Kapitel SECHS
Schweigsam starrte ich zum Mond hinauf. Dachte er wirklich ich würde ihn auch nur annähernd darauf antworten.
„Nun, wenn Ihr mir nicht antwortet, nennt mir wenigstens Euren wahren Namen", forderte der Abt mich auf.
„Natürlich, damit Ihr genau wisst wer ich bin", ich lachte laut auf, „Schaut Ihr dann in Eurem kleinen Büchlein hinein, um herauszufinden wer ich bin." Mein Lachen klang wirklich sehr ironisch, sehr befremdlich, denn ich scherzte nie.
Haha, das war ein Scherz.
Plötzlich spürte ich ein mächtige Kraft ganz in der Nähe des Tempels. Eine Versiegelung! Ich war mir verdammt sicher.
Perplex schaute ich zum Abt und grinste ihn breit an. „Zweites Buch des Lolanen, Vers. 32, Zeile 18. Dort steht mein Name", nachdem
ich das gesagt hatte, rannte der Mönch sofort ins Gebäude.
Für sein Alter war er verdammt flink unterwegs. Er brannte wohl förmlich darauf, in Erfahrung zu bringen, wer ich wirklich war.
Wie amüsant.
Ich hingegen rannte zum Haupttor des Tempels, dort wo Deidara seine Taube geparkt hatte.
Mehr oder wenig freudig begrüßte mich die riesige Taube mit einem »Gagaaaaagaa«
„Du mich auch", entgegnete ich zu tiefst verletzt. Auf offener Straße höre ich mir ganz sicher keine Beleidigungen an und erst recht nicht von einem zu groß geratenen Vogel!
Ich sprang hinauf und zwang die Taube mich in die Richtung der Versiegelung zu bringen, was sie auch ohne weiterem Murren tat.
Brav landete sie nach einer Weile inmitten einer Lichtung des dunklen Waldes.
„Warte hi...", zu mehr kam ich nicht, denn die Taube war fort.
Mistvieh!
Genervt ging ich immer näher zur Versiegelung und blieb kurz davor stehen. Ich kniete mich auf den Boden und berührte mit meinen Händen das Gras. Diese unbeschreibliche Kraft drang durch meine Hände in meinen Körper. Tatsächlich musste sich unterhalb meines Körpers ein Grab befinden.
Energiegeladen, allein durch den Mond sammelte ich die Kraft in mir, brach das Siegel und ließ den Toten im Grab auferstehen. In der Hoffnung, jene Person wiederzusehen, die ich schon seit geraumer Zeit suchte.
Wusch!
Blitzschnell sprang ich auf einen der umliegenden Bäume, als sich ein Spalt am Boden öffnete. Kurz bröckelte ein Teil der Erde in den Riss bis durch einen gewaltigen Schlag der Boden ganz aufgerissen wurde.
Jemand sprang hinaus, und landete mit der Faust am Boden im Gras.
„Uchiha!", knurrte der Fremde mit tiefer Stimme. Ein Mann, also.
Enttäuscht betrachtete ich den Weißhaarigen Mann, der die Umgebung feindselig betrachtete und immer wieder Uchiha rief. Langsam kam mir die Befürchtung auf, dass immer nur die Gräber von Verrückten versiegelt wurden und nicht, die der stärksten Shinobis.
Allein wenn ich an die beiden Verrückten vom Berg dachte, behielt ich an dieser Feststellung.
„Uchiha!", plötzlich fing der Mann an mich mit Shuriken zu bewerfen. Wurde er etwa mit Shuriken begraben?
Die Shuriken kamen so plötzlich, sodass ich wie ein Stein vom Baum fiel, direkt vor seinen Füßen.
Entgeistert schaute ich den Fremden in die Augen. Er hatte rote Augen genauso wie der Hotti in Akatsuki. Nur wirkten die roten Augen etwas anders, als die des Hottis.
„Du bist kein Uchiha", stellte er enttäuscht fest, als er mich betrachtete.
„Und du bist nicht der Weihnachtsmann", bemerkte ich erleichtert und richtete mich auf.
Ein wenig machte sich Enttäuschung in mir breit, schließlich suchte ich schon seit Ewigkeiten das Grab meines Bruders, doch fand bisher nichts.
Nur immer irgendwelche Komischen!
„Was glotzt du so?", fragte der Fremde eiskalt.
„Ein bisschen freundlicher, wenn es geht! Ich habe dich zu Leben erweckt!", antwortete ich.
„Du hast wohl mein Edo-Tensei Jutsu benutzt,
das habe ich nämlich erfunden", bemerke der Weißhaarige.
Scheiße! Ist das etwa Anubis?
Alarmiert sprang ich auf einen umliegenden Baum. Wenn der Schakal-Type dachte er konnte mich in Gestalt eines attraktiven Mannes hereinlegen, hatte er sich getäuscht.
„Wer bist du?", forderte mich der Weißhaarige auf zu sprechen.
Ich überlegte. Einmal hatte ich den Todesgott des alten Ägyptens schon einmal hereingelegt, das tat ich gerne wieder.
„Man nennt mich Deidara!"
Ich schluckte bei meiner Antwort. Sie war..naja.., ein wenig schlecht. Ich wollte einen coolen und vielleicht auch eher weiblichen Name nennen, aber der Grund, dass Anubis vor mir steht, bereitet mir Angst.
„Das ist doch ein männlicher Name", bemerkte der Fremde sofort.
„Ja und?", hakte ich nach.
„Verstehe", murmelte er, „Ich heiße Tobirama Senju. Wo sind wir hier genau?"
Aha, verstehe. Anubis will wohl auch nicht seine wahre Identität preisgeben, da wären wir schon mal Zwei.
„Das ist eine gute Frage, Tobirama", ich sprang vom Baum und sah mich ein wenig um. „Aber ich habe keine Ahnung. Mein liebes Reittier hat sich vom Acker gemacht."
„Schön", murmelte Tobirama und wollte verschwinden.
Nein! Das durfte er nicht!
Habe immer deine Feinde in deiner Nähe, erinnerte ich mich an ein weises Zitat, das ich selbst geschrieben habe. Einst, in eine Steintafel. Zuerst stand dort als Autor Hagoromo, dann Zetsu und jetzt steht da mein Name. Ich war sehr stolz über mein Zitat.
„Wo willst du hin, Tobirama", ich betonte seinen Namen besonders, schließlich wollte ich darauf hinweisen, dass ich wusste, wer er wirklich war.
„Nach Konoha", grummelte er.
„Mein Freund und ich müssen da auch hin", erzählte ich ihm. Naja, ich log. Aber ich wusste, dass Itachi nach Konoha musste, um die Pfandflaschen abzugeben und ich könnte ihn ja begleiten.
„Dann zeig mir wo ich hin muss", Tobirama klang immer noch ein wenig wütend. Warum auch immer er wütend war.
„Hier lang", ich führte Mr. Griesgram den Berg zum Tempel hoch. Kurz vor den großen Toren bewarf ich die riesige Taube mit Steinen, die ich vorher noch schnell bei einem Stand, der diese für die heutige Steinigung verkaufte, erworben habe.
„Lass mich noch einmal da draußen im Stich und ich bringe dich zum Explodieren!", droh ich der Taube.
Komischerweise grinste sie bitter, als würde sie mich gerade auslachen.
Tobirama schüttelte den Kopf, während ich mit der tauben Taube eine ernsthafte Diskussion führte. Ich kam schließlich zum Entschluss, dass die Taube wirklich taub war. Kein Wunder, wenn man den bombastischen Deidara als Besitzer hatte.
Zusammen mit Tobirama trat ich in den Vorhof des Tempels ein. Langsam ging die Sonne auf und ich bekam meine ursprüngliche Gestalt zurück. Dunkle Haare und dunkle Augen...
Als Tobirama das sah, wurden seine Augen ganz groß.
„Oh, das ist ja doch eine ganz Hübsche", sprach ich Tobiramas Gedanken laut aus, auch wenn er vielleicht etwas anderes dachte.
Tobirama räusperte sich und funkelte mich noch böser an, als sonst.
„Wer ist das?", Deidara erschien am Eingang und schaute mich überrascht an.
„Tobirama", erklärte ich.
„Wer bist du?", Tobirama hob seine tiefe Stimme.
„Deidara", sagte der Blondschopf.
Daraufhin schaute Tobirama fragend zu mir. „Oh äh, ich verwechsle oft unsere Namen. Sie klingen so ähnlich."
Tobirama schien meine Ausrede nicht zu glauben.
„Azula, was redest du da wieder für Schwachsinn?", knurrte Deidara.
Wann hatte er sich seinen Eyliner nachgemalt? Nein, im Ernst, so früh am Morgen saß der schon wieder perfekt geschwungen über seinem Augenlied.
„Du heißt also Azula", merkte Tobirama finster an.
„Kannst mich auch Gerhard nennen", sagte ich.
„Du!!!", wütend stampfte der Abt mit einem Buch aus der Hand aus dem Tempel hinaus. Mit seinen eingefallenen Augen wirkte er sehr müde. Wahrscheinlich hatte er den ganzen Morgen lang nach dem Buch gesucht.
„Zweites Buch des Lolanen, Vers. 32, Zeile 18", sagte der Abt laut, während sein Finger über eine Zeile im Buch glitt, „Ja."
Ich grinste bittersüß. Der Mönch hat wohl gemerkt, dass „Ja" das Wort in dem Buch war, an dem meine Beschreibung passte. Dumm war ich nicht ihm meinen wahren Namen zu sagen.
Vor allem dann nicht wenn Anubis mit finsterer Mine direkt hinter mir steht.
„Wenn der eh schon so sauer ist, können wir gleich abhauen", Deidara nahm eine Schriftrolle aus seinem Mantel hervor und wedelte damit vor dem Abt herum. Der Blondschopf pfiff und die Taube kam herbei geflogen.
Sie war also nicht taub! Finster funkelte ich die Taube an und überlegte mir dabei unzählige Taubengerichte.
Deidara sprang mit der Schriftrolle auf die Taube hinauf. Tobirama und ich taten es ihm gleich.
„Wie klauen die Schriftrolle!", rief ich begeistert dem Abt nach, während die Taube ihre Flügel zum Start schlug.
„Mein Name steht im Vers 58 Zeile 49", rief ich mit einem schelmischen Grinsen dem Mönch noch zu.
Schnell blätterte er auf die Seite, um meinen wahren Namen zu lesen, die Schriftrolle interessierte ihm im Moment wenig.
Als er ihn las, ließ er sofort das Buch fallen und sah mit großen Augen zu mir auf. Ich grinste immer noch breit.
Er kniete sich auf den Boden und schien laut zu beten.
„Menschen", murmelte ich weniger begeistert über den plötzlichen Sinneswandel des Mönches.
„Was macht der hier?", fragte plötzlich Deidara, als er Tobirama neben sich entdeckte.
„Er ist meine Geisel", erklärte ich und nahm Tobiramas Hand.
Sofort schlug er meine Hand weg. „Ich bin nicht deine Geisel! Wenn ich möchte, könnte ich dich mit einem Schlag besiegen!"
„Aber das willst du nicht", sagte ich zuckersüß und klimperte mit meinen Wimpern.
Tobirama drehte sich von mir weg.
„Pff", ich setzte mich in der Nähe des Kopfes der Taube und zählte alle Taubengerichte, während wir flogen, auf.
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