Kapitel 15
Der Abflug
Es war Samstag früh, Anna wurde endlich abgeholt und zum Flughafen gefahren. Ihr vielen tausend Steine von ihren Herzen, hatte sie doch erreicht, dass sie sich nicht noch einmal benutzen ließ und Alan komplett meiden konnte. Traurig saß sie in der Abflughalle, sie war aber trotzdem froh endlich wieder nach Hause fliegen zu können.
Alan ließ es einfach keine Ruhe, was war nur mit Anna los. Sie war nicht mehr am Set gewesen und auch nicht mehr in der Maske auffindbar. Ihre Wohnung war am Abend immer wie ausgestorben! Am Samstagvormittag reichte es ihm endgültig, er wollte Klarheit und stürmte zu ihrem Trailer und war verwundert, dass die Türe nicht versperrt war. Er lief hinein und ihm stockte der Atem. Es war alles komplett leer, man sah auf einem Blick, das hier niemand mehr wohnte. Fassungslos setzte Alan sich auf das Bett und ließ sich nach hinten fallen. Der Polster roch noch immer ganz leicht nach ihren Haaren. Eine einzelne Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel. Er dachte, dass sie ihn wirklich mochte, aber nun war sie einfach weg.
Anna saß noch immer zusammengekauert in der Abflughalle vor ihrem Gate und wollte nur noch weg. Die Tränen rannen ihr unaufhörlich über die Wangen. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und sie schrak hoch. Sie sah in die Augen eines Securitybeamten und er fragte Anna nach ihrem Namen.
Als sie ihren Namen nannte, bat er sie mitzukommen. Na super, was war jetzt schon wieder! Sie wollte doch einfach nur nach Hause, sie hatte die Taschenkontrolle eigentlich schon hinter sich!
Sie trottete lustlos und mit gesenktem Kopf hinter dem Beamten her und sah nur noch, wie er eine Türe mit der Aufschrift „Office" öffnete. Verzweifelt schlurfte sie in den Raum, ohne den Kopf zu heben. Der Mann verschloss hinter ihr die Türe und ließ sie alleine. Anna vernahm ein dunkles räuspern, auf das sie in ihrer Trance nicht reagierte, bis sie merkte, das jemand vor ihr stand. Sie hob ihren Blick und sah in Alans verzweifelte Augen.
„Alan, mach es mir nicht noch schwerer als es ohnehin schon ist", brachte sie mit letzter Kraft heraus und senkte wieder ihren Kopf.
Er trat noch einen Schritt näher, bis er direkt vor ihr stand. Alan hob mit seinen Fingern sachte ihren Kopf, sodass sie ihn anblicken musste. Mit der anderen Hand wischte er die Tränen weg. „Bleib hier", flüsterte er und sah sie mit ernstem Blick an. Als Anna darauf nichts erwiderte, zog er sie zu sich und begann sie sanft zu küssen. Es war so wunderschön seine warmen, weichen Lippen zu spüren, aber wieder begannen ihre Tränen zu laufen. Die Küsse schmeckten nach Salz und Abschied.
Alan sah sie an und fragte: „Was hast du? Warum bist du so traurig?"
Nun wurde Anna zornig und trat einen Schritt zurück. „Was soll das?", zischte sie böse, „denkst du ich bin dämlich? Ich wäre für dich sowieso nur eine Nummer, es würde nie mit uns funktionieren! Du bist berühmt und ich...?!?", weiter kam sie nicht, da sie Alan wieder zu sich drückte.
„Wie kannst du nur so etwas behaupten?", meinte er düster.
„Wäre es nicht so? Wie würde der Alltag aussehen?", widersprach sie.
Alan sagte nichts dazu, das war für sie Antwort genug und ihr reichte es! Anna wand sich aus seiner Umarmung und stürmte aus dem Zimmer und direkt zum Gate. Schnell zeigte sie das Bordingticket und rannte über die Gangway in das Flugzeug.
Schluss, aus!
Sie sah aus dem Flugzeug und betrachtete die Tropfen auf dem Fenster, das englische Wetter passte heute hervorragend zu ihrer Stimmung. Endlich hob das Flugzeug ab, sie wollte nur noch weg! Für was kam er noch zum Flughafen, dachte sich Anna. Wahrscheinlich wollte er sie nur leiden sehen, um sein Ego zu stärken. Wobei für so einen Typ hielt sie ihn eigentlich nicht. Er wirkte immer so ruhig und gefasst, nur im Bett zeigte er auch eine andere, eine leidenschaftlichere, stürmische Seite.
Anna wusste ja von Mary, zumindest aus der Klatschpresse und als sie am Set einmal vorbeikam. Wie konnte sie es nur so weit kommen lassen. Wie dämlich war sie eigentlich, natürlich wollte er nur Sex von ihr. Schließlich hatte er ja jemand anderen an seiner Seite, was würde er von ihr schon sonst wollen. Mit diesen düsteren Gedanken flog sie Richtung Wien.
Alan stand noch immer am Flughafengelände, er konnte die ganze Situation noch überhaupt nicht richtig begreifen. Was war so derartig falsch gelaufen? Aber eigentlich konnte er nur sich selbst die Schuld geben, immerhin hatte er noch immer eine Beziehung, auch wenn es keine mehr war, aber für Anna musste die ganze Angelegenheit doch sehr komisch wirken.
Er wusste nur eins, er musste es beenden, sein Leben bereinigen und klare Verhältnisse schaffen. Und am besten würde er es baldigst erledigen und auch an die Öffentlichkeit tragen. Damit nicht noch einmal so ein fataler Artikel über ihn erscheinen konnte.
Mit hängendem Kopf begab er sich in die Tiefgarage des Flughafens und fuhr lustlos und mit einem Gefühl der Rastlosigkeit nach Hause.
Wieder war alles dunkel und trist in seinem Leben. Mit dem Abgang von Anna spürte er sofort diese negative Veränderung in sich und es erschien ihm nun alles ganz klar.
Er liebte und er brauchte sie.
Die ganzen Monate, seit er sie kannte, hatte er sich nicht mehr so schlecht gefühlt und nun war dieses Gefühl wieder zurückgekommen, da sie gegangen war.
Zu Hause machte sich Alan einen Tee und setzte sich gedankenverloren damit ins Wohnzimmer. Er hielt die Tasse mit beiden Händen vor sein Gesicht und sog das Aroma des Tees tief ein. Es war derselbe, den er gemeinsam mit ihr in ihrer Wohnung getrunken hatte. Alan vermisste Anna jetzt schon furchtbar, nun lag es aber an ihm, die Dinge zu regeln.
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