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Sozialkompetente Hilfe


„Ich brauche deine sozialkompetente Weisheit."

Freddy sah mich reichlich verschlafen an. Und vielleicht auch ein klitzekleines bisschen genervt. „Alisha ist da."

Ich blinzelte und versuchte, an ihm vorbei einen Blick ins Innere seines Zimmers zu erhaschen. Wenn sie nämlich wirklich da war und Freddy so müde guckte, weil ich ihn gerade mit meinem Geklopfe aus dem Tiefschlaf gerissen hatte, konnte es nur eines bedeuten: „Ihr seid ein Paar!"

„Kannst du mal-" Er seufzte und zog die Tür hinter sich zu. „Ich weiß es nicht. Es ist gestern spät geworden und dann hat sie hier übernachtet, aber ... keine Ahnung, man. Ich habe noch nicht mit ihr geredet."

„Ach." Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. „Natürlich seid ihr zusammen, wenn sie die Nacht über geblieben ist!"

Freddy zuckte mit den Schultern und fuhr sich über den Kopf. „Egal jetzt. Was ist los? Warum bist du hier?"

„Weil deine Mutter mir aufgemacht hat und ich dich was fragen wollte. Wegen Fiete."

„Hat das nicht bis nachher Zeit? Danny, du weißt, du kannst immer mit mir reden, aber gerade ist der Zeitpunkt wirklich schlecht."

„Oh." Ich stopfte meine Hände in meine Hosentaschen. Es dauerte einen Moment, bis ich meine Mundwinkel zu meinem üblichen Grinsen verzogen hatte. Der Abnabelungsprozess war schneller eingetreten, als ich erwartet hatte, aber ich freute mich für ihn, weil gute Freunde sich eben füreinander freuten, wenn ihnen etwas Gutes passierte.

„Wir können am Nachmittag telefonieren, okay?" Er nickte hinter sich. „Sobald Alisha wieder zuhause ist."

„Alles klar." Ich stupste ihn an. „Viel Glück!"

„Wir-" Freddy lief rot an, schüttelte dann den Kopf. „Vergiss es!" Und huschte schnell zurück zu seiner beinahe-Freundin. Und ließ mich allein zurück.

Blöd.

Ich blieb kurz mitten im Flur stehen, bevor ich weiter zu Lillys Tür wanderte und dort anklopfte. Bei ihr war ich vorsichtiger als bei Freddy. Ich wollte nicht einfach reinplatzen, falls sie gerade in Unterwäsche durch ihr Zimmer tanzte. Das gehörte sich nicht – womit ich nicht sagen wollte, dass Freddy als Mann nicht dieselben Rechte hatte, aber mit ihm war das anders. Er war meine bessere Hälfte!

Ich klopfte ein zweites Mal.

Ein drittes.

Gerade hatte ich die Hand zum vierten Mal angehoben, als die Tür sich öffnete und Lilly mich überrascht ansah. „Hey! Was machst du denn hier?"

„Ich wollte dich fragen, ob-" Ich verstummte. Sie trug obenrum nur einen Sport-BH. Ohne etwas drüber.

Ihre Brustwarzen zeichneten sich darunter ab.

„Ja?" Sie legte den Kopf schief, während mir ganz unangenehm warm wurde.

„Dein BH ist sehr durchscheinend. Ich meine, ich habe nicht extra hingesehen, aber du stehst direkt vor mir und ... das ist dein Körper, also kannst du tragen, was du willst! Es ist meine Schuld, wenn deine Brustwarzen mich ablenken!"

Es vergingen gefühlte Ewigkeiten, in denen ich ein bisschen überfordert auf den Boden schaute, bis sie sich der Situation annahm, indem sie einfach mit dem linken und rechten Daumen gegen besagte Brustwarzen drückte. „Die sind gleich weg."

Überrumpelt öffnete ich den Mund, um ihn gleich wieder wie ein Fisch auf dem Trockenen zu schließen, weil ich so doch keine ernste Unterhaltung mit ihr führen konnte! Da musste eine andere Lösung her.

