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Seminarraum-Spielchen


Wir hatten Donnerstag und ich war extra superfrüh zur Hochschule gegangen, damit ich Fiete auf jeden Fall erwischen würde. Ich wusste zwar nicht genau, wann er sonst immer hier auftauchte, aber sicher war sicher. Schließlich hatten wir total oft das Pech, uns irgendwie zu verpassen.

Aber heute nicht!

„Hi!" Ich winkte ihm zu, mit genug Elan, dass ich mir selbst fast die Schulter ausgekugelt hätte, bis er kurz vor mir zum Stehen kam.

„Musst nicht gleich durch die Gegend springen." Er packte mich am Unterarm und drängte ihn resolut nach unten. „Du sorgst auch ohne dafür, dass man dich nicht übersehen kann."

Meine Haut kribbelte, wo er mich berührte – und zwar nicht nur durch die Berührung an sich, sondern auch durch die Bestimmtheit, mit der er mich festhielt. Da kam kaum noch Blut in meiner Hand an.

Er rümpfte die Nase. „Behältst du den Arm da, wo er hingehört?"

„Uh." Ich blickte auf die weißen Stellen auf meiner Haut um seine Finger herum und nickte hastig. „Ja. Ja, ich behalte ihn da, wo er hingehört."

„Gut." Er ließ von mir ab und ging weiter. „Also, warum nervst du mich schon um diese Uhrzeit?" Seine Stimme rutschte in die strenge Schiene ab, in die, die dafür sorgte, dass unzählige Raupen in meinem Bauch aus ihren Puppen schlüpften.

„Ich", eilig schüttelte ich die Gedanken ab und flitzte ihm hinterher, „wollte dich fragen, ob du heute vielleicht die Pause mit mir verbringen willst. Aber dieses Mal würde ich dich gerne abholen, damit das Ganze nicht schon wieder in so einem Missverständnis endet. Weil das echt doof wäre und ... ja. Jedenfalls könnten wir uns dann zusammen was zu essen holen und ich würde dich natürlich einladen, außer", ich japste, „du magst das nicht, weil du unabhängig bist und das sexistisch von mir wäre und, also, ich will es nur anbieten, damit ... uh." Ich brach ab. Mein Gehirn fühlte sich leer an und irgendwie hatte ich den roten Faden verloren. Außerdem schaute Fiete zu mir, mit gehobenen Brauen und zuckenden Mundwinkeln und das war einfach nur hinreißend.

„Willst du eine Erlaubnis von mir?" Er war stehengeblieben, zwischen uns nur wenige Zentimeter Abstand.

Ich spielte mit meinen Fingern herum. „... ja?"

„Und wenn ich nein sage?" Ich keuchte auf, als sich urplötzlich seine Hand in meinem Nacken wiederfand und mich grob tiefer zog, bis wir uns auf etwa gleicher Höhe befanden. „Was tust du, wenn ich es dir nicht erlaube, hm?"

Gute Güte, seine Lippen befanden sich direkt vor meinen. Ich müsste mich nur vorbeugen und-

„Ich habe dich gerade etwas gefragt, Dante."

Ah." Ich biss mir auf die Unterlippe, unterdrückte das Wimmern, das meinen Hals anflehte, nach draußen zu dürfen. „Dann ... dann warte ich, bis du es mir erlaubst. Glaube ich?"

Glaubst du, ja?" Er schnaufte und löste sich von mir. „Ich erwarte dich um halb Zehn pünktlich vor Zimmer 307. Solltest du nicht da sein, wenn es klingelt, bin ich weg."

„Okay." Mein Kopf ruckelte auf und ab. „Es ist nur, dass der Krasse manchmal etwas überzieht, deswegen-"

„Verstehst du das Wort pünktlich nicht?"

Ich stockte, ein bisschen unsicher, wie ich seinen Satz zu deuten hatte. Ich meine, er wollte doch bestimmt nicht, dass ich mitten in der Vorlesung aufstand und einfach dem Raum verließ, oder?

