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Ludvik Izensporn (1|3)

»Ludvik!«, brüllte Bruin und wedelte mit den Armen über dem Kopf.

Der junge Mann mit dem breiten Kreuz und den halblangen, dunkelbraunen Haaren sah zu uns herauf.

Heiliger Albling, dachte ich. Das ist ganz eindeutig Ludvik.

Das kantige Kinn, die schmalen Mandelaugen, der zimtfarbene Teint und das breite Grinsen, das zwei spitze Eckzähne entblößte, waren unverkennbar. Er lachte, hob die Hand und winkte, dann drängte er sich durch die Menge in unsere Richtung.

»Der Bart«, quiekte Bruin, klatschte in die Hände und hüpfte wie ein kleines Mädchen auf der Stelle.

Ich musste ihr zustimmen. Ludvik sah mit Vollbart reichlich albern aus. Als hätte er sich verkleidet, um uns einen Streich zu spielen. »Wie lange war er diesmal weg?«

»Zwei oder drei Monate«, antwortete Bruin, während sie zur Treppe tänzelte, um ihn in Empfang zu nehmen.

Die beiden fielen sich kreischend in die Arme. Ich konnte mit Mühe den Impuls unterdrücken, mir die Ohren zuzuhalten.

»Seit wann bist du zurück?«, wollte Bruin wissen.

»Äh ... seit ein oder zwei Stunden etwa«, antwortete Ludvik, während er Bruin in seine bärenhafte Umarmung schloss. »Mein Bataillon sammelt sich in der Kaserne, aber ich bin sofort aufgebrochen, um meine zwei Herzensdamen zu treffen.«

»Das sieht man«, bemerkte ich mit einem tadelnden Blick auf seine braune Lederrüstung, die mit geflochtenen Tressen und Bronzeschnallen in Form zweier kämpfender Drachen geschmückt war. Normalerweise störte es mich nicht, wenn er seine Zugehörigkeit zu den Drachenkriegern offen zeigte, aber im Universitätsbezirk waren Soldaten nicht besonders beliebt und ich hatte keine Lust, dass dieser Abend in einer Schlägerei endete.

»Tut mir leid, Lina.« Ludvik verzog das Gesicht zu einem reuigen Ausdruck, der Mädchenherzen schmelzen ließ. »Aber ich musste euch einfach sehen. Ihr habt mir so gefehlt.«

»Das ist sowas von süß von dir«, flötete Bruin und stupste ihm mit dem Finger auf die Nasenspitze.

Ludvik lächelte dümmlich. Wie die meisten Männer, die mit Bruin zu tun hatten.

Doch Ludvik war kein Sterblicher, sondern ein Drachenkrieger und hatte sich schnell wieder im Griff. Mit einem Stoßseufzer und ausgebreiteten Armen wandte er sich an mich: »Lass dich drücken, Prinzessin.«

Ich ließ mich nicht zweimal bitten, ging zu ihm und schlang die Arme um seine Taille. »Du weißt doch, ich bin keine Prinzessin mehr«, nuschelte ich und drückte meine Wange gegen das stinkende Leder seines Brustharnischs.

»Für mich schon«, erwiderte Ludvik und umarmte mich so vorsichtig, als befürchtete er, mich aus Versehen zu erdrücken. Dabei waren wir Alben trotz unseres leichten Körperbaus erstaunlich widerstandsfähig. Wenn wir wollten, konnten wir uns an fast alle Bedingungen anpassen.

Das Problem meines Volkes war nie das Können, sondern immer das Wollen gewesen. Die reinblütigen Alben hatten schlicht kein Interesse daran, sich mit den Menschen zu solidarisieren. Sie hatten keine Lust, sich oder ihre uralten Traditionen zu ändern.

Irgendwann mussten sie gemerkt haben, dass diese Veränderungen unausweichlich waren, wenn sie in der Welt der Menschen leben wollten. Deshalb hatten sie sich nach Albenheim zurückgezogen und jeden Kontakt zu den anderen Gefügen abgebrochen.

