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Tom Chatte (8|4)

Natürlich ohne Erfolg. Die Männer grölten und sangen viel zu laut, um auf meine gedämpften Rufe aufmerksam zu werden. Daher gab ich meine Bemühungen wieder auf und lauschte stattdessen dem Wind, der durch das Gras mäanderte und hin und wieder an der Plane rüttelte. Eldastin hätte in dieser Geräuschkulisse bestimmt lesen können wie in einem offenen Buch.

Ob er, Bruin und Ludvik schon auf der Suche nach mir waren?

Mit Sicherheit hatten sie mein Verschwinden inzwischen bemerkt, doch woher sollten sie wissen, in welche Richtung wir unterwegs waren?

Nein, es war keine gute Idee, mich allein auf meine Freunde zu verlassen. Ich musste selbst einen Weg finden, meinen Entführern zu entkommen.

Erst zaghaft, dann zunehmend energischer, suchte ich den Käfig und die darüber gespannte Abdeckung nach Schwachstellen ab. Leider schien die ganze Konstruktion äußerst stabil zu sein - und natürlich konnte ich nicht lange an den Eisenstäben rütteln, ohne mir die Finger zu verbrennen. Allerdings bemerkte ich bei meiner Suche ein paar Löcher in der Plane. Eines davon groß genug, damit ich meine Hand hindurchstecken konnte.

Ich wusste nicht, ob ich diese Entdeckung als Erfolg verbuchen sollte.

Während ich noch darüber nachdachte, wurde die Plane ganz plötzlich weggezogen.

»Na, Zuckerfee? Bist du salonfähig?«, fragte der Blauhaarige mit einem schmalen Grinsen.

Obwohl der Mann aussah wie ein Bandit oder Pirat, verhielt er sich eher wie ein Hofnarr. Viele seiner Formulierungen wirkten übermäßig dramatisch und jedes Wort aus seinem Mund war mit beißendem Spott gewürzt. Und noch etwas Seltsames fiel mir auf. Er drückte sich eigenartig gewählt aus. Gar nicht wie ein ungebildeter Gauner oder wie seine Kumpanen, die ich am Lagerfeuer unartikuliert Grölen hören konnte.

»Chef, darf ich vorstellen ...«, begann er und vollführte eine Geste, als wollte er mich auf einem sandalusischen Basar anpreisen. »... die Halbalbin, die wir für Euch entführen sollten.« Er nickte mir zu. »Und das, Zuckerfee, ist der Chef.«

Zuerst wusste ich nicht, wen er damit meinte, doch dann entdeckte ich die zwergenhafte Gestalt, die etwa einen halben Meter vom Käfig entfernt stand und mich anzusehen schien. Wie bei unseren bisherigen Begegnungen trug sie eine schwarze Kutte und verbarg ihr Gesicht im Schatten der dazugehörigen Kapuze, die zwei seltsam geformte Dellen am Oberkopf aufwies.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Also starrte ich den Zwerg bloß an. Er starrte stumm zurück.

»Na schön«, sagte der Blauhaarige und sein Grinsen verblasste. »Ich lasse euch mal alleine. Dann könnt ihr euch in Ruhe beschnuppern.« Er tippte sich mit zwei Fingern an die Schläfe. »Ihr wisst ja, wo Ihr mich findet, Chef.«

Der Angesprochene nickte knapp.

Schweigend warteten wir, bis der Blauhaarige außer Hörweite war.

Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. »Wer sind Sie?«, wollte ich wissen.

»Du kannst mich Tom Chatte nennen.« Die Stimme meines Gesprächspartners klang eigenartig knurrig, beinahe ... schnurrig.

»Tom Chatte?«, wiederholte ich. Der Name sagte mir überhaupt nichts. »Und wieso haben Sie mich entführen lassen?«

»Jemand hat ein ziemlich beeindruckendes Kopfgeld auf dich ausgesetzt.«

»Wirklich?«, fragte ich verblüfft.

»Tot oder lebendig«, gab Chatte zurück. »Das heißt, solltest du uns Ärger machen, habe ich keinerlei Skrupel, dir das Fell über die Ohren zu ziehen.«

»Und wer ist dieser Jemand, der das Kopfgeld auf mich ausgesetzt hat?«, wollte ich wissen.

