Kapitel 66
Kapitel 66
Ihr entging das nicht und bei einem Kuss konnte er sogar ihr Lächeln auf der Haut spüren. Sorgfältig zog sie seine Federn auseinander, um an alle Stellen zu kommen und war nach einiger Zeit fertig damit. Anstatt ihm jedoch das zu sagen, legte sie ihre kleinen Arme um seine Taille und schmiegte ihr Gesicht an seinen Rücken, wobei sie tief einatmete. „Ihr riecht so gut ...", murmelte sie an seinem Flügelansatz.
"Aber auch nur, weil wir gerade baden waren", lachte er und legte seine Flügel so, dass er sie damit umarmen konnte, obwohl sie hinter ihm stand.
„Ihr riecht immer gut ...", kam es flüsternd aus ihrem Mund. Egal ob er verschwitzt war oder nicht. Er hatte stets einen herben, angenehmen und verführerischen Geruch an sich.
"Du aber auch", gab er zurück und streichelte ihre Hände, die sich vor seinem Körper befanden.
Die Worte ließen ihr Herz erwärmen. Aaron war wirklich lieb und stets auf ihr Wohl bedacht. „Lasst uns ins Schlafzimmer gehen, damit Ihr Eure wohlverdiente Massage bekommt", hauchte sie ihm an den Rücken und löste ihre Arme von ihm. Auch, wenn sie es nur widerwillig tat.
Aaron drehte sich zu ihr um und nahm sie mit einer Bewegung wieder hoch, um ihr leichter einen Kuss auf die Lippen drücken zu können.
„Ihr könnt schon vorgehen. Ich ziehe mich noch um", lächelte sie gegen seine Lippen. Allerdings machte sie auch keine Anstalten, ihn loszulassen. Ihre Arme waren eng um seinen Nacken geschlungen, nachdem er sie hochgehoben hatte.
"Warum erst anziehen, wenn ich dich sowieso wieder ausziehe?", fragte er neckend.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie den Engel an und schüttelte den Kopf. „Wo bleibt mein Mitspracherecht? Ihr habt um eine Massage gebeten, die werdet Ihr auch bekommen. Was danach ist ... werden wir sehen", grinste Saori ihn an.
"Na gut", lachte er, drehte sich mit ihr und setzte sie dann schließlich wieder ab.
„Ab ins Schlafzimmer mit Euch", befahl sie ihm, zeigte auf die Tür und lachte leise. „Ich will doch nur mein Nachthemd anziehen."
Erneut küsste er sie. "Sehr wohl, Madam", sagte er und wandte sich um, um ihrer Aufforderung nachzugehen.
Kopfschüttelnd sah sie dem Engel hinterher, während sie ihre Haare nach oben band. Sie mochte es so am meisten, weil sie nicht ständig im Weg waren. Saori holte sich das Nachthemd, welches sie im Badezimmer gelassen hatte, als sie sich umgezogen hatte, vor sie nach draußen gegangen war.
Dabei fiel ihr auf, dass ihre Haut noch immer mit einer Gänsehaut übersät war. Es fühlte sich gut an, was sie sogar lächeln ließ.
Nach wenigen Minuten kam sie ins Schlafzimmer zurück und war bereit, ihm eine Massage zu geben.
Aaron lag bereits auf dem Bett und hatte die Flügel ausgestreckt. Dabei betrachtete er Saori müde.
„Erschöpft?", fragte sie besorgt. Saori kam auf das Bett zu und krabbelte vorsichtig darauf, um sich über Aarons Beine zu schwingen, damit sie über ihm knien konnte.
"Ein wenig", gestand er mit einem schiefen Lächeln. "Aber weniger körperlich, als geistig."
„Dann denkt an nichts anderes, außer die Massage", bat sie den Engel leise. „Gibt es Zusätze, die für die Flügel gut sind, wenn man sie massiert?", wollte sie wissen, wobei sie bereits ihre kleinen Hände an den weichen Flügeln entlangfahren ließ.
"Die Öle, die da auf dem Tisch stehen", murmelte er leise und deutete mit einem Nicken auf den kleinen Tisch, wo kleine bunten Fläschchen zu sehen waren.
„Verkleben die denn nicht die Federn?", fragte sie erstaunt, krabbelte aber von ihm herunter, um zu dem Tisch zu gehen. Die Etiketten darauf wiesen verschiedene Essenzen auf und sie fragte ihn, welches er am liebsten mochte.
"Sie verkleben die Flügel nicht. Sie sind extra dafür geschaffen und machen die Federn geschmeidig", murmelte er leise und meinte, dass sie wählen konnte.
„Ich kenne Euren Geschmack nicht, was Ihr gerne mögt", gestand die Dämonin verlegen. Wenn sie nicht schädlich waren, würde sie diese benutzen, um den Engel mehr zu entspannen.
"Nimm das, was dir gefällt. Ich mag sie alle", meinte er und beobachtete sie aus den Augenwinkeln.
Nachdenklich öffnete sie kleinen Fläschchen und schnupperte daran. Sie rochen alle sehr gut, aber letztendlich entschied sich Saori für Lavendel. Das wirkte immer beruhigend, schlaffördernd und entspannend.
Mit dem violetten Fläschchen kam sie zu Aaron zurück und krabbelte über ihn drüber. Auf ihren Knien stehend rieb sie sich die Hände mit dem wohltuendem Duft ein und begann dann, Aarons Flügel sanft zu massieren.
Aaron seufzte zufrieden. "Erzählst du mir von deinem Tag?", fragte er. Auch wenn sie schon erzählt hatte, wollte er ihre Stimme hören. Sie beruhigte ihn.