»Wie geht es dir?«, fragte Bruin. »Hast du ein paar Niederlinge getötet?«

Ludvik seufzte. »Ein paar, aber es dringen kaum noch Niederlinge durch den Wall. Nicht unerlaubt jedenfalls.«

»Du klingst enttäuscht.«

»Ich bin ein Krieger, Bruin.« Ludvik klopfte auf die bronzene Brosche, die seinen dunkelblauen Umhang zusammenhielt. »Wenn es nichts mehr zu bekämpfen gibt, bin ich nutzlos.«

»Wir sind in Hertland«, erwiderte ich und wand mich aus seiner Umarmung. »Hier wird es immer Krieg geben.«

»Wenn es nicht die Niederlinge sind, dann die Vindr.« Bruin schauderte sichtlich. »A popros ... diese geflügelten Bestien haben schon lange keine Stadt mehr angegriffen.«

»Sag das nicht.« Ich verschränkte abwehrend die Arme vor dem Körper. »Wenn man so etwas sagt, wird es wahr.«

Ludvik ließ seine Augenbrauen tanzen. »Ist das so eine Alben-Sache?«

»Das ist so eine Selbsterfüllende-Prophezeiung-Sache.«

Bruin schmunzelte. »Unsere kleine, immer besorgte Zuckerfee.«

»Du weißt, dass das diffamierend ist, oder?«, brummte ich.

»Aber du bist eine Zuckerfee«, lachte Ludvik. »Die Salamander haben da eine Redewendung ...«

»Du bist, was du isst«, ergänzte Bruin spöttisch.

»Und du«, Ludvik boxte mich mit der Faust gegen die Schulter, »isst«, er boxte mich ein zweites Mal, »ausschließlich«, ein drittes Mal, »Zuckersirup.«

Ich wehrte seine Hand ab. »Gar nicht wahr, ich esse nicht ausschließlich Zuckersirup.«

»Hey, Alina! Ich hab' hier deinen Zuckersirup«, meldete sich Jonnas von der Treppe zu Wort.

Bruin und Ludvik brachen gleichzeitig in lautes Gelächter aus.

Mit hochrotem Kopf nahm ich das Sirupglas an und stellte es auf unserem Tisch ab.

Jonnas reichte der kichernden Bruin ihren Wein und verschwand dann wieder im unteren Teil des Gastraums. Vermutlich fragte er sich, was an einem Glas mit honiggoldenem Zuckersirup so lustig war.

»Tut mir leid, Lina«, presste Bruin heraus. »Aber das war wirklich zu gut, um nicht darüber zu lachen.«

»Ja, ha-ha«, machte ich und zog einen Schmollmund, obwohl ich nicht wirklich beleidigt war.

In Albenheim ernährten sich die Bewohner ausschließlich von süßem Sirup, den sie mit Kräutern würzten und mit ein paar Scheiben Honigbrot servierten. Damit war ich aufgewachsen und es fiel mir schwer, die alten Angewohnheiten abzulegen. Dazu kam, dass mir Fleisch und Gemüse oft schwer im Magen lagen.

»Mach dir nichts draus«, sagte Ludvik mit einem Lächeln, das seine spitzen Eckzähne deutlich hervortreten ließ. »Ich könnte auch rund um die Uhr Hühnchen essen.«

»Und dann beschwerst du dich, wenn du nicht mehr in deine Rüstung passt«, spottete Bruin.

Ludvik legte eine Hand auf seinen Bauch, als wollte er abschätzen, wie viel Fleisch er noch essen konnte, bevor es so weit war.