„Warte!" Blitzschnell zog ich mir mein Sweatshirt aus und schwang es ihr über die Schultern, ehe ich ruckzuck den Reißverschluss zuzog. Und sofort erstarrte. „Schränke ich dich damit in deiner Emanzipation ein? Ich will dich nicht-"

„Bist du zwanzig oder zwei, Danny?" Kopfschüttelnd dackelte sie ins Innere ihres Zimmers, die Arme durch mich im Sweater gefangen.

„Zwanzig", antwortete ich und ging ihr hinterher. „Aber ich will kein Sexist sein."

„Entspann dich. Ich kenne kaum wen, der so extrem versucht, politisch korrekt zu sein."

„Echt? Danke, ich gebe mir Mühe!" Ich schmiss mich zufrieden auf ihr Bett, während sie ihre Hände durch die Ärmel meines Sweatshirts kämpfte und sich schließlich neben mich fallen ließ. Die Möglichkeit bestand, dass ich später ohne Jacke nach Hause müsste.

„Und? Was wolltest du von mir wissen?"

Ich schob mich weiter auf der Matratze nach oben und suchte nach den richtigen Worten. „Bin ich manchmal nervig?"

Lilly kicherte. „So ziemlich immer, aber genau deswegen hab ich dich so lieb. Warum fragst du?"

„Wir haben diesen neuen Jungen als Quereinsteiger und er ist total mein Typ." Ich rang meine Hände. „Aber manchmal habe ich das Gefühl, richtig dumme Fehler zu machen. Gestern zum Beispiel, da haben wir zusammen an einem Projekt gearbeitet, und ich habe, glaube ich, ein paar Mal Dinge gesagt, die ihn ziemlich verärgert haben."

„Na ja, dazu kann ich dir jetzt nicht viel sagen, aber", sie knuffte mich in die Seite, „es passt sowieso keiner so gut zu dir wie Freddy."

Lilly", beschwerte ich mich und schob die Unterlippe vor. „Dein Bruder ist hetero. Und er hat gerade Damenbesuch."

„Ernsthaft?!" Sie schoss aus ihrer bequemen Position in die Höhe. „Er hat eine Freundin?"

„Wusstest du's nicht? Er ist doch schon seit Monaten in Alisha verknallt."

Oh mein Gott, ich muss ihn nachher unbedingt wegen ihr ausquetschen!"

„Aber du weißt es nicht von mir", warf ich ein und faltete die Hände, als würde ich beten. „Versprich's mir, okay? Sonst erzählt er mir nie wieder etwas!"

„Keine Panik. Ich platze gleich einfach aus Versehen bei ihnen rein." Sie grinste spitzbübisch. Ich hätte auch gerne ein Geschwisterchen. Aber nach dem Unfall mit mir war meinen Eltern jegliche Lust auf ein zweites Kind vergangen.

Sie schwelgte noch ein paar Sekunden in ihren Fantasien, dann hockte sie sich im Schneidersitz vor mich und kam zum eigentlichen Grund meines Besuches zurück.

„Ein neuer Junge also", meinte sie und legte mir eine Hand aufs Knie. „Erzähl mir von ihm."

„Er ist extrem niedlich. Sieht immer aus, als würde er gerade in eine Zitrone beißen. Oder als hätte ich etwas Blödes gesagt, wobei ... das habe ich vermutlich auch." Ich kratzte mich am Hinterkopf. „Jedenfalls, Freddy ist der Meinung, er wäre eine richtige Zicke, aber ich glaube, er ist eher mehr herrisch."

„Oh je, das klingt wirklich genau nach deinem Beuteschema." Lilly schmunzelte. „Und vom Charakter her?"

„Na, das ist ja das Problem – er redet gar nicht über sich, deswegen kann ich ihn nicht richtig einschätzen. Ich weiß nur, dass er findet, dass ich zu viel rede."

