06 Omega
Zweiundzwanzigste Woche. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal anfangen würde, in meinem eigenen Zeitkontinuum zu leben, aber ich tue es. Seit dem letzten Besuch meines Om hatte ich eine Menge für die Prüfungen zu tun, die ich online begonnen habe, um zu sehen, wo ich mit meiner Ausbildung wirklich stehe. Es zeigt sich, dass nicht alles schlecht war. Ich habe mich in mehr Dingen selbst weitergebildet, als ich dachte, und Emily erweist sich als gute Lehrerin, besonders in den Bereichen, in denen ich die meisten Lücken aufweise.
In meiner Freizeit ist AJ meist mit seiner Arbeit als Finanzmakler, seinem Vater oder dem Vorstand beschäftigt, und ich wollte nicht im Vorbeigehen darüber reden, was ich vielleicht nicht brauche, aber gerne hätte, um glücklicher zu werden als je zuvor. Doch für dieses Wochenende haben wir uns alle auf eine ungestörte Familienzeit geeinigt. Sie begann gestern Nacht mit einem "Dreier-Löffel" und startet nun langsam und gemütlich in den neuen Tag.
"Überlegst du, ins Hauptgebäude zu ziehen?" Griffin sitzt am Tresen in der kleinen Küche, die AJ in seinem eigenen Stockwerk hat. Sie ist nur für seinen eigenen Gebrauch und er benutzt sie nicht oft, aber wenn er es tut, wie jetzt, um uns das Frühstück zuzubereiten, liebt er es. Ich helfe ihm gerne und er ist so geduldig mit mir, dass ich manchmal weinen könnte. Vor Freude versteht sich.
"Ich sollte es vermutlich, oder?" Er sieht unsicher aus und ist wirklich unglücklich mit dieser Idee. Ich muss gestehen, dass mir das auch nicht wirklich gefallen würde. Alles am Hauptgebäude ist groß und kalt und zum Protzen ausgelegt. Keiner von uns mag das wirklich.
"Es wäre eine Verschwendung, diesen Teil ungenutzt zu lassen." Griffin klingt auch nicht gerade begeistert von dieser Idee.
"Das müssen wir doch nicht jetzt oder sehr bald entscheiden, oder?", frage ich, und meine Männer schütteln den Kopf.
"Hast du eine andere Idee?" Fragt AJ und beide schauen mich neugierig an, doch ich wackle nur unbestimmt mit dem Kopf hin und her.
"Noch nicht, aber wir haben bereits beschlossen, die meisten Dinge anders zu machen, als man es sollte, also warum nicht nach anderen Lösungen suchen?"
"Das würde mir gefallen!" Nach meinen Worten liegt in Alphas Augen so viel Hoffnung, dass ich mir vornehme, lieber früher als später eine andere Lösung zu finden.
"Man sagt, dass Omegas belastend sind, schwach und bedürftig, aber das trifft auf dich überhaupt nicht zu, Cosimo." Griffins Worte sind sanft gesprochen, aber auch voller Bewunderung.
"Du bist nicht bedürftig und gibst genauso viel, wie du nimmst, wenn nicht mehr", greift AJ das Thema ohne Zögern auf und scheint zu wissen, wohin Griffins Gedanken gehen.
"Du bist auch nicht schwach. Die Art und Weise, wie du mit allem umgehst, was dir in den Weg gelegt wird, ist einfach phänomenal", stimmt Griffin zu und Alpha übernimmt erneut das Wort.
"Ganz zu schweigen davon, dass du eine Last sein könntest. Du bist das totale Gegenteil von belastend. Du bist..."
Er sucht nach dem richtigen Wort und schließlich platzen meine beiden Männer gleichzeitig damit heraus: "Einfach das Beste, was uns passieren konnte."
Okay, bis jetzt war ich stark. Ich bin nicht rot geworden, habe auch nicht geheult, aber jetzt kann ich nichts davon zurückhalten.
"Ohje! Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen." In Sekundenschnelle werde ich in AJs Arme gezogen und auch von hinten von Griffin umschlungen. So gut! Das ist mehr als nur eine gute Freundschaft, nicht wahr?
Als wir uns schließlich nach dem Frühstück mit einer weiteren Tasse Kaffee und natürlich Tee für mich in das private Kaminzimmer setzen, legt sich eine unnatürliche Stille über uns. Ich weiß nicht, was mit meinen Männern los ist, aber dass wir nicht zusammen auf der Couch sitzen, sondern beide getrennt in den Ohrensesseln gegenüber von mir, ist bezeichnend. Sie scheinen über irgendetwas zu grübeln und auch ich suche nach dem Mut, ihnen zu sagen, was mir auf dem Herzen liegt. Mein Gefühl für sie hält jetzt schon eine Weile an und ja, der beste Tag etwas anzugehen ist heute, stimmt's?
"Wir müssen über uns reden", rufe ich aus und stoße auf ein Echo. Wir starren uns alle an, erstaunt, aber nicht völlig überrascht, dass wir alle zur gleichen Zeit die gleiche Idee ausgesprochen haben. Mit einem breiten Lächeln auf meinem Gesicht und in meinem Herzen schlage ich vor, dass sie anfangen, aber sie bestehen darauf, dass ich zuerst reden muss. Natürlich erst nachdem wir klargestellt haben, dass es um unsere Beziehung geht, über die wir alle reden wollen.
"Griffin und ich haben bereits darüber gesprochen, was wir wollen und was nicht. Wir würden gerne zuerst deine ungefilterte und unbeeinflusste Meinung hören, bevor wir dir unsere Gedanken mitteilen." Wenn ich noch einen Beweis gebraucht hätte, dass Alpha einen Versuch wert ist, dann habe ich ihn jetzt.
