Als ich am nächsten Morgen aufwache, fühle ich mich ausgeruht und erholt. Und einsam. Der Platz neben mir fühlt sich kalt an, Griffin muss mich mitten in der Nacht verlassen haben. Vielleicht kam Alpha nach Hause und suchte ihn. Ups, wird er wütend sein? Ich habe keine Angst vor seiner Reaktion, vielleicht weil er selbst zwei Wochen lang mit mir gekuschelt hat, also wenn er uns deswegen Vorwürfe macht, habe ich eine Antwort für ihn parat. Ich gehe zuerst in mein Badezimmer und ziehe mir anschließend bequeme Sachen an, dann folge ich der Spur von Türen, die sorgsam offen gelassen wurden. Ich bin mir sicher, dass ich auf dem richtigen Weg bin, als er mich zu Griffins Suite führt, also schleiche ich mich hinein, bleibe aber erschrocken stehen, als meine suchenden Augen auf Alphas treffen.
"Ups, sorry, ich dachte ...", stottere ich und zeige auf die letzte Tür, durch die ich gegangen bin, aber Alpha nickt nur zustimmend.
"Du hast richtig gedacht. Komm her, Cosimo." Er flüstert, um seinen Freund nicht zu wecken, schiebt diesen jedoch ein bisschen mehr an die Bettkante, während er selbst weiter in die Mitte rutscht und mir so Platz macht, damit ich mich auf die andere Bettkante zu ihm setzen kann. Seine Hand ist nach mir ausgestreckt, also nehme ich sie, sobald ich nah genug dafür bin, und lasse mich von ihm den Rest des Weges ziehen.
"Du bist uns also nicht böse, ich verstehe", flüstere ich zurück und lächele ihn glücklich an. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so aufgehoben und glücklich gefühlt. Er zwinkert mir zu und ich weiß plötzlich, seine Gedanken verweilen in denselben zwei Wochen, in denen wir mein Bett geteilt haben.
"Griff und ich haben letzte Nacht geredet und wir haben uns geeinigt", sagt er und ich ahne, dass er nur Unfug im Sinn hat. Ich winke mit meiner Hand und drehe sie am Handgelenk als Aufforderung fortzufahren. "Wir haben eine gemeinsame Vereinbarung getroffen, um die Rolle deines großen Löffels zwischen uns aufzuteilen!" Das lässt mich laut auflachen und ich schlage mir die Hand vor den Mund, um den Klang zu dämmen, aber der Schaden ist bereits angerichtet.
Griffin regt sich und beginnt ebenfalls aufzuwachen.
"Es tut mir leid", kichere ich und greife mit meiner freien Hand nach Griffins Arm, um ihn festzuhalten, als er sich auf den Rücken drehen will und dabei riskiert, aus dem Bett zu fallen.
"Ugh", grummelt er und kriecht näher zu Alpha, der seinen freien Arm um ihn legt, um ihn ebenfalls im Bett zu sichern. Die beiden so aneinander gekuschelt zu sehen und zu spüren, wie ihre Hände auch mit meinen verbunden sind, lässt mich vor Freude zittern. Griffin hat meine Hand von seinem Arm in seine Hand genommen, um diese genauso zu halten wie Alpha die andere. Ich hatte Angst, zwischen sie zu kommen, aber das hier? Das ist eine Verbindung zwischen uns dreien und sie sehen damit so zufrieden aus, wie ich mich fühle. Am Ende muss ich meinen Eltern womöglich noch für ihre Verbrechen danken, weil etwas so Gutes dabei herausgekommen ist.
"Weißt du", beschließe ich, mich in ihren Schabernack einzubringen, "ihr könnt mich auch gerne immer von beiden Seiten einrahmen."
"Das ist doch mal eine gute Idee", jubiliert Alpha, aber Beta schimpft nur darüber, dass man dafür ein viel größeres Bett braucht, dem Alpha ebenfalls zustimmt.
"In welchem Raum?", frage ich eifrig.
"Und welches Konto?", fügt Alpha der Überlegung hinzu.
"Sein Zimmer", kommt wie aus der Pistole geschossen von Griffin, der mit seinem Daumen auf mich zeigt, ohne dabei meine Hand loszulassen.
"Und Juniors Konto", entscheide ich, was die beiden stocken lässt. Ihre Blicke ruhen verwundert auf mir.
"Warum das?"
Ich liebe Alphas Art, meine Gedanken zu hinterfragen und zögere nicht, sie offenzulegen. "Weil ihr beide das tun wollt, damit ich mich sicher und geborgen fühle. So sorgt ihr dafür, dass Juniors Om ruhig bleibt, solange er darauf angewiesen ist. Nach seiner Geburt wird das sicher alles ein Ende finden, oder nicht? Also ist es für ihn."
Der Raum wird still und ich bin extrem nervös in Erwartung der nächsten Worte, die kommen werden. Aber ich mag es, dass sie beide zuerst darüber nachdenken und nicht einfach mit etwas herausplatzen, das am Ende nicht wahr sein wird.
"Wenn du das so siehst, dann muss ich dafür bezahlen und dafür sorgen, dass in jedem unserer Schlafzimmer ein großes Bett steht."