„Ähm." Sie strich sich das Haar nach hinten zurück. Es war ganz verstrubbelt. „Okay, das ist ... wenig. Aber egal. Er hat dir also gesagt, du sprichst ihm zu viel?"

„Jap."

„Dann ist er eher eine ruhige Person?"

Ich dachte kurz nach, nickte schließlich kräftig. „Sehr ruhig. Wenn ich nicht ständig Gespräche begonnen hätte, wär's ein verdammt stiller Nachmittag geworden."

„Aber vielleicht war das ja genau der Fehler." Lilly tippte sich mit dem Zeigefinger ans Kinn wie eine pensionierte Detektivin. „Vielleicht ist er einfach introvertiert und überfordert mit deiner, äh ... Energie."

„Meiner Energie?"

„Ja, ich meine, vielleicht solltest du in seiner Gegenwart einfach mal öfter den Schnabel halten."

Ich zog unentschlossen die Schultern hoch. „Und wie sollen wir Freunde werden, ohne miteinander zu reden?"

„Ganz leicht!" Sie beugte sich verschwörerisch zu mir vor. „Er wird merken, wie viel Mühe du dir gibst, damit er sich in deiner Nähe wohlfühlt, und wenn's so weit ist, wird er von selbst Laut geben."

Klang irgendwie unlogisch. „Bist du dir sicher?"

„Natürlich! Wenn er sich in deiner Gegenwart erst entspannt, wird er ratzfatz auftauen."

„Mh", machte ich und legte nachdenklich den Kopf in den Nacken. „Deiner Meinung nach soll ich also möglichst wenig sagen? Kurze Antworten geben und so Sachen?"

„Genau." Sie nickte und drückte meine Knie. „Einen Versuch ist's wert, oder?" Wahrscheinlich, immerhin wusste Lilly mehr über Zwischenmenschliches als ich.

„Okay." Ich legte meine Hände auf ihre an meinen Beinen und verflocht unsere Finger miteinander. „Ich probier's!"


„Bist du okay?" Freddy musterte mich mit einem sehr, sehr undefinierbaren Gesichtsausdruck.

„Ich übe", antwortete ich knapp und vergrub meine Hände in der Bauchtasche meines Kapuzenpullovers. Mein Sweatshirt wohnte immer noch bei Lilly und, wenn mich nicht alles täuschte, war sie heute damit zur Schule gelaufen.

Frauen waren allesamt insgeheim Diebe.

Üben?"

„Ja." Ich nickte und hielt weiter den Rand. Was übrigens echt anstrengend war. Ich wollte Freddy unbedingt von der neuen Serie auf Netflix erzählen.

„Und was genau übst du?"

„Die Klappe zu halten."

Freddy stoppte. „Wieso?"

„Weil Lilly gesagt hat, dass introvertierte Menschen Ruhe mögen, und ich glaube, dass Fiete introvertiert ist. Ich will nämlich, dass er mich mag." Ich fummelte am Träger meines Rucksacks herum. „Ich schraube auf fünfzehn Prozent Energie runter und, wenn Fiete und ich Freunde sind, kletterte ich Stück für Stück hoch, bis ich wieder bei hundert Prozent bin."

„Aha." Er schüttelte den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung. „Oder du suchst dir einfach wen, der dich von Anfang an mag."

„Du mochtest mich doch ganz am Anfang auch nicht." Ich schmollte.

Er öffnete den Mund zu einem Gegenargument, musste dann aber zugeben, dass ich recht hatte. Es war verdammte Arbeit gewesen, zu ihm durchzudringen!

„Mach, was du für richtig hältst." Freddy zuckte mit den Schultern. „Aber übertreib's nicht."

„Wie kann ich es denn mit Ruhe übertreiben?" Ich hob eine Braue, aber er schnaufte bloß.

Du", meinte er, „kannst es mit absolut allem übertreiben."


