Kapitel 55
Kapitel 55
„Wie meint Ihr das?", erkundigte sich Saori, wobei ihre Augen zu leuchten begannen, sobald Aaron eines zum Testen herausholte. Schon die ganze Zeit hatte sie darauf gewartet und wollte nun wissen, ob sich die ganze Arbeit gelohnt hatte.
Der Engel hielt es ihr hin, damit sie es probieren konnte. "Deine Angst hat mich nicht sofort abgestoßen. Es hat nicht so seltsam ekelhaft geschmeckt, wie ich es gewohnt war."
„Woher kommt das?", war die letzte Frage von Saori, denn als sie das Eis in den Mund steckte, entwich ihr ein Geräusch aus Wohlwollen und Stöhnen, gepaart mit etwas, was nicht zu beschreiben war. Andächtig begann sie, das Eis zu schlecken. Es schmeckte so gut! Richtig frisch, leicht säuerlich, aber auch süß. Eine perfekte Mischung für die Dämonin, die kalte Dinge bevorzugte.
"Ich kann es nicht sagen", meinte Aaron schulterzuckend und nahm sich auch ein Eis.
Keine weitere Frage war mehr von ihr zu hören, sondern nur wie sie das Eis aß. Zwar hatte sie noch genügend und die würde sie vielleicht später stellen, doch nun war die Leckerei an erster Stelle. Gespannt sah sie den Engel an, ob es ihm auch schmeckte.
Dieser wirkte zufrieden damit und genoss das Eis, jedoch mehr ihre Gefühle, die viel besser waren. Es gab ihn Kraft und beruhigte ihn sehr. "Und du sagst, der Aufwand lohnt sich nicht", neckte er.
„Nicht wirklich. Ich brauche so viel Kraft dafür, dass ich beinahe zu erschöpft war, das zu probieren", gestand sie lächelnd. Ihr Eis war bereits zur Hälfte verputzt und sie steckte es sich in den Mund für einige Sekunden, um daran zu saugen. „Viel besser als richtiges Essen", murmelte sie. Nur leider konnte man sich nicht davon ernähren.
"Wir sollten dir vielleicht alles zermatschen und gefrieren, dann kannst du es wie Bonbons über den Tag verteilt essen", schlug er lachend vor und zog das sogar in Betracht.
„Ist das auf Dauer denn gut? Wird da einem nicht schlecht?", wollte sie wissen. Schließlich war es nie gut, nur ein Lebensmittel zu verzehren.
"Wenn man das variiert, bestimmt nicht. Muss ja nicht immer das gleiche sein", sagte er nachdenklich. Es gab einige Dinge, die er gefrieren konnte.
„Kann ich noch ein Eis haben?", fragte Saori gleich, nachdem sie das erste restlos aufgegessen hatte. Nicht nur die Leckerei, sondern auch die Kühle in der Küche fühlten sich herrlich für sie an.
"Niemand wird dich daran hindern", lächelte der Engel, der noch immer sein erstes Eis aß. Es war gut, wenn es ihr schmeckte.
„Ihr seid der Einzige, der das könnte. Dann würde ich Euch jedoch beißen", bemerkte das Mädchen mit den silbernen Haaren grinsend. Ihre Finger streckten sich nach dem nächsten Eis aus und wieder gab sie zufriedene Geräusche von sich, als sie es in den Mund nahm.
Aaron musterte sie nachdenklich. "Wenn ich dafür sorge, dass du immer ein paar gefrorene Dinge dabei hast, wie Salat oder Obst und Gemüse, würdest du die dann essen?"
„Es kommt drauf an, ob ich Hunger habe oder verspüre", gab sie ehrlich zu. Oft vergaß sie es. Dazu brauchte es nur Kleinigkeiten, dass das passierte.
Aaron gab einen nachdenklichen Laut von sich. "Dann werde ich dich wohl daran erinnern müssen."
„Warum denn?", wollte sie wissen. Es war doch nicht so schlimm, wenn sie erst später etwas aß. Mit dem Eis im Mund sah sie Aaron neugierig an. „Ihr habt keine Zeit dafür, Kindermädchen zu spielen", bemerkte Saori lächelnd.
"Vielleicht", bemerkte er und lächelte. "Aber du brauchst Kraft und vor allem Vitamine, damit du nicht wieder Krämpfe beim Schwimmen bekommst."
„Ich gelobe mich zu bessern", versprach Saori. „Allerdings wird es trotzdem manchmal passieren, dass ich es vergesse. Vielleicht ist es ... doch nicht so schlecht, wenn Ihr mich daran erinnert", überlegte die Dämonin nachdenklich. „Aber hört bloß auf, mich jede Stunde daran zu erinnern oder ich werde Euch nicht mehr in Gedanken antworten", warnte sie ihn bereits vor. Das wäre nicht nur nervig, sondern auch für ihn zeitraubend.
Aaron schmunzelte. "Vielleicht machen wir daraus ein Spielchen", bemerkte er und fragte sich, ob sie wohl Lust auf eine kleine Schnitzeljagt hatte. "Ich verstecke jeden Tag etwas für dich und du darfst es suchen."
„Bekommt Euch das Eis nicht gut?", fragte sie ihn besorgt mit hochgezogenen Augenbrauen. Saori stand auf und kam auf ihn zu, um seine Stirn zu fühlen, die schön kühl ist.