"Ihr wollt die ungeschminkte Wahrheit? Ihr sollt sie bekommen."
Die meisten Leute denken, dass ich aufgrund meiner behüteten Kindheit und der Tatsache, dass ich als Ehemann und Om für einen Alpha und seine Kinder erzogen wurde, auch unterdrückt worden sein muss. Aber ich hatte nie Angst, meine Meinung zu sagen und wurde auch nie dafür bestraft oder gescholten. Wenn ich gute Argumente hatte, wurde ich nicht einmal ignoriert. Ich bin immerhin ein Richmond, und das ist etwas wert, sogar für meinen Vater und obwohl ich ein Omega bin.
"Ich will Sex erleben, mit klarem Verstand und ohne Hitze, und ich will es hier." Jetzt ist es raus, aber es war nicht der schwierige Teil, wie ich erkenne, als Griffin fragt, mit wem und AJ direkt fragt: "Mit mir?" Ich nicke, ignoriere das Feuer auf meiner Haut und beeile mich für Griffin hinzuzufügen, dass ich auch von ihm spreche. "Es gibt niemanden, dem ich in dieser Sache so sehr vertraue wie euch, also ja, mit euch beiden."
"Zur gleichen Zeit?" fragt AJ prompt und voller Verwunderung, was eine Kette von Fantasien in uns allen auslöst und vermutlich heiße Träume für die kommenden Nächte.
"Ich habe mal ein Buch über Doppelpenetration gelesen und es klang sehr erfüllend", plaudere ich aus dem Nähkästchen. Ich habe angefangen, die alten Bücher zu lesen, die Namensgeber für die Projekte Alpha und Omega gewesen sind und bin dabei auf echt heiße Sexphantasien gestoßen. Griffin stöhnt erregt auf und gleich noch einmal, als Alpha vorschlägt, dass wir vielleicht langsam anfangen könnten, indem Griff in der Mitte ist, mich nimmt und gleichzeitig von ihm genommen wird.
"Ich möchte auch mal zusehen, wenn ihr miteinander Sex habt. Ihr klingt so heiß zusammen, sogar durch geschlossene Türen." Mein Geständnis bringt meinen Alpha doch tatsächlich zum Erröten und ich liebe es. Endlich bin ich nicht mehr der Einzige, der hier glüht. Bevor es zu heiß wird und uns die Lust übermannt, wird AJ wieder ernst. Ohne mich aus den Augen zu lassen, weiht er mich in das ein, was sie bereits beschlossen haben. "Dies ist der Neuanfang einer Beziehung zu Dritt. Wir wollen nicht nur Sex mit dir und wir wollen auch nicht nur unsere Beziehung um dich erweitern. Was wir wollen, ist eine vollwertige Dreierbeziehung mit einem für alle offenen Ende."
"Einem: Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage! Das ist es, worauf wir hinarbeiten werden!", entscheide ich und lächle strahlend. Ich will nicht prahlen, aber ich habe das kommen sehen. Okay, ich habe zumindest die Möglichkeit gesehen, dass es dazu kommen könnte und es mir sehnlichst gewünscht. Aber das schmälert nicht die pure Freude, die ich nach ihrer Erklärung empfinde.
"Wie sollen wir es anfangen?" frage ich und füge mit derselben Hast hinzu, die ich empfinde: "Und wann?" Beide springen in der selben Eile die mich antreibt von ihren Sesseln und stürmen an meine Seite, setzen sich rechts und links neben mich und platzieren gleichzeitig einen Kuss auf jede Wange. "Es hat schon angefangen", flüstert AJ und verkündet dann wie ein König, der ein Gesetz erlassen hat: "Von jetzt an schlafen wir immer zusammen in einem Bett und der Rest kommt dann schon von ganz alleine."
Unser Lachen ist nicht nur erfüllt von Fröhlichkeit, sondern auch von Erleichterung. Es ist eine schwere und unkonventionelle Entscheidung, aber wenn es das ist, was wir alle drei wollen, dann ist es die richtige. Natürlich ist uns allen klar, dass es weiterhin Nächte geben wird, in denen einer von uns sich zurückziehen wird und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Aber darum geht es hierbei nicht. Es geht darum, dass keiner mehr von den anderen ausgeschlossen wird und das gefällt mir mehr, als ich sagen kann.
Plötzlich versteift sich AJ und starrt uns erschrocken an. "Hm, darf unser zukünftiger Om überhaupt Sex haben, während er schwanger ist? Oder müssen wir warten?" Mein Blick spiegelt seinen Horror wider und ich suche bei meinem Doula um Hilfe. "Nein. Bitte nicht. Ich will nicht bis zum Tag der Geburt unseres Sohnes warten. Das halte ich nicht aus."
"Oh mein liebster Omega, lass mich dir eins sagen. Kurz nach der Geburt wirst du nichts und niemanden in die Nähe deines Lochs lassen und es kann ein paar Wochen dauern, bis du dich von der Geburt ganz erholt hast."
"Neeeiiin!", jammere ich verzweifelt, aber Griffin lacht und umarmt mich fest, schaut AJ direkt in die Augen und gibt schließlich die ersehnte Entwarnung. "Sex hat generell eher positive Auswirkungen auf eine Schwangerschaft, mit all den Glückshormonen und so. Ab einem gewissen Zeitpunkt löst er eventuell sogar die Geburt aus."
"Und das ist etwas Gutes?" Alpha ist nicht überzeugt, aber Beta bestätigt es. Und Omega ist glücklich darüber, das kann ich euch sagen, also lasset die Spiele beginnen.
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