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Das erste Kribbeln (12|6)

Eine immense Erleichterung durchflutete mich. Urplötzlich war mir nach Lachen zumute.

»Ich bin damals im Namen des Widerstands herumgereist, um Alben in den Menschenlanden zu helfen und nach Möglichkeiten zu suchen, wie wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen können.«

»Im Namen des Widerstands«, wiederholte ich. Dabei drang ein seltsamer Laut aus meiner Kehle, eine Mischung aus Seufzen, Stöhnen und Glucksen. »Du bist also tatsächlich ein Verräter.«

»Es war nie unser Ziel, dir oder deinem Vater etwas anzutun«, sagte Eldastin rasch.

»Nein, schon gut«, wehrte ich ab. »Mein Vater hätte es verdient gehabt.«

»Sag das nicht. Er ist immer noch dein Vater.«

Ich zog die Augenbrauen hoch. »Und Kyano? Ist er auch ein Mitglied des Widerstands?«

Eldastin nickte. »Wir haben damals oft zusammengearbeitet. Dein Vater hat ihn irgendwann erwischt und gefangennehmen lassen und den Rest kennst du ja.«

»Dann wollte mein Vater, dass du mich heiratest, weil ...?«

»Weil es mir als dein Gemahl unmöglich gewesen wäre, weiter für den Widerstand zu arbeiten.«

»Aber wieso hast du dann eingewilligt?«

Eldastin lächelte traurig. »Es abzulehnen hätte meine Familie in Schwierigkeiten gebracht. Wir hätten an Macht und Einfluss verloren. Und die anderen Albenfürsten hätten sich vermutlich jede Menge Fragen gestellt.« Er seufzte. »Außerdem war meine Tarnung zu dem Zeitpunkt sowieso schon aufgeflogen. Indem er mich dazu gezwungen hat, einen Verräter hinzurichten, hat dein Vater ein deutliches Zeichen an den Widerstand gesendet.«

»Wieso hat er nicht alle Welt wissen lassen, dass du und deine Familie für den Widerstand arbeiten?«

»Weil wir dafür zu viel Einfluss haben. Er hätte es versuchen können, aber dann hätte auch sein Ansehen darunter gelitten. Und vielleicht wäre die albische Gesellschaft darüber endgültig zersplittert. Das hat er damals wohl nicht riskieren wollen.«

Ich schnaubte. Es war fast schon widerwärtig, wie logisch das alles klang. »Da ist nur ein Haken bei der ganzen Sache.«

Eldastin zog fragend die Augenbrauen zusammen. »Was für ein Haken?«

»Niemand hätte Fragen gestellt, wenn du dich geweigert hättest, mich zu heiraten.«

»Du bist immer noch eine Prinzessin, Alina.«

»Ja«, grollte ich und löste meine Hand aus Eldastins. »Und was für eine ...« Ich knetete meine Finger und warf ihm einen gereizten Blick zu. »Eine Halbalbin ohne Talent.« Mein Blick wurde unfokussiert. Die Schmerzsuppe in meinem Körper brodelte. »Sieh mich doch an ... ich schwitze, ich stinke, ich weine. Hast du dir so deine zukünftige Braut vorgestellt? Und was dein Vater über Kinder gesagt hat ...« An dieser Stelle versagte mir die Stimme und ich sehnte mich danach, dass der Boden unter mir nachgeben würde.

Eldastin musterte mich einige Sekunden, als würde er darauf warten, dass ich dem noch etwas hinzufügte. Als ich stumm blieb, fasste er erneut nach meiner Hand. Ich wollte ihm ausweichen, aber er war schneller. Mit einer entschlossenen Bewegung zog er meine Hand zu sich. »Was mein Vater damals gesagt hat, hat er bloß gesagt, um dich einzuschüchtern. Er hat gehofft, dass du irgendetwas tun würdest, das uns ... das mich befreien würde. Und das hast du ja auch.« Er schüttelte langsam den Kopf. »Als ich davon gehört habe, wollte ich mit dir reden, aber dein Bruder hat mich damals davon abgehalten.«

»Irgendetwas tun würde?«, echote ich. »Was meinst du damit?«

Eldastin zog eine Grimasse.

»Wollte er, dass ich mich umbringe?«

»Nein. Bestimmt nicht.«

»Und Oriane? Hat sie mich deswegen wie Abfall behandelt?«

»Oriane ist kompliziert«, erwiderte Eldastin. »Und sehr abhängig von der Meinung unseres Vaters. Genau wie Boreas. Aber ich mache es ihnen nicht zum Vorwurf. Sie waren beide noch sehr jung, als unsere Mutter gestorben ist.«

Ich öffnete den Mund, um zu protestieren, und schloss ihn dann wieder, ohne etwas gesagt zu haben, weil mir klar wurde, dass ich viel zu verwirrt war, um Eldastin die Meinung zu sagen.