Aaron lachte und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. "Nein, mir geht es wunderbar."
„So sicher bin ich mir da nicht. Jeden Tag das Essen suchen? Da würde ich glatt verhungern", bemerkte sie kopfschüttelnd. „Essen würde ich die gefrorenen Früchte, Gemüse und Salate schon, wenn ich es nicht vergesse", fügte sie hinzu.
"Nein, so hatte ich das nicht gemeint", lachte er. "Ich hatte vor kleine Hinweise zu hinterlassen, neben denen Essen liegt und am Ende gibt es dann etwas anderes."
„Etwas anderes? Was denn?", wollte Saori wissen, nahm sich ein weiteres Eis und lehnte sich an die Küchenzeile.
"Das weiß ich noch nicht", meinte er leicht belustigt.
„So viel Arbeit, nur damit ich regelmäßig esse? Dann nehme ich lieber die erste Variante, die Ihr vorgeschlagen habt", bemerkte das Mädchen. Sie drehte sich um und ließ den Blick aus dem Fenster über den Garten schweifen. Es war wirklich schön hier. Und ruhig. Das gefiel dem Dämonenmädchen.
"Gut, dann versuchen wir es so", stimmte Aaron zu und küsste ihre Wange. "Willst du schauen, ob das mit den Trocknen geklappt hat?"
Sie nickte, bewegte sich aber noch nicht weg. Nicht, bevor sie ihr Eis gegessen hatte. Selten hatte Saori so viel gegessen. „Also Ihr sorgt dafür, dass ich Gemüse, Früchte und Salate als gefroren bekomme? Und erinnert mich ... sagen wir zweimal am Tag daran?"
"Das klingt nach einem Plan", sagte er nickend. Er musste sich allerdings noch mit Leika besprechen, wie er an die gefrorenen Dinge kam.
„Oder Ihr lasst den Stein da, dass ich es selbst gefrieren kann", kam der Vorschlag ihrerseits. Dann konnte sie das Essen, was ihr beliebte.
"Der Stein ist immer hier. Aber er wird meist nur für das Eis genutzt, weil er doch sehr weiträumig gefriert", erklärte Aaron, der etwas besorgt klang. "Du kannst das Essen aber auch in diesen kleinen Schrank da legen. Dort bleibt es dann auch gefroren."
„Ich habe kein Problem damit, wenn die Küche kalt ist. Hier fühle ich mich wohl", erinnerte sie den Engel daran. Warum war er plötzlich besorgt? Fragend sah sie ihn an, ging aber auf den Schrank zu, den sie öffnete. Herrliche Kühle trat heraus und sie lächelte.
"Ich mach mir nur sorgen, dass du dir Gefrierbrand holst", gestand er, da er ihren Blick bemerkt hatte. Außerdem wusste er, wie tollpatschig sie sein konnte.
„Was ist das?" Mit hochgezogenen Augenbrauen drehte sie sich zu ihm um. So etwas hatte sie noch nicht gehört.
"Es ist, als hätte man sich am Feuer verbrannt. Nur, dass es das Eis ist, was das auf der Haut verursacht", erklärte er ihr.
Mit Eis verbrennen? Das war ihr neu. Aber sie wollte nicht widersprechen, da sie sich sicher war, dass Aaron die Wahrheit sprach. „Also gut ... was schlagt Ihr vor?"
"Vorsichtig sein", ermahnte er sie. "Und das, was du gefrieren willst, lieber hier hineinräumen", sagte er und deutete auf den Schrank, in den sie gerade geschaut hatte. "Dann kannst du den Stein hier aktivieren", fügte er hinzu und deutete auf einen eingelassenen Stein an der Seite.
Seufzend nickte die Dämonin. „In Ordnung. Ich verspreche, vorsichtig zu sein", gab sie nach. Sie würde es Abends in den Schrank legen und dann etwas mitnehmen, wenn sie zum See ging.
„Soll ich das, was ich trocknen will, in den Ofen schieben?", fragte sie Aaron und zeigte auf das Blech, auf dem das ausgepresstes Fruchtfleisch lag.
"Ja, ganz wenig nur die Hitze anmachen, dann trocknet es schneller", stimmte er zu. "Oder ich nehme es für dich mit und trockne es auf der Hauptinsel."
„Wie lange dauert es, bis es getrocknet ist?", wollte sie wissen. Er konnte es auch mitnehmen. Vielleicht war das sicherer, als wenn sie es selbst tat.
"Das weiß ich nicht genau", gestand er. "Vielleicht einen Tag, vielleicht aber auch mehr."
„Dann ist es besser, wenn Ihr das von erfahrenen Köchen machen lasst", entschied das Mädchen und legte das Blech auf den Tisch. Er sollte es am nächsten Morgen nicht vergessen, mitzunehmen.
„Was sind die nächsten Übungen?", erkundigte sie sich dann bei ihm. Sie war satt und voll, dass sie das Gefühl hatte, fast nicht mehr laufen zu können.
"Da du gerade gegessen hast, würde ich einen Spaziergang durch den Garten vorschlagen", meinte er. "Damit du verdauen kannst."
Das war eine sehr gute Idee. Allerdings wollte sie sich erst umziehen. Mit dem ganzen klitschigen Saft an der Kleidung war es keine gute Idee, rauszugehen.
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