„Aber ich könnte Ärger bekommen", warf ich ein und tippelte von einem Fuß auf den anderen. „Es gehört sich nicht, zu gehen, bevor der Dozent die Stunde beendet hat."

„Nicht mein Problem. Du musst wissen, was du tun willst." Fiete zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. „Und von wem du lieber Ärger bekommen möchtest."

„Und wenn-"

„Habe ich mich noch nicht klar genug ausgedrückt?"

Mein Kopf rauchte. Da musste gerade Qualm zu meinen Ohren austreten, weil ich mir sehr, sehr sicher war, von wem ich lieber bestraft werden würde. Aber Lilly hatte mich schwören lassen, dass ich mich zurückhielt und nichts überstürzte. Was auch immer das bedeuten mochte. „Nein! Auf keinen Fall. Es ist nur, dass", ich zupfte an meinem Oberteil herum, hoffte, dass es lang genug war, um zu kaschieren, worüber ich schon wieder fantasierte, „ähm, was würde denn passieren, wenn ich zu spät käme?"

„Finde es doch heraus." Er drehte sich um und weg war er. Und hart war ich. Schon wieder.

Shit!" Ich wischte mir übers Gesicht und sah mich mehrmals um, drehte mich dabei um die eigene Achse, vollkommen überwältigt.

Wo war Freddy, wenn ich ihn brauchte?


„Du lässt dich ernsthaft von ihm herumkommandieren?" Freddy schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Fuck, Danny, der Junge verarscht dich von oben bis unten."

„Tut er nicht!" Ich schob die Unterlippe vor. „Wir sind jetzt ein Paar und außerdem hab ich dich nur gefragt, ob ich den Unterricht früher verlassen soll oder nicht." Ich ruckelte mit meinem Stuhl zu seiner Tischhälfte rüber. „Ich meine, was ist, wenn Fiete gar nicht will, dass ich auf ihn höre, um mich ... du weißt schon?"

„Das will ich, ehrlich gesagt, gar nicht wissen."

Ich fummelte an einer der drei Gürtelschlaufen seiner Jeans herum, die zu mir zeigten, und spürte, wie sich meine Wangen erhitzten. „Meinst du, ich kann ihn einfach fragen? Oder denkt er dann, ich wäre einer dieser Typen, die nur darauf aus sind?"

„Herrgott." Freddy nahm ein paar tiefe Atemzüge, klang angestrengt. Zu seiner Verteidigung war es gerade aber auch echt stickig hier im Klassenzimmer. „Schreib ihm einfach, dass du manchmal Schwierigkeiten damit hast, herauszuhören, was Menschen im Allgemeinen von dir wollen. Auf die Weise bist du weder pervers noch sonst was."

„Gute Idee!" Ich nickte begeistert und fischte mein Handy aus der Hosentasche.

ICH: ich habe eine frage!

Ei_Dotter <3: Ich höre?

ICH: willst du wirklich dass ich zum klingeln bei dir bin oder soll ich lieber zu spät kommen?

ICH: ABSICHTLICH zu spät meine ich

ICH: :x

Das sorgte kurz für Leerlauf, bevor seine nächsten Sätze mir das Blut ins Gesicht schießen ließen.

Ei_Dotter <3: Was denn? Kann es sein, dass du es darauf anlegst, bestraf zu werden?

Ich starrte die Wörter an. Tat er gerade wirklich, was ich glaubte, dass er tat?

Ei_Dotter <3: Direkt vor den Augen aller Studenten? Willst du, dass ich dich zwinge, vor mir auf die Knie zu fallen und dich dafür zu entschuldigen, dass du es nicht einmal schaffst, die einfachsten Befehle zu befolgen?

Oh Gott.

Ich quetschte die Beine zusammen, spürte alles an mir brennen. Jede einzelne Körperzelle, weil Fiete tatsächlich mit mir sexte. Das hatte ich noch nie gemacht! Vor allem nicht auf diese Art und mit jemandem, dem es Spaß machte, mich zu degradieren.

So viel Glück hatte ich gar nicht verdient!

ICH: das heißt, ich soll später kommen?

