Kapitel 70
Sechszehn Jahre alt.
»Warum erzählt ihr mir nie von eurer Liebesgeschichte?« Interessiert sah ich beide an und klimperte extra süß mit den Wimpern, damit sie es mir erzählten. Mein Papa fing an zu lachen und Mama setzte sich auf die Küchenzeile. Schließlich setzte sich Papa gegenüber von mir an den Esstisch und sah mir liebevoll in die Augen. »Naja. Ardians und meine Liebesgeschichte handelt eigentlich nur davon, dass ich ihn seit seinem ersten Atemzug gestalkt habe und er alle seine Erinnerungen, die er an mich hat verloren hatte. Immer wieder kreuzten sich unsere Wege, aber er wusste nicht eine einzige davon mehr, bis er zu einem Vampir wurde.« Ich hörte interessiert zu und schaute immer wieder zwischen meinen Eltern hin und her. Ich sah wie Mama verträumt zu Papa sah und ihn am liebsten abknutschen würde. »Naja. Kurz nachdem er geboren wurde schlich ich mich ins Krankenhaus zu seinem Bettchen. Er war so ein süßes Baby.« Wieder sah ich zu Mama, welcher sich verlegen auf die Lippen bis und zu mir sah. Er lächelte mich breit an, die Freude funkelte geradezu in seinen Augen. »Ab da wich ich nie wieder von seiner Seite und ungefähr mit neunzehn Jahren manipulierte ich nicht mehr seine Gedanken und habe ihm keine Erinnerung mehr an mich geraubt. Wir fanden ziemlich schnell zusammen, zogen zusammen und Ardian entschied sich Mathematik zu studieren.« Ich zog meine Augenbrauen verwundert hoch. »Mathe? Mathe ist voll das scheiß Fach, Mama. Wie kannst du sowas nur freiwillig studiert haben?« Meine Eltern lachten beide und ihre strahlend weißen Zähne kamen zur Geltung. »Wenn man Mathe versteht, macht es Spaß.« Ich sah ihn immer noch geschockt an und schüttelte dann ungläubig meinen Kopf. »Naja. Jedenfalls lebten wir glücklich miteinander. Zwar mit Problemen, aber es war ok.«-»Was für Probleme?«, fragte ich neugierig und sah hektisch zwischen beiden hin und her. Die gute Laune von Mama verflog etwas, doch Papa sprach weiter. »Naja. Ardian kam nicht damit klar, dass ich Menschen töten muss, um mich zu ernähren. Es gab eine Zeit, wo er wirklich sehr starke Angst vor mir hatte.«
Ich wusste, wie sich Mama fühlte. Manchmal erging es mir auch so, da ich selber ein Mensch war. Vor allem wenn sie nach dem Jagen nachhause kamen und ich ihnen aus Versehen über den Weg lief, hielt ich starken Abstand zu ihnen. Das kränkte meine Mutter, das sah man ihm an, doch er gab es nie zu.
»Naja. Nach meinem Sommerschlaf gingen wir zu den Malediven. Es war wunderschön, aber dann vermasselte ich alles und biss Ardian ungewollt. Du warst wahnsinnig sauer, Baby.« Er sah zu seinem Ehemann und sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an. »Es ist mittlerweile weit über zweihundert Jahre her. Es ist ok und schlussendlich war es doch auch gut so.« Minuten vergingen, in denen sie sich ernst anschauten. Doch plötzlich lächelten beide, was wohl daran lag, dass Papa wieder Nachrichten über Gedanken schickte. Bestimmt irgendeine Schnulze, die ich nicht hören sollte. Er wendete sich wieder mir zu und grinste. »Naja. So vergingen die Jahre. Alle um uns rum wurden älter. Ardians Mutter verstarb und menschliche Freunde gingen von uns, doch wir alterten nicht. Für Ardian waren die ersten Jahrzehnte unbegreiflich und fand die ewige Schönheit so abstoßend. Doch nachdem er sich damit abgefunden hatte war es ein sorgenloses und schönes Leben. Und ich bin ehrlich. Es waren lange Nächte darunter.«-»Bah! Papa, das will ich nicht wissen!« Beide lachten wieder laut, doch Mama war wieder etwas verlegen. »Wir adoptierten schließlich dich und waren endlich vollkommen.« Ich fing an zu lächeln.
Nach einigen Minuten stand ich auf und ging kurz hoch, um etwas zu holen. Als ich wieder runterkam, blieb ich aber abrupt stehen, da ich meine Eltern sprechen hörte. Ich versuchte unauffällig beide zu spionieren und vergaß dabei vollkommen, dass sie mich sogar vom anderen Stockwerk aus zurückkommen gehört haben. Papa stand zwischen Mamas Beinen, die er mit seinen Händen etwas anhob. Mama legte seine Arme um seinen Nacken und lächelte verliebt vor sich hin. »Ich liebe dich, Baby.«, raunte Papa und küsste seine Stirn. Mamas lächeln wurde nur breiter und drücke seine Lippen auf die des größeren. Ich fing an glücklich darüber zu lächeln und beobachtete sie einfach weiterhin. Doch plötzlich löste sich Papa und sah genau in meine Richtung, weshalb ich zusammenzuckte. »Du hast wohl vergessen, dass wir dich immer hören. Auch das leiseste Geräusch, Schatz.«-»Süß, wie sich dein Atem verschnellert.«, lachte nun Mama und löste sich von seinem Mann. Dieser setzte sich wieder auf seinen Stuhl und Mama blieb auf der Küchenzeile sitzen.
»Hoffentlich finde ich auch so einen tollen Mann wie du, Mama. Der mich liebt und beschützt und bei mir blieb und das für immer.« Mein Papa stand wieder auf, stellte sich vor mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. »Das wirst du. Glaub' mir.«
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