^ kapitel 31 : nach hause kommen ^
Mara stand im zerstörten Partyraum, wo immer noch das Chaos der letzten Nacht herrschte. Überall lagen leere Flaschen, zerrissene Girlanden und umgestürzte Möbel. Das grelle Licht des frühen Morgens warf harte Schatten auf die Verwüstung. Mara hatte sowieso keinen Schlaf gefunden. Die ganze Nacht über hatte sie unermüdlich nach Informationen über Ultrons Aktivitäten gesucht.
"Er ist überall auf der Welt," berichtete sie und lief mit Steve die nächste Treppe hinauf. Ihre Stimme klang angespannt, aber fest. "Robotertechnik, Waffenproduktion, in Triebwerklaboratorien. Die Berichte sagen, dass einer oder mehrere Metallmänner plötzlich auftauchen und alles leer räumen." Steve, der die Anspannung in ihrer Stimme spürte, fragte ruhig: "Todesopfer?" Mara schüttelte den Kopf. "Nur wenn sie angegriffen wurden. Die meisten sind nur benommen und reden wirr über alte Erinnerungen, ihre größten Ängste und etwas, das zu schnell war, um es zu sehen." Steve nickte langsam. „Die Maximoffs", meinte er nachdenklich. „Es ist nur logisch, dass er sie rekrutiert hat. Sie haben etwas gemeinsam."
„Strucker," erwiderte Mara, verbesserte sich aber sofort: „Nicht mehr." Sie hielt inne und zeigte Steve ein Bild auf ihrem Tablet. Auf dem Bild war Strucker zu sehen, tot auf einer alten Matratze, mit einer Schusswunde am Kopf. Mara zoomte an die Wand im Hintergrund, gegen die Strucker gelehnt hatte. Darauf war das Wort 'PEACE' in blutroten Buchstaben geschrieben. „Frieden?" murmelte Steve leise vor sich hin. Er starrte auf das Bild und die Bedeutung des Wortes schien ihm schwer auf den Schultern zu lasten. Dann wandte er sich wieder an Mara, die als Agent Shadow bekannt war, und sagte mit entschlossener Stimme: „Er meint das ernst."
"Er ist gefährlich, so viel steht fest," stimmte Mara ihm zu, ihre Stimme war fest und nachdrücklich. Gemeinsam setzten sie ihren Weg fort, stiegen die breiten, steinernen Treppen hinauf, die in die Zwischengeschosse führten, wo sich sowohl das Labor als auch die Aufenthaltsräume befanden. Die Atmosphäre war angespannt, das leise Summen der Elektronik und die gedämpften Schritte auf dem kalten Marmorboden hallten in der Stille wider. Oben angekommen, entdeckten sie Clint, der mitten im Raum stand und intensiv in sein Telefonat vertieft war. Mara konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, denn sie wusste genau, mit wem er sprach. Das Gespräch wirkte fast beiläufig, doch sie erkannte die vertraute Vertraulichkeit in seiner Stimme.
"Barton?", rief Steve mit fester Stimme, um Clints Aufmerksamkeit zu erlangen. "Wir haben vielleicht eine Spur." Clint hob den Kopf, seine Miene war konzentriert, doch als er die Worte hörte, huschte ein Schatten der Erkenntnis über sein Gesicht. "Wer war das?", wiederholte Steve nachdrücklich, als Clint den Anruf beendete. „Eine Freundin," antwortete Clint mit einem schiefen Grinsen, das nur die Hälfte seiner Erschöpfung verbarg. Er reichte Jerome das Handy, der das Gespräch mit der besagten „Freundin" fortsetzte.
Zu dritt machten sie sich auf den Weg zu dem Rest der Gruppe, die sich weiter hinten im Raum versammelt hatte. Tony war ebenfalls dort, aber er hielt sich abseits. Er hatte die ganze Nacht in seinem Labor verbracht, sich selbst eingesperrt und jegliche Kommunikation verweigert. Die Dunkelheit unter seinen Augen und die Anspannung in seinen Schultern sprachen Bände. Steve reichte das Tablet an Thor weiter, der es kurz überflog. Die Spannung im Raum war greifbar, jeder wartete gespannt auf Thors Reaktion. Plötzlich schlug Thor mit einer entschlossenen Bewegung das Tablet gegen Tonys Brust.