Ei_Dotter <3: Ich glaub's ja nicht

Ei_Dotter <3: Vergiss es einfach. Ich will nicht, dass irgendwelche Gerüchte über mich in Umlauf geraten.

Gerüchte? Herrje, daran hatte ich gar nicht gedacht! Natürlich wollte Fiete nicht vor aller Augen mit mir spielen, er war schließlich noch ungeoutet. Am Samstag hatte er sogar noch wegen seiner Sexualität herumgedruckst, da wäre es bestimmt furchtbar für ihn, wenn es jemand wegen meinem Geplänkel herausfand. Dass ich darauf nicht von allein gekommen war!

Ich schlug mir gegen die Stirn.

ICH: tut mir leid!

ICH: ich habe nicht nachgedacht :c

ICH: dafür werde ich schon vor dem klingeln da sein! mindestens 5 minuten vorher!

Ei_Dotter <3: Was auch immer.

Offline.

Ich schaltete das Display aus und atmete tief durch.

Da hatte ich ja gerade mal noch so den Absprung geschafft!


„Hallo!"

Fiete zuckte, dann richtete sein Blick sich missbilligend auf mich. Das sah auch irgendwie ... hui aus. „Musst du immer schreien, wenn du redest?"

„Nein." Ich wippte auf meinen Fußballen vor und zurück. Ob er wohl darauf zu sprechen kommen würde, dass ich auf ihn gehört und pünktlich auf ihn gewartet hatte? Vielleicht mit einem kleinen Lob? „Das passiert automatisch."

„Was du nicht sagst." Er schnaubte und schüttelte sich die Rucksackträger von den Schultern, bevor er mir seine Tasche hinhielt. „Los, ich hab Hunger."

„Ja!" Ich kam seiner Aufforderung nach und folgte ihm, als er sich in Bewegung setzte. Wir liefen ganz dicht beieinander. „Findest du es gut, dass ich auf dich gehört habe?"

Er brummte. War das ein schlechtes Zeichen?

Ich hatte keine Ahnung, aber Freddy hatte behauptet, dass es klug wäre, einfach nachzufragen, wenn ich etwas nicht kapierte.

„Ähm", nuschelte ich und drückte seinen Rucksack enger an meine Brust, „hab ich was falsch gemacht?"

Er wurde langsamer, musterte mich einen Moment lang, bevor ein Grinsen über seine Lippen huschte. „Bist du auf Bestätigung aus? Willst du hören, dass ich stolz auf dich bin?"

Stolz.

Meine Finger wurden feucht. „Bist du denn ... stolz?"

„Total." Er lachte, während sich Wärme in mir ausbreitete. Ich konnte kaum glauben, was für ein Glück ich mit ihm hatte! Er fand es nicht einmal lächerlich, dass ich gerne jemand Dominanten an meiner Seite hatte. Ein paar meiner Ex-Freunde und Ex-Freundinnen hatten mich deswegen schon ausgelacht, weil ich doch groß war und alles und deswegen eigentlich diesen Part übernehmen müsste.

„Fiete?"

„Was?"

Ich rückte noch etwas näher an ihn heran, bis unsere Oberarme sich beim Gehen berührten. „Danke."

„Wofür?" Er sah zu mir auf, mit gerunzelter Stirn.

„Einfach so. Hat keinen Grund." Ich lächelte ihn an. Mir lag ein Ich mag dich wirklich, wirklich sehr auf den Lippen, aber das durfte ich ja nicht sagen, also hielt ich die Klappe.

„Meine Fresse, bist du merkwürdig." Er schüttelte den Kopf. Seine Hand fand meinen unteren Rücken und drängte mich voran. „Sei einfach leise und beeil dich, bevor die Brötchen ausverkauft sind."

„Ja!" Ich lächelte ihn an, während er mich weiter den Flur entlang schubste. Und allein diese klitzekleine Geste fühlte sich schon perfekt an.


Ich hatte einen Plan. Einen guten.

„Arthur?" Ich klopfte vorsichtig gegen die halb angelehnte Tür zum Büro unseres Hausmeisters, das gleichzeitig auch der Heizungskeller war. Eigentlich hatte ich hier nichts zu suchen, aber bis jetzt hatte er sich noch nie beschwert, mich zu sehen. „Störe ich?"

