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Sirenen (3|3)

Der Alarm gellte als an- und abschwellendes Heulen über die Dächer der Stadt und wurde nach einigen Sekunden vom Tosen des Windes verschluckt. 

Zur selben Zeit erschollen überall in der Stadt und in den Vororten neue Sirenen- und Glockenklänge. Wie ein Lauffeuer verbreiteten sie sich über ganz Gronholt.

Ich war wie erstarrt. 

Nach den zahlreichen Schrecken des vergangenen Tages jetzt auch noch ein Angriff der Vindr? Wie konnte das sein? Und vor allem: Was sollte ich tun? 

Die meisten Menschen lernten bereits in der Schule, wie sie sich bei einem solchen Angriff zu verhalten hatten, aber ich war in Albenheim aufgewachsen. Dort mussten wir dank unserer Schutzmaßnahmen keine Vindr-Angriffe fürchten.

Schreie mischten sich unter das Heulen des Alarms. 

Ich stemmte mich gegen den Sturm und lugte über die Brüstungszinnen. 

Der Wind blies mir die Haare aus dem Gesicht und die Tränen aus den Augenwinkeln.

Obwohl meine Nase vom Weinen verstopft war, konnte ich den bitteren, fauligen Gestank wahrnehmen, der plötzlich in der Luft lag. Ein Pesthauch aus den oberen Luftschichten, die bis in die Oberlande hineinragten.

Am westlichen Ufer flohen mehrere Menschen über die Promenade und spähten dabei immer wieder angsterfüllt in den Himmel. Ich folgte ihren Blicken mit den Augen.

Die Wolken hatten sich zu turmhohen Schattengebirgen verdichtet. 

Vor diesem Hintergrund waren die Vindr nur schwer auszumachen. Man erzählte sich, dass sie ihre Flügel schwarz färbten und ihre Klingen mit Pech bestrichen, damit sie in der Dunkelheit nicht zu sehen wären. Ob das stimmte, konnte ich nicht sagen. Ich bemerkte nur ein kurzes Aufflammen im zuckenden Widerschein eines Blitzes. Einen Funken. Mehr nicht.

Dann fuhr der Vindr unter die Flüchtenden.

Ein zischendes Geräusch ertönte. Gefolgt von Schreien. 

Und noch ehe ich überhaupt erkennen konnte, was passierte, lagen die Menschen auch schon tot im Gras. Eine Frau wollte sich mit einem Sprung ins Wasser retten, aber der Vindr erwischte sie, während er bereits wieder abdrehte. Sein Schwert spaltete ihr den Schädel.

Ich zuckte von der Brüstung zurück. 

Meine Gelähmtheit verschwand. 

Auf allen Vieren krabbelte ich zurück ins Innere des Kasernentraktes und wäre beinahe über den Haufen getrampelt worden. 

Die Wächter waren in heller Aufregung. Überall wurden Befehle gebrüllt und Türen geknallt. 

Keuchend presste ich mich an die Wand, wartete bis die Männer vorbei waren und stolperte zurück zu Eldastins Zelle.

Eldastin saß noch genau dort, wo er gesessen hatte, als ich aus dem Raum gestürmt war.

»Vindr«, hauchte ich. »Da draußen sind Vindr!«

Eldastins Miene verdüsterte sich. »Sie reagieren schnell.« Mit gesenkter Stimme und beinahe selbstkritisch ergänzte er: »Ich habe zu lange gebraucht, um den Maladian zu überqueren.«

»Du meinst doch nicht ...?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein!«

Eldastin schürzte die Lippen. »Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie es erfahren würden. Der Wind redet und wir Alben sind nicht die einzigen, die zuhören.« Er seufzte. »Und seit ein paar Stunden wissen wir, dass sich die Neuigkeit über den Zustand deines Vaters auch schon in anderen Teilen Hertlands herumgesprochen hat.«

Wäre ich nicht bereits emotional ausgeblutet gewesen, hätte ich möglicherweise Entsetzen empfunden. Stattdessen verspürte ich bloß Resignation.

Diese Gelegenheit nutzte Eldastin, um aufzustehen. 

