-7- Das sagen sie alle... und dann sind sie schwanger
"Holy...", fing ich an, doch wurde von Louis' Kichern unterbrochen. Er schaute mich vergnügt an, da ich von diesem Ort mehr als nur beeindruckt war. Eigentlich interessierte ich mich nicht so arg für die Natur, aber hierbei musste selbst ich anfangen zu staunen. Wir befanden uns, glaube ich, auf der gegenüberliegenden Seite von dem Steg, der auf diese Miniinsel führte. Vor uns das scheinbar endlose Meer, welches das Sonnenlicht reflektierte und funkelte wie ein Sternenhimmel. Alles um uns herum war aus Stein, wir befanden uns also in einer Art Höhle, nur in ganz klein. Hier hatte man gerade mal für maximal drei Personen Platz, wenn überhaupt. An den Wänden wuchs Moos, was allerdings nicht eklig erschien, im Gegenteil, es machte diesen Ort nur noch viel gemütlicher.
"Es ist... einfach wunderschön", himmelte ich und blickte mich um. Was war mit mir los? Was rede ich da? Diese Wörter klangen total wie dieses Geschwafel von alten Leuten, aber NICHT wie die eines siebzehnjährigen Harry Styles.
Louis schienen diese Worte nicht zu stören, nein, er saß schon längst auf dem Boden, genauer genommen auf seiner Jacke und schaute mich auffordernd an, sodass ich mich neben ihm fallen ließ und meinen Blick über das glitzernde Meer schweifen ließ.
"Lou?", fragte ich nach einem Augenblick des Schweigens. Der Angesprochene murmelte etwas, sodass ich wusste, dass er mir zuhörte. "Warum zeigst du mir diesen Ort? Ich meine, es ist dein Lieblinsort, dein Versteck, wenn du allein sein möchtest. Was, wenn ich den Platz hier kaputt machen würde?" Klar, würde ich dies niemals tun, aber Louis kannte mich noch nicht lange.
"Das tust du nicht", antwortete dieser nur und lächelte.
"Woher weißt du das?"
"Ich weiß es einfach. Ich kann zwischen guten und schlechten Menschen unterscheiden."
"Oh." Wir blieben eine Weile ruhig. Es war aber keine unangenehme Stille, eher eine angenehme und wir beide hingen unseren eigenen Gedanken hinterher. Woran Lou dachte, wusste ich natürlich nicht, aber ich ordnete meinen Kopf, weil ich in den letzten Tagen keine Zeit dafür hatte. Ich war von Holmes Chapel auf die Insel geflogen, hatte meine Großmutter nach mehreren Jahren wiedergesehen, Louis kennengelernt und eine komplett andere Umgebung gesehen. Hier war selbst die Luft ganz anders als bei mir zu Hause. Nur hatte ich echt keinen Plan, wie es wohl für mich werden würde, wenn ich zurückflog? Würde ich mein Leben so weiterleben, wie ich es bis jetzt immer getan hatte oder ändert sich etwas an meinem Alltag? Werde ich besondere Erinnerungen von hier mitnehmen oder Alderney am liebsten direkt aus meinem Kopf verbannen? Ich wusste es nicht.
"Wir sollten langsam zurück. Es dämmert schon", wurde ich ruckartig aus meinen Gedanken gerissen. Ich guckte Lou in die Augen.
Gott, waren die schön!
'Schluss jetzt', mahnte ich mich selber. Es waren immerhin nur Augen. Stink normale Augen. Punkt, aus, Ende.
Um mich abzulenken, stand ich auf und versuchte mir nicht anzumerken, dass ich etwas nervös war. Warum das jetzt? Immerhin war eigentlich mein Gegenüber derjenige, der rot wurde und stotterte. Nicht ich! Nur, weil ich den Gedanken hatte, Lou's Augen schön zu finden, fuhr ich mir durch die Haare und kaute auf meiner Unterlippe. Ich konnte mir nicht erklären, wieso ich dies gerade tat. Ich kam mir gerade vor, wie in einer dieser schnulzigen Teeniefilme. Meine Güte, Styles, werd' wieder normal und komm' von deiner rosaroten Wattewolke runter! Ich schüttelte meinen Kopf und kniff kurz die Augen zusammen. Ich war ja nicht zum Aushalten.
Der Weg zum Fahrrad verging dann auch relativ schnell und wir setzten uns hin. Ich hatte beschlossen, meine Hormone unter Kontrolle zu bekommen, weil ich bei der Anwesenheit von Louis nicht nervös werden durfte!
