eingehalten", sagte er.
„Wovon redest du Niyati?", fragte Tori, wusste nicht was passiert war.
Metis lächelte nur, denn sie wusste bereits alles.
„Ich werde nie wieder zögern", sagte Niyati und zog Tori an seine Lippen. Tori wusste nicht, wie ihm geschah. Der Gott des Schicksals umschlang ihn und beide verschwanden. Metis folgte ihnen lachend.
Die Erzengel und Höllenfürsten schauten zu Aleks, stumm. Auf dessen Brust prangten über dem Drachen die drei Sichelmonde, die in einem Dreieck angeordnet waren.
Mit einem Ruck zog Aleks seine Flügel ein. „Ich werde nun nach Hause gehen. Ich werde dort ein friedliches Leben mit meinem Gefährten und meinem Sohn führen. Niemand wird sich dem in den Weg stellen", sagte er und die Macht in seiner Stimme schwang in deren Körpern nach.
Und das tat er. Er ging mit gemeinsam mit Belial, seinem bewusstlosen Bruder, Astaroth und Sai nach Hause. Sereph nahm Hope und kehrte auch mit ihm zurück. Der Krieg war vorbei, die Prophezeiung erfüllt. Aleks hatte sich entschieden.
Die Höllenfürsten kehrten nach und nach zurück, nachdem sie sich auch um die restlichen Anhänger von Telos gekümmert hatten. Niemand verlor groß ein Wort, denn niemand hatte es bisher richtig realisiert.
Michael stand vor der Stelle an der Aleks gestanden hatte. In diesem Moment erschienen wieder die Worte in seinen Gedanken.
„Irgendwann wirst du erfahren, was du getan hast, doch das Blut an seinen Händen wird sich nicht abwaschen lassen. Er wird gestärkt erscheinen, wird seine Bestimmung erfüllen und du wirst auf die Knie gehen und dein Haupt neigen. Er besitzt eine Stärke, die du niemals besitzen wirst, nämlich ein Herz."
Sayenne hatte recht behalten. Er war auf die Knie gegangen und hatte sein Haupt geneigt.
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Der Kampf ist vorbei.
Wie fühlt ihr euch?
Seid ihr mit dem Ende zufrieden?
Eure Mausegöttin
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