„Nah." Er sprang von einer kleinen Tretleiter runter und wischte sich die Hände an seinem grauen Blaumann ab. „Was gibt's? Klo wieder verstopft?"

Ich schüttelte schnell den Kopf, rang mit den Händen, während er sich in seiner drahtigen Statur vor mir aufbaute. Und er war riesig. Auf den ersten Blick könnte man ihn auch als einschüchternd beschreiben, weil seine Oberarme unfassbar breit waren und sein Gesicht ständig wirkte, als würde er gerne jemanden in den Erdboden stampfen wollen, aber im Herzen war er ein richtiger Teddybär. „Es geht um was Persönliches."

„Was Persönliches? Oha." Er lachte und schob mit einem Fuß die Tretleiter beiseite, damit der Zugang zu einem winzigen Tisch dahinter frei wurde, auf dem neuerdings ein Mini-Kühlschrank sein Zuhause gefunden hatte. „Klingt ja wichtig. Komm, pflanz' dich hin und hau raus, wie ich dir helfen kann."

Ich grinste ihn erleichtert an. Auf Arthur war Verlass!

„Danke!" Eilig hüpfte ich auf den Tisch und wartete, bis er sich neben mich gesetzt hatte. „Ich habe einen neuen Freund", begann ich dann sofort und zerrte an einem abstehenden Holzsplitter herum, „und der ist noch nicht geoutet, deswegen mag er in der Öffentlichkeit nichts zusammen machen. Aber ich habe keine Ahnung, ob seine Familie es weiß, also kann ich ihn auch nicht fragen, ob wir zu ihm können, und mein Zuhause ist tabu."

„Und deswegen willst du meinen Generalschlüssel für die Seminarräume, damit ihr beiden ein bisschen Privatsphäre habt?" Er schmunzelte mich an. „Du Casanova."

Als hätte er auf einen Knopf gedrückt, wurde mein Gesicht heiß. „Nicht dafür! Fiete ist keine", ich verfiel in einen Flüsterton, „er ist keine Affäre. Ich würde ihn niemals-"

Arthurs Lachen unterbrach mich, bevor er tatsächlich seinen Schlüsselbund aus der Hosentasche fischte und ihn mir zuwarf. „Keinen Stress, ich kenn' dich doch. Würd' ich dir zutrauen, dass du was Versautes vorhast, hätt' ich dich schon zum Teufel gejagt. In dem Fall müsst' ich euren Dreck danach ja wegwischen, so als Hausmeister."

Ich strahlte und schloss meine Finger fest um das Metall. „Dafür schulde ich dir was!"

„Ach, lass stecken." Er winkte ab und zog die Tür des kleinen Kühlschrankes auf. Kurz darauf hatte ich ein Trinkpäckchen in der Hand und schlürfte zusammen mit ihm Kakao durch winzige Pappstrohhalme. Das war mittlerweile Tradition, wenn ich bei ihm hereinschneite, weil er direkten Zugang zur Quelle hatte – die Verkäuferin in der Mensa war nämlich seine Verlobte. „Sag mal, hast du eigentlich keinen Unterricht? Schwänzen sieht dir gar nicht ähnlich."

„Nö!" Ich kaute auf dem Strohhalm herum, bis er ganz platt war. „Hab schon aus, aber Fiete hat noch bis halb vier. Ich warte, um ihn zu überraschen."

„Mh." Arthur brummte und schwang die Beine auf den Tisch hoch. „Ist dieser Fiete wenigstens netter als deine letzte große Liebe?"

„Klar, Fiete ich ganz anders als Stefano!" Ich nickte fest. „Er ist total niedlich. Willst du ein Foto sehen?"

Er antwortete nicht, runzelte stattdessen die Stirn. „Moment, war sein Name nicht Dominik?"

„Dominik war vor Stefano."

„Oh Junge." Arthur schnaubte und saugte sein Trinkpäckchen leer. „Da sieht man dich mal ein paar Wochen nicht und verpasst gleich alles."

