Kapitel 16
Kapitel 16
Er hatte sogar selbst nach einer Flasche gegriffen und trank daraus etwas.
Schweigens saßen sie nun zu dritt am Seeufer. Ihr fiel nichts ein, was sie sagen sollte. Dafür hatte sie sich in das Handtuch eingehüllt, welches sie und Zephyr mitgebracht hatten. Ihr war aufgefallen, dass in dem Korb von Caius ebenfalls Handtücher waren. Also musste er es wohl geplant haben, hierher zu kommen. Die Gedanken, dass etwas nicht stimmte, ließen sie nicht los. Aber selbst die Katudjalls blieben friedlich, weshalb sie sich ein wenig entspannen konnte.
"Seid ihr oft hier?", fragte er neugierig.
Früher war sie es gewesen. Aber nicht mehr so häufig, als ihre Flügel nachgewachsen waren. Deshalb zuckte sie mit den Schultern, sagte aber leise, dass sie es gerne wieder öfters machen würde.
"Ich war nur verwundert, weil ich einige Frauen aus dem Harem kennengelernt habe und von denen ist heute keiner hier, obwohl sie sonst immer im Garten sind", erklärte Caius überrascht.
„Wirklich?", fragte sie unsicher. Das war ihr gar nicht aufgefallen. Aber sie hatte sehr viel Spaß mit Zephyr gehabt und dann die Zeit vergessen. „Ich weiß nicht, warum sie heute nicht hier sind", gestand Saori dem Mann.
"Ich hab Anfangs gedacht, dass sie Angst haben, weil du ein Dämonin bist, aber das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen", erklärte er und klang verlegen dabei.
Das konnte allerdings gut möglich sein. Saori wusste es nicht, weil sie mit den Frauen keinen Kontakt hatten. Vielleicht hatten sie auch andere Dinge zu tun und mussten etwas vorbereiten.
Leicht zuckte sie mit den Schultern. „Es ist möglich, dass sie deshalb nicht hier sind. Ich war länger nicht mehr hier", erwiderte Saori, wobei sie sich wunderte, warum Caius ein wenig rot geworden war.
"Das wunder mich, wenn ich ehrlich bin", sagte er überrascht. "Die meisten reden von dir, als wärst du die Lady dieses Schlosses."
„Bitte was?", fragte Saori keuchend. Er musste eindeutig scherzen. Vermutlich verwechselte er sie mit jemanden, schließlich war er noch nicht lange da.
Zephyr musste leise lachen. "Das liegt vielleicht daran, dass du Meister Aaron so nah stehst", schlug sie vor, da sie sah, dass Saori verwirrt darüber zu sein schien.
„Ich bin ganz sicher keine Lady und garantiert nicht von seinem Palast", erwiderte Saori hitzig. Das war wirklich ein schlechter Scherz und das gefiel ihr nicht. Es hieß nichts, wenn Aaron bei ihr war. Es gab viele Ladys hier im Palast. Anoshka war eine von ihnen.
Caius hob abwehrend die Hände. "Ich wollte dir nicht zu nahe treten", entschuldige er sich schnell.
„Entschuldigung", murmelte Saori verlegen und war den Tränen nahe. Sie hatte nicht so hitzig sein wollen. Es war etwas, was unerwartet gekommen war und was die Dämonin nicht verstand.
"Wäre das denn für dich etwas Schlimmes?", fragte Caius, der ihre Reaktion nicht so ganz verstehen konnte.
"Eine Dämonin kann nicht die Lady eines Engels sein. Außer sie ist mit ihm verheiratet", sagte das Mädchen mit dem silbernen Haar leise. Das war das, was einem von klein auf beigebracht wurde. Es zeigte zudem jedem, dass Engel und Dämonen nicht zusammenleben konnten. Einem Ideal, welches der Krieg nur verdeutlichte.
"Bist du auch so jemand, der der Meinung ist, man muss die gleiche Rasse haben, um sich lieben zu dürfen?", fragte Caius eindeutig überrascht.