»Und zu deiner Frage ...«, fuhr mein Verlobter fort, während er meine Hand herumdrehte und die Innenseite betrachtete, die voller Verbrennungen, Schnittwunden und Abschürfungen war. »Ich bin in dem Wissen aufgewachsen, dass ich irgendwann eine Albin heiraten würde, die ich kaum kenne und für die ich nichts empfinde. Wie du ja weißt, ist das bei unserem Volk so üblich. Wir neigen nicht zu romantischen ...« Er schien nach einem passenden Wort zu suchen. »... Verstrickungen.«

Eldastin sah mich direkt an und ich merkte, wie es mir den Hals zusammenschnürte. Lag das nur daran, dass wir nach all den Jahren endlich mal über uns sprachen? Oder hatte es auch etwas mit der Art zu tun, wie er meine Hand hielt?

Es war das erste Mal, dass ich dieses Kribbeln spürte, wenn er bei mir war. Das erste Mal, dass meine Gefühle für ihn über furchtsame Bewunderung hinausgingen.

»Und mir hat das alles nie Sorgen bereitet«, sagte Eldastin. »Ich habe einfach nicht darüber nachgedacht. Mein ganzes Leben war darauf ausgerichtet, den Widerstand zu unterstützen. Alles andere war mir egal.« Sein Blick wurde glasig. »Und als dann feststand, wen ich heiraten sollte, war ich im ersten Moment natürlich nicht erfreut. Schon allein, weil ich wusste, was unsere Hochzeit für meine Position im Widerstand bedeuten würde, aber dann ... dann war ich ... erleichtert.«

»Erleichtert?«, fragte ich verwundert. »Wieso?«

»Ich weiß es nicht«, antwortete Eldastin nachdenklich. »Vielleicht, weil mir dadurch eine große Last von den Schultern genommen wurde.«

»Was für eine Last?«

Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. All die Jahre hatte ich gedacht, ich wäre die Last auf Eldastins Schultern gewesen, und jetzt erfuhr ich, dass er damals mit ganz anderen, deutlich größeren Problemen zu kämpfen gehabt hatte. Wie hatte ich mich selbst so wichtig nehmen können?

»Es ... es ist nicht leicht, wenn alle Hoffnungen der Familie ... nein.« Eldastin verstummte und setzte neu an. »Es ist nicht leicht, wenn alle Hoffnung Albenheims auf eine bessere und gerechtere Zukunft auf einem ruhen. Und in gewisser Weise war es ein Ärgernis, aber es war auch eine Befreiung.«

»Denkst du ...?« Ich wusste nicht, wie ich mich ausdrücken sollte. Wir schienen beide auf rohen Eiern zu tanzen. »Wenn wir damals geheiratet hätten, denkst du, dass wir irgendwie einen Weg gefunden hätten, miteinander ...«

... glücklich zu werden?, dachte ich, konnte mich aber nicht dazu überwinden, es auszusprechen. Zumal es den Kern meiner Frage eigentlich nur streifte. Was ich wirklich wissen wollte, war: Wären wir je dazu in der Lage gewesen, einander zu lieben? So wie Menschen?

Ich wusste, die Frage war albern, denn wir waren beide keine Menschen. Und trotzdem ... ich musste es einfach von Eldastin hören.

»Ich weiß es nicht, Alina«, sagte er. »Die Chancen standen damals gegen uns. Schon allein aufgrund unserer politischen Lage.« Eldastin atmete gut hörbar aus. »Vielleicht, wenn es anders gewesen wäre ...« Er zuckte mit den Schultern. »Aber wer kann das schon sagen?« Nach kurzem Schweigen ergänzte er: »Als sie noch gelebt hat, hat meine Mutter immer gesagt, dass wir Alben mehr Wert auf das Überdauernde legen würden als die Menschen. Wir wären das ewige Feuer und die Sterblichen mit ihren flüchtigen Befindlichkeiten und Gefühlen nur einzelne, vergängliche Funken.«

»Aber auch Funken können einen Waldbrand entfachen, wenn sie auf trockenen Boden fallen«, fügte ich hinzu. Der Spruch war mir nicht neu. Viele Alben – besonders die, die sich für etwas Besseres hielten – benutzten diese Metapher.

Eldastin nickte. »Ich denke, du hast damals die richtige Entscheidung getroffen. Nicht wegen mir, sondern für dich.«

»Ich hatte keine wirkliche Wahl«, gab ich zurück.