Jetzt bin ich es, die von Alphas Worten völlig verwirrt ist, aber Griffin scheint zu verstehen und stimmt zu.
"Du hast Recht. Wenn es für uns alle ist, dann muss das Familienoberhaupt zahlen."
Wow. Das habe ich nicht erwartet. Sie tun das nicht nur für mich, sondern möchten das wirklich selber? "Ich will mich aber niemals zwischen euch drängen, das wisst ihr, oder?" Ich muss mich vergewissern, aber beide scheinen meine Sorgen nicht zu teilen.
"Oh nein, jetzt kannst du dein Angebot nicht mehr zurücknehmen", schimpft Alpha und Griffin stimmt ihm umgehend zu. "Jetzt steckst du zwischen uns fest."
Es dauert eine Weile, bis sich unser Gelächter wieder legt. Diese Kasperköpfe. Wow. Hätte nie gedacht, dass Alphas und Betas so lustig und geradezu kindisch sein können. Sie strecken sich nacheinander aus, Griffin ganz vorsichtig, um nicht doch noch aus dem Bett zu fallen. Dann stehen sie auf und benutzen das Bad, ebenfalls nacheinander, damit immer einer bei mir bleibt. Sie sind so fürsorglich, nicht wahr?
Danach beschließen wir, in der kleinen Lounge auf Alphas Etage zu frühstücken und über Politik zu reden. Alpha erzählt uns von den Ereignissen im Regierungsgebäude, die nicht im Fernsehen übertragen wurden. Haus de Audley trat tatsächlich an ihn heran, um über mich zu sprechen. Begeistert teilen wir ihm unsere Überlegungen dazu mit.
"Jetzt verstehe ich sie noch besser. Sie haben darum gebeten, dass ein Alpha von ihnen kommen darf, um einen Blick auf dich zu werfen. Sie möchten sich einfach davon überzeugen, dass es dir gut geht. Als ich ihnen sagte, dass ich damit einverstanden bin, aber dass ich dich zuerst fragen muss, ob du es ebenfalls bist, waren sie erstaunt, aber auch beeindruckt."
"Ich stimme zu, weil ich auch gerne mit ihnen sprechen würde. Vielleicht gibt es hilfreiche Informationen für mich, um einen Deal mit meinem Vater zu finden."
Alpha nickt dazu. "Es könnte auch für meine Karriere im Vorstand hilfreich sein. Haus de Audley ist stark, mit einem exzellenten Ruf und viel Macht."
Griffin ist ziemlich ruhig, aber ich weiß bereits, dass Politik nicht sein Lieblingsthema ist. Doch er teilt seine Hoffnung mit uns, dass Haus de Audley eines der Häuser sein könnte, die bereits die Gleichberechtigung zwischen Alphas, Betas und Omegas leben, was sie für uns noch interessanter macht, und dem stimme auch ich von ganzem Herzen zu.
Wir reden und reden und irgendwann seufzt Griffin. "So geht das jetzt, nicht wahr? Bootless Beta! Kann sich jetzt zurückziehen, wo der Alpha seinen Omega gefunden hat, um mit ihm die Übernahme der Weltherrschaft zu planen." Es soll ein Witz sein, aber da schwingt auch die Angst mit, dass darin eine Spur von Wahrheit enthalten sein könnte. Auf keinen Fall kann ich das ignorieren und Alpha auch nicht. "Hey, komm schon, Griff. Du hast mich vor dem faulen Ei gewarnt. Das war hilfreich. Er hat versucht, mir eine Einigung aus den Rippen zu leiern und ohne deine Warnung wäre ich vielleicht darauf hereingefallen." Ich weiß, er meint es gut, aber ich zucke zusammen, weil dies das falsche Beispiel war, um seine Nützlichkeit zu beweisen.
"Das war auch Cosimo!" Griffin seufzt und ich kann nicht ertragen, wie er beginnt, an sich selbst zu zweifeln.
Ich nehme seine Hand und dann auch Alphas und schaue zwischen ihnen hin und her.
"Wir sind jetzt ein Team, oder? Keiner von uns ist allein oder mit nur einem der anderen besser dran. Der Trick der Gleichheit ist, dass jeder seinen Platz findet, um zu glänzen, sowie seine Schwächen hat, für die er die anderen braucht. Hauptsache wir können uns aufeinander verlassen, oder?"
Beide starren mich lange an. Dann zieht Alpha mich in seine Arme und Griffin hinterher, der sich von hinten an mich drückt, was mich in einer heftigen Umarmung zwischen ihnen zurücklässt. Ich bin froh, dass ich kein kleiner Omega bin und mein Kopf nicht zwischen ihren Oberkörpern eingeklemmt ist, sondern zwischen ihren Schultern herausragt.
Ich schnaufe. "Muss ... atmen ..." schnell lassen sie von mir ab und ich schnaufe erneut. "Danke, Herr, dass du mir die Macht gegeben hast, diese massigen Männer herumkommandieren!" Nach dieser Lobpreisung brechen wir mal wieder in Gelächter aus.
Habe ich schon gesagt, dass es mir hier gefällt, oder muss ich es noch einmal sagen?
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