Ich kratzte mich am Hinterkopf, zog die Schultern an. „Das kommt, weil die beiden irre schnell Schluss gemacht haben. Irgendwie sind immer alle gleich wütend, wenn ich nicht sofort mit ihnen schlafen will." Ich nahm den Strohhalm aus meinem Mund.

Ob das blöd von mir war? Ich wusste ja, dass meine Generation in Beziehungen eher selten derart lange enthaltsam lebte, aber wenn jeder mich deswegen verließ, bedeutete das dann, dass ich mich in dem Bereich ändern musste?

„Mach dir keinen Kopf drum, Kleiner." Er stupste mich in die Seite. „Es gibt genug Fische im Meer."

„Aber ich will doch keinen Fisch-" Ich quiekte, als er mir grob durchs Haar wuschelte, bevor sein Zeigefinger gegen meine Stirn schnippte.

„Schwachmat", meinte er und erhob sich erstaunlich schwerfällig für einen Endzwanziger. „Wie wär's, wenn du dich nützlich machst, statt dir wegen nichts und wieder nichts den Hohlraum in deinem Schädel zu zerbrechen, hm? Du könntest mir mit den Rohren helfen. Muss eine Dichtung austauschen."

„Okay!" Ich sprang auf. Früher hatte ich ihn immer gefühlt Jahrzehnte überreden müssen, bis ich ihm hatte helfen dürfen. Aus versicherungstechnischen Gründen. Es war toll, dass er mich jetzt von sich aus fragte, vor allem, weil ich dann alle möglichen Reparaturen zuhause selbst übernehmen könnte! „Was kann ich tun?"

Er schnappte sich die Tretleiter und stellte sie wieder in der Mitte des Raumes auf. „Hier rauf gehen, das kannst du tun. Den Rest erklär' ich dir beim Machen, dabei lernt man am besten. Und nun", er gluckste, „mach dich an die Arbeit und verdien' dir dein Schäferstündchen."


Fiete zierte sich ein bisschen, aber das war nicht weiter schlimm, weil er anfangs schließlich öfter ein bisschen skeptisch war, bis ich ihn vom Gegenteil überzeugte.

„Vertrau mir!", haspelte ich und schleifte ihn hinter mir her die Stufen in den vierten Stock hinauf. Dort befanden sich nur wenige Räume, die auch nur selten benutzt wurden. Von daher sollten wir hier die meiste Ruhe vor Lehrpersonal und Studenten haben.

„Lieber nicht." Er grummelte, folgte mir aber – und hob beide Brauen, als ich vor Zimmer 402 stehenblieb, mein Werkzeug zückte und aufschloss.

„Tada!", rief ich und hielt ihm die Tür auf. Allerdings rührte er sich nicht. Stattdessen verschränkte er die Arme vor der Brust.

„Du meinst das also ernst, ja?"

Ich blinzelte.

Freute er sich nicht?

„Du meintest doch, dass du nicht willst, dass es jemand weiß", erklärte ich vorsichtig und spielte ein bisschen mit der Klinke in meiner Hand. „Da drin sieht uns keiner."

Er schnaufte. „Das hätte ich dir gar nicht zugetraut." Langsam setzte er sich in Bewegung, lief an mir vorbei ins Zimmer hinein. „Wo hast du eigentlich den Schlüssel her?"

„Ich bin mit dem Hausmeister befreundet." Aufgeregt stakste ich ihm hinterher, bevor ich die Tür hinter mir zuzog, damit uns niemand sehen konnte, wenn wir uns gleich umarmten oder sogar küssten. „Er hat ihn mir geliehen."

„Wie praktisch." Er spazierte kurz um die Tische und Stühle herum und hievte sich dann auf das Dozentenpult. Die ganze Zeit über lag sein Blick dabei auf mir. „Komm her."

Ich biss mir auf die Unterlippe.

Fiete saß einfach nur da, mit überschlagenen Beinen, aber er füllte den gesamten Raum aus, als würde jeder Zentimeter ausnahmslos ihm gehören.

Wie ein Militäroffizier.