»Wann hast du den Entschluss getroffen?«

»Ich weiß es nicht mehr. Irgendwann nach dem Streit bei unserer Verlobung.«

Eldastin nickte erneut. Langsamer diesmal. »Was ich damals zu dir gesagt habe, war gemein.«

»Ja ...«

»Aber ich musste es tun.« Ein harter Zug wanderte über Eldastins Miene und straffte seine Mimik. »Es musste echt wirken.«

»Dann war dein Wutausbruch nur gespielt?«

»Dein Vater musste glauben, dass ich soeben einen Freund getötet hatte. In einer solchen Situation wäre Wut auch für einen Alben nicht unangemessen gewesen. Und das musste ich nicht einmal spielen, auch wenn es mir leid tut, dass ich es an dir ausgelassen habe.«

Mir schwirrte der Kopf. Alles, wirklich alles, was ich in der Vergangenheit erlebt hatte, schien Teil eines komplizierten Lügengebildes zu sein. Und vermutlich hatte ich mit meinen Fragen bisher nur an der Oberfläche gekratzt. Ich wollte wirklich nicht wissen, was noch darunter zum Vorschein kommen würde.

Und gleichzeitig musste ich es unbedingt wissen, wenn ich Königin sein wollte.

Doch nicht jetzt. Jetzt war ich wirklich endgültig zu erschöpft für weitere Offenbarungen.

Eldastin musste mir die Müdigkeit ansehen. »Du solltest dich ausruhen«, sagte er.

»Und du?«, flüsterte ich. »Was wirst du machen?«

»Nichts.« Eldastin veränderte seine Position an den Eisenstangen, um nicht den Halt zu verlieren. »Ich bleibe hier, bis Ludvik und Bruin einen Weg gefunden haben, dich aus dieser Zelle zu holen.«

»Aber wird das nicht ziemlich unbequem werden?«

»Ach ...« Eldastin lächelte beklommen. »Du hast es ja gehört. Wir sind das ewige Feuer. Befindlichkeiten sind was für Menschen.«

»Du bist das ewige Feuer«, flüsterte ich. »Ich bin nur ... ein Halbling.«

»Dein Begleiter da unten sagt etwas anderes«, erwiderte Eldastin mit Blick in die Tiefe.

Ich blinzelte. »Was meinst du?«

»Da unten auf den Felsen wartet die enferische Lunte. Und sie wartet nicht auf einen Halbling, sondern auf die zukünftige Königin von Albenheim.«

Vorsichtig riskierte ich einen Blick.

Eldastin hatte Recht. Auf einem Felsvorsprung etwa dreißig Meter unter meiner Zelle war ein rotes Flackerlicht zu erkennen. »Warum kommt sie nicht hoch?«

»Sie kann nicht. Die Sicherheitsmaßnahmen der Drachenkrieger verhindern es.«

»Wenigstens etwas.« Ich sackte wieder zurück und die Augen fielen mir zu. Mein Körper stemmte sich gegen den Schmerz, setzte darüber hinweg wie ein Springpferd über einen Wassergraben, und schien im Halbdunkeln zu zerfließen. Meine Muskeln wurden warm und schwer. Mein Griff lockerte sich, aber Eldastin ließ mich nicht los. »Erzähl mir was«, murmelte ich, während ich langsam, mit schmerzverzerrter Miene, an den Eisenstangen zu Boden rutschte und mich wie ein Baby im Mutterleib zusammenrollte. »So wie ... neulich.«

»Was willst du denn hören?«

»Wie weit bist du mit Albenkuss

»Oh, ich weiß jetzt alles darüber. Bruin hat mir unterwegs den Inhalt der ersten vier Bücher mehr oder weniger wortwörtlich vorgebetet.«

Bei der Vorstellung musste ich schmunzeln.

»Und dein Freund Ludvik ...« Eldastin seufzte. »Ich weiß nicht, wie viele junge Damen und Herren in Nöten man auf einer Reise durch die Fermark aus einer Notsituation retten kann, aber ich denke, er hat sie alle gefunden ...«

Was Eldastin danach noch sagte, wusste ich am nächsten Tag nicht mehr, aber ich erinnerte mich an das angenehme Gefühl in meinem Innern. Zum ersten Mal seit Tagen – vielleicht seit Jahren – fühlte ich mich wirklich rundherum wohl, was in Anbetracht meiner Situation und meiner Verletzungen geradezu paradox war. Doch es war, als hätte die Unterhaltung mit Eldastin eine andauernde Furcht aus meinem Herzen und eine bleierne Schwere aus meinem Körper getilgt. Endlich fühlte ich mich wieder wie ich selbst und endlich war dieses Gefühl frei von Scham und Schuldgefühlen.


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