Im Seminarraum – Professor Mitter hatte uns dann doch nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag aus seinem Unterricht verbannt, nachdem wir ihm stolz unsere erste Skizze des Beratungsgespräches per Mail geschickt hatten – einigten Freddy und ich uns schweigend darauf, heute wieder nicht nebeneinander zu sitzen. Sprich, er setzte sich einfach zu Alisha, und ich wälzte mich neben Fiete, um mich nicht so einsam fühlen zu müssen. Außerdem wollte ich ihm zeigen, wie unglaublich leise ich sein konnte.

„Hast du mich am Samstag nicht schon genug abgefuckt?", startete er auch sofort und verzog das Gesicht. Und ich?

Ich lächelte ihn bloß freundlich an und schwieg wie ein Grab. Schien ihn ein bisschen zu verwirren, aber wenn ich Lilly Glauben schenken durfte, war das ein gutes Zeichen, also blieb ich bei meiner neuen Taktik und packte mucksmäuschenstill meinen dieses Mal nicht vergessenen Laptop auf den Tisch.

„Mh." Er rümpfte die Nase und wandte sich seinem Handy zu. Ich hätte gerne hingeschaut, hielt mich aber zurück. Und nicht nur das – ich hielt auch meine Flossen bei mir, damit ich ihn nicht irgendwie schubste oder so. Professor Mitter fände es bestimmt auch toll, mal eine Stunde zu erleben, in der Fiete und ich uns nicht aus Versehen eine reinhauten. Wir waren einfach beide ganz schrecklich tollpatschig, was das anging.

Ich schnappte mir zur Ablenkung ebenfalls mein Handy und öffnete den Nachrichtenverlauf mit Lilly.

ICH: bis jetzt läufts gut

ICH: er hat mir noch nicht gesagt dass ich mich verziehen soll :3

Und weil Lilly vor dem Unterricht in etwa genauso engagiert war wie ich, kam sie direkt online, kaum wurden meine Nachrichten durchgestellt.

Princess_in_the_Sisterzone: habs dir doch gesagt! :D

Princess_in_the_Sisterzone: halt mich unbedingt auf dem laufenden <3

Ich lächelte mein Display an, bevor meine Aufmerksamkeit sich auf Fietes misstrauisches Gesicht legte.

„Warum", zischte er und verschränkte die Arme vor der Brust, „bist du so still?"

Es war ihm tatsächlich aufgefallen!

Ich strahlte ihn an. „Ich bin ruhig, damit du dich in meiner Gegenwart wohlfühlst!"

„Du ... was?" Er blinzelte mich an.

„Du meintest, ich schwatze dir zu viel, deswegen schwatze ich jetzt weniger."

Er schien nicht überzeugt. „Plötzlich, oder was? Ich bitte dich seit einer Woche, mich in Frieden zu lassen, und jetzt hörst du auf einmal drauf?"

Wenn er es auf die Weise erklärte, klang das wirklich etwas merkwürdig. Trotzdem nickte ich, weil genau das mein Plan war. „Japp!"

„Aha." Er hob eine Braue.

Ich nickte noch einen Hauch bestimmter. „Wenn du mir ab jetzt was sagst, werde ich es mir zu Herzen nehmen."

Erst Schnauben, bevor raues Gelächter folgte. „Ach ja."

Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass er mir glaubte.

Ich legte mein Handy beiseite und drehte mich komplett zu ihm um, griff nach seinem Unterarm. „Ehrlich! Du musst nur was sagen und ich mach's!"

„Dann sage ich dir, dass du mich sofort loslassen sollst!"

Was ich auch prompt tat. „Entschuldigung, meine Finger fassen gerne Sachen an."

„Ich bin aber keine Sache. Und jetzt mach Platz, du rückst mir auf die Pelle."

Oh-oh. So viel zu meinen guten Vorsätzen. Jetzt kam er sich doch wieder bedrängt vor. Dabei hatte ich mich extra angestrengt!