Ich schüttelte mich einmal komplett durch und stolperte dann zu ihm hin. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, mich direkt neben ihn zu setzen, damit wir uns näher waren, aber er hatte andere Pläne. Vollkommen andere.

„Zieh dich aus."

Mein Unterkiefer klappte runter. „Huh?"

„Was ist?" Er lehnte sich zurück, sah mich auffordernd an. „Ich will halt wissen, worauf ich mich einlasse."

„Aber", ich krallte mich in meine Jeans, „aber ich mache sowas eigentlich nicht vor dem achtzehnten Treffen."

Seine Finger fanden den Reißverschluss meines Sweatshirts, zogen ihn gemächlich in die Tiefe, bis die beiden Hälften widerstandslos zur Seite fielen.

Ich atmete zittrig ein, spürte, wie mein gesamter Körper erbebte. „Fiete ..."

„So schüchtern hätte ich dich gar nicht eingeschätzt." Finger unter meinem T-Shirt. Rechts neben meinem Bauchnabel. Federleicht nur, aber allein die Vorstellung, dass er mich anfasste, verwandelte mein Gehirn in Stroh. Und es fühlte sich so schön an, obwohl es das nicht sollte, weil es viel zu schnell ging, weil wir das wirklich auf keinen Fall vor dem achtzehnten Date tun sollten, aber wir taten es trotzdem und Fiete war mein Freund, weshalb es vielleicht doch wieder okay war, wobei-

„Willst du mich stolz machen, Dante?" Er zog seinen Arm zurück, betrachtete mich abwartend und Himmel, ja, ich wollte ihn so, so gerne stolz machen!

Ich keuchte ungewollt, spürte Hitze in mir aufsteigen – und absteigen, genau zwischen meine Beine. Aber ich bekam kein Wort heraus, konnte mich nicht rühren.

„Tja." Er schnaubte. „Sieht aus, als würdest du mich eher enttäuschen wollen."

Nein!

Ich sprang einen Schritt vor, leicht panisch. „Stopp!"

„Wieso?" Er verzog keine Miene, während das Herz in meiner Brust donnerte wie ein unbändiges Gewitter.

„Normalerweise", nuschelte ich, „geht es langsamer, bevor ich direkt so was mache, und ich weiß nicht, ob ... ähm."

Jaaa." Er zog das Wort künstlich in die Länge. Es klang hart, ungeduldig. Abfällig. „Aber das mit uns ist auch ein bisschen was anderes, oder?"

Ich atmete laut aus.

Es stimmte. Das mit uns war etwas vollkommen anderes, viel besonderer. Mit keinem Jungen oder Mädchen hatte ich bis jetzt auf diese Weise zusammengepasst. Er war der Deckel für meinen Topf! Und wenn es nur ums Klamotten-Loswerden ging, ohne Anfassen, dann würde ich gar nicht so sehr gegen meine eigenen Regeln verstoßen. Hätten wir zusammen Sport, würden wir uns ja ebenfalls voreinander ausziehen. Nicht dass ich in dem Fall absichtlich hinschauen würde, das wäre unhöflich, aber falls er sich enorm ungünstig in meine Augenwinkel stellen sollte, könnte ich nichts dafür, wenn-

Dante."

Ich schreckte auf. „Ja, das mit uns ist was anderes! Natürlich ist es das. Es ist nur, dass ich-" Er verschränkte in aller Ruhe die Arme vor der Brust, wartete ab. Und ich konnte mich nicht mehr länger dagegen wehren. Ich wollte ihn glücklich machen. Ich wollte, dass er zufrieden mit mir war. „Dann, äh, dann schließe ich nur schnell ab, damit keiner reinkommt und-"

„Weißt du", er beugte sich vor, „ich erinnere mich gar nicht daran, dass ich dir erlaubt habe, abzuschließen."

Meine Pumpe setzte einen Schlag lang aus. „Aber-" Ich unterbrach mich, senkte die Stimme. „Wenn jemand reinkommt und ich gerade wenig anhabe, wirst du doch geoutet."

