Kapitel 49
Meine Augen schlugen blitzschnell auf, mein Kopf dröhnte, während die ganzen Erinnerungen die mir wie durch Magie in den Kopf strömten, mich verwirrten. Wie von selbst fokussierten meine Augen die einzelnen Staubpartikel und war überrascht, wie wunderschön sie doch eigentlich aussahen. Auch die Decke schien interessanter zu sein, als in meiner Erinnerung. Einzelne Rillen waren zu sehen, Musterungen, die man eigentlich nicht sehen konnte. Was war hier los?
Ich richtete mich auf und das viel zu schnell.
Ich sah mich im Raum um, war sichtlich verwirrt und betrachtete interessiert alle Objekte im Raum bis auf das letzte Detail. Die Welt war auf einmal so scharf, selbst die Milben im Teppich waren zu sehen. Das Holz der Schränke hatte eine wunderschöne Struktur und das Bambusholz war noch schöner als davor.
»Ardian..« Die Stimme schien viel lauter zu sein, als gewohnt. Seine Stimme klang noch nie so klar wie jetzt für mich. »Taddl?« Meine Stimme klang anders. Irgendwie schöner als davor oder fanatisierte ich? Mein Freund betrat den Raum, es roch so intensiv nach ihm, aber er roch anders. Irgendwie wie ich selbst. Als ich ihn betrachtete schien es für mich so, als würde ich ihn zum ersten Mal wirklich sehen, als wären meine Kontaktlinsen kaputt gewesen. Wo sind sie überhaupt? Ich hatte doch gar keine an.
»Bitte bleib ruhig, ok?« Verwirrt sah ich ihn an, was er bemerkte und auf mich zu kam. Sanft legte er seine Hand auf meine Wange, doch ich spürte keine Kälte seiner Seite aus. Immer noch verwirrt legte ich meine Hand auf seine Wange und wieder nichts. Ich spürte keinen Unterschied unserer Körpertemperatur. Mein Blick fiel auf meinen erhobenen Arm und riss erschrocken die Augen auf, bevor ich die Hand von seiner Wange nahm und schockiert auf meine Handgelenke schaute. »Wieso sind meine Adern rot? W-warum bin ich so blass?!«, schrie ich und spürte wie sich in mir eine unbekannte Wut aufkeimte. So ein starkes Gefühl hatte ich noch nie gespürt, mein Körper spannte sich an, meine Hände ballten sich zu Fäusten und fletschte unbewusst die Zähne. Ein Knurren verließ meine Kehle, weshalb Taddl seine Hand von meiner Wange nahm, nach hinten wich und sich auf die Lippe biss. So hatte ich ihn noch nie gesehen. So ängstlich. »WO IST HIER EIN GOTT VERDAMMTER SPIEGEL, THADDEUS?!«, brüllte ich ihn an und knurrte anschließend angriffslustig. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Schnell verschwand er und kam innerhalb weniger Sekunden mit einem großem Ganzkörperspiegel von unten wieder. Er stellte ihn gegen die Wand und kam dann zu mir. Ich näherte mich dem Spiegel und Taddl stellte sich hinter mich. Sein Blick war voller Besorgnis und Schuld, doch das war mir egal.
Und dann sah ich dieses Wesen vor mir, welches mir komplett Fremd war.
Rote Augen schauten in meine, rote Adern zogen sich über meinen Körper, meine Haare waren etwas heller, aber es fiel nicht wirklich auf und meine Haut war klar und schneeweiß. Mein Gesicht hatte wunderschöne Wangenknochen und Gesichtszüge bekommen und dunkle Schatten waren unter meinen Augen zu sehen. Und plötzlich erinnerte ich mich an diese eine Nacht, in der mich Taddl biss. Es war keine Absicht, aber im Endeffekt ist es nunmal geschehen und das machte mich sauer. »Wieso habe ich keine eisblauen Augen und schwarze Adern so wie du?«, fragte ich leise und fixierte alles um mich rum. Ich konnte mich auf alles konzentrieren, und das war ein seltsames Gefühl. Ich fühlte mich zum ersten Mal richtig wach. Ich fühlte mich lebendig, obwohl ich kein Herz mehr besaß und ich nichtmal wirklich lebte. Mein Körper wurde vergiftet, alles ist tot. Mein menschliches Bewusstsein ist ausgestorben, ein Teil von mir.. »Das ist am Anfang so. Du wirst bald eisblaue Augen und schwarze Adern bekommen.« Das Gefühl der Trauer überschüttete mich, weshalb ich weinen wollte, doch statt nassen Tränen fing meine Kehle an zu brennen. Ich bekam einen starken Druck auf den Augen, mein Kopf schien beinahe zu explodieren und mein Körper fühlte sich plötzlich wie gelähmt an. Wieso flossen keine Tränen? Was waren das für Schmerzen?
»Ich will weinen, aber ich kann nicht.«, sagte ich verzweifelt. Meine Stimme klang nicht mehr so schön wie gerade eben noch. Sie klang heiser. »Vampire können nicht weinen. Immer wenn du weinen musst, überkommen dich starke Schmerzen und du bist für paar Stunden kraftlos. Du fühlst dich so schwach wie ein Mensch es ist.« Und ja, es fühlte sich gerade so an wie damals, nur hatte ich dazu noch starke Schmerzen. »Ardian.. Es tut mir leid. Du weißt, ich hatte nie vor dich gegen deinen Willen zu verwandeln. Ich weiß nicht, wie ich es wieder gut machen kann, aber es tut mir unendlich leid.« Ich sah auf, über den Spiegel zu ihm. Meine Sicht war verschwommen und konnte Taddl nicht mehr so klar sehen, so wie ich als Mensch immer, wenn ich keine Kontaktlinsen oder meine Brille aufhatte.
»Ich bin ein verdammter Blutsauger.«
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Mir gefällt dieses Kapitel gerade null! Ich konnte mich einfach nicht ausdrücken heute... Kindergarten-Niveau.
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