-8- Tütenfraß und Muffins
"Was gibt es denn bei euch zu essen?", fragte ich an Louis gewandt, als wir gerade den Vorgarten der Tomlinsons betraten.
"Irgendetwas mit Nudeln in Soße, glaube ich." Lou steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch und drehte, bis die Türe aufsprung. "Hereinspaziert", machte dieser einen auf Gentleman und ließ mich schmunzeln.
"Lou, bist du es?", hörte ich eine weibliche Stimme rufen.
"Ja, Mum, ich habe noch jemanden mitgebracht." Kurz darauf erschien eine Frau im Türrahmen.
"Du musst Harry sein, ich bin Jay", reichte sie mir die Hand.
"Freut mich, Sie kennen zu lernen", stellte ich mich höflich vor und nahm ihre Hand an.
"Wäre es okay, wenn Harry heute mit uns isst?", fragte Lou nun an seine Mutter gewandt und diese nickte.
"Klar, ich habe wohl noch nicht angefangen. Ich war gerade dabei, als ihr reinkamt. Ich mache dann einfach ein paar Nudeln mehr, okay?"
"Danke", er gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange, "Wir gehen dann nach oben."
"Macht das."
Ich nahm hinter Louis die Treppe und setzte mich in seinem Zimmer angekommen auf das weiche Bett. "Was machen wir jetzt?", ich ließ mich mit dem Rücken auf die Matratze fallen und schaute den Jungen vor mir an.
"Mir egal. Willst du vielleicht zocken?" Ich grinste und nickte, ehe ich mich wieder aufrecht hinsetzte und Lou dabei beobachtete, wie er alles anmachte. Nach kurzer Zeit ließ er sich neben mir auf das Bett sinken und reichte mir einen Kontroller.
"Was spielen wir?"
"Irgendwas ab achtzehn."
"Dass du sowas besitzt, hätte ich nicht gedacht", grinste ich verschmitzt, "Außerdem ist der Herr Tomlinson hier keine achtzehn Jahre alt. Na, na, na, das sage ich seiner Mutter."
"Als ob du sowas nicht schonmal gespielt hast und du bist immerhin auch keine achtzehn. Zudem kannst du das gerne meiner Mutter sagen, sie weiß das nämlich schon", konterte Lou und streckte mir die Zunge raus. Ich schmollte und drehte mich von ihm weg. "Dir ist schon klar, dass das nicht gerade erwachsen ist", lachte Louis.
"Du bist blöd."
"Ich weiß. Deshalb sitzt du gerade auch neben mir, hast den Tag mit mir verbracht und isst gleich noch mit mir.
"Okay, du hast gewonnen", gab ich auf und er lächtelte vergnügt, ehe er das Spiel startete und wir uns auf den Bildschirm konzentrierten. Ich beobachtete Lou aus dem Augenwinkel immer wieder und musste mir eingestehen, dass es verdammt heiß aussah, wenn er starr nach vorne schaute und die Zunge konzentriert zwischen die Lippen schob. Schnell schaute ich weg, weil mir bei diesem Anblick total warm wurde und mein Kopf verrückt spielte. Aber 'warm' nicht im sexuellen Sinne, sondern eher so ein komisches 'warm'. Ich wusste selber nicht, wie ich diese plötzliche Wärme einstufen sollte.
"Sieg!", schrie Louis plötzlich hervor, stand auf und streckte die Hände prahlend in die Luft. Er streckte mir die Zunge raus und sprang wieder auf sein Bett.
"Du hast ja auch unfair gespielt", versuchte ich mich rauszureden. Und im Grunde genommen log ich auch gar nicht. Er hatte mich abgelenkt und ich war in Gedanken nicht mehr bei dem Spiel, sondern bei ihm. Nur das würde ich lieber nicht sagen.
"Nein, du bist einfach nicht so gut wie ich", grinste er und zeigte mir seine perfekten weißen Zähne.