„Ich? Du wirst der derjenige sein, der hier nackt herumsteht." Er lehnte sich wieder zurück. „Außerdem dachte ich, es würde dir gefallen, wenn ich dich öffentlich zur Schau stelle, oder habe ich das irgendwie missverstanden?"

Oh Gott.

Hastig senkte ich den Blick, schüttelte den Kopf. „Hast du nicht."

„Interessant. Wenn ich dich nicht missverstanden habe, warum hast du dann immer noch deine Klamotten an?"

Weil mein Gehirn gerade in den Stromsparmodus gewechselt hatte.

Nervös zog ich an den Ärmeln meines Sweatshirts. Mein gesamter Körper kribbelte und mir war irgendwie schwindelig und mein Kopf hörte nicht auf, sich vorzustellen, wie berauschend es gleich sein würde, wenn er noch vollständig bekleidet vor mir stehen und mich mustern würde, während ich komplett entblößt-

„Ah." Ich biss mir auf die Unterlippe. Es war peinlich, dass meine Jeans jetzt schon eng wurde und mir Geräusche entwichen, obwohl er mich nicht einmal berührte hatte. Er schaffte das alles bloß mit seiner Stimme und der Art, wie er sich bewegte, wie er mich betrachtete. Mir Befehle erteilte.

Stockend streifte ich mir das Sweatshirt komplett von den Schultern und drapierte es neben Fiete auf dem Pult, kam damit allerdings nicht weit, weil er mit der Zunge schnalzte und das Geräusch meinen Arm auf halber Strecke zurück zu mir gefrieren ließ.

„Machst du das zuhause auch so? Dein Zeug einfach irgendwo hinlegen und gut ist's?"

„Ähm." Unsicher schaute ich zwischen meiner Jacke und ihm hin und her. Ich hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte.

„Tse. Du bist wohl wirklich schlechter erzogen, als ich dachte."

„Ich bin nicht-"

„Es spricht nicht unbedingt für dich, wenn du mir jetzt auch noch zusätzlich ins Wort fällst."

Ich schauderte. „Tut mir leid."

„Mh." Er nickte neben sich. „Leg dein Sweatshirt ordentlich zusammen."

Es war unmöglich, wie sehr mich dieser Satz erregte. Ich meine, das sollte er wirklich nicht, weil Hausarbeit doch überhaupt nicht toll war, aber wenn er es war, der mich dazu aufforderte, schien es, als könnte absolut alles plötzlich aufreizend sein.

Hibbelig griff ich nach meinem Sweatshirt, schloss den Reißverschluss und faltete es zu einem kleinen, viereckigen Päckchen. „Ist das okay so?"

„Annehmbar." Fiete deutete auf mein Oberteil. „Mach weiter."

Und dieses Mal ließ ich mich nicht ablenken und streifte es mir sofort über den Schädel, bevor ich es gleich richtig auf meinem Sweatshirt platzierte, um ihm zu zeigen, wie lernfähig ich war.

„Schon besser." Sein Zeigefinger lockte mich zu ihm, während er die Beine spreizte, bis er seinen Schritt offen vor mir zur Schau stellte. Also, nicht dass ich ihn mir ansah, aber ich könnte, sollte ich wollen. Was auch nicht heißen sollte, dass ich die Vorstellung, es zu tun, nicht mochte, aber ich respektierte ihn viel zu sehr dafür. Fiete war nicht bloß ein Objekt für mich, er war mein Partner.

„Bist du sicher", ich schluckte, „dass ich näherkommen soll? Ich meine, ich, uhm, bin vielleicht ein bisschen ... hart?"

„Oh, wie furchtbar." Er lachte und packte mich im nächsten Moment am Schopf, zerrte mich die letzten Zentimeter an sich heran.

Unsere Unterleiber berührten sich.

Ich stöhnte auf. Meine Hände schlossen sich um die Kante des Pultes, seitlich von Fietes Oberschenkeln.

„Gefällt dir das?" Der Griff in mein Haar löste sich. Ich konnte seine Finger trotzdem noch spüren, wie sie meinen Hals hinabglitten, über meine Schlüsselbeine bis zum Beginn meiner Lenden, wo sie sich beinahe unbemerkt unter den Hosenbund schummelten.