"Es wurde mir so beigebracht", flüsterte Saori verlegen. Aaron hatte ihr jedoch beigebracht, dass sie sich durchaus lieben konnten. Es hieß nicht automatisch, dass sie dann auch wirklich zusammen blieben.
"Verstehe", murmelte Caius und legte sich auf das Gras, um den Himmel zu betrachten. "Bei uns war es nichts Unnormales, dass unterschiedliche Rassen zusammen waren. Magier und Menschen oder Menschen und Werwölfe."
Langsam drehte sich die Dämonin zu ihm um. "Bei Euch? Was heißt das denn genau?", fragte sie. Saori war sich nicht sicher, zu welcher Gattung Caius gehörte, weshalb sie noch vorsichtiger war. Sie wurde unruhig und wollte am liebsten weg.
"Dort wo ich herkomme", erklärte er und bemerkte ihre Verwirrung. Ihr war anzusehen, dass sie sich nicht wohlfühlte.
„Vielleicht können viele verschiedene Rassen zusammenleben und sich lieben ... bei einigen ist es jedoch sehr schwer, weil sie das schon lange Zeit nicht zulassen", sagte Saori leise. Sie war jung und ihr war es so beigebracht worden, sich niemals mit eine, Feinde einzulassen. Engel waren die Feinde der Dämonen. Und trotzdem hatte sie sich in einen verliebt.
„Was seid Ihr?", fragte sie Caius vorsichtig. War er Mensch? Ein Hexer? Oder gar ein Werwolf? Nervös hatte Saori begonnen, ihre Katzen zu streicheln, die sich an sie schmiegten.
Caius lächelte schief. "Ich bin ein Werwolf, trage aber ein Halsband", versicherte er ihr, weil er wusste, dass viele Angst vor den Werwölfen hatten.
So auch Saori. Ihre Augen waren weit aufgerissen gewesen, als er seine wahre Gestalt verraten hatte. Als das Halsband zum Vorschein kam, auf welches er zeigte, wurde sie leicht entspannter. Das hieß, er konnte sich nicht aus Versehen verwandeln und sie zerfleischen.
"Saori? Ist alles in Ordnung? Ich spüre deine Angst", bemerkte Aaron in ihrem Kopf.
„Caius hat nur verraten, dass er ein Werwolf ist", stotterte die Dämonin selbst in Gedanken, weil sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Gleichzeitig war sie aber noch mehr verwirrt, dass Aaron das von einer großen Distanz bemerken konnte.
"Er trägt ein Halsband, mach dir keine Sorgen. Werwölfe sind auch sehr beschützend", erklärte er ihr beruhigend. "Nur im seltenen Fall greifen sie grundlos an."
„Mag sein", erwiderte die Dämonin unsicher. Erinnerungen kamen in ihr hoch. Wie die Werwölfe, die gefangen genommen wurden, behandelt worden waren. Hastig versuchte sie, diese Bilder aus dem Kopf zu bekommen.
Sie würde sich jedenfalls von ihm fern halten. Deshalb stand sie auch leicht zitternd auf und sagte zu Zephyr, dass sie gerne wieder zurückgehen wollte.
"Entschuldigt, dass ich euch so verunsichert habe", meinte Caius, der keine Anstalten machte, aufzustehen.
Zephyr indes nickte und gab so ihr Einverständnis.
„Es ist nicht Eure Schuld. Ich fühle ... mich nur nicht gut", begann Saori leise, bevor sie ihm mit einem freundlichen Lächeln zu nickte. „Es war sehr nett von Euch, Getränke zu bringen." Dabei hatte sie keines angefasst. Nur Zephyr hatte sich davon bedient, genaue wie er selbst. „Und es war nett, Euch kennen zu lernen", fügte Saori noch hinzu, solange sie Ronny und Myuvi aufsammelte.
"Gleichfalls. Ich hoffe dir geht es bald besser", sagte Caius und war überrascht, dass Saori ihn höflich ansprach.