"Sieh es dir an, Stark," forderte Thor ihn auf, seine Stimme war rau vor unterdrücktem Zorn. Tony hob langsam den Blick, seine Augen blitzten vor Müdigkeit und Frustration. Tony war immer noch wütend, vielleicht mehr auf sich selbst als auf die anderen, doch wer könnte es ihm verübeln? In dieser Situation war niemand wirklich frei von Schuld oder Verzweiflung.
„Was ist das?", fragte Tony neugierig und nahm das Tablet in die Hand. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er das Bild betrachtete. „Eine Botschaft", antwortete Mara mit ernster Miene. „Ultron hat Strucker getötet." Tony beugte sich näher zum Bildschirm, seine Augen fixierten jedes Detail des Bildes. „Und er hat auch noch ein Graffiti hinterlassen. Wie originell."
„Das ist ein Ablenkungsmanöver", sagte Natascha und nahm das Tablet entgegen. „Wozu die Nachricht? Er hat uns doch ausführlich erklärt, was er vorhat." Ihre Stimme klang skeptisch, als sie das Bild musterte. Steve trat einen Schritt näher und sagte nachdenklich: „Strucker wusste etwas, das Ultron will, dass wir übersehen. Etwas, das wir nicht sofort bemerken sollen." Mara zog ihre Augenbrauen zusammen, ein Zeichen dafür, dass sie intensiv nachdachte. „Was könnte das sein?"
Ohne zu zögern setzte sich Natascha an den Computer. „Ich wette, dass er..." Ihre Finger flogen über die Tastatur, und plötzlich hielt sie inne. „Jep, alle Daten über Strucker wurden gelöscht." Ein leises Lächeln spielte um Maras Lippen. „Nicht alles", sagte sie leise, aber bestimmt. Alle Köpfe wandten sich in ihre Richtung. Tony hob eine Augenbraue. „Was meinst du damit?" Mara verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. „Glaubt ihr wirklich, dass Peggy und Howard alles digital festgehalten hätten? Die beiden waren klug genug, um wichtige Informationen auch auf andere Weise zu sichern."
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„Ein Hoch auf das sicherste System der Welt", kommentierte Mara mit einem ironischen Unterton, während sie eine schwere Kiste auf den Tisch abstellte. Sie hatte den ganzen Vormittag damit verbracht, Kistenweise Kartons aus dem Archiv zu holen, um sie nun akribisch zu durchforsten. Schweißperlen glitzerten auf ihrer Stirn, doch sie ignorierte die Müdigkeit, die in ihren Gliedern nagte. „Ich habe hier den letzten Karton gefunden", sagte Steve, als er mit einem müden Lächeln und einem letzten Stapel Archivmaterial den Raum betrat. Mit einem dumpfen Geräusch stellte er die Kiste auf den Tisch und sah sich im Raum um. „Bekannte Mitarbeiter. Strucker hatte eine Menge Freunde", fügte er hinzu und sah Mara in die Augen, die neugierig zu den Kartons und den verstreuten Papieren blickte.
Thor, mit einem Ausdruck der Entschlossenheit, schmiss die Akten wuchtig auf den Boden. Die losen Blätter wirbelten durch die Luft, bevor sie sich über den Boden verteilten. Steve öffnete einen der Kartons und begann, die Dokumente herauszuziehen, während Bruce und Clint sich neben ihm positionierten und akribisch begannen, die Unterlagen zu lesen. Mara stand einen Moment still und ließ den Anblick auf sich wirken. Ein Deja-vú überkam sie. Es erinnerte sie an andere Zeiten, andere Kriege. An die Tage, als Gwen während des Zweiten Weltkriegs über Pläne gebeugt am Tisch gesessen hatte. Oder an die Tage in Asgard, als sie als Raya sich ähnliche Strategien ausgedacht hatten.
„Sind ja alles grauenhafte Typen", bemerkte Bruce schließlich, während er in einer der Akten blätterte. Sein Blick war ernst, seine Stirn in Falten gelegt. Die Geschichten, die in den Dokumenten festgehalten waren, offenbarten die dunklen Seiten jener Männer, die einst Struckers Freunde gewesen waren. „Warte!", sagte Tony dann plötzlich, "Den Typ da kenne ich aus alten Zeiten. Der treibt vor der afrikanischen Küste illegalen Waffenhandel." Steve und Mara blickten im selben Moment Tony, mit hochgezogenen Augenbrauen, an.
