Kapitel 6
Kapitel 6
Der morgen begann damit, dass Aaron erwachte und Saoris Haut sanft küsste. Sie lag noch immer in seinen Armen und schlief ruhig.
Die Dämonin hatte durchgeschlafen und sie fühlte sich deswegen ausgeruht. Anscheinend hatte sie sich nicht bewegt, denn sobald sie durch seine Küsse erwachte, spürte sie seine warme Brust noch im Rücken. Seine zarten Lippen bescherten ihr bereits am Morgen ein gutes Gefühl, weshalb sie die Augen geschlossen hielt, ihm aber mit ihrer Hand zu verstehen gab, dass sie wach war. Es war schön, so geweckt zu werden. Daran konnte sie sich gewöhnen.
Aaron lachte leise in ihren Nacken. "Guten Morgen, mein Schatz", flüsterte er.
„Guten Morgen, Meister. Wie geht es Euch? Besser?", fragte Saori und kicherte, weil den warmer Atem so kitzelte.
"Ja", murmelte er. "Ich habe von dir geträumt", gestand er und begann sie zu streicheln."
„So? Was denn?", kam die neugierige Frage von den Lippen, als sie ihren Kopf zu ihm herumdrehte. Schon lange hatte sie nicht mehr so erholsam geschlafen und sich so gut gefühlt.
"Wir haben im Garten getollt und im Wasser gespielt", erzählte er ihr. "Und wir waren ausgelassene, wilde Kinder."
„So wie Zephyr und Ephraim?" Das war das Erste, was ihr in den Sinn kam. Vielleicht sollte sie so ein Bild von Aaron malen.
"Ja. Wie die beiden, aber viel ausgelassener und mit mehr Blödsinn im Kopf", lachte er und küsste ihren Nacken.
„Ausgelassener als die beiden? Wie geht das denn?", wollte sie von ihm wissen und spürte die Hitze, die Aaron an ihrem Nacken hinterließ. Sie hatte die Geschwister bereits als sehr ausgelassen gesehen und konnte sich im Moment nicht vorstellen, wie man das steigern konnte.
"Wir hatten Farbsäckchen in den Händen, die wir uns gegenseitig hinterhergeworfen haben", lachte er und die Erinnerung an den Traum gefiel ihn sehr.
„So wie die Badekugeln?", begann sie zu kichern und drehte sich halb auf den Rücken, damit sie ihren Kopf mehr zu ihm drehen konnte. Erst jetzt konnte sie in seine eisblauen Augen sehen und Saori lächelte.
„Es gibt nur ein Problem: Ich bin nicht gewillt, noch mehr Eurer Kleidung zu ruinieren. Um solche Schäden zu vermeiden, müsste man unbekleidet sein, damit es egal ist, wie viel Farbe man abbekommt", meinte sie nachdenklich, aber nicht abgeneigt davon.
"Tatsächlich haben wir weiße Kleider getragen und die Farbe war dauerhaft auf der Kleidung", erklärte er lachend. "Wir haben so eingefärbt."
„Und wie habt Ihr das dann wieder von der Haut bekommen? Ich bin mir sicher, sie ist nicht nur auf der Kleidung gelandet", bemerkte Saori, die sich langsam Stück für Stück mehr zu ihm umdrehte. Jedoch blieb sie auf dem Rücken liegen und sah an die Decke, wobei sie lächelte.
"Es gibt solche Farbe tatsächlich. Man nutzt sie, um die Kleidung einzufärben. Aus den Haaren gehen sie etwas schwerer, aber sonst kann man sie leicht von der Haut waschen", erklärte er ihr.
„Ich verstehe. Wenigstens habt Ihr im Traum Spaß gehabt. Sicherlich ward Ihr von oben bis unten eingefärbt", lachte Saori, die daraufhin wieder Schluckauf bekam. Das Quetschen, welches sich mit der Melodie ihres Glöckchens vermischte, hörte sich lustig an. Saori konnte es sich bildlich vorstellen, wie er ausgesehen hatte. „Und was habt Ihr im Wasser getan?"
