Kapitel 14
Die Erkenntnis
So schön auch der Sex mit Alan gewesen war, sie wollte sich nicht benutzen lassen. Er empfand mit Sicherheit nichts für sie. Wahrscheinlich war sie nur eine Nummer für ihn gewesen, schließlich hatte er ja eine Beziehung. Eigentlich ließ sie sich nicht auf so ein Niveau herab und schlief gleich mit jedem!
Anna hatte sich doch tatsächlich verliebt. Oh Gott, das konnte doch nicht wahr sein! Sie war froh, dass sie mittlerweile nur noch eine Woche hier in England war. Schnell öffnete Anna ihren Koffer und packte alles ein, was sie nicht mehr brauchte. Frisch geduscht und angezogen, ging sie umgehend in die Agenturabteilung. Sie überlegte sich eine glaubwürdige Ausrede, damit sie ihm bei der Arbeit aus dem Weg gehen konnte.
Anna wollte Alan nicht mehr sehen, es war einfach viel zu viel vorgefallen. Außerdem wollte sie sich nicht mehr für seine sexuelle Befriedigung hergeben. Er soll es sich bei jemand anderen holen, zum Beispiel bei seiner Mary. Dieser Gedanke verletzte sie tief und in diesem Moment bemerkte Anna erst, wie viel Gefühle ihrerseits bereits im Spiel waren.
Heute Abend wäre am Gelände eine vorgezogene Abschlussparty, da eine Pause zwischen dem nächsten Film stattfand. Sie war froh, dass sie dafür nicht in der Maske helfen musste. Außerdem hatte sie überhaupt keine Lust, sich heuchlerisch zwischen den Kollegen zu bewegen. Sie wollte einfach nur noch ihre Ruhe und am besten bereits zu Hause in Wien sein. Sowieso gab es für sie kein Anlass zu feiern. Was sollte sie schon feiern? Für sie war es somit zu Ende! Es gab für sie keine Fortsetzung bei Harry Potter. Was sie trotz der ganzen Vorkommnisse, die passiert waren, in irgendeiner Weise schade fand. Schnell begab sich Anna in ihre Wohnung und sperrte sofort zu. Sie ließ alle Rollläden an den Fenstern hinunter und legte sich auf ihr Bett. Gott sei Dank hatte sie immer Obst und Getränke in ihrer Wohnung, somit konnte sie den ganzen Tag hier verbringen, ohne dass sie rausgehen musste.
Wieder begann sie zu weinen und sie war echt froh in einer Woche zu verschwinden. Anna konnte Alan nicht mehr ins Gesicht sehen. Verdammt! Warum musste sie sich gerade in einen bekannten Schauspieler verlieben! Es gab doch nahezu unendlich viele Männer, sie musste sich natürlich wieder etwas Kompliziertes einhandeln. Aber was konnte man schon gegen seine eigenen Gefühle machen. Noch nie hatte sie einen Partner gehabt, der mit ihr auf so vielen Ebenen harmonierte. Verfluchter Harry Potter, wäre sie nur nie hierhergekommen. Doch im selben Moment rügte sie sich über diesen Wunsch, denn er war nicht wahr, es waren wunderschöne Monate hier und sie würde es trotz allem nicht missen wollen.
Unruhig schlief sie ein und wachte irgendwann auf, als sie ein leises klopfen an der Türe vernahm. Anna gab aber keinen Mucks von sich und tat so, als ob keiner da wäre. Irgendwann verschwand die Person und gab Ruhe.
Alan wollte mit Anna reden, aber er fand sie nirgends auf dieser unnötigen Party. Das Gequatsche der Frauen und der Schauspielerkollegen nervte ihn einfach nur noch. Er wollte eigentlich viel lieber seine restliche Zeit mit Anna verbringen. Er ärgerte sich wieder einmal über sich selbst, warum konnte er seine Gefühle nicht kontrollieren, wenn es um Anna ging? Er hatte sie noch gar nicht gesehen, er sollte unbedingt mal ordentlich mit ihr reden, sein Verhalten war nicht in Ordnung gewesen. Weiß Gott, aber er war noch nie so unsicher. Mit so einem Ansturm an Gefühlen konnte er nicht umgehen, das passierte ihm in letzter Zeit viel zu oft.
Unauffällig entfernte er sich von der Location und klopfte bei ihr an. Alle Rollläden waren verschlossen und keinerlei Geräusche drangen aus dem Trailer. Er probierte die Türe zu öffnen, doch dieses Mal war sie verschlossen. Vielleicht war sie einfach unterwegs, was ihm zwar komisch vorkam, aber er konnte im Moment sowieso nichts daran ändern.
Die letzte Woche in England verging sehr schnell und Anna konnte Alan wirklich komplett aus dem Weg gehen, da sie nicht mehr direkt in der Maske arbeitete. Sie erschien zu keinem Abendessen mehr und zu den anderen Essenszeiten konnte sie ihm gut ausweichen. Abends verhielt sie sich immer still in ihrem Trailer. Er versuchte in dieser Woche noch ein paarmal an der Türe zu klopfen, aber Anna tat immer so, als würde sie nicht anwesend sein.
Alan hatte ein äußerst komisches Gefühl, als würde alles aus dem Ruder laufen. Er hatte Anna wirklich gerne, sehr sogar und trotzdem war er sich noch immer nicht ganz sicher, ob seine Gefühle wirklich ausreichend waren, dass man es Liebe nennen konnte.
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