„Das sind Tagungen, okay? Leute treffen Leute. Ich hab nichts gekauft", versicherte Tony und blickte in die Runde, während seine Stimme einen Hauch von Verteidigung durchschimmern ließ. "Er wollte etwas mit dem er richtig mitmischen kann, er hatte so ein Captain Ahab Touch." „Was ist das?", fragte Thor und zeigte auf eines der vielen Bilder, die auf dem Tisch ausgebreitet waren. Tony warf einen flüchtigen Blick auf das Bild und sagte, „Die Tattoos hatte er damals noch nicht."
„Und ich dachte, er meinte Captain Ahab", kommentierte Mara trocken, während sie sich das Bild schnappte. Sie musterte es eingehend, bevor sie leise murmelte: "Das kenn ich." Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und sie sah die anderen ernst an, bevor sie hinzufügte: „Das da sind keine Tattoos, das ist ein Brandzeichen." Bruce, immer der Wissenschaftler, war sofort bereit, am Computer nach Informationen über das Brandzeichen zu suchen, doch Mara hielt ihn zurück. „Bruce, warte... Im afrikanischen Dialekt bedeutet das Brandzeichen 'Dieb'. Nur deutlich unfreundlicher ausgedrückt."
„Welcher Dialekt?", hakte Steve nach, seine Stirn in Falten gelegt. Mara seufzte, als ob sie eine schwere Last ablegen musste, bevor sie antwortete: „Wakanada... ähm... Wakanda." „Woher weißt du das?", wollte Bruce wissen und sah sie erstaunt an. Manchmal war sie besser als jeder Computer, dachte er insgeheim. Mara zögerte einen Moment, als ob sie überlegte, wie viel sie preisgeben sollte. „Ich habe eine Zeit lang in Afrika gelebt", sagte sie schließlich, ihre Stimme gedämpft. „Es gibt vieles, was man dort lernt, wenn man genau hinhört." Plötzlich, in einem Moment gespannter Stille, murmelte Tony etwas vor sich hin. „Wenn der Kerl Wakanda mit gewissen Rohstoffen verlassen hat..." Steve, der neben ihm stand, blickte Tony verwundert an und fragte nach: „Ich dachte, dein Vater hätte den letzten Rest davon." Noch bevor Tony antworten konnte, mischte sich Mara, die neugierig gelauscht hatte, ein. „Warte mal, was hat Howard mitgenommen? Was kommt aus Wakanda?"
Tony hielt inne und sah Mara kurz fragend an. Seine Gedanken schienen für einen Moment in die Vergangenheit abzudriften, bevor sein Blick auf das Schild fiel, das hinter ihnen am Schrank lehnte. Die polierte Oberfläche des Schildes reflektierte das Licht und schien die Bedeutung seiner nächsten Worte zu unterstreichen. Mit einem leisen Seufzer und einem nachdenklichen Ausdruck in den Augen sagte er schließlich: „Das stärkste Metall der Erde." Mara runzelte die Stirn, ihre Neugier geweckt. „Vibranium?" fragte sie, während sie zu Tony hinübersah und versuchte, die Tiefe seiner Gedanken zu ergründen. Tony nickte langsam, seine Stimme jetzt fest und ernst. „Ja, Vibranium. Es ist nicht nur stark, es hat auch besondere Eigenschaften, die es einzigartig machen. Mein Vater wusste das. Und offenbar gibt es mehr davon, als wir dachten."
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Mara stand in einem schummrig beleuchteten Zimmer vor einem antiken Spiegel und betrachtete ihr eigenes Spiegelbild. Ihr Blick wanderte über ihr makelloses, dunkles Hautbild, das im sanften Licht einen geheimnisvollen Schimmer hatte. Ihr Haar war zu zahlreichen Zöpfen geflochten, die wie ein kunstvolles Mosaik ihren Kopf umrahmten. Einige der Zöpfe waren so weiß wie frischer Schnee, während andere in tiefem Lila leuchteten und so einen faszinierenden Kontrast bildeten. Ihre üppigen Lippen waren von einem satten Rot, das im Kontrast zu ihren dunkelbraunen Augen stand, die so tief und ausdrucksstark waren, dass sie jeden, der hineinsah, sofort in ihren Bann zogen.
Mara war eine Frau von großer Statur, deren schlanke Figur eine beeindruckende Präsenz ausstrahlte. Ihre Kleidung betonte ihre außergewöhnliche Erscheinung: ein eng anliegendes schwarzes Korsett, das ihre Taille betonte, kombiniert mit einem weit schwingenden, knielangen Rock, der bei jeder ihrer Bewegungen sanft mitschwang. Schwarze Strumpfhosen umschmeichelten ihre langen Beine, die in robusten Kampfstiefeln steckten, die ihr eine Aura von Stärke und Entschlossenheit verliehen. Ihr dunkles Make-up verlieh ihrem Gesicht eine zusätzliche Tiefe und Intensität, die ihren geheimnisvollen Look perfektionierte.