Mit einer fließenden Bewegung, die es fast so aussehen ließ, als würde er schweben, glitt er an die eisernen Gitterstäbe heran. Alle Alben – und ganz besonders die reinblütigen – waren allergisch gegen Eisen. »Du musst mich hier rausholen, Alina.«

Ich verschluckte mich fast an meiner Zunge. »Aber ich ... denkst du ...« Bei jedem Wort wurde meine Stimme schriller. »... die Vindr sind wegen mir gekommen?«

Eldastin musterte mich einige Herzschläge lang, als müsste er überlegen, wie er mir die unangenehme Wahrheit beibringen sollte, aber dann sagte er bloß nachdrücklich: »Hol mich einfach hier raus.«

»Und wie soll ich das machen?«

»Vermutlich gibt es hier irgendwo einen Wächter, der den Schlüssel zu meiner Zelle besitzt.«

Eine Sturmböe brandete gegen die Mauern der Festung. Es klang wie ein Erdbeben in den Wänden. Irgendwo, weit entfernt, aber nicht so weit, wie ich es gerne gehabt hätte, ertönte ein langgezogener Schrei.

Ich warf Eldastin noch einen Blick zu, den er mit einer geradezu unheimlichen Ruhe erwiderte, dann gab ich nach und machte mich auf die Suche nach dem Wächter mit dem Schlüssel.

Vorsichtig tastete ich mich durch die Korridore, die von leise zischelnden Gaslampen erhellt wurden. Nach dem Durcheinander von eben herrschte nun eine geradezu gespenstische Leere. Die Wächter mussten alle in einen anderen Teil der Festung geflohen sein. Der Alarm heulte noch immer, doch jetzt mischte sich hin und wieder ein dumpfes Grollen darunter. 

Zuerst dachte ich, es müsste sich um das Rumpeln des Gewitters handeln, doch dafür war es zu kurz und explosiv. Vermutlich handelte es sich um Kanonendonner. Das war gut, denn es bedeutete, dass die Menschen mit der Verteidigung ihrer Stadt begonnen hatten.

Eine vage Hoffnung keimte in mir auf, wurde aber sofort wieder von der Angst um mein Leben – und um die Leben der anderen Stadtbewohner – erstickt.

Mit wachsender Panik hastete ich den Korridor hinunter und rüttelte an den Türen, bis ich schließlich eine Tür fand, die ich aufdrücken konnte. 

Dahinter befand sich eine Art Lagerraum, der mich an mein Büro erinnerte. Auf den deckenhohen Regalen stapelten sich beschriftete Kisten und Kartons – und auf einem Tisch an der gegenüberliegenden Wand lag etwas, das augenblicklich meine Aufmerksamkeit einfing. Es schimmerte im Halbdunkeln wie ein Diamant.

Neugierig schlich ich näher. Dadurch erkannte ich, dass es sich um eine wunderschöne, handgefertigte Maribel aus Estellit handelte. Die etwa murmelgroße Kugel glitzerte, als würde sich in ihrem Innern ein kleiner Sternenhimmel befinden. 

Mir war sofort klar, dass die Maribel Eldastin gehören musste. Und das nicht nur, weil direkt daneben seine Svila ausgebreitet lag. Da Alben in der Menschenwelt keine Waffen tragen durften, behalfen sie sich oft mit Dingen, die nicht auf den ersten Blick nach einer Waffe aussahen. Nur Eingeweihte wussten, was eine Maribel war und wie sie sich benutzen ließ.

Ich streckte die Hand nach der Kugel aus und strich mit dem Zeigefinger über die abgeschliffene Oberfläche. Leider verfügte ich nicht über das Talent, um sie zu verwenden. Magische Kräfte waren etwas, das ich – sehr zum Bedauern meines Vaters – nicht von ihm geerbt hatte. Wenn Professor Balinn Recht hatte, bedeutete das, dass ich eine Seele besaß.

Ganz ehrlich: Magie wäre mir lieber gewesen.

»Was zur ... Alina?«

Ich zog meine Hand wieder zurück und wirbelte um die eigene Achse. 

Ein breitschultriger Schatten hob sich gegen das helle Rechteck der Tür ab. 

Ich erkannte Ludvik an seiner Art, die Hände in die Hüfte zu stemmen, die er sich im Laufe der Jahre bei Bruin abgeguckt haben musste.

»Was machst du denn hier, Lina? Wieso bist du nicht-?«

»Ich?«, fiel ich Ludvik ins Wort. »Was machst du hier?«

»Ich wollte nach unserem Gefangenen sehen. Damit er das Chaos nicht zur Flucht nutzt.« Ludvik reckte das Kinn. »Und jetzt du.«

»Ich ... also ... ich ...« Erschöpft kratzte ich mir eine tränennasse Haarsträhne von der Wange und seufzte: »Ich helfe Eldastin bei der Flucht.«


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