Kapitel 25
Etwas nervös richtete ich meine Haare und zog mir zu meiner grauen Jeans ein grauen Pullover an. Ich war ganz schön gespannt wie die Freunde von Taddl sind und wie lange er sie schon kennt. »Ardian, kommst du? Wir müssen los.« Ich sah vom Spiegel weg zu meinem Freund, der süß lächelnd im Türrahmen stand. Ich lächelte ebenfalls zurück und sah dann wieder in den Spiegel vor mir. Doch nicht lange lag der Blick von mir auf mir selbst, sondern wanderte hoch zu Taddl, der mich konzentriert ansah. Seine Arme legten sich um meine Taille und sein Kopf platzierte sich in meinem Nacken. Sein kalter Atem war auf meinem Hals zu spüren, was mich zusammenzucken ließ. Nicht aus Angst. Ich spürte wie er lächelte und seine spitzen Zähne konnte ich etwas im Spiegel aufblitzen sehen. Seine Zähne berührten sanft meinen Hals und ließen mich erschaudern. In meinem Kopf war immer der selbe Gedanke. Er könnte es einfach tun. Er könnte mich hier auf der Stelle verwandeln, doch er tat es nicht und ich denke ich sollte endlich lernen ihm zu vertrauen. Irgendwann wurde aus dem geknabbere an meinem Hals sanfte Küsse. Ich lehnte mich mehr an Taddl, genoss es was er da tat. »Ich mag es, wenn du meine Berührungen genießt, Ardian. Da habe ich nämlich immer hundert Prozent die Sicherheit, dass du mir vertraust. Ich mag das wirklich gerne.« Er löste sich von meinem Hals und sah gerade aus in den Spiegel, genau in meine Augen. »Du bist wunderschön.«, sagte ich dann und legte meine Hand an seine Wange, ohne mich umzudrehen. »Du auch.« Sein Lächeln wuchs wieder ins unermessliche und es verzauberte mich.
Er bedeutete mir soviel.
Taddl stieg aus dem Auto, nachdem er es geparkt hatte. Ich tat es ihm gleich und lief schnellen Schrittes auf meinen Freund zu, der schon seinen Arm ausbreitete um ihn um meine Taille zu legen. Zufrieden seufzend kuschelte ich mich an ihn, was nebenbei auch noch mega angenehm war, da es sehr heiß ist und er mich vor der sterbenden Hitze rettet, obwohl es schon Abend war. Im Winter wiederum ist es dann doch unangenehm mit ihm draußen rumzulaufen, da wenn ich seine Hand hielt meine jedes mal aufs neue abstarb und wenn er seinen Arm um mich legt ich erfror vor Kälte. Doch mich stört es nicht, denn ich liebe ihn und als Entschädigung bekam ich immer einen warmen Kakao, der mich aufwärmte. Dann wird immer gekuschelt und geredet, bis ich irgendwann einschlafe. Ein kleines Lächeln zierte mein Gesicht und ich spürte auch wie Taddl langsam anfing zu grinsen. Natürlich, wenn er spürte, dass es mit gut ging, ging es ihm auch gut. Auch wenn es klischeehaft Klang, so war es nunmal. Er ist etwas besonderes und ja, manchmal zerstört meine Angst vor ihm alles, aber das war ok. Irgendwann würde ich diese Angst beiseite legen und ich denke solange wir noch Zeit haben sollte ich es noch genießen, denn irgendwann. Irgendwann werde ich sterben und Taddl wird sich vielleicht neu verlieben. Egal ob brennen hin oder her. Er ist so liebenswert, jeder würde ihn lieben. Aber niemals so sehr, wie ich es bis zu meinem letzten Atemzug getan hätte.
Ich bemerkte nicht, wie meine Stimmung immer tiefer sank und Taddl plötzlich stehenblieb und auf mich hinabsah.
»Du denkst nach.«, stellte er fest und legte seine Hand an meine Wange. Sein Arm um meine Taille hatte sich nicht gelöst, im Gegenteil. Er hielt mich fester als vorher. »Es ist nicht so wichtig. Ich habe bloß daran gedacht, wie... Ich-ähm. Egal, es ist unwichtig. Das wichtigste ist, dass es uns gut geht und naja, ich..«-»Ok, Ardian. Was ist passiert? Hab ich irgendwas gesagt oder gemacht, was dich gestört hat, oder was ist los. Du bist seid Wochen, wenn nicht vielleicht sogar Monaten distanziert. Was muss ich machen, dass du dich wohl fühlst?«, fragte er mich und seine eisblauen Augen sahen genau in meine. »Du, ich.. Ich distanziere mich nicht, Taddl. Ich bin einfach etwas verwirrt. Ja, wir sind seid einem Jahr oder so zusammen und mich hat das ganze Jahr nicht gestört, aber jetzt... Ich weiß nicht. Ich habe mir früher kaum einen Kopf gemacht, was mit dir ist, was mit mir ist, wo meine Erinnerungen sind oder was du mit meinen Gefühlen anstellst, und so weiter. Aber jetzt, wo wir uns so lange kennen und ich Zeit zum nachdenken habe, da wird mir erst bewusst, was... Ich meine, du beobachtest mich schon seid meinem ersten Atemzug, du kennst mich in und auswendig, du kennst meine Familie, meine Kindheit, meine Schulen, meine Freunde, meine Beziehung mit Rose, du weißt alles und ich. Ich weiß im Prinzip nichts über dich. Nur dass du ein Vampir bist und du schon was weiß ich wie alt bist, du Marius damals verwandelt hast und Gefühle und alles steuern kannst. Ich kenne aber nichts von deiner Vergangenheit. Wer waren deine Eltern? Hattest du Geschwister? Wie war das Leben damals im neunzehnten oder achtzehnten Jahrhundert? Wie war es gewesen, als du ein Vampir warst, wie bist du damit umgegangen? Welche Augenfarbe hattest du vor deiner Verwandlung? Wie war deine Kindheit, aber vor allem, wer hat dich verwandelt und wieso?«
Meine Augen sahen genau in seine, die mich verzweifelt betrachteten. Hatte ich vielleicht einen wunden Punkt getroffen, habe ich etwas falsches gesagt? Ich wusste es nicht, aber ich war auch nicht aus meinem Redeschwall zu retten.
»Ich weiß, ich nerve dich mit meiner ständigen Angst, Verwirrung, Neugier oder auch Distanz, die ungewollt entsteht, aber ich will doch endlich antworten. Seid du mir die Wahrheit gesagt hast, habe ich kein einziges mal in mein Tagebuch geschaut, ich habe nicht gelesen, was du mir genommen hast an Erinnerung, doch ich könnte es..«-»Nein, könntest du nicht. Wenn du dein Tagebuch, oder 'Vergesssbuch' durchsuchst, wirst du nichts finden, was mit mir in Verbindung steht. Du kannst deine Erinnerungen nur erhalten, wenn ich dich verwandele, oder...« Taddl schwieg und sah betreten zu Boden. Ich sah ihn irritiert an, versuchte ihm in die Augen sehen zu können.
»Oder ich muss dich töten.«
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