»Das erfährst du schon noch früh genug.« Chatte hob den Arm und fuhr sich mit dem Handrücken über die Dellen am Kopf. Die Bewegung war linkisch und irgendwie ... komisch. Das musste ihm wohl auch auffallen, denn er ließ den Arm schnell wieder sinken und verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Erst einmal reicht es, wenn du weißt, dass du nur wegen meines Großmutes noch am Leben bist.«

»Ach ja? Und womit habe ich mir diesen Großmut verdient?«

Chatte wiegte den Kopf hin und her. »Da, wo ich herkomme, bringt es Unglück, Alben zu töten.«

»Sie stammen aus Sandalusien?«

Darauf sagte Chatte erstmal nichts mehr. Vielleicht hatte ich mit meinem Verdacht ins Schwarze getroffen. Dabei war diese Schlussfolgerung keineswegs aus der Luft gegriffen, sondern einfach nur logisch. Sandalusien war eines der wenigen Länder des Kontinents, in denen noch die alten Götter verehrt wurden - und in manchen Gegenden der Sandlande herrschte der Glaube, dass wir Alben eine Personifikation dieser Götter seien.

Ich war mir ziemlich sicher, dass das grober Unfug war, aber die Menschen hatten ein Talent dafür, sich die Wahrheit so zu biegen, wie es ihnen passte.

»Aber Sie haben keinen Akzent«, fuhr ich zögerlich fort. Wenn man mal von dem seltsamen Schnurren in Ihrer Stimme absieht, ergänzte ich in Gedanken. »Also leben Sie schon seit einer Weile im Norden. Und wenn man bedenkt, wie Sie und Ihr Gefolgsmann sich ausdrücken, sind Sie bestimmt keine ehemaligen Sklaven und auch keine einfachen Wüstenhirten.« Ich wagte einen Schuss ins Blaue. »Vielleicht sind Sie der Sohn eines reichen Händlers oder ein Sandalkhan, ein verstoßener Wüstenprinz.«

»Woher weißt du so viel über Sandalusien?«, fragte Chatte, was meine Theorie in gewisser Weise bestätigte.

Ich antwortete nicht, sondern lächelte nur. Wenn es etwas gab, das ich konnte, dann war es das starre Lächeln in unangenehmen oder bedrohlichen Situationen.

Die Reaktion darauf ließ nicht lange auf sich warten. Obwohl ich sein Gesicht nicht sehen konnte, spürte ich, wie Chattes Miene sich verfinsterte.

»Sie haben mich also wegen des Geldes entführt«, spann ich den Faden weiter. »Und hat Ihnen Ihr Auftraggeber auch gesagt, wer ich bin?«

»Nein«, antwortete Chatte. »Aber das war auch nicht nötig. Ich weiß, wer du bist, Albenprinzessin.«

»Dann wissen Sie sicher auch, dass ... egal, was Ihr Auftraggeber Ihnen geboten hat, die Alben mehr bieten werden.«

Chatte gab ein knurrendes Geräusch von sich, das ich nur mit viel Fantasie als Gelächter identifizieren konnte. »Das wage ich zu bezweifeln.«

»Wieso?«

»Man erzählt sich, nicht alle Alben hätten ein Interesse daran, dass du nach Albenheim zurückkehrst. Nicht einmal alle Sturmalben. Also verzeih mir, wenn ich den sicheren Handel bevorzuge. Außerdem ...« Chatte legte eine kurze Kunstpause ein. »... ist es nicht das Geld, um das es mir geht.«

»Nicht?«, fragte ich überrumpelt.

Chatte wirkte zufrieden. »Oh nein, ganz und gar nicht.«

In meinem Schädel setzten sich die Zahnräder ruckelnd und knarrend in Bewegung. Es war wie bei meinen Grabungen auf der Bruchstätte. Ich musste suchen und buddeln und am Ende würde ich die Wahrheit aufdecken. Alles, was mir fehlte, war das letzte Puzzleteil, das letzte Verbindungsstück, die letzte Verknüpfung.

»Wenn Sie nicht hinter dem Geld her sind ... hinter was dann?«, überlegte ich laut. »Ein Sandalkhan, der aus seiner Heimat verstoßen wurde ... nur warum?«

Ich musterte Chattes verhutzelte Gestalt. Der schwarze Umhang. Die seltsamen Beulen am Kopf. Wieso kam mir das alles so bekannt vor?

Beschnuppern, hatte der Blauhaarige gesagt. Das Fell über die Ohren ziehen ... schnurrig ... Chattes linkische Bewegung ... wie ein ...