Aber so war Saori einfach. Nur bei Zephyr und Ephraim sagte sie du. Noch einmal nickte sie dem Mann zu, bevor sie Zephyr einfach mit sich zog. Sie würde das Dienstmädchen sicherlich nicht bei ihm lassen.
„Ich würde gerne noch einmal schwimmen gehen, wenn er weg ist", flüsterte sie Zephyr zu. Vielleicht würde das heute nicht mehr sein. Aber sie hatte noch Bücher, die sie lesen wollte.
Die junge Frau nickte. "Macht er dir Angst?", fragte sie leise.
Saori nickte leicht. „Er ist unheimlich", gestand sie ihr, wobei sie sich immer wieder umdrehte, um zu sehen, ob Caius folgte oder nicht.
Dieser lag jedoch weiterhin im Gras. "Ich finde nicht unbedingt", meinte Zephyr, konnte Saori aber durchaus verstehen.
„Ich bin lieber vorsichtig", erwiderte die Dämonin ihr auf dem Weg zurück zu Aarons Raum. Dabei erzählte sie ihr leise, dass sie nur schlechte Erinnerungen an Werwölfe hatte. Wobei es nicht davon handelte, dass sie angegriffen worden war, sondern wie sie von der Akilah Familie behandelt worden waren. Oft genug hatte sich Saori gewünscht, dass sie den armen Werwölfen helfen konnten, damit sie nicht mehr gequält werden konnten. Dass sich die Rasse gerne an den Dämonen dafür rächen wollten, war ihr klar.
"Hast du Angst, dass er dich angreift?", wollte Zephyr neugierig, aber auch besorgt wissen.
Erneut nickte sie leicht. Tabitha war Schuld daran, dass sie nun wirklich vor fast jedem Angst hatte. Immer hatte sie die Schwarzhaarige für freundlich, lieb und nett gemeint und wurde dann durch die Wucht des Hasses so geschockt.
Seitdem war Saori lieber noch vorsichtig als sie es ohnehin schon war.
"Ich behalte ihn im Auge", bemerkte Zephyr und folgte Saori in die Bibliothek.
„Ich danke dir", lächelte Saori erleichtert und wählte einige Bücher aus, die sie mitnehmen wollte. Sobald Caiu weg war, würde sie zurück an den See gehen und dort mit Zephyr eine Weile lesen. Durch Anoshka wusste sie, nach was sie suchen musste, wollte aber auch noch andere Bücher holen.
Das letzte Mal, als sie hier gewesen war, hatte sie ein Buch gefunden, dessen Titel gut geklungen hatte. Es ging um ein Liebespaar, welches gemeinsam Abenteuer bestritten.
"Das hier klingt interessant", bemerkte Zephyr. Die Legenden von Galdur, lautete der Titel.
„Genau. Das möchte ich auch irgendwann lesen. Aber du kannst es zuerst haben", bot sie Zephyr lächelnd an. Es war warm in der Bibliothek, aber durch den Stein an ihrem Halsband konnte sie es aushalten. Zudem ging Saori nur in die Gänge, die nicht direkt von der Sonne angeschleift wurde. Damit hatte sie aber auch ein Problem: Das Buch, welches ihr peinlich war, befand sich in genau so einem Gang. Sie lehnte sich zu Zephyr vor und fragte sie flüsternd, ob sie das Buch holen konnte.
Diese nickte und bot ihr an das Legendenbuch später gemeinsam zu lesen. Dann machte sie sich auf, das Buch zu holen, das Saori wollte.
Sobald sie dieses geholt hatte und Saori überreichte, legte die Dämonin es unter die anderen, sodass es nicht sofort gesehen und erkannt werden konnte.
„Ist der Mann noch draußen am See?", fragte sie Zephyr vorsichtig. Sie wollte unbedingt mit ihr das Buch beginnen, weil sie gespannt darauf war, welche Legenden es gab. Einige kannte sie, aber mit Sicherheit gab es noch mehr um Galdur.
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