Traurig packte ich meinen Stuhl und ruckelte mit ihm bewaffnet an das andere Ende des Tisches. Weiter weg konnte ich nicht, ohne meinen Sitzplatz komplett aufzugeben. „Ist das besser?"

Als ich keine Antwort bekam, blickte ich zu ihm rüber.

Er starrte mich mit zusammengekniffenen Augen an, in einer Mischung aus Nachdenklichkeit und Skepsis, bevor er mich mit einem Fingerzeig in seine unmittelbare Nähe zurücklockte. „Und jetzt komm wieder her."

Was für eine unerwartete Wendung!

Ein überdimensionales Grinsen legte sich auf meine Lippen, während ich zurück an meinen alten Platz glitt. „Okay!"

„Gut, jetzt wieder weg."

Und schon schrumpfte es wieder. Hatte ich das eben missverstanden? „Ähm ...?"

„Was ist? Du hast doch vor keiner Minute noch so großspurig behauptet, dass ich nur etwas zu sagen brauche, und du machst es." Wenn er wie im Moment dasaß, mit vor der Brust verschränkten Armen und hochgezogenen Brauen, dann-

Ich schluckte, fuhr mir durchs Haar. Mein Gesicht wurde heiß und Fiete wirkte plötzlich um einiges größer, obwohl er in echt ziemlich klein war. Trotzdem war es, als würde er kilometerhoch über mir stehen. Ich zu seinen Füßen.

„Nicht?" Er schnalzte mit der Zunge und ich befreite mich aus meiner Trance, schüttelte hektisch den Kopf. Meine Wangen brannten wie Feuer.

„Doch, ich ...!" Ich fiel fast vom Stuhl, so hastig versuchte ich, erneut an die andere Seite des Tisches zu gelangen. Danach erst traute ich mich, wieder zu ihm zu blicken. „Mache ich das richtig?"

Fiete betrachtete mich einen Moment lang, bevor seine Mundwinkel nach oben zuckten. „Ja."

Ich erwiderte sein Schmunzeln vorsichtig. Ich meine, ich hatte gerade etwas gut gemacht, oder? Nein, er hatte mich sogar gelobt! Und der bloße Gedanke verursachte ein viel zu heftiges Ziehen in meinem Unterleib.

„Ich muss also nur etwas sagen ...", wiederholte er leise und griff nach der Jacke, die hinter ihm auf seiner Stuhllehne hing, ohne unseren Augenkontakt zu unterbrechen. „Aufheben."

Verwirrt starrte ich auf das Bündel Stoff in seinen Händen. „Aber-"

Es raschelte kurz, dann landete die Jacke auf dem Boden.

Ich verstummte, linste nach unten. „Warum hast du-"

„Aufheben", sagte er und trat sie mit der Schuhspitze näher in meine Richtung. Es war diese simple Geste, die die Passgenauigkeit meiner Jeans zu einem echten Fluch werden ließ.

Blut schon mir bis in die Ohrenspitzen hoch und auch noch an eine andere Stelle, während ich mich bückte und zeitgleich die Beine übereinanderschlug, damit die Beule in meinem Schritt nicht allzu offensichtlich wurde. „Ähm, bitte sehr."

„Danke." Er nahm mir seine Jacke ab und schmiss sie auf den Tisch. „Scheinbar habe ich dich falsch eingeschätzt."

„Okay?" Ich wischte mir die Hände an den Oberschenkeln trocken. Mit einem halben Ständer in der zweiten Reihe zu sitzen, war seltsam aufregend. Und machte mir gleichzeitig Angst, weil Fiete doch nicht gerne mit Penissen konfrontiert wurde.

„Ja." Er grinste. Es war das erste Mal, dass ich ihn derart breit lächeln sah, und es machte furchtbar unanständige Dinge mit mir. „Du bist einfach nur ein Spinner."