Plötzlich nahm sie einen tiefen Atemzug und ließ für einen kurzen Moment ihre Tarnung fallen. Die Veränderung war atemberaubend. Ihre zuvor dunkle Haut färbte sich in einem sanften Blau, das im Licht des Zimmers beinahe leuchtete. Ihre Augen, die eben noch dunkelbraun gewesen waren, funkelten nun in einem stechenden Grün, das in den Tiefen ihrer Seele zu leuchten schien. Sie starrte ihr eigenes, nun wahres Spiegelbild an, als ob sie versuchte, sich selbst in dieser Form wiederzuerkennen.
"Das bin ich," flüsterte Mara leise zu sich selbst, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch. Ein überwältigendes Gefühl von Erleichterung und Selbstbewusstsein durchströmte ihren Körper, als sie die Worte aussprach. "Das bin wirklich ich." Ihre Augen wanderten erneut über ihre eigene, ungewöhnliche Erscheinung. Ihre Haut schimmerte in einem tiefen Blau, wie das Meer in der Abenddämmerung, und ihre Augen funkelten in einem lebhaften Grün, das an smaragdene Wälder erinnerte. Ein sanftes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus, während sie sich zu Steve umdrehte, der im Türrahmen stand und sie aufmerksam beobachtete.
„Es ist Zeit, dass die Welt mich sieht," murmelte sie, ihre Stimme nun fester, während sie ihm ein ermutigendes Lächeln schenkte. Der Moment fühlte sich bedeutungsvoll an, als ob sie einen langen, dunklen Tunnel verlassen hätte und nun endlich das Licht sehen konnte. Steve, der ihre Transformation miterlebt hatte, blickte sie mit einer Mischung aus Faszination und Erstaunen an. „Also bist du ein Alien?", fragte er vorsichtig, als ob er die Worte selbst kaum glauben konnte. Mara schmunzelte bei seiner Frage, ihre Augen blitzten vor Amüsement. „Aus meiner Perspektive bist du der Alien," erwiderte sie sanft. „So sehen die Nachkommen von Eisriesen aus." Steve trat einen Schritt näher, seine Augen suchten in ihren nach Antworten. „Wie fühlt sich das an? So... anders zu sein?"
Mara dachte einen Moment nach, ihre Gedanken schweiften zurück zu all den Zeiten, in denen sie sich verloren und fehl am Platz gefühlt hatte. „Es fühlt sich an wie... nach Hause kommen," antwortete sie schließlich. „Ich habe so lange versucht, jemand zu sein, der ich nicht bin. Jetzt, wo ich endlich ich selbst bin, fühle ich mich frei." Steve lächelte, seine Züge entspannten sich. „Dann lass uns der Welt zeigen, wer du wirklich bist," sagte er, seine Stimme voller Zuversicht. Mara nickte, das Lächeln auf ihren Lippen vertiefte sich.
"Wow, du siehst aus, als wärst du in nen Farbtopf gefallen," rief Clint als erster, als Mara und Steve zu den anderen stießen. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, aber in seinen Zügen lag ein breites Grinsen. „Danke," lachte Mara ihm entgegen, ihre Stimme klang fröhlich und unbekümmert. Sie fühlte sich fast ausgelassen in diesem Moment der Akzeptanz. Doch ihr Blick wanderte schnell zu Thor, der sich augenblicklich versteifte, als er sie erblickte.
„Du siehst aus wie der Feind," murmelte Thor, seine Stimme eisig und distanziert. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging, seine mächtige Gestalt verschwand aus dem Raum. Der Schlag traf Mara hart. Ihre neu gewonnene Selbstsicherheit begann zu schwanken, und sie spürte, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich. Instinktiv verwandelte sie sich zurück; ihre Haut nahm wieder das vertraute Braun an, und das lebhafte Grün in ihren Augen verblasste. Sie fühlte sich, als ob ein Teil von ihr abgerissen worden wäre. Steve legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. „Hey, lass dich davon nicht unterkriegen. Thor braucht nur Zeit, um sich daran zu gewöhnen," sagte er sanft. Mara nickte, aber der Schmerz in ihrer Brust blieb. „Ich dachte, ich wäre bereit," flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu Steve. „Aber vielleicht habe ich mich geirrt."
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