"Wir, meine Liebe", korrigierte er sie. Immerhin waren sie zusammen unterwegs gewesen.
„Es interessiert mich, was Ihr getan habt", quietschte die Dämonin kichernd.
"Ich habe dich hochgehoben und immer wieder ins Wasser geworfen", erklärte er ihr schelmisch grinsend.
„Schon wieder?", fragte sie gespielt empört. „Dann hoffe ich jedenfalls, dass Ihr es nach der Farbschlacht getan habt und nicht davor."
"Beides", lachte er und küsste sie sanft. "Und dann sind wir geflogen."
Sein Kuss wurde von ihr erwidert und ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, nachdem sie sich zu ihm umgedreht hatte. „Ihr meint eher, dass Ihr geflogen seid und mich entführt habt", neckte sie den Engel.
"Nein. Tatsächlich bist du allein geflogen", murmelte er an ihre Lippen.
Erschrocken zog Saori den Kopf zurück, um ihn prüfend anzusehen. „Da habt Ihr es. Es war ein Traum. Der Rest hätte durchaus Realität sein können", bemerkte sie, wobei keine Traurigkeit mit ihn ihrer Stimme schwang. Es war unvorstellbar für sie, dass sie das jemals allein tun konnte. Doch ... vielleicht würde es eines Tages funktionieren. Sie musste nur viel üben und vor allem die gezeigten Übungen von Ikaia machen.
Aaron stupste ihre Nase an. "Ich bin mir sicher, dass wir irgendwann zusammen fliegen."
„Wir werden sehen", wehrte sie seine Hoffnung ab. Sie wollte nicht, dass er an etwas festhielt, was vielleicht nicht Wirklichkeit werden konnte. Saori wollte ihn nicht enttäuschen.
"Ich glaube an dich", erklärte er ihr. "Und ich bin mir sicher, eines Tages tanzen wir im Himmel."
Seufzend rollte sich Saori an seine Brust. „Nicht zu sehr an etwas festhalten, was unsicher ist ... das erspart sehr viel", murmelte die Dämonin, die ihren Arm um Aaron legte und begann, seinen Rücken zu streicheln.
"Mag sein", murmelte er, doch er war nicht gewillt diese Sache einfach so aufzugeben. Er glaubte an Saori.
Dazu schwieg sie nun. Sie hatte selbst keine große Hoffnung. Nicht, nachdem sie nun so groß und schwer waren. „Wenn Ihr heute arbeitet, werde ich mit Zephyr die Übungen von Ikaia machen", meinte sie nachdenklich.
Aaron nickte. "Das ist gut. Sie sind wichtig", erklärte er und küsste sie erneut. Er hatte nicht so viel zu tun, weil noch immer kaum Termine anstanden, doch er musste Dokumente durchgehen und sich mit Mal und Anoshka zusammensetzen.
„Und lasst Euch etwas einfallen, bevor Ihr das nächste mal mich entführt. Die Katzen werden mitkommen, sonst richten sie noch mehr an", bat sie den Engel und richtete sich schließlich auf, obwohl sie sich nicht danach fühlte, seine Umarmung zu verlassen.
"Oder ich finde einen Katzensitter für die Zeit", meinte er lächelnd.
„Wäre eine Möglichkeit", erwiderte Saori ernst und nachdenklich. Aber ob sie sich das gefallen lassen würden? Hoffentlich machten sie dem Sitter dann nicht das Leben zur Hölle.
„Wie wäre es mit Zephyr? Nein, wenn sie bei Anoshka oder mal ist, endet das nur in einer Katastrophe", sprach die Dämonin zu sich selbst. Sie würde nämlich schon gerne allein mit Aaron manchmal sein, ohne Angst haben zu müssen, dass die Katzen wieder etwas anstellten.
"Ein Katzenzimmer?", schlug Aaron vor. Wenn es ein Zimmer gab, wo sie spielen konnten, konnten sie so viel anstellen, wie sie wollten.