Ich nutzte das kurze Schweigen für einen Themenwechsel. »Kommt. Setzen wir uns. Ludvik muss uns erzählen, was er am schwarzen Schlund erlebt hat.«

Meiner Aufforderung wurde begeistert Folge geleistet. In der nächsten Stunde lauschten wir Ludviks Bericht von der Front, wie er es nannte. Damit meinte er die Region rund um den schwarzen Schlund, der sich im Osten Hertlands befand. Dort war das Land abgebrochen und auf die Unterlanden gestürzt, was es zahllosen Niederlingen erlaubt hatte, in die Welt der Menschen einzudringen. Schon kurz nach dem Sturz hatte sich eine menschliche Allianz gebildet, um die Kreaturen der Unterlanden zurückzudrängen und einen Verteidigungswall um den Schlund zu errichten. Mithilfe der Vindr, Sturm- und Waldalben war es ihnen letztlich gelungen. Inzwischen kümmerten sich die Drachenkrieger – mischblütige Nachfahren von Niederlingen, die sich zu den Werten und Traditionen der Menschen bekannten – um die Aufrechterhaltung des Walls. Sie waren es auch, die entschieden, welche Niederlinge die Welt der Menschen betreten durften, und welche zu gefährlich waren, um sie einzulassen.

»Ihr hättet es sehen sollen«, seufzte Ludvik versonnen. »Nachts tanzen die Irrlichter über den Mooren und die Mondblüten singen von Tod und Zerstörung.«

Ich zog eine Grimasse. »Wirklich?«

»Niederlinge sind in ihren Absichten nicht besonders subtil«, erwiderte Bruin.

»Zum Glück«, brummte Ludvik und starrte auf den Grund seines leeren Bierhumpens. »Stellt euch mal vor, es wäre anders.«

»Ich denke, die schlimmsten Niederlinge sind direkt nach dem Großen Sturz nach Freymold aufgestiegen und von der Allianz vernichtet worden«, vermutete Bruin. »Jetzt ist da unten nur noch der ... Kaffeesatz.«

»Aber ist der Kaffeesatz nicht besonders bitter?«, gab ich zu bedenken.

Bruin rollte mit den Augen. »Du findest immer das Haar in der Suppe, was?«

»Ich denke nur, wir sollten die Situation nicht unterschätzen. Du bist ein lobenswertes Beispiel, aber nicht alle Niederlinge haben wohlmeinende Absichten.«

Ludvik zupfte an seiner Unterlippe herum. »Manche sagen, wir sollten in die Unterlanden hinabsteigen und die Niederlinge ein für alle Mal ausrotten.«

»Wer sagt das? Die Vindr?«, fragte Bruin.

Irgendwo unten im Gastraum ging ein Glas zu Bruch. Dem Klirren folgten Gejohle und Gelächter.

»Ich weiß es nicht. Es sind nur Gerüchte.«

Ludvik ließ von seiner Lippe ab und fuhr mit dem Finger am Rand seines Humpens entlang. Ähnlich wie bei Bruin waren seine Nägel besonders hart und verhornt. Diese Besonderheit war bei vielen Niederlingen zu beobachten, so wie die meisten Oberlinge spitze Ohren besaßen.

»Es klingt jedenfalls nach den Vindr«, knurrte Bruin, die inzwischen ihr drittes Weinglas geleert hatte. »Die behaupten immer, sie wären so viel besser als wir Niederlinge, aber in Wahrheit sind sie noch viel grausamer.«

Ich enthielt mich eines Kommentars, auch wenn ich durchaus eine starke Meinung zu dem Thema hatte. Die Vindr waren ein schreckliches, kriegstreiberisches Volk. Und Niederlinge – so verdorben sie auch sein mochten – hatten ein Recht auf ein Zuhause. So lange sie sich in ihren eigenen Landen aufhielten, sah ich keine Notwendigkeit, sie zu vernichten. Aber das war eine Meinung, mit der man sich in Gronholt und vor allem bei den Lotrechten keine Freunde machte. Wenn es etwas gab, das ich in meiner Zeit unter den Menschen gelernt hatte, dann, dass es manchmal besser war, den Mund zu halten, wenn man keinen Ärger haben wollte.

Auf einmal klirrte und schepperte es erneut.

Dieses Mal folgte kein Gelächter. Stattdessen senkte sich eine unheimliche Stille herab.



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