Ich biss mir auf die Unterlippe, durcheinander und angeheizt in etwa gleichen Maßen. „Wieso-"

Erneutes Zungenschnalzen, dann betrat Professor Mitter den Raum und ersticke jegliche Gesprächsversuche im Keim. Aber dieser Umstand hinderte mich nicht daran, mir Fiete anzusehen. Das war nämlich etwas, das man auch ganz leise tun konnte. Das und träumen.


Noch vor dem offiziellen Pausenbeginn war Fiete abgedüst, also hängte ich mich erstmal an Freddy. Er musste die Viertelstunde mit mir verbringen, wenn er schon während der Seminare und Vorlesungen vor mir floh. So wollte es das ungeschriebene Freundschaftsgesetz. Außerdem wollte ich Alisha richtig kennenlernen.

„Hey!" Ich winkte den beiden zu.

„Hi, Dante." Sie zupfte ihr Top zurecht. Darüber trug sie ein zu großes Holzfällerhemd, und zwar eines, das ich unter hundert anderen erkannt hätte.

„Ist das etwa seins?", hakte ich nach und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, bekam dafür aber lediglich einen Schlag gegen den Hinterkopf.

„Benimm dich", murrte Freddy und griff doch tatsächlich nach Alishas Hand. Wie es aussah, würde sie ab jetzt zu seinem festen Inventar gehören.

„Werd' ich", versprach ich und pikste ihn in die Seite. „Ihr beiden seid übrigens echt süß zusammen."

„Danke." Alisha lächelte mich an. Sie war ein zartes Mädchen. Der Afro auf ihrem Schädel war das einzig Wuchtige an ihr. Der hatte nämlich erschreckende Ähnlichkeit mit einem Busch, einem ziemlich flauschigen Busch.

Ich ließ meinen Blick noch einen Moment auf ihrer Haarpracht liegen, bevor ich mit meiner Musterung weitermachte – und prompt an ihren Fingern hängenblieb.

„Oh, ist dein Nagellack mattfarben?", fragte ich und ging in die Hocke, um ihn mir genauer anschauen zu können. „Ich kenne die alle nur in diesem Gel-Look."

„Das ist so einer zum drüberpinseln", meinte sie und streckte die Hand in meine Richtung. „Darunter ist ganz normaler schwarzer Lack."

„Wie cool! Das kenne ich noch gar nicht. Ich habe sie mir auch mal eine Zeit lang lackiert, weißt du? Aber irgendwie bin ich darin total ungeschickt. Das sah immer aus, als hätte ein Kindergartenkind mit Fingerfarben gespielt." Ich richtete mich wieder auf. „Aber bei dir sieht's klasse aus."

„Ich kann ihn dir leihen."

„Echt?"

Sie nickte, ich strahlte sie an. Und sie ging sogar noch einen Schritt weiter.

„Ich könnte sie dir auch gleich lackieren, wenn du magst. Ich habe eh alles dabei, weil ich mir selbst erst heute Früh die Nägel gemacht habe."

Gute Güte, dieses Mädchen wusste, wie sie Leute für sich gewann. Sie ließ mir gar keine andere Wahl, als sie zu mögen!

„Ich find' dich jetzt schon toll", entschied ich und unterstrich meine Worte mit einem festen Nicken. „Hiermit erteile ich euch offiziell die Erlaubnis, miteinander auszugehen."

„Als bräuchte ich dafür deine Erlaubnis." Freddy verdrehte die Augen und setzte sich in Bewegung. Ich folgte den beiden und plante auf dem Weg zum Außenbereich des Campus' meine nächsten Bonding-Schritte mit Alisha. Das war wichtig, weil wir so vielleicht etwas zu dritt unternehmen könnten. Oder sogar zu viert, falls Fiete sich dazu breitschlagen ließ. Das wäre dann ein inkognito Doppeldate. Wir würden als Freunde hingehen und als Paar wieder rauskommen.

Ich seufzte leise.

Wenn es doch bloß so einfach wäre!

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