Sie wunderte sich darüber, fragte jedoch nicht nach, sondern erzählte ihm das, was passiert war, ein weiteres Mal. Dabei konnte Aaron hören, dass sie manchmal Probleme hatte, gleichzeitig zu massieren und zu erzählen. Ab und an schlich sich ein kleines Keuchen ein, doch sie ließ sich nicht davon abbringen, seine Flügel zu bearbeiten.
Saori erneuerte die Essenz immer wieder an den Händen. Die hellblauen Federn schimmerten richtig in dem weichen Licht des Schlafzimmers und ließen sie besonders wirken. Was sie ja auch waren. Nur gab es einen extra Schuss mit dazu.
"Deine Stimme ist so beruhigend", erklärte er leise. "Ich würde dich sehr gern singen hören."
„Macht Euch nicht lächerlich. Ich singe schrecklich", behauptete Saori schnaubend. Ihr war gar nicht bewusst, dass Aaron sie singen gehört hatte. Das war schon eine Weile her.
"Würdest du es für mich trotzdem machen?", fragte er sie neugierig und entspannt.
„Nein. Ich kann mich nicht mal selbst singen hören", wehrte sie ab. Das sprechen allein war nicht so einfach, wenn sie sich darauf konzentrierte, ihn zu massieren. Saori wollte nichts falsch machen und ihm weh tun.
"Schade", murmelte er, nahm es aber so hin. Wenn sie nicht wollte, wollte sie nicht.
„Es tut mir leid. Aber es gibt Dinge ... die möchte ich nicht tun", sagte sie entschuldigend. Saori fühlte sich plötzlich unwohl, dass sie dem Wunsch des Meisters nicht nachkam. Deswegen war auch ein Zittern in der Stimme zu hören, als sie sprach.
Es gehörte sich nicht, die Wünsche des Meisters abzulehnen. Nur deshalb begann sie mit zitternden Stimme zu singen. Ein Lied, welches sie vor langer Zeit von einem Gefangenen gehört hatte. Es klang weich und traurig, aber auch beruhigend. Die Mischung war seltsam daraus.
"Du musst es nicht, wenn du nicht möchtest, aber es klingt sehr schön", sagte Aaron sanft.
Saori versuchte, seine Worte auszublenden und sich auf beides zu konzentrieren. In ihren Ohren klang es schrecklich. Aber die Pflicht, dem Meister zu gehorchen und ihm die Wünsche zu erfüllen, war da. Auch, dass sie mit auf den Markt gehen musste. Früher oder später.
Aaron hörte ihr zu, spürte aber, dass sie sich unwohl fühlte. Das gefiel ihm nicht. Er wollte nicht, dass sie sich gezwungen fühlte.
Weil Saori nicht viele Lieder kannte, sang sie nur die wenigen, die ihr in Erinnerungen geblieben waren. Manche wirkten fröhlich, aber die anderen meisten traurig. Das kam daher, weil sie nicht so oft auf Familienfesten gewesen war. Bei denen handelte es sich meistens nur darum, wer was getan hatte und wie man noch grausamer sein konnte. An diesen Dingen hatte sie kein Interesse gezeigt, weshalb sie diese auch gemieden hatte.
Was wohl wäre, wenn sie nur fröhliche, freundliche Musik hörte? Wie würde sich das auf ihr Gesang auswirken? Schon jetzt klang ihre Stimme zart und fein. Die Worte kamen gefühlsbetont aus ihrem Mund, da sie wusste, welche Empfindungen diese Lieder hatten.
Aaron gefiel es sehr gut und er war sich sicher, dass sie mit etwas Unterricht eine wirklich wundervolle Sängerin werden konnte. Sie schien für derlei Dinge geboren zu sein.
Alles, was zart und schön war, war etwas, was gut zu ihr passte. Das Malen, Violine spielen und singen. Diese Dinge drückten sehr viele Emotionen aus. Genau das, was dem Dämonenmädchen am Herzen lag.
Mittlerweile war das Mädchen an seinem anderen Flügel angelangt, den sie mit genauso viel Feinfühligkeit und Ölessenzen bearbeitete.
"Ich liebe es, wenn du singst", gestand er leise.
Das hörte sie jedoch gar nicht. Saori war in ihrer eigenen Welt. In einer, wo sie nur massierte und sang und nicht auf die Umgebung achtete.
Aaron akzeptierte es. Es war gut, wenn sie sich dabei wohlfühlte und das tat sie. Das konnte er sehr deutlich spüren.
Erst, als sie fertig war, kletterte sie von ihm herunter. Die ganze Zeit über war Saori auf ihren Knien gestanden und sie fühlte sich davon erschöpft.
Da ihre Hände voller Öl waren, versuchte sie, sich nicht abzustützen. Damit wollte sie unnötige Flecken vermeiden. Wenigstens glänzten Aarons Flügel sehr schön und schimmerten. Im Schlafzimmer hatte sich der angenehme Geruch von Lavendel ausgebreitet, was auch Saori entspannter werden ließ.
Jetzt jedoch war sie froh, wenn sie nicht mehr singen musste. Ihr Hals kratzte leicht, da sie es nicht gewohnt war, so lange zu singen.
Aaron setzte sich auf und nahm Saori in den Arm, um ihren Nacken zu küssen. "Du singst wirklich sehr schön. Aber du musst nicht, wenn du dich nicht danach fühlst", sagte er sanft.
„Ich mag nicht singen, weil es sich so falsch anhört. Schrecklich, um genau zu sein. Ein Dämon singt nicht. Nur, wenn er seine Beute erlegt hat", murmelte Saori niedergeschlagen. Was für sie jedoch nicht galt. Saori summte gerne Melodien und sang leise zu sich selbst, wenn sie allein war. „Ich muss die Hände waschen. Sie sind ölig."
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