"Wo würdet Ihr das einrichten lassen?", fragte Saori ihn neugierig. Wenn es zu weit entfernt war, bestand die Gefahr, dass die Katzen sich trotzdem hier austobten, weil sie nicht in der Nähe von ihrer Besitzerin waren.
"Keine Ahnung. Wir müssten einen neuen Platz dafür suchen", seufzte er. Eigentlich war in der neuen Residenz ein Zimmer dafür gedacht, aber dort wohnte jetzt Tabitha.
Das wäre allerdings zu weit von Saori entfernt. Sie würde wohl den ganzen Tag dort bleiben müssen.
Saori hob ihre Hand und streichelte kurz seine Wange, bevor sie seine Nase stupste. "Ihr findet schon eine Lösung", sagte sie aufmunternd.
Aaron genoss es und erzählte ihr auch nicht, dass er eigentlich eine ganze Residenz für sie errichtet hatte. Dort wohnte Tabitha. Es wäre wohl für beide ein Schock und Schlag. "Irgendein Zimmer nebenan."
"Am besten sehr nahe. Ihr wisst, wie Ronny sein kann", kicherte sie amüsiert. Saori richtete sich auf, um sich zu strecken. "Aber neue Kleider brauche ich trotzdem. Ich kann nicht ewig Eure Sachen, die mir einfach zu groß sind, anziehen", bemerkte das Dämonenmädchen und warf Aaron ein Blick über die Schulter zu. Auch wegen der neuen Flügel konnte sie die Alten nicht mehr richtig anziehen. Wobei sie das versuchen musste. Sie waren sehr schön und Saori war nicht bereit, diese einfach aufzugeben.
"Mal kann deine alten sicherlich bearbeiten, damit sie für die Flügel passen. Soll ich sie beten demnächst vorbei zu kommen?", wollte Aaron wissen und musterte sie nachdenklich.
"Ja bitte, am besten gleich heute. Ich bin nicht gewillt, den ganzen Tag in Eurer Decke eingehüllt herumzulaufen. Geschweige denn in einem Handtuch", lächelte Saori ihn an. Sie hatte sich leicht nach vorne gebeugt, um dem Gewicht der Flügel, die sie beinahe wieder nach hinten zogen, entgegenzuwirken. Dabei streckte sich die Dämonin so, dass sie fast ihre Füße mit den Fingerspitzen erreichen konnte.
"Da liegt für heute noch eine Tunika", lachte Aaron und erhob sich vom Bett, um sich zu strecken. Dabei nahm er Kontakt mit Mal auf.
"Viel zu lang", bemerkte Saori mit einem kurzen Blick trocken. "Entweder wollt Ihr direkt, dass ich darüber falle, oder Euch ist es egal, ob sie zerrissen wird." Kopfschüttelnd stand das Mädchen auf und streichelte einmal kurz über die Köpfe der Katzen.
"Mal wird bald hier sein", lachte dieser.
"Dann beeilt Euch, damit Ihr fertig werdet", verlangte Saori von dem Engel.
"Bin ich das nicht?", fragte er sie neckend.
"Nein. Erst ins Badezimmer und Euch waschen, dann umziehen und dann raus mit Euch", kommandierte sie Aaron einfach an. Sie wollte nicht, dass er dabei war, wenn die Schneiderin kam. Die ersten Male hatten ihr gereicht, als er sie so gemustert hatte.
Ihr war durchaus bewusst, dass sie gar nicht in der Position stand, den Engel und Herrscher herumzukommandieren. Aber sie wollte ihre eigene Unsicherheit dadurch verstecken.
Aaron hob belustigt die Hände. "Sehr wohl, Lady", sagte er lachend und zog sich ins Bad zurück.
Das brachte Saori zum Lachen. Es machte Spaß, ihn zu necken. Nur durfte sie nicht zu weit gehen. Sie stand sehr weit unter Aaron und hatte nicht vor, sich mit ihm gleichzustellen.
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