Als sich die kleinen Hände von Lou in mein Shirt klammerten und ich langsam losfuhr, klingelte mein Handy, woraufhin ich es einfach aus der Tasche zog und während des Fahrens telefonierte.
"Harry", meldete ich mich und konnte förmlich spüren, wie mein Hintermann die Ohren spitzte.
"Hazza!"
"Warum rufst du bitte jetzt schon wieder an?", lachte ich, denn 'normal' war sein Verhalten nun auch nicht.
"Ich weiß nicht. Mir ist langweilig."
"Ich fahre gerade Fahrrad. Ich kann nicht wirklich telefonieren. Sorry, Bro", entschuldigte ich mich.
"Achso, bist bestimmt mit deinem Louis unterwegs", lachte mein Ire am anderen Ende der Leitung.
"Er ist nicht mein...", fing ich an, stoppte jedoch, da mich Lou ja hören konnte.
"Jaja, das sagen sie alle."
"Und dann sind sie schwanger", der Sarkusmus triefte nur so.
"Na, DARUM muss ich mir bei dir nun wirklich keine Sorgen machen", fand es Niall total komisch und lachte sich schlapp.
"Ich weiß, dass ich nicht schwanger werden kann, das brauchst du mir nicht zu sagen. So, ich muss aufhören, du Walross. Ich schreib dir heute Abend. Bye."
Und sofort legte ich auf, damit ich nicht mitbekommen musste, wie mein Freund auf den Spitznamen reagierte. Aber hey, er hatte mich Stein der Hoffnung genannt. Er sollte sich also nicht wagen, etwas zu erwiedern.
"Wer war das?", frage Louis, als mein Handy wieder in meiner Hosentasche steckte.
"War nur Niall. Ist ein bisschen bescheuert. Er ruft andauernd an. Ist ihm wohl egal, dass das auch Geld kostet", grinste ich über die Dummheit des Irens.
"Achso." Plötzlich nahm Lou hinter mir seine Hände von meinen Hüften und sagte nichts mehr. Was war jetzt mit ihm los? Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich denken, er wäre eifersüchtig. Aber das konnte es nicht sein, weil er dann seine Hände nicht weggenommen hätte.
"Na ja, aber ich habe mindestens genauso wie er einen an der Klatsche. Das ist aber typisch beste Freune halt", versuchte ich, die Stimmung aufzulockern, auch, wenn der letztere Satz, glaube ich, nicht wirklich grammatisch richtig war.
"Ja, stimmt."
Warum benahm er sich so komisch? Er wusste doch, dass Niall und ich nur Freunde waren, immerhin hatte er das doch selber schonmal nachgefragt. Aber trotzdem wirkte er auf einmal so anders. Wie ausgewechselt. Dieser Junge war echt nicht einfach zu verstehen.
Nach circa fünf weiteren Minuten bog ich in die Straße, in der wir wohnten, ein und ich parkte vor Lou's Haus.
"Danke für den schönen Tag. Können wir echt öfter machen", meinte ich und grinste ihn an, während wir beide aufstanden. Ich bekam auch ein kleines Lächeln von ihm und schloss ihn dann einfach in eine Umarmung. Zuerst zögerte er, sein Herz pochte schnell gegen meine Brust, aber dann legte er seine Arme vorsichtig um mich und vergrub seinen Kopf an meinem Shirt.
"Ich fand es heute auch schön", murmelte er leise.
Wir blieben noch etwas so stehen und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich diese Umarmung nicht genießen würde. Und in meinem Bauch kribbelte alles. 'Harry, sein mal männlich!', zischte mein Unterbewusstsein, als wir uns lösten.
"M-möchtest du, also nur, wenn du möchtest... vielleicht noch bei mir essen?, fragte Louis, blickte zu Boden und knetete seine Hände. Und da war er wieder. Der schüchterne Lou, so, wie ich ihn kannte.
"Klar, ich muss nur erst meine Großmutter fragen, ob es okay ist." Ich ging also mit Louis zu dem kleinen Haus und schloss die Tür auf.
"Oma?", rief ich ins Innere.
"Ja, Schatz?", kam kurz darauf die Antwort.
"Kann ich bei den Tomlinsons essen?" Glenda kam aus der Küche und lächelte uns an.
"Wenn du das möchtest und es für Jay in Ordnung geht, dann gerne. Aber komm mir nicht zu spät nach Hause"
"Danke!", ich umarmte sie kurz und verließ kurz danach mit Lou das Haus.
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Welche Person gefällt euch bis jetzt am besten und warum?
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