01 Alpha
"Was machst du, Dad?"
Meine Geruchsnerven fangen den Duft eines Omegas in Hitze ein, der uns im Flur entgegen weht, durch den wir gerade gehen. Das bringt mich dazu anzuhalten und ihn anzusehen. Seine beiden Leibwächter rücken ohne zu zögern näher und bestätigen meine Bedenken schneller als das zufriedene Grinsen meines Vaters.
"Geh weiter und tu deine Pflicht, Sohn. Wir haben darüber gesprochen. Du weißt, dass es in unserem besten Interesse ist."
Der Duft intensiviert sich mit jedem Schritt näher an die leicht angelehnte Tür am Ende unseres Ganges. Ich sehe ihn verwirrt an. Ich habe Gerüchte über seinen Plan gehört, aber ich hätte nie gedacht, dass er ihn ohne meine Zustimmung durchziehen würde. Wir erreichen die Tür und der volle Geruch von Hitze und Omega fängt mich ein. Vielleicht könnte ich widerstehen, wenn ich mich sofort umdrehen und innerhalb der nächsten 15 Sekunden von hier verschwinden würde, aber es gibt keine Möglichkeit, den beiden Betas neben mir zu entkommen, deren Aufgabe es ist, mich in dieses Zimmer zu bringen.
In einer normalen, feindseligen Situation wäre ich durchaus in der Lage, gegen beide zu kämpfen und zu gewinnen. Aber dieser Kampf würde mich nur noch tiefer einatmen lassen und mich noch mehr schwächen, da ich bereits vom Geruch seiner Hitze eingefangen bin.
Mein Vater war einst ein starker Alpha, aber als das Alter ihm die Fähigkeit nahm, einen Knoten zu bilden und Kinder zu zeugen, wurde er auch gegen diesen Geruch immun. Ich weiß, dass ich diese Schlacht verloren habe, aber das gilt nicht für den ganzen Krieg. Ich bin besser auf seinen dummen Egoismus vorbereitet, als er glaubt, und er wird bald verstehen, dass er hiermit den falschen Weg gewählt hat. Ich zeige auf eine Kamera im Raum, mein Arm zittert bereits von der Wirkung dieses Geruchs und drehe mich zu ihm um.
"Du zwingst mich dazu? Okay. Aber lass mich eins klarstellen. Wenn mein Ruf geschädigt wird, weil jemand abhört, was da drinnen passiert oder Aufzeichnungen davon macht, wenn ich damit erpresst oder verklagt werde, wird es auch auf dich zurückfallen. Familie bedeutet, zusammenzuhalten, so hast du es mir beigebracht. Wenn ich also durch das hier Schaden nehme, gehst du mit mir unter, vergiss das nicht!"
Mein Vater spielt den Überlegenen, als ob er alles im Griff hat und nichts außerhalb seiner Planung passiert, doch ich durchschaue ihn. Ich kann seine Körpersprache lesen und kenne seine kleinen Tells. Er hat nicht über diese Möglichkeit nachgedacht und jetzt hat er Angst und ist begierig darauf zu tun, was getan werden muss, um seinen Arsch zu retten.
"Du kümmerst dich um deinen Kram und ich um meinen", erklärt er ruppig, dreht sich auf dem Absatz um und ruft nach dem Hausherrn.
Ich grinse, verschränke meine Arme und stehe still, während ich die beiden Männer an meiner Seite anschaue. Sie werden nervös und sehen unsicher aus, also grinse ich.
"Willst du nicht hineingehen?"
Ich schüttle den Kopf, nope.
"Wenn du nicht freiwillig gehst, sorgen wir dafür", warnt der Mutigere der beiden.
Sie sind sicherlich breiter und muskulöser, wenn auch nicht größer als ich, aber als Alpha bin ich von Natur aus schneller und beweglicher, als jeder Beta es sich jemals antrainieren könnte. All ihre Muskeln würden nicht helfen, wenn ich nicht vom Geruch der Hitze geschwächt wäre. Deshalb sind Betas so gut darin, Omegas in Hitze vor Alphas zu schützen. Sie verlieren nicht ihren Verstand über diesen Geruch.
"Sagt wer?" Ich habe nicht vor zu kämpfen, aber ich werde ihnen auch nicht ihre Arbeit abnehmen.
Plötzlich ergreifen mich Hände, heben mich hoch, schubsen mich durch die Tür, schlagen sie hinter mir zu und schließen ab. Ich lasse es geschehen.
"Unser Chef", sagt der Eine, "dein Papi", spottet der Andere.
Ein weiteres verschmitztes Grinsen huscht über meine Lippen, dann trifft mich der Geruch stärker als zuvor. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, also muss ich mich beeilen, um in dieser Situation die Dinge bestmöglich zurechtzurücken.
"Omega!"
Ich greife nach meinem rechten Handgelenk und drücke meinen linken Daumen gegen meinen Puls, um mir zu versichern, dass es schlimmer sein könnte, während ich zum Kingsize-Bett in der Mitte des Raumes gehe. Auf meinem Weg dahin binde ich mir mein Halstuch vor Nase und Mund. Es wird mir höchstens ein paar Minuten einbringen, bevor es nutzlos wird, doch ich hoffe, es wird ausreichen.
"Ist das deine erste Hitze?" Schnell beginne ich damit, die wichtigsten Fragen mit ihm durchzugehen. Er schüttelt den Kopf.
"Drittes Jahr", presst er durch die Zähne und versinkt bereits in Hitze und Wollust. Zumindest haben sie wohl lange genug gewartet, bis der Omega, den sie verkaufen, nicht mehr minderjährig ist.
"Die letzten Male mit Medikamenten?" Ich kenne die Antwort bereits, bevor er ein "Nein" murmelt, diese Bastarde.
"Und hattest du schon mal Sex?"
Schweiß erscheint auf meiner Stirn und sammelt sich auch zu einer Pfütze zwischen meinen Schulterblättern, bereit, über mein Gesicht zu tropfen und meine Wirbelsäule entlang zu laufen. Unbewusst habe ich bereits mein Shirt ausgezogen.
Omegas Augen sind weit aufgerissen und wandern hungrig über meine Brustmuskeln. "Nein, niemals, ich ...", ein Stöhnen unterbricht seine Worte und ich weiß, unsere Zeit ist abgelaufen.
"Sie haben mich hergeschickt, um dich zu schwängern, es tut mir leid!" Meine Hände sind schon auf der Matratze.
"Ich weiß, sie haben dir meine Hitze verkauft." Er zittert, seine Lust übernimmt und verdrängt jedes andere Gefühl aus ihm, ich weiß es, weil ich das gleiche fühle.
"An meinen Vater! Ich schwöre, ich bin nicht wie er." Und mit einem weiteren Eid, gut für ihn zu sorgen, gebe ich nach und ergebe mich der Biologie, der keiner von uns entgehen kann. Zumindest wird er unter dieser Hitze nicht mehr so leiden wie zuvor.
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