An dieser Stelle fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Ganz automatisch breitete sich ein Grinsen auf meinen Lippen aus. »Sie hatten eine unerfreuliche Begegnung mit einem enferischen Fruchtbarkeitsartefakt, nicht wahr?«

Chattes Schweigen klang wie ein stummer Fluch.

»Dieses Artefakt hat Sie in etwas verwandelt ... und deswegen wurden Sie aus Ihrer Heimat verstoßen.« Langsam reihten sich die Fakten in meinem Kopf aneinander, bis sie eine makellose Perlenkette der Schlussfolgerungen ergaben. »Und es geht Ihnen nicht um das Geld.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Sie wollen Ihre ursprüngliche Gestalt zurück. Aber da kann Ihnen nur jemand helfen, der sich mit enferischen Artefakten auskennt. Ein Niederling, nehme ich an. Und vermutlich sind wir auf dem Weg nach Malachit, dem Zentrum für Unterland-Kunst.« An dieser Stelle musste ich unfreiwillig lachen. »Tut mir echt leid.«

»Was tut dir leid?«, zischte Chatte.

»Was auch immer Ihr Auftraggeber Ihnen versprochen hat, er wird es vermutlich nicht halten können. Fruchtbarkeitsartefakte sind schon sehr, sehr lange aus der Mode - vor allem in den Unterlanden. Also ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass Sie jemals von diesem Zauber erlöst werden.«

Chatte trat näher an die Gitterstäbe heran. So nahe, dass ich zwei schwefelgelbe Katzenaugen unter der Kapuze hervorschimmern sehen konnte. »Woher willst du das wissen?«

Ich rückte ebenfalls näher an die Gitterstäbe, bis ich die Giftigkeit des Eisens wie die Abwärme eines Kaminfeuers auf der Haut spüren konnte. »Ich weiß das, weil ich nicht nur eine Albenprinzessin bin, sondern auch eine Expertin, was Artefakte angeht, und weil ich zufälligerweise jemanden kenne, der ein ganz ähnliches Problem hat.«

Hinter Chattes schlitzförmigen Pupillen schien ein leise schwelender Zorn zu lauern. Erneut gab er ein Knurren von sich - und diesmal war es ganz eindeutig kein Gelächter.

Instinktiv entfernte ich mich wieder vom Rand des Käfigs.

»Ayk!«, fauchte Chatte. Dann noch einmal lauter und in Richtung des Lagerfeuers: »Ayk!«

»Ja, Chef«, hörte ich den Blauhaarigen antworten. Es klang ziemlich entspannt. »Komme gleich.«

»Nein, jetzt!«, zischte Chatte.

»Wenn Sie Ihr Problem wirklich loswerden wollen«, sagte ich. »Dann sollten Sie sich an mich halten und nicht an irgendeinen Niederling, der Ihnen das Blaue vom Himmel versprechen würde, um zu bekommen, was er will.«

»Und du würdest mir nicht das Blaue vom Himmel versprechen, um zu bekommen, was du willst?«

»Ich verspreche gar nichts«, gab ich scharf zurück. »Ich sage Ihnen bloß, wie es aussieht. Nicht gut, in Ihrem Fall.«

Chatte starrte mich an. Auf dieselbe Art, wie Katzen starrten, wenn sie einen Vogel entdeckt hatten, der sich außerhalb ihrer Reichweite befand.

Dann kam der Blauhaarige - Ayk - angelaufen. »Was ist denn los, Chef? Habt ihr euch verkracht?«

»Die Plane«, knurrte Chatte, der die Abdeckung aufgrund seiner geringen Größe nicht erreichen konnte.

Der Blauhaarige seufzte, stapfte durch das Gras zum Käfig und packte die Enden der Plane mit beiden Händen. »Tut mir leid, Zuckerfee, aber der Chef hat offenbar genug von dir.«

»Für's Erste«, erwiderte ich.

Ayk schmunzelte und zog die Plane über den Käfig.

»Da haben wir Euch aber eine ganz schön bissige Maus eingefangen, Chef«, hörte ich ihn sagen, während es um mich herum wieder dunkel wurde.

Ich war jedoch nicht unzufrieden. Immerhin wusste ich jetzt fast alles über die Umstände und Bedingungen meiner Gefangenschaft. Das war zwar noch nicht so gut wie die Freiheit, aber es gab mir auf jeden Fall einen Angriffspunkt. Und vielleicht hatte ich ja Glück und Chatte würde über meine Worte nachdenken. Oder Eldastin, Ludvik und Bruin würden uns einholen. Dann wäre die Katzengestalt mit Sicherheit das kleinste seiner Probleme.

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