"Jungs, Essen ist fertig!", unterbrach Jay Louis' Prahlerei, sodass er alles ausmachte und wir runtergingen.
Auf der Treppe kam mir sofort ein himmlischer Duft in die Nase, den ich genüsslich einatmete. Im Esszimmer ließ ich mich auf den Stuhl neben Louis nieder und beobachtete Jay, wie sie das Essen auf den Tisch stellte. Sie setzte sich auch und Lou nahm meinen Teller, um mir etwas zu geben.
"So?", fragte er und ich nickte zur Bestätigung, als er mir eine passende Portion draufgetan hatte.
"Danke." Höflich wartete ich noch, bis alle etwas auf dem Teller hatten und wünschte dann einen guten Appetit, ehe ich anfing zu essen.
"Und, was habt ihr heute so gemacht?", eröffnete Lou's Mum ein Gespräch.
"Ich habe Harry den Leuchtturm und das Fort Clonque gezeigt", berichtete der Junge neben mir und schob mit dem Messer ein paar Nudeln auf seine Gabel.
"Du wirst mir noch zum Fremdenführer, mein Lieber", lachte Jay. "Aber Harry, wie gefällt dir Alderey denn so? Glenda erzählte mir, dass du für fünf Wochen hierbleibst."
"Am ersten Tag hat das Wetter leider nicht wirklich mitgespielt, aber gestern und heute war ich echt überrascht und mir gefällt es hier ziemlich gut." Klar, zuerst hatte ich die LMAA-Einstellung, aber jetzt konnte ich sagen, dass ich ziemlich froh war, hier zu sein, besonders, weil ich Lou kennengelernt hatte.
"Das freut mich zu hören", lächelte Jay, "Ich sage dir, am Ende deiner Ferien möchtest du hier nicht mehr weg." Ich lachte und nahm eine paar Nudeln in den Mund.
"Ach, und Louis, wenn ich ab morgen wieder arbeite, möchte ich nicht nochmal erleben, dass du mittags nur irgendwelche Fertigprodukte isst oder dir jeden Tag aufs Neue im Café irgendwas kaufst, bloß, weil ich arbeiten bin und dann noch nicht zu Hause bin, sodass es nichts Warmes gibt. Das kostet auch Geld und ist auf die Dauer nicht gerade gesund. Jeden Tag nur Tütenfraß und Muffins. Das ist doch keine ausgewogene Ernährung", predigte Lou's Mutter.
Dieser wurde rot und starrte auf seinen Teller.
"Ja, Mum", nuschelte er, da es ihm anscheinend ziemlich unangenehm war, dass ich dieses Gespräch mithörte. Ich konnte darüber allerdings nur unauffällig grinsen.
"Und wenn du Glenda fragst, darfst du bestimmt auch ab und zu bei ihr mitessen. Sag es ihr nur früh genug, sodass sie etwas mehr macht." Louis presste die Lippen aufeinander und schob ein paar Nudeln auf dem Teller hin und her.
"Ja", hörte ich nur und tätschelte ihm unter dem Tisch einmal kurz unauffällig auf den Oberschenkel, weil ich wusste, wie er sich fühlen musste. Meine Mutter hatte auch ein Talent dazu, sich vor meinen Freunden total peinlich aufzuführen.
"Dann ist ja gut", beendete Jay das Gespräch und widmete sich ihrem Essen. Ich fand diese ganze Szene natürlich total amüsant, ganz im Gegenteil zu Louis.
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Nach dem Essen musste ich dann nach Hause, aber trotzdem hatte mir der Tag mit Lou gefallen und als ich mich im Wohnzimmer auf die Couch fallen ließ, kam meine Großmutter mit einem Telefon am Ohr in das Zimmer.
"Harry, schön dass du wieder da bist. Deine Mutter möchte dich sprechen."
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Wie habt ihr dieses Buch gefunden? Wurde es vorgeschlagen oder nicht? Und warum habt ihr euch dazu entschlossen, es zu lesen? Wegen dem Klappentext, dem Cover oder weswegen? 🦁
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