Ich starb. Alles an mir zitterte und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, außer: „Ja! Ja, es gefällt mir. So sehr. Scheiße, so sehr."

Schnauben, während er furchtbar langsam den ersten Knopf meiner Jeans öffnete, als hätte er Spaß daran, mich zu quälen, und ich betete, dass es das hatte. Dass es ihm genauso gut gefiel, mich zu triezen, wie es mich anmachte, von ihm degradiert zu werden.

„Willst du angefasst werden?"

Ich wimmerte. Alle fünf Knöpfe waren offen. Wenn ich nach unten schaute, konnte ich meine Boxershorts sehen. Die bunten Schmetterlinge auf ihr. „Bitte ..."

„Bitte was?"

Ich biss mir auf die Wangeninnenseiten. „Bitte, fass mich an."

„Wo?"

Ich würde ihn so furchtbar gerne umarmen, ihn festhalten. Einfach seine Nähe spüren. „Mir egal. Überall, wo du willst."

„Ach?" Er kicherte. Sein Atem streifte mein Ohr. „Dafür habe ich aber gar nicht genügend Hände."

Fuck.

Meine Knie wurden zu Pudding. Nichts funktionierte mehr. „Bitte."

Finger an der Außenseite meiner Shorts. Ich konnte nicht mehr reden, nur noch keuchen, während er die Ränder meiner Jeans packte und sie mir von den Hüften streifte, meinen Körper in Brand setzte.

„Und jetzt", hauchte er und fuhr mit seiner Hand höher, drückte sie mir gegen die Brust, „Abstand."

Mein Gehirn war in Zuckerwatte gebettet. Funktionsunfähig. „Abstand?"

„Stell dich in die Mitte des Raumes."

Benommen schaute ich auf, genau in seine Augen.

Er war so unfassbar schön.

„O-okay." Wackelig torkelte ich ein paar Schritte nach hinten, überfordert damit, dass meine Hose mir irgendwo auf halb acht hing und Fiete damit meine Erregung demonstrierte, die Beule in meiner Unterwäsche. Es war mir peinlich, weil ich durch seine Jeans kaum etwas erkennen konnte, und gleichzeitig fühlte es sich fantastisch an, wie die Scham mir den Verstand ausknipste.

Ich war ein riesengroßes Durcheinander, aber ein unfassbar erfülltes, riesengroßes Durcheinander.

„Sehr gut." Er hüpfte vom Pult runter und blieb amüsiert vor mir stehen. „Als Strafe dafür, dass du ständig abgelenkt warst, darfst du die nächsten zehn Minuten in dieser Position verharren."

Eine Strafe! Ich wurde bestraft!

Mein Puls klopfte mir gegen die Stimmbänder. „Und danach?"

„Mir egal, was du danach anstellst. Ich gehe jedenfalls."

Ich öffnete den Mund, verwirrt. „Du gehst?"

„Ja, ich gehe, während du", er tippte mir gegen die nackte Brust, „schön hier bleibst und wartest, bis die zehn Minuten vorbei sind."

„Aber wenn ich allein bin, kannst du doch gar nicht kontrollieren, ob ich das auch wirklich mache."

„Richtig." Er summte, ließ seine Hand fallen. „Aber du bist bestimmt artig genug, dass du es auch ohne Aufpasser hinkriegst, oder?"

War das ein Lob? Ein unterschwelliges?

Ich nickte hastig, ballte die Hände zu Fäusten. „Du kannst mir vertrauen!"

„Dachte ich mir fast." Nur ein Säuseln. „Ich schreib dir, wenn deine Strafzeit vorbei ist und du dich wieder anziehen darfst."

„Ja." Ich drehte mich schnell zu ihm um, als er sich abwandte und Richtung Tür lief. „Warte! Sehen wir uns morgen?"

Er zog die Tür auf und warf mir einen letzten kurzen Blick zu, bevor er mich zurückließ. „Kommt darauf an", meinte er, „wie du dich anstellst."

Und das war alles, was ich an Bestätigung brauchte!

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