Kapitel 67
Kapitel 67
Aaron ließ sie jedoch nicht los. "Du hast eine sehr schöne Stimme und deine Lieder sind so gefühlsvoll wie dein Violinespiel", sagte er sanft.
„Ich danke Euch für Euer Kompliment. Aber Meister, bitte lasst mich los", flehte Saori und drückte sich leicht von ihm weg. Ihn oder das Bett mit den öligen Fingern zu berühren, kam für sie nicht in Frage.
Aaron ließ sie nicht los, nahm sie aber hoch, damit sie nichts anfassen musste. Dann setzte er sie im Bad ab. "Du wäschst dir die Hände und ich hole dir ein Eis für deinen Hals", sagte er und küsste sie sanft.
„Danke, aber ich habe keinen Hunger mehr", wehrte Saori ab. Ihr Magen grummelte vor sich hin und gab seltsame Laute von sich. Wahrscheinlich hatte sie sich übergessen, was bei ihr eine Übelkeit auslöste.
"Dann nur einen Eiswürfel für deinen Hals", meinte er, da er wollte, dass es ihr bald besser ging. Immerhin hatte sie nur für ihn gesungen.
Ergeben nickte sie und wartete, dass er sie herunterließ. Wenn er meinte, dass es ihr helfen würde, war es schon in Ordnung.
Das Dämonenmädchen mochte es nur nicht, dass Aaron sie für etwas lobte, was in ihren Augen schrecklich war. Es ließ sie unwohl fühlen, weil es nicht richtig war.
Aaron küsste sie noch einmal und ließ sie dann runter, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich zu waschen und ihr den Eiswürfel zu holen.
Schnell huschte Saori in das Badezimmer, wo noch der angenehme Geruch der Kräuter in der Luft hing. Dort wusch sie sorgfältig ihre Hände, um das Öl zu entfernen. Leider war das nicht so einfach. Dennoch schaffte sie es und kam bald darauf ins Schlafzimmer zurück.
Auch Aaron kam zurück und reichte ihr den Eiswürfel, so dass sie ihn direkt in den Mund nehmen konnte.
Sofort spürte sie die kühlende Wirkung, sobald der Eiswürfel anfing zu schmelzen. Das kühle Wasser beruhigte ihren kratzenden Hals, was sie aufatmen ließ. Es war äußerst unangenehm gewesen und sie hatte husten müssen, als sie die Hände gewaschen hatte.
„Danke", nuschelte Saori mit dem Eiswürfel im Mund. Sie hatte sich auf das Bett gesetzt und die Augen leicht geschlossen, um das Gefühl zu genießen.
Aaron setzte sich hinter sie und begann sie sanft zu streicheln, als würde er sich bei ihr für etwas entschuldigen müssen.
„Was ist los? Ihr wirkt ... traurig? Gerade eben wart Ihr doch noch entspannt", murmelte Saori undeutlich. Laut sprechen konnte sie gerade nicht, ohne den Eiswürfel aus dem Mund zu verlieren.
"Ich wollte dich damit nicht strafen", gestand er. "Ich mag es, wenn du singst."
„Von was sprecht Ihr?", brachte sie hervor. Seine Worte ergaben in dem Moment keinen Sinn für das Mädchen. Ein verwunderter Blick lag auf ihrem Gesicht, als sie ihn ansah.
"Ich habe das Gefühl, dass du nicht gerne singst und dich für mich dazu gezwungen hast", sagte er entschuldigend.
Aaron erhielt nicht sofort eine Antwort. Zuerst wollte sie das Eis ein kleines bisschen kleiner haben, bevor sie richtig reden konnte. Jedoch nickte Saori und gab zu, dass sie einfach nicht singen konnte und es sich ihrer Meinung nach schrecklich anhörte. Nur deshalb sang sie nicht gern.
"Ich fand es sehr angenehm", sagte er noch einmal und küsste beruhigend ihren Hals.
„Das ist Eure Meinung und ich akzeptiere sie", erwiderte Saori, die mit geschlossenen Augen den Kuss genoss. „Im Grunde ist es egal, ob ich etwas nicht tun möchte oder nicht. Ich muss es tun, weil es die Pflicht ist, dem Meister die Wünsche zu erfüllen. Und das ist auch vorgeschrieben."
Ihr war bewusst, dass Aaron wohl auch Ausnahmen machte und etwas durchgehen ließ, wenn man etwas wirklich nicht mochte. Vielleicht lag das an seinem jungen Alter. Dennoch war es die Pflicht der Leute, die für ihn arbeiteten und bei ihm lebten, Wünsche zu erfüllen.
Wobei er bei ihr auch streng vorgegangen war und sie zum Tanzen gezwungen hatte.
Aaron streichelte über ihre Flügel. "Ich möchte nicht, dass du Dinge tust, die du nicht willst", sagte er. "Zumindest dann nicht, wenn sie nicht zwingend notwendig sind."
Leicht zuckte sie die Schultern. „Das Leben ist einfach so. Man muss auch Dinge tun, die einem nicht gefallen", erwiderte Saori ihm. Mittlerweile war der Eiswürfel sehr klein, sodass sie ohne Probleme sprechen konnte. Und da sie unter ihm stand, war es einfach die Pflicht.
Aaron senkte die Lider. "Dann habe ich noch eine andere Bitte an dich, von der ich weis, dass sie dir nicht gefallen wird", sagte er leise, doch es klang nicht, als wäre es irgendwas Schlimmes.
„Ich weiß, dass ich mit Euch auf den Markt gehen muss. Auch wenn ich es nicht will, es wird früher oder später passieren", murmelte sie. Das lag ihr im Magen, weil einfach zu viel dabei passieren konnte.
"Das meine ich nicht", meinte der Engel und küsste ihren Kopf. "Ich möchte dass du mich, wenn wir unter uns sind, nicht mehr Meister nennst."
„Nein", lehnte sie erschrocken ab. Das würde sie nie können, denn das würde nur die Beziehung und den Unterschied zwischen ihnen stören.
"Du hast selbst gesagt, dass du meinen Wünschen nachkommen solltest, auch wenn es dir nicht gefällt", sagte er und küsste erneut ihren Hals.
Schwer schluckte Saori. Es stimmte. Sie musste dem Wunsch nachkommen, ob sie es wollte oder nicht. Wohl fühlte sie sich dennoch nicht dabei. Allerdings passte es auch einfach nicht, dass sie ihn nicht Meister nennen sollte. Aaron war ihr Meister.
"Versuch es", bat er sie leise. Er wollte seinen Namen aus ihrem Mund hören.
Nervös begann das Dämonenmädchen, ihre plötzlich feucht gewordenen Hände zu kneten. Dass ihr das überhaupt nicht behagte, war deutlich zu merken. Kein Ton verließ ihre Lippen in diese Richtung, stattdessen bat sie, schlafen zu dürfen.
Aaron konnte merken, dass sie der unangenehmen Situation fliehen wollte. Nicht umsonst würde sie so reagieren. Dort, wo zuvor noch Entspannung und Wohlfühlen zu spüren gewesen war, wurde von einem unguten Gefühl überdeckt.
Aaron hob sie hoch und stellte sich mit ihr hin, so dass er ihr in die Augen sehen konnte. "Du musst es nicht", sagte er sanft und blickte ihr tief in die Augen. "Aber du würdest mir damit einen sehr großen Gefallen tun."
Erleichterung breitete sich in ihr aus, doch das Unwohlsein ließ nicht nach. Es war sein Wunsch ... Saori musste nachgeben, um den Unterschied und die verschiedenen Ränge deutlich zu halten.
„Ja, A-Aaron ...", stammelte das Mädchen mit den silbernen Haaren. Ihre blauen Augen wichen seinen aus, denn dieser Moment fühlte sich nicht richtig an. Beinahe so, als würden die Ebenen, die sie getrennt hatten, einfach aufgelöst werden.
Aarons Gesicht erstrahlte und er wirkte unendlich dankbar, als er sie leicht küsste. Auf die Lippen und so zart, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte.
Jedoch erwiderte Saori den Kuss nicht wirklich. Tränen erschienen stattdessen in ihren Augen. Es fühlte sich nicht mehr so an wie zuvor.
Die Tatsache, dass er es wollte, dass sie ihn mit seinem Namen ansprach, gefiel ihr nicht. Dagegen tun konnte sie aber auch nichts. Es hatte alles verändert. Nicht die Liebe zu ihm, sondern, wie sich etwas anfühlte.
Aaron hielt Saori fest und drückte sie an sich. "Es ist eine neue Erfahrung für dich", stellte er fest und hielt sie sanft. "Vor was hast du Angst?", fragte er, da er mittlerweile verstanden hatte, dass sie Angst vor dem Unbekannten hatte.
Saori ließ die Schultern hängen und starrte zu Boden. „Es ist nicht, wie es sein sollte. Die Ebenen, die sich zwischen uns befinden, werden damit aufgelöst", begann sie mit zitternder Stimme zu sprechen. „Jemand wie ich steht mit einem Meister nicht auf einer Ebene. Es gibt nur einen, der mit dem Meister auf einer Ebene sein kann. Das ist die Ehefrau. Die Anrede ... ändert alles", sagte sie leise.
"Und nicht das, was zählt", sagte er sanft. Damit hob er sie wie ein kleines Kind hoch und setzte sich mit ihr in den Sessel. "Weist du, wie allein man sich fühlen kann, wenn man nur der Meister und nichts anderes ist?"
„Nein, das weiß ich nicht. Tatsache ist, dass es nur einen geben kann", antwortete Saori, die selbst jetzt ihren Kopf von ihm abgewendet hatte. In solchen Momenten war sie sehr unterwürfig. „Der Respekt und die Unterwürfigkeit dem Meister gegenüber wird unterdrückt und ausgeschalten, wenn man ihn mit richtigem Namen anspricht", fügte sie hinzu.
"Ich möchte nicht, dass du unterwürfig bist und mir Respekt entgegenbringst. Nicht, weil du dich gezwungen fühlst", flüsterte er leise. "Ich möchte, dass du mich nicht als Meister sondern Mann ansiehst", fügte er hinzu.
„Ihr seid der Geliebte, aber trotzdem der Meister. Das könnt Ihr nicht ändern. Ich bin erzogen worden, Respekt gegenüber den anderen zu zeigen und einem Meister zu gehorchen", erklärte Saori, die sich schützend ihre Arme um den Körper geschlungen hatte, als würde sie frieren. Das zeigte jedoch nur das Unwohlsein.
Nur bei einem hatte sie sich erfolgreich geweigert, es auszuführen: Das Töten.
"Du bist für mich niemals eine Sklavin", sagte er ehrlich. "Du bist meine Geliebte und du bedeutest mir die Welt", flüsterte er und drückte sie noch fester an sich.
„Euren Worten nach war ich Eure Sklavin am Anfang", erinnerte sie den Engel an seine Worte. „Das Vorzeigepüppchen, welches Handstand vor den anderen Engeln machen soll." Die Worte waren undeutlich ausgesprochen, da ihr bei dem Gedanken schlecht wurde, wie es am Anfang gewesen war. „Ich schulde Euch jedoch den Respekt, nachdem Ihr Euch für mich eingesetzt habt. Und ich befürchte, die zwei Ebenen, auf denen wir stehen, werden nicht mehr existieren, sollte ich Euch mit Eurem Namen ansprechen."
"Ja, du warst genau wie die anderen hier ein Mittel zum Zweck", gestand er ihr und streichelte ihre Arme. "Aber mittlerweile hat sich das sehr geändert und ich möchte nicht, dass diese beiden Ebenen uns weiterhin so auf Distanz halten", gestand er.
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