Kapitel 2
"Lennox", flüsterte Nelani. Ihre Stimme war vorhin noch sicher und klar gewesen, jetzt zitterte sie sehr und sie klang viel mehr wie ein Krächzen. "Lennox", sagte sie nochmal. "Du musst ihr die Erinnerungen zurückgeben!" "Aber wie? Ich kann sie nur vergessen lassen!" "Du kannst noch viel mehr. Wenige Leute deines Stammes kannten diese Fähigkeiten und beherrschten sie. Es ist schwierig und erfordet höchste konzentration. Sag einfach zu ihr: Du errinnerst dich an alles, was ich vor ein paar Minuten vergessen lassen habe." Sie zählte alles nochmal auf und Lennox versuchte es sich alles zu merken und sagte es immer vor sich hin, dann nickte er. "Bereit?", fragte Nelani. "Ja", sagte Lennox und sah Alea in ihre Augen, die sie geöffnet hatte. Er sagte alles, was er vorhin gesagt hatte und noch viel mehr. Er erzählte alles von Ben, Sammy und allen anderen und über sich. Über Nelani, über Orion und über die anderen Meereskinder. Als er dann fertig war, zitterte er. "Habe ich etwas vergessen?", fragte er Nelani. "Nein, ich glaube nicht. Wir müssen jetzt hier raus, sie werden langsam unruhig.", antwortete sie. "Aber was ist mit Alea? Wie können doch nicht... Was macht er dann mit ihr? Ich will sie nicht hierlassen!", flüsterte Lennox. "Ich weiß, Lennox, aber sie weiß jetzt wieder alles und braucht keine Hilfe mehr. Ich weiß, dass du sie beschützen möchtest, musst du aber nicht. Wenn du das willst, bist du so gut wie tot. Orion wird dich bei ihr behalten, mich auch. Ben und die anderen wird er wegschicken und sie werden so glücklich sein wie zuvor. Aber du musst sie finden und ihre Erinnerungen zurückholen. Sie waren viel glücklicher mit Alea und werden vermutlich irgendwann aufhören. Sie werden sich wundern, warum in ihrem Kopf so eine großen Lücke ist. Sie haben ja keine Ahnung, was passiert ist.", antwortete Nelani. "Gut, ich werde in der Nacht rausschleichen und-"
Orion klopfte an die Tür. "Seid ihr dann fertig oder trinkt ihr Tee mit einer Ohnmächtigen?", sagte er und lachte über seinen Witz. Nelani öffnete die Tür. "Ich habe eine unverbindliche, situationsunabhängige Frage. Wenn der Herr der Darkoner stirbt, sind sie dann wieder frei?", fragte sie. Orion lächelte nun nicht mehr so wie vorher. Es war zwar immernoch das Lächeln zu sehen, aber es verschwand in sekundenschnelle. Keiner der Darkoner hat gelacht. Keiner hat sich geregt. Alle standen nur da. Man könnte es aus ihren Köpfen rauchen sehen, wenn man auch nur hingeschaut hätte. Nelani hatte sie zum Grübeln gebracht. "Ich werde nicht sterben!", rief Orion und wieder zuckten alle seine Leute zusammen. "Ist das ein ja?", fragte Nelani. "Ja", antwortete Orion und ging ihnen voraus aufs Deck des Schiffes. Nelani und Lennox folgte ihnen. "Er wird ein Tag kommen, an dem alle Leute hinter mir stehen und auf meinen Befehl hören werden! Dann werde ich-", rief Orion. Keiner wagte es ein Wort zu sagen. Einer der Darkoner hatte ihm ein Messer in den Rücken gestoßen. Orion fiel nach vorne und blieb dort liegen. Es konnte nicht sein Ende sein, nein! Verraten von einem seiner Leute! Der Mann, der das Messer in Orions Rücken gestoßen hatte satand da und war offenbar verblüfft über das was er gerade getan hatte. Er nahm das Messer in seine Hand. Mit einer schwachen und zittrigen Stimme sagte er: "Die Treue ist die oberste Regel und wer sie bricht, muss betraft werden! Er hob das Messer in die Luft und wollte sich gerade die Hand abschneiden, als Nelani den Mund aufmachte. "Nein, du musst das nicht tun! Dein Herr ist tot!" "Und er wäre froh, wenn er wüsste, dass der Mann, von dem er verraten wurde tot ist!"
Und mit diesen Worten sprang er vom Deck und ertrank. Einige seiner Freunde stießen erschreckte Schreie aus. "Aber wer ist denn nun unser Herr?", fragte ein Mann mit kurzem schwarzen Haar, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. "Alea wird eure Herrin sein! Sie beschützte eure Kinder! Und ihr habt einem Mann geholfen, der sie töten wolllte! Findet ihr nicht, dass ihr Alea etwas Dank schuldet? Sie hat hunderte von Meerkinden gefunden! Es könnte auch euer Kind darunter sein!", rief Nelani. Lennox war unbemerkt zurück gegangen und hatte Alea geholt. Sie war wieder wach und hatte den selben Ausdruck in den aufgerissenen Augen ,wie vorher, als sie die Darkoner sah. "Wo ist Orion?", fragte sie. "Er ist tot", sagte der Mann mit den schwarzen Haaren.
Nun bot sich ein erstanlichen Anblick: alle Darkoner verneigten sich und auch die anderen, die Orion dienten. "Meine Herrin!", riefen alle im Chor und die Worte hallten übers Meer. Alea war überwältigt von dem Anblick, der sich ihr bot. Nebn ihr hatten sich Sammy, Ben, Tess, Nelani und Lennox aufgebaut. Zusammen würden sie es schaffen